Warum halten Menschen an tödlichen Ideologien fest?
13.11.2013 um 07:01Puschelhasi schrieb:Ich stelle fest ein Teil der Begründung ist ein geschlossenes Weltbild mit klaren Feindbildern, im Fall von Kommunisten sind das Unternehmer, Reaktionäre und Demokraten. ein weiterer wichtiger Aspekt ist offenbar die gegenseitige Bestätigung solcher Ideologien als richtig bei gleichzeitiger Verdammung bestehender Systeme, die als unmenschlich und verkommen wahrgenommen werden. Es liegt generell eine offensichtliche Hilflosigkeit vor, gepaart mit dem Wunsch etwas Bedeutendes erkannt zu haben und sich quasi so zu ermächtigen Teil einer künftigen Revolte und ggf Elite zu seinwo du das nur alles gelesen haben willst :D
eigentlich passt das eher auf deine beiträge. echt jetzt. das mein ich keineswegs als diss, oder so. musst mal deine aufmerksamkeit darauf lenken, dann siehst du das :)
Puschelhasi schrieb:Interessant wäre noch der Aspekt der Prägung und der Erziehung...wer von Euch kommt aus dem Osten?ich bin in schlesien geboren, und hab dort bis zu meinem 12ten lebensjahr gelebt. es war wie du sicher nicht wissen wirst, ein semikommunistisches system, das aber leider als satelitenstaat von den russen wirtschaftlich ausgebeutet und ideologisch gelenkt wurde. sprich, kaum handelspartner nach dem westen, wenig, was vom erwitschafteten übrig blieb, aber immerhin landwirtschaftliche selbstbestimmung, freier bildunszugang für jedermann, feie medizin, keinen einzigen arbeitslosen, und privatbesitz erlaubt und gewollt.
mein vater hatte ein kleines transportunternehmen, mit dem er uns ernährte, baute ein haus, und im grunde hat es dort an nichts gemangelt, ausser an der reisefreiheit und der grossen auswahl an waren aus aller welt. die kannten wir nur als geschenke von verwanten aus dem westen.
trotzdem entschied sich vater 88 (ein jahr vor der grenzöffnung) auszuwandern. das war in schlesien möglich. im rahmen der oder/neisse verträge war das geregelt, wenn auch unter repressionen, denn gerne gesehen war es nun nicht.
seit dem begann sein abstieg. mental wie menschlich. so einen verbitterten menschen hab ich noch nie erlebt wie ihn, denn er dachte wirklich er fährt in die freiheit, und wurde hier in die sklaverei gefürt (überspietzt ausgedrückt)
so geht es vielen leuten aus dem osten. ostalgie kommt nicht nur von alterdemenz, weil die leute sich nur an das gute erinniern, sondern hauptsächlich von ihrer enttäuschung über den westen. über diesen latenten hass, mit dem man sich unter kollegen begegnet, wenn die nächste entlassungswelle wieder ansteht. über das gnaze "stupfsinn ist unser vergnügen" getue, das uns täglich zb. auf der glotze geboten wird.
von wegen höher schnellder weiter, aber nur wenn du es dir leisten kannst.. anstatt, dass menschen gemeinsam was unternehmen, so wie ich es noch aus meiner kindheit kenne, und gemeinsam projekte einfach aus dem boden stampft, wird man hier eher auf konkurenz getrimmt. das sind viele nicht gewohnt, und zerbrechen einfach darüber.
und die die es geohn sind, sind kaum noch als menschen zu bezeichnen, sondern wirken eher auf mich wie roboter.. "naja, ist halt so" ist die standartantwort auf den ganzen dreck, der hier produziert wird. im wörtlichen wie im psychologischen bzw. gesellschaftlichen sinne. danke fürs gespräch.