@Hornisse Nein ist es eben NICHT! Identität ≠ Kultur, Ideologie, Soziologie, Religion, Nation
Das alles sind zwar gesellschaftliche Modelle die den Menschen in eine bestimmte Richtung erziehen, doch wahre Identität entsteht erst dann wenn man sich SELBST erkennt, als isoliertes Gehirn eingebunden in ein soziales Gefüge, Identität ist das was du bist, was er ist, was sie ist, was es ist, was ich bin. Es ist das Selbstbild, möglichst frei von den genannten Prägungen. Die Identität ist das Selbstbild eines Menschen und nicht das was im Familiennamen, auf dem Perso oder sonst wo in bürokratischen Mechanismen steht. Die Eltern schaffen nur die erzieherische Basis, doch am Ende reift jeder Mensch auf seine ganz eigene Weise zu dem was er ist, natürlich mit ständiger Wechselwirkung zwischen dem inneren und dem äußeren Universum.
@CC2917 Wenn ich in den Spiegel blicke seh ich meinen Körper, meine bewegliche Maschine, sprich mein Vehikel mit dem ich alles wahrnehme und spüre, doch ich sehe im Spiegel nicht mich, ich sehe nur eine Oberfläche die auch gänzlich anders aussehen könnte, ich denke inzwischen sogar gänzlich unabhängig von Geschlecht, Erscheinungsbild und Herkunft dieses Körpers, er ist nur meine Lebensmaschine mit der ich alle nötigen Erfahrungen im Leben sammeln kann die nach und nach meine Identität prägen.
Bereits den antiken Philosophen erschien die Identität von Dingen und Personen problematisch. Heraklit wird der Ausspruch zugeschrieben: „Wir steigen in denselben Fluß und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.“ („Alles fließt“ → Panta rei). Fast sämtliche Zellen des menschlichen Körpers, ausgenommen etwa die Nerven- und Herzmuskelzellen, werden im Laufe des Lebens mehrfach ausgetauscht. Um zu berücksichtigen, dass bei Lebewesen eine Änderung von physischen Merkmalen nicht notwendig eine Änderung der Identität bedeutet – der Kater Eugen bleibt beispielsweise Eugen, auch wenn ihm die Nachbarskatze ein Ohr abbeißt –, bietet sich folgende Narration zur Entwicklung der Identität an:
Da Identität auf Unterscheidung beruht und die Unterscheidung ein Verfahren ist, das ein Ganzes untergliedert („scheidet“), kann ein Körper nur als Ganzes Identität erlangen. Daher wird verständlich, weshalb Menschen ihre Identität als bestimmte Menschen in einem Wechselspiel von „Dazugehören“ und „Abgrenzen“ entwickeln. So entwickelt ein Kind nach der Geburt erst im Laufe der Jahre eine Identität in Abgrenzung von der Mutter.
Am Anfang ist es eine Abgrenzung, doch nach und nach erfährt die Identität wieder die Gemeinsamkeiten, man geht im Leben raus als Rebell oder Abendteurer, Individualist oder man passt sich den Umständen an und schaltet sich mit dem Rest gleich, doch am Ende zählen die Lernprozesse und Erkenntnisse im Leben, eben das Gesamtbild eines jeden Menschen. Manche ändern sogar ihren Körper um den inneren Empfindungen angepasst zu werden um dann eine Identität im Einklang mit sich selbst zu finden, nur wer mit sich innerlich zufrieden ist, kann sich selbst in einem gesunden Maße lieben und somit auch andere lieben. Seine eigene Identität erfährt man auch meist mit Hilfe empathischer Augen und Ohren einer anderen Person die einem nahe steht. Doch am Ende liegt es an jedem Menschen selbst seine Identität zu finden und zu erkennen wer man wirklich ist, ein nackter Mensch, ohne Ideologien, Glaubensgrundsätze, Oberflächlichkeiten usw...
Ich bin ich und ich bin viele! Es gibt keine innere Monokultur, die Identität ist ein kollektiver Verbund von symbiotischen Zellen die eine Gesamtkomposition ergeben bei der ein inneres wir und ich entsteht, denn jeder Mensch reagiert auf unterschiedliche Situationen ganz unterschiedlich, so auch auf andere Personen manchmal gänzlich unterschiedlich wenn man ein gewisses Maß an Empathie besitzt. Es ist ein Wechselspiel der inneren Persönlichkeiten und wirklich jeder Mensch besitzt diese multiplen Persönlichkeiten nur eben sehr unterschiedlich stark ausgeprägt, bevor aus dem inneren "Wir" ein Ich werden kann, braucht es einen Reifungsprozess und am besten man hat mal mit allen Teilen seiner Persönlichkeit zu tun, manche entstehen manche vergehen, wie ich schon sagte ein ständiges Wechselspiel. Es gibt auch Menschen die darunter leiden und gar eine Spaltung dieser besitzen: Dissoziative Identitätsstörung.
Da ich androgyn bin hab ich z.B. in mir feminine (Anima) und männliche (Animus) Merkmale vereint und nur aus der gewissen Harmonie beider hat sich bei mir meine Identität gebildet. Darum müsste die Frage hier nicht lauten "Wo" die Identität sitzt sondern aus was sie besteht und alle Wege führen dabei nach Rom, also ins Gehirn des Menschen, denn jede Wahrnehmung die wir durch unseren Körper erfahren ist eine Projektion ins Gehirn mit seinen vielfältigen "Prozessoren" und "Speichereinheiten", am Ende ist jeder Mensch eine biomechanische Maschine und die Identität, bzw. Persönlichkeit die Software für diese Hardware
;)