Wirkung des Schlafens auf das Selbstbewusstsein

Unter der Annahme, dass es keine Seele gibt und unser Selbstbewusstsein nichts weiter ist, als eine bis jetzt noch nicht verstandene Funktion unseres Gehirns, eines neuronalen Netzes, stellt sich mir die Frage, wie sich der Schlaf, bei dem erfahrungsgemaess fuer eine gewisse Zeit das Bewusstsein ausgeschaltet wird, auf einen Menschen auswirkt.

Insbesondere ein furchteregendes Gedankenspiel bereitet mir dabei Kopfzerbrechen: Was waere, wenn man jeden Abend, wenn der Schlaf einen uebermannt und man "das Bewusstsein verliert", stirbt?

Das furchterregende daran ist, dass, wenn das wirklich so sein sollte, es fuer uns keine Moeglichkeit gibt, es zu verhindern oder auch nur herauszufinden, denn schlafen muessen wir zwangslaeufig und wenn auch unser Selbstbewusstsein unwiederbringlich verloren geht, wuerde es ja doch jeden Morgen wieder durch ein neues ersetzt werden und dieses wuesste von nichts, da alle Erinnerungen noch vorhanden sind. Selbst wenn das neue Selbstbewusstsein, das ja selbst auch ungefaehre 16 Stunden spaeter wieder zu existieren aufhoeren wuerde, etwas ahnen sollte, waere es ihm unmoeglich, mit Sicherheit festzustellen, ob seine Erinnerungen tatsaechlich von ihm selbst stammen.

Nach dieser Ueberlegung habe ich irgendwie Angst, schlafen zu gehen. ;/

Was denkt ihr dazu?

Gott sei Dank (welch Floskel) haben Wissenschaftler herausgefunden das unser Gehirn nur in einen Standbymodus runterfährt. Soll heißen das noch genug Leben im Hirn steckt selbst wenn wir in tiefen Schlaf fallen. Es wird nur alles ausgeschaltet was unnütz ist. Somit ergibt sich für das Gehirn nur der Modus "ich gehe noch mal alles durch was ich heute erleben mußte" und verarbeitet dementsprechend alles was du erlebt hast .... sei es heute oder schon vor ein paar Jahren gewesen.

Ich denke, wir sollten das Wort "Selbstbewußtsein" durch "Bewußtsein" ersetzen....

Der Schlaf ist zwar ein kleiner Tod des Bewußtseins- jedoch weiß ich immer sehr genau was ich des Nachts treibe und womit ich mich in diesem Zustand beschäftige. Manchmal wird man auch luzid, und das Bewußtsein kehrt zurück.
Man kann sich zudem nur sicher sein, daß man träumt, man kann niemals sicher sein, daß man wach ist, da der Traum die Realität perfekt imitieren kann.

@berenger

An samcrowley:

Nun, das ist ja klar, jedoch beantwortet es nicht meine Frage. Es ist doch durchaus vorstellbar, dass irgendwann waehrend einem der Prozesse, die sich beim Schlafen im Gehirn abspielen, ein 'reset' des Selbstbewusstseins stattfindet. Dieses ist ja nicht lebensnotwendig und koennte durchaus zeitweise ausgeschaltet werden. Solange man nicht genau weiss, wie das Selbstbewusstsein mit einem neuronalen Netz erzeugt wird, wird man darueber wohl auch keine Gewissheit haben koennen.

@berenger

In der Medizin gibt es einen Herztod und einen Hirntod ...

Der Herztod läßt sich meines Wissens nach schnell wieder beheben. Der Hirntod ist meistens mit einem Koma verbunden. Ein "Reset" konnte meines Wissens bisher in beiden Fällen nicht nachgewiesen werden.

Aber nun zur Theorie ....

berenger schrieb:wie das Selbstbewusstsein mit einem neuronalen Netz erzeugt wird, wird man darueber wohl auch keine Gewissheit haben koennen.

Das ist durchaus ein Punkt wo sich die Geister scheiden um es mal so zu formulieren.
Es gibt eben in keiner Schlafphase einen solchen Punkt wo keine Aktivität des Gehirnes so weit runtergefahren ist das man meinen könnte man sei Tod ... (Schlafforschung)
Also ein totaler Reset wie du ihn beschreibst fällt daher weg ... denk ich.

Nun weiss man ja aber nicht, wie bedeutend die Funktion des Selbstbewusstseins im Hinblick auf das gesamte Gehirn ist. Ein 'reset' das Bewusstseins muss also nicht zwingend mit einem grossen Rueckgang in der Aktivitaet des Gehirns einhergehen.

Die Medizinischen Begriffe Herztod und Hirntod, die du ansprichst, haben hiermit eigentlich ueberhaupt nichts zu tun. Wenn ich von Tod spreche, meine ich ja nicht, dass der Organismus stirbt.

Schliesslich haben ja Tiere, soweit ich weiss, kein Selbstbewusstsein. Leben tun sie trotzdem.

Tiere haben ein Bewußtsein, weil sie es genauso im Schlaf verlieren, wie wir, und träumen.

hier der beweis :D

Bizkit the Sleep Walking Dog

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@Hop_Rocker77

daran hab ich u.a. auch gedacht :)

@Omega.
hab nur nebenbei mitgelesen und da fiel es mir wie Schuppen von den Haaren :D

@ omega:
Nicht Bewusstsein, Selbstbewusstsein.

@berenger

Nun, du benutzt beide Worte im selben Zusammenhang- deswegen schlug ich eine Trennung vor." Selbstbewußtsein" heißt für mich, daß ich mutig bin und mich niemals kleiner mache oder machen lasse als ich bin. Auch das haben Tiere.

@Omega.

Entschuldigung, ich habe wohl ein paarmal Selbstbewusstsein geschrieben, wenn eigentlich Bewusstsein gemeint war, doch was ich mit selbstbewusstsein meine ist 'self-awareness' und nicht 'self-confidence'. Im deutschen scheint es dafuer leider nur ein Wort zu geben.

@berenger

also meinst du nur den Aspekt daß man sich bewußt ist, daß man existiert und wer man ist?

@Omega.

Genau.

@berenger

gut^^

Und deine Frage verstehe ich auch nich ganz...^^
Meinst du daß man je mehr man quasi das Bewußtsein verliert, desto näher am Tod ist?
Weil das Gehirn dann weniger arbeitet?

@Omega.

Hae? Was meinst du jetzt damit? Meinst du die Frage in meinem ersten Post?

Vielleicht sollte ich es etwas anschaulicher formulieren. Die 'Theorie' ist folgende:
Wenn man am Abend einschlaeft ist das dasselbe, wie wenn man sterben wuerde, weil man nie wieder aufwacht bzw. die Person, die am Morgen aufwacht, eine andere ist.

Vielleicht benutze ich trotzdem den Begriff der Seele, auch wenn ich eben glaube, dass so etwas nicht existiert, um es noch anschaulicher zu machen. Das wuerde also heissen, dass deine Seele den Koerper verlaesst, wenn du einschlaefst, und durch eine andere ersetzt wird, wenn du wieder aufwachst. Die neue 'Seele' hat dann natuerlich Zugriff auf alle im neuronalen Netz gespeicherten Informationen, also auch 'deine' Erinnerungen, die sie als ihre eigenen sieht. Sie denkt also, sie ist du, der du den gestrigen Tag erlebt hast und denkt sie hat geschlafen, obwohl sie eigentlich erst am Morgen mit dem erneuten Einschalten der Bewusstseins-Funktion des Gehirns ueberhaupt entstanden ist.

Es wuerde also heissen, dass 'du' gestern (soforn du in der Nacht auf heute geschlafen hast) noch nicht existiert hast. Mit Sicherheit wissen kannst du es ja nicht. Du hast zwar die Erinnerungen, aber die sind ja nichts anderes als physische Veraenderungen im Gehirn. Ob die wirklich von deinem Bewusstsein gemacht wurden wirst du nie wissen koennen.

@berenger

Naja es ist ja belegt, daß die neuronalen Verknüpfungen im Gehirn durch Erlebtes gebildet werden...also durch den eigenen Charakter und den individuellen Gebrauch dieses Organs.

Deine Theorie is mir iwie zu hoch^^ was sollte es nützen daß die Seele stirbt und durch einen unbekannten Prozeß jeden Tag ersetzt wird?
Ich sehe den Schlaf eher als paralleles Leben an.

@Omega.

Seele habe ich es ja nur der Anschaulichkeit wegen genannt. Ich bin ja ueberzeugt, dass es keine Seele gibt und das ist auch der Grund fuer meine Ueberlegung. Wenn Bewusstsein und 'self-awareness' nur eine Funktion des Gehirns sind, ist es naemlich, anders als bei einer Seele, moeglich, diese auszuschalten.

Deine Frage, warum diese Funktion ausgeschaltet werden sollte (ueber Nacht oder ueberhaupt) , ist berechtigt, aber sieh es mal so: Warum sollte sie nicht ausgeschaltet werden? Die 'self-awareness' ist offensichtlich eine hoehere kognitive Funktion, die anscheinend den Menschen und vielleicht Menschenaffen vorbehalten ist und wohl eine relativ 'neue' Errungenschaft der Evolution ist. Ueberlebensnotwendig scheint sie nicht zu sein, da es Tiere gibt, die ohne sie auskommen und waehrend dem Schlaf wird sie nicht benoetigt. Warum also sollte sie nicht zur Ressourcensparung waehrend dem Schlafen ausgeschaltet werden.

Nun, unter der Annahme, dass sie tatsaechlich ausgeschaltet wird, stellt sich natuerlich die Frage, was das fuer uns bedeutet. Eine Moeglichkeit ist eben, dass es dasselbe ist, wie zu sterben, wobei am naechsten Morgen eben ein neues Bewusstsein in unserem Gehirn geboren wird, mit unseren Erinnerungen.

@berenger

Du redest, als hättest du keine Erinnerungen an deine nächtlichen Aktivitäten- kann das sein?
Ich meine, ich würde mir die Frage niemals stellen, weil ich mich sehr lebendig im Traum fühle^^

Du glaubst nicht an die Seele, aber weißt das man sie nicht ausschalten kann? wie kommst du darauf?

Zudem ist das Gehirn ja aktiv, während des Bewußtseinsverlustes im Schlaf.
Über die genaueren Aktivitäten kann ich dir im nä semester meines Studiums genaueres sagen...

Das Bewußtsein zu existieren ist nicht den Primaten vorbehalten!! Das ist nichts besonderes.
Der Unterschied zwischen Mensch und Tier ist noch nicht definierbar.

Natuerlich erinnere ich mich manchmal an Traeume, aber wie kann ich wissen, dass diese Erinnerungen wirklich von mir gemacht wurden? Ausserdem ist es ja nicht noetig, dass waehrend allen Phasen des Schlafes das Bewusstsein ausgeschaltet wird. Es wuerde ja schon eine Sekunde genuegen, um einen eventuellen 'reset' zu verursachen, der fuer das alte Bewusstsein mit dem Tod gleichzusetzen ist.