@Wraithrider Wraithrider schrieb:Nun sei mal nicht so kleinlich. Darauf ob das Ding nun 1.000€ oder 1.500€ kostet, kommt's dabei doch nicht an.
Also ich leiste mir in Kürze einen PC aus dieser Preisklasse. Aber der ist deshalb so teuer, weil ich die Leistung für höchst anspruchsvolle Zwecke brauche (Audio-Bearbeitung). Der Durchschnittskonsument braucht NIEMALS einen Computer mit so einem aufgeblasenen Budget! Reichen tut da ein 400 €-Teil locker. Du verzählst Schwachfug.
Wraithrider schrieb:Jeder einzelne von uns, der mit den Füßen und der Geldbörse über den Gewinner abgestimmt hat, ist schuld an den daraus entstehenden Konsequenzen. Da kann man sich nicht raus reden, so funktioniert Marktwirtschaft nunmal.
Siehst du den Widerspruch? Da Marktwirtschaft "eben so funktioniert", kann der Verbraucher schon keine Schuld haben. Ich gebe zu, dass insofern eine Mitschuld bestehen könnte, als Produkte von wirklich kriminellen Betrieben (Tierquälerei in Schweinemast usw.) gekauft werden, und sicher eine Alternative existiert (Fleisch von Bio-Höfen). Hier kann der Verbraucher tatsächlich was ändern. Nur ist das Problem, dass es sich bei dem Beispiel um einen REGIONALEN Betrieb handelt und nicht um einen GLOBALEN. Da erweitert sich das Problem dann nämlich gewaltig und wird von ganz anderen Faktoren mitbestimmt.
@Asche Asche schrieb:Das ist genauso abstrus wie die Tatsache, dass viele Hartz IV Empfänger trotz allem genug Geld für Kippen und Hundefutter haben.
Reine Phrase der populistischen Propagandisten um BILD & Co. Glaubst du, so einfach ist die Welt? Ich kann dir aus früherer eigener Erfahrung sagen, dass das
viel zu kurz gedacht ist. Ein ALG2er hat genauso viel Geld wie andere auch, scholle, ob der raucht, kifft, säuft, Plüschtiere sammelt, in den Puff geht oder weiß der Henker. Was ist das Geheimnis? Wenn also Geld für Kippen oder Hundefutter draufgehen muss, wird es halt
woanders eingespart, wie eben beim Essen z.B. Qualmende Hartzer sehen nicht umsonst noch abgefuckter aus als nicht-qualmende.
;)Asche schrieb:Ob man jetzt in einem Bioladen einkauft (und dafür Zuhause vielleicht mal weniger wegwirft) oder in einem Discounter - das sind am Ende nur ein paar Euro. Und ich wiederhole auch gerne nochmal: man braucht ja nicht unbedingt 10 T-Shirts. Genauso wie man sich nicht jedes Jahr ein neues Paar Schuhe kaufen muss.
Richtige Bio-Produkte sind meist deutlich teurer als der Mainstream-Shit in den Discountern. Mit dem Wegwerfen ist es auch sone Sache. Haltbarkeitsdaten sind absichtlich falsch angesetzt, damit Lebensmittel früher weggeworfen werden. In Wahrheit dürfte das meiste länger als die angegebene Haltbarkeitsgrenze genießbar sein. Nur, wer setzt denn die Daten tiefer an als nötig? Machen das die Verbraucher? Nein, sondern die Hersteller.
Du kannst niemandem das Bedürfnis schlechtreden, sich abwechslungsreich anziehen zu wollen. Eine Belehrung über eine Mitschuld an inhumanen Herstellungsbedingungen ist doch nicht zielführend. Für das Gehirn ist es viel zu abstrakt, sich beim Kauf neuer Schuhe Kinder in Giftpfützen in Fernost vorzustellen. Soll ja Schuhläden geben, die nicht so anfertigen lassen. Sind dann (wenn überhaupt) kleine Boutiquen, aber die haben eh oft die bessere Ware als die Ketten...
Asche schrieb:Ich weiß ja nicht, in welcher Ecke du lebst, aber in meinem Dorf gibt es zwei Bäcker, die alle Geschäfte beliefern, und da mache ich mir nicht die geringsten Sorgen, dass das irgendein China-Zeug ist.
Ich leb in ner Großstadt, hier muss alles schnell gehen und der Teig glitzern, währen die Theken immer voll sein müssen. Nachschub liegt in Kühlfächern zu Hauf. Möglich, dass das in deinem Dorf anders ist.
Sicherlich kann der Verbraucher nicht alles richtig machen und er trägt auch keine Schuld für moderne Sklaverei, solange er von einem Konzern hinters Licht geführt wird. Aber es geht darum, nicht genau die Läden zu unterstützen, bei denen man ganz genau weiß, dass sie moderne Sklaverei betreiben.
Diese sind aber marktbeherrschend und killen den Einzelhandel langsam aber sicher. In jeder Großstadt kannst du sehen, wie die kleinen Boutiquen nach und nach verschwinden und stattdessen immer mehr Ketten aufmachen.
Asche schrieb:Zu behaupten, isoliert zu sein, wenn man ein Gerät nicht hat, finde ich irgendwie abstrakt. Gegenthese: PCs, Handys usw. sind es, die uns von unseren Mitmenschen isolieren.
Ich weiß, was du meinst und sehe das im Prinzip genauso. Leider sollte man den Einfluss dieser Medien auf unser Sozialleben nicht unterschätzen. Jemand ohne Facebook-Acc und ohne SmartFöhn hat es schwerer, alte Kontakte zu halten und neue aufzunehmen, das ist Fakt. Kannste ja mal selber ausprobieren. Dass sich dadurch ne neue Form von Sucht-Generation entwickelt, die sich per se immer mehr von der Elektronik vereinnahmen lässt, bestreite ich nicht. Grund dafür kann nur die psychologisch geniale Beeinflussungstechnik dieser Produkte dahinter sein.
Asche schrieb:Ich habe selbst mehr als fünf T-Shirts, daher brauch ich dazu nix zu sagen, aber Tatsache ist doch, dass man sie nicht braucht ;)
Dass man oft mehr für sich einkauft, als nötig ist, stimmt leider. Liegt auch daran, dass Klamotten Statussymbole sind und viele davon implizit nicht schaden können. Status ist ja das Wichtigste heutzutage.
Asche schrieb:Wer genug Geld hat, um sich mit sämtlichen technischen Neuerungen einzudecken, der braucht mir anschließend nichts von Armut zu erzählen, denn das ist wirklich zum Kotzen.
Naja, da spricht man eher von Bildungsarmut. Finanzielle Armut wäre es bei Hartz IV/Grundsicherung, denn das entspricht dem Regelsatz am Existenzminimum für unsere Verhältnisse.
Asche schrieb:Meinetwegen sollen sich die Leute diese Dinge kaufen, aber dann sollen sie zumindest ehrlich genug sein und zugeben, dass die moderne Sklaverei für sie kein Grund ist, selbst zurückzustecken. Jeder hat Prioritäten und ich würde selbst bei manchen Dingen, die mir wichtig sind, "Unmoralisches" einstecken.
Wir sind alle Räuber, seien wir doch ehrlich ;)
:D Jep.
Zu dem Rest sag ich mal, dass ich mal Dokus darüber sah, in denen gezeigt wurde, wie Discounter, Werbung etc. den Verbraucher manipulieren. Da werden Fleischstücke an der Theke extra rot beleuchtet, damit sie saftiger aussehen. Es werden Duftsäulen aufgestellt, die die Konsumenten in die Läden locken. Dazu kommt dann noch das Preisschild-Marketing. Die 99 fällt im Preis gar nicht auf, man sieht nur die groß angegebene erste Zahl, womit das Gehirn mit einem scheinbar billigeren Angebot getäuscht wird. Geht noch weiter, das fiel mir gerad nur auf die Schnelle ein...
Irgendwann muss man sich einfach fragen, ab wann die Entscheidungsmacht des Verbrauchers aufhört. Und angesichts der perfektionierten Marketingstrategien scheint das wohl sehr früh zu sein...