Warum müssen manche Männer Unterhalt für ihre Exfrauen zahlen?

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Iwann ist die Aufsichtspflicht aber auch mal genug. Klar in der Grundschule mag das noch gelten, aber dann müssen die Kinder auch mal für eine Zeit am Tag alleine klar kommen.

Das funktioniert wunderbar, bis dann etwas passiert und daran muss noch gar nicht das Kind Schuld sein.
Dachten meine Eltern auch mal und dann gab es eine Anzeige.

sunshinelight schrieb:Dann solltest du dir Gedanken machen.
Ich war auch häufig auf mich allein gestellt, andere Familienmitglieder ebenfalls und wir haben es geschafft. Wir konnten Bus fahren, den Schlüssel benutzen und Fernsehen gucken.
Was ist daran so schwer?

Warum soll ICH mir Gedanken machen? Ich musste leider mit 12 schon putzen und kochen und auf meinen kleinen Bruder aufpassen, während mein Papa nächtelang auf Montage war, weil wir ja Geld brauchten! Ich war selbständiger als ich es jemals wollte mit 12, aber ich musst eben! Sorry, das wünsche ich mir NICHT für andere Kinder!

@emz

Und was soll man also machen? Sollen Kinder bis sie 18 Jahre alt sind betreut werden? Sry das geht einfach nicht und ist auch nicht sinnvoll.

@Bone02943
Es geht um die Vereinbarung in der Ehe, dass einer zugunsten des anderen auf zukünftiges Einkommen verzichtet. Das soll kompensiert werden.
Wenn beide zusammen leben und ihre Karrieren nach eigenem Wollen voran treiben, dann gibt es ja auch keinen Ersatz.

Bone02943 schrieb: ich bin damit aufgewachsen das Frauen arbeiten gehen und Hausfrau kein Beruf darstellt

Ich auch.
Aber es ist ja ein Unterschied, ob zwingende Gründe eine Situation verschlechtern oder nur die "Unlust" einer der Parteien.

Bone02943 schrieb:Dann wird man andere Möglichkeiten finden.

Du hast das - vermutlich - in der Praxis noch nie erlebt?

Also ich bin - ganz im klassischen Rollenverteilungsprinzip - auch der mit der Karriere. Aber ohne meine Frau, die eben die Kinder abgeholt hat, wenn es mal eng wurde oder die eher zuhause geblieben ist, wenn die Kinder krank waren oder die eben keine Dienstreisen zu Gunsten einer besseren Karriere unternommen hat (als die Kinder noch kleiner waren); hätte ich weitaus weniger verdient.
Ich konnte auch mal länger in der Besprechung bleiben. Ich konnte arbeiten, wenn die Kinder Aufmerksamkeit brauchten und es nötig war.
An meinem Einkommen hat meine Frau einen erheblichen Anteil. An meinen Rentenansprüchen hat sie einen erheblichen Anteil.
Würden wir uns trennen, hätte sie in meinen Augen ein fortwährendes Recht auf einen fairen Ausgleich.

Ob man das noch so sieht, wenn man im Streit auseinander geht, steht sicher auf einem anderen Blatt.
Aber objektiv betrachtet, kann man das kaum anders sehen.

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Und was soll man also machen? Sollen Kinder bis sie 18 Jahre alt sind betreut werden? Sry das geht einfach nicht und ist auch nicht sinnvoll.

Zunächst sprachst du von Grundschule und nun von 18 Jahren. Dazwischen liegen einige Jährchen und eine schrittweise Entwicklung zur Selbständigkeit. Dem trägt auch die Gesetzgebung Rechnung.

@kleinundgrün

Warum sollte eine Ehe eine solche Vereinbarung beinhalten? Es können doch beide gleichberechtigt am Berufsleben teilhaben. Selbst Kinder finde ich da nun nicht extrem ausschlaggebend. Mal abgesehe von dem einen Jahr Pause der Mutter. Und wenn sich da anders entschieden wird dann ist das m.M.n. pech, wenn man sich nicht selbst und im Vorraus schon um Unterhalt gekümmert hat.

Anders erlebt? nein scheinbar nicht. Ich war nie krank, blieb im Kindergarten bis ich abgeholt wurde. Ansonnsten hatte ich dann nen Schlüssel für daheim. Ok ich hatte auch eine ältere Schwester, aber es wäre auch ohne sie nicht anders gwesen.

@emz

Welche Anzeige gab es bei dir denn einmal und in welchem Alter warst du da?

Bone02943 schrieb:Dann wird man andere Möglichkeiten finden. Es gibt außerschulische Einrichtungen, jedenfalls muss das Elternteil wohl kaum auf den Job verzichten.

Weder gibt es überall OGS, noch rechnet sich das immer. Hier ist die Betreuungszeit für Grundschüler um 15:30 Uhr zu Ende. Die dürfen dann auch nicht alleine nach Hause gehen, sondern müssen zwingend abgeholt werden.

Wenn ich mal so von meiner Arbeitszeit ausgehe, die ich vorm Kind hatte, geht das hinten und vorne nicht auf. 07:15 Uhr war Arbeitsbeginn, Feierabend um 16:15 Uhr. Beginn der Betreuung morgens frühestens 07:30 Uhr, Ende wie gesagt um 15:30 Uhr.

Die Rechengenies mögen mir also erklären, wie ich in meinem Job vollzeit hätte bleiben können?!

Becky schrieb:Die dürfen dann auch nicht alleine nach Hause gehen, sondern müssen zwingend abgeholt werden.

Aber das ist doch total Banane. Wir sind von der Grundschule selbst immer alleine nach Hause gelaufen.

Und das war jetzt auch nicht soooo lange her. Grundschule war ab 93

Und ich möchte noch eine Sache ergänzen:

Situationsbedingt musste ich ein halbes Jahr lang Karriere und Kinder unter einen Hut bringen. Da endete eben die Arbeit, wenn der Kindergarten aus war. Ob da alles geklärt war oder nicht spielte keine Rolle.
Wenn die Kinder nicht betreut werden konnten, weil Schule oder Kindergarten nicht statt fanden (Krankheit, Ferien!! etc.) musste ich schauen, wie ich das hin bekomme.
Natürlich ging es - aber ich war Gott froh - als ich das wieder abgeben konnte. Ich habe verhältnismäßig viel Zeit mit meinen Kindern verbracht - aber eben meist dann, wenn ich wollte, nicht wenn ich musste.

Bone02943 schrieb:Warum sollte eine Ehe eine solche Vereinbarung beinhalten?

Weil sie es faktisch oft enthält. Es ist natürlich keine ausdrückliche Vereinbarung, aber eben eine faktische.

Es könn doch beide gleichberechtigt am Berufsleben teilhaben.

Und dann gibt es auch selten irgendwelche gegenseitigen Unterhaltsansprüche.

Bone02943 schrieb:Mal abgesehe von dem einen Jahr Pause der Mutter.

Pro Kind. Und warum ist es nicht legitim, wenn einer nach dem Jahr nur halbtags arbeitet, um den anderen damit zu entlasten? Das sollte doch beachtet werden, in einem späteren Ausgleich?

Bone02943 schrieb:Anders erlebt?

Da geht es eher um die Erlebnisse auf Elternseite. Als Kind bekommt man das kaum mit.
Wie gesagt, ich war auch in der Situation.

Aber das ist doch total Banane. Wir sind von der Grundschule selbst immer alleine nach Hause gelaufgen.

Das ist auch meistens so. Wobei der Trend sich wohl etwas um kehrt und Kinder häufiger gebracht und geholt werden (was ich allerdings für falsch halte).

@Bone02943
@Becky
http://www.ndr.de/ratgeber/Darf-mein-Kind-allein-zur-Schule-gehen,sicherheit266.html

Bone02943 schrieb:Aber das ist doch total Banane.

kleinundgrün schrieb:Das ist auch meistens so. Wobei der Trend sich wohl etwas um kehrt und Kinder häufiger gebracht und geholt werden (was ich allerdings für falsch halte).

Das war schon zu meiner Zeit so (bin '97 zur Schule gekommen und war Betreuungskind). Hier ist es aber auch so, dass Kinder 20 km oder mehr von der Schule wegwohnen.

Die Kinder, die um 08:00 Uhr zu Fuß kommen, dürfen auch nach Schulschluss alleine gehen, nur die aus der Betreuung nicht. Hab ich mir nicht ausgedacht und macht vor allem keinen Sinn, wenn ein Kind nur über die Straße nach Hause muss. Den Fall gabs zu meiner Zeit.

Bei der Förderschule, auf die mein Kind wohl kommt, ist es noch wieder anders. Kind bringen oder Schulbus, alleine kommt oder geht da kein Kind (versicherungstechnisch bei geistiger Behinderung vermutlich nicht anders machbar). Ende ist gegen 13:00, keine Betreuung, keine AGs, nix, weils nicht lohnt, wenn eh die meisten Kinder im Anschluss noch Therapien haben.

So viel also "alle können nen Vollzeitjob machen"^^ zu ich auch, werd nur nicht für bezahlt, sondern kassiere noch blöde Sprüche.

Becky schrieb:Bei der Förderschule, auf die mein Kind wohl kommt

Das ist natürlich noch mal ein Sonderfall.

Keine Frage, dass da ein wesentlich höherer Betreuungsaufwand an fällt.

@kleinundgrün

Ja, mein Beispiel oben galt aber für die Betreuung der Regelgrundschule, auf die mein Kind normalerweise käme. Die wäre 300 Meter weg, aber nach der Betreuung alleine nach Hause ginge nicht. Was ich für völlig unpassend halte bei gesunden Kindern. Die können je nach Reife schon in der ersten oder zweiten Klasse alleine nach Hause, wenn sie nicht stundenlang allein sind.

@Becky

Ich wollte dich damit nicht angreifen, es tut mir leid dich dahingehen beleidigt zu haben. Wie so oft ging ich vom normalfall aus, ohne die vielen Umstände zu betrachten, die das ganze dann doch erschweren.

@kleinundgrün

Da hast Du aber eine Büchse der Pandorra aufgemacht:

Zwar sind großer Teile des Kindesunterhaltes nicht täglich (wie Mietanteil Kinderzimmer) etc, das trifft aber für den getrennt lebenden Vater auch zu.
Das heisst, ein getrennt lebender Vater hat für beispielsweise 8 Tage im Monat ein Kinderzimmer für das Kind und könnte nach Deiner Rechnung dann ja auch auf Unterhalt hoffen, weil der Vermieter ja nicht tageweise abrechnet.

Tatsächlich muss jede Art der Aufrechnung irgendwo ihre Grenzen finden, das führt sonst zu nichts, tendenziell ist das Recht aber sehr auf Seiten des Hauptbetreuers und das ist zu >70% die Mutter.

Und meines Erachtens sollte jeder, der Nichthauptbetreuer ist und dies kann, seinen Unterhaltsverpflichtungen nachkommen.
Viel emotionaler Ärger entsteht dadurch, dass man an einen ExPartner zahlt, dem man nicht noch Geld hinterher schmeissen möchte und nicht an die Kinder, was aber auch praktisch nicht geht. Davon muss man sich im Interesse seiner Kinder frei machen und einfach zahlen.
Wenn aber das Geld in überwiegenden Teilen dann nicht den Kindern zugute kommt, müsste man die Gelegenheit haben, eine Kontrollinstanz einzuschalten.

Und wichtiger als alles Geld ist, dass Kinder so wenig schaden nehmen wie möglich.
Das heisst: Allen Kindern beide Eltern

und Schluss mit Sorgerecht für Kindesmanipulatoren, egal ob Mann oder Frau, denn das ist gelebte Kindesmisshandlung.

@Becky
Leider ist es nach wie vor so, dass in der Gesellschaft dieser Mehraufwand keine ausreichende Anerkennung findet.
Wenn man ein behindertes Kind hat, steht man ganz schön alleine da. Obwohl es besser geworden ist, ist es faktisch immer noch eine Art Makel. Zwar keiner, der öffentlich so bezeichnet wird, aber faktisch bekommt man weit weniger Unterstützung, als es fair wäre.

@Bone02943

Bone02943 schrieb:Welche Anzeige gab es bei dir denn einmal und in welchem Alter warst du da?

Es war ein abendliches Schulkonzert. Meine Eltern hatten an diesem Abend etwas anderes vor. Ich musste sonst auch mit dem Fahrrad in die Schule fahren, also meinten sie, ich könne das an diesem Abend ebenso machen. Auf dem Heimweg hat mir dann aber ein Auto die Vorfahrt genommen und ich landete im Krankenhaus. Da hat mich erstmal die Polizei angemacht, was ich mich mit meinen 13 Jahren abends noch auf der Straße herumzutreiben hätte. Meine Eltern und die Schule bekamen eine Anzeige wegen Verletzung der Aufsichtspflicht.

Black_Canary schrieb:Warum soll ICH mir Gedanken machen? Ich musste leider mit 12 schon putzen und kochen und auf meinen kleinen Bruder aufpassen, während mein Papa nächtelang auf Montage war, weil wir ja Geld brauchten! Ich war selbständiger als ich es jemals wollte mit 12, aber ich musst eben! Sorry, das wünsche ich mir NICHT für andere Kinder!

Das sind Wünsche, geht aber nicht anders.
Und mit 12 kann man gut alleine sein, bis Mama oder Papa wieder abends zu Hause sind.
Das ist nichts Verwerfliches.
Du musst dir dann Gedanken machen, wenn du dein Kind nicht mal ein paar Stunden alleine zu Hause lassen kannst in dem Alter.
Ich war es viel früher schon, nach ner Stunde kam meine Schwester dazu, dann waren wir auch noch mal so zwei Stunden alleine. Und das mit sechs, sieben.
Geht alles.
Und die heutigen Kids haben sogar noch viel mehr Angebote als wir damals.
Aber ja klar, nen Haufen Ausreden suchen... Ist viel einfacher. Dabei ist das andere gar nicht so schwer.