1ostS0ul schrieb:...auch das arbeiten ist mit pflichten und einschränkungen verbunden also nicht wirklich etwas besonderes...
Die Frage ist eben, ob ein Job, bei dem Du aufgrund Deiner Karriereentwicklung 5.000 EUR verdienst, 5mal mehr Pflichten bedeutet, als für 1.000 EUR Hilfsarbeiten auszuführen.
Du profitierst eben von Deiner ununterbrochenen Karriereentwicklung.
1ostS0ul schrieb:..wie würdest du denn die reaktion einschätzen wenn du zu einer person gehst, welche die ersten jahre des kindes mit diesem verbringt / verbringen kann und zu dieser sagst, dass diese person nun z.b. 8-10 stunden arbeiten gehen muss, das kind, wenn nur noch abends sehen kann und am ende der ehe die kinder, wenn nur noch zum WE oder jedem zweiten sehen darf...?
Über so etwas redet man ja in einer Beziehung. Man entscheidet gemeinsam, wohin der Weg gehen soll. Jedenfalls sollte man das tun.
Und wenn es das ist, was beide Parteien wollen, dann müssen sich auch beide daran fest halten lassen.
1ostS0ul schrieb:da du wohl dem faktor finanzen einen höheren stellenwert einräumst
Nein, Das ist Blödsinn.
Es sind einfach zwei völlig unterschiedliche Dinge. Die zum Zeitpunkt der Trennung unterschiedliche Auswirkungen haben.
Machen wir ein Beispiel:
Du und Deine Frau arbeiten im gleichen Beruf in der Firma X. Ihr seid 20 Jahre alt und jeder verdient 1.000 EUR (Azubi).
Ihr heiratet und bekommt Kinder. Einer der beiden (A) bleibt darauf hin zu hause und kümmert sich um Kinder und Haushalt. Der andere (B) verfolgt seine Karriere bei X.
Nach 15 Jahren trennt ihr euch. A hat keine abgeschlossene Berufsausbildung. Wenn A wieder ins Berufsleben einsteigen möchte, fehlen A 15 Jahre. A fängt quasi wieder mit 1.000 EUR an. Mit 35 als Azubi.
B verdient inzwischen 5.000 EUR. Statt sich primär um Haushalt und Kinder zu kümmern, konnte B diese Energie auf das Geldverdienen lenken.
Fassen wir zusammen: Nach 15 Jahren haben beide ihre Energien in unterschiedlichen Bereichen auf die Familie verwandt. A hat einen Verdienst i.H.v. 1.000 EUR, B einen i.H.v. 5.000 EUR.
Beide haben gleich viel gearbeitet, stehen aber finanziell unterschiedlich da. Ist das in Deinen Augen keine Diskrepanz?
Kommen wir zu den Kindern. B hat "Zeit mit den Kindern" verpasst. Die Frage ist nun, welchen "Geldwert" diese Zeit für B hat.
Wäre der Geldwert hoch, hätte B weniger Zeit bei X und dafür mehr Zeit bei den Kindern verbracht. Der Konsens mit A hätte dann so ausgesehen, dass z.B. beide "ein bisschen Karriere" betreiben und beide sich mit den Kindern abwechseln.
Ich finde - und nimm es bitte nicht persönlich - wenn so eine Situation eingetreten ist und B empfindet das nun als "Benachteiligung", dann hat B eindeutig seine Prioritäten falsch gesetzt. Und A und B haben nicht die richtige "Abmachung" getroffen.
So etwas passiert oft, weil man in die Situation hinein rutscht und sich viel zu wenig Gedanken macht, was man eigentlich von er Beziehung erwartet. Und oft ist auch eine Scheu vor Konflikten (oder vermeintlichen Konflikten) der Grund für individuell unbefriedigende Ergebnisse.
Aber das wäre ja zu verhindern gewesen. Und somit bezahlt B für seine Versäumnisse. So wie auch A für seine Versäumnisse bezahlt und die vielleicht angestrebte Karriere in die Tonne treten kann.