@McNeal McNeal schrieb:Eigentlich sind die beiden nicht vergleichbar aber ich weiss worauf du hinaus willst: Unterricht soll unterhaltsam und spielerisch sein, damit man leichter motiviert ist.
Also der Vorteil meiner Beiträge besteht darin, dass man da nichts reininterpretieren muss, um diese zu verstehen. Ich habe nirgendwo erwähnt, dass der Unterricht unterhaltsamer und spielerischer gestaltet werden soll. Das Problem so einer spielerischen Vermittlung besteht darin, dass die Leute sich mehr an den Blödsinn erinnern werden als an den eigentlichen Lernstoff.
Mir ging es mit dem Vergleich zu zeigen, dass der Aufbau und Gestaltung der Informationen durchaus Einfluss auf die menschliche Aufmerksamkeit und somit Interesse hat. Dass die beiden Bücher oder Themen sich nicht vergleichen lassen, war auch die Absicht des Beispiels. Ich will dir einfach nur klar machen, dass wenn du einen auf Bill Cosby machst, in dem du den Leuten erzählst, wer hart arbeitet, der wird im Leben etwas erreichen, dass diese Informationen in keinster Weise irgendwelche psychologischen Blockaden beseitigen, die einen vom Lernen, Arbeiten etc. abhalten.
McNeal schrieb:Lernen ist nunmal Arbeit und wie mit vielen Formen von Arbeit macht es manchen Spass und manchen nicht.
Und das Interessante an deiner Einstellung finde ich, dass du nicht mal auf die Idee kommst, dir selbst die Frage zu stellen, warum das so ist.
McNeal schrieb:Ich sage immer noch es ist Faulheit wenn man sich vorm Lernen drueckt.
Das ist deine Meinung und das ist ok so, nur ich will dir an dieser Stelle folgendes sagen, wenn du zu irgendeinem hingehst und sagst, so Kollege du bist zu faul, du hast es vergeigt, Pech gehabt, beim nächsten Mal bist du schlauer, du verschwendest deine Zeit, auch beim nächsten Mal wird sich nichts ändern und deine Information an die Person wird auch an der Gesamtsituation nichts ändern.
McNeal schrieb:In der Schule lernt man uebrigens bis auf kleinere Ausnahmen kein Mathe sondern nur Rechnen, was schade ist. PQ-Formel oder Mitternachtsformel lassen sich auch leider erst gut erklaeren wenn man ableiten kann und das kommt erst deutlich spaeter dran. Aber willst du wirklich mit Ableitungen anfangen bevor du erste quadratische Gleichungen loesen kannst?
Und somit kommen alle Fehler und Probleme unseres Bildungssystems zusammen. Genauer gesagt wird dir in der Schule nicht das Rechnen beigebracht, sondern eine sog. blinde Anwendung. Du hast ne Formel und dann musst du etwas einsetzen und das wars. Gut, man hätte es auch dabei belassen können, nur das Problem ist, dass jede Lernkraft, jede Institution anders tickt, und wenn dir etwas bestimmtes an einem Ort nicht beigebracht wurde, es aber von jemand anderem verlangt wird, bist du am Ende der Dumme, weil du das nicht weißt. Aber das interessiert niemanden, diese "hochmoderne" Gesellschaft hat immer noch nicht begriffen, dass wenn ich von jemandem etwas verlange, erst einmal meine Aufgabe ist, sich darüber zu informieren, in wie fern, derjenige, von wem ich etwas verlange, seine Aufgabe erfüllen kann. Es ist immer wieder das Gleiche, erst mal wird etwas gemacht, aber was gemacht wurde, darüber denkt man nachher nach.
Die eigentliche Methode um jemandem etwas beizubringen wäre, wenn man sich z.B. die PQ-Formel nehmen würde und einfach damit experimentiert. Man zeigt einfach, was wäre wenn man dies und jenes raus nehmen würde zu welchen Konsequenzen führt es. Erst so versteht man, warum sie so aufgebaut ist, wie sie aufgebaut ist. Nach der heutigen Methode, du kannst zwar bestimmte Sachverhalte anwenden, aber sobald dort etwas auftaucht, was man vorher noch nie gesehen hat, weiß man damit nicht umzugehen und warum? Weil gewisse Dinge nicht vermittelt wurden. Und genau solche Sachen werden in den Prüfungen abgefragt. Und dann musst du etwas können, was du eigentlich gar nicht kannst. So eine formelle mathematische Herleitung ist nicht unbedingt notwendig, aber wenn ich jemanden Unterrichte, dann muss ich demjenigen erklären, was ich da zu verkaufen versuche.
Das schlimmste was ich mal hatte, war Stochastik, solche Funktionen wie n über k oder was die Fakultät ist wurden nicht einmal erklärt, worum es sich mathematisch dabei handelt. Wir hatten Formeln wie die der Permutation, einen grafikfähigen Taschenrechner und das wars, entweder war es die Unfähigkeit der Lehrer oder einfach das fehlende Bewusstsein, dass solche Sachen erklärt werden müssen. Die Konsequenz so einer sparsamen Informationspolitik bestand darin, dass wir besonders in den Prüfungen einfach geraten haben, welches Element gehört zu k und welches zu n. Anders gesagt, man hatte keinen blassen Schimmer was man da überhaupt gemacht hat.
McNeal schrieb:Jeder muss halt selbst abwaegen ob ein Abschluss wichtiger ist als mehr Freizeit und ca. 80% der Teilnehmer haben auch problemlos bestanden, mit solidem Abstand.
Ich kann es immer wieder sagen, du kommst mit dieser Sichtweise bei anderen nicht weit. Noch mal, es müssen aus psychologischer und informationstechnischer Sicht gewisse Voraussetzungen getroffen werden, damit ein Mensch sich mit bestimmten Dingen beschäftigt. Du schiebst das ganze auf die persönliche Dummheit, genau wie viele andere Pädagogen, aber die eigentliche Dummheit besteht nicht in der Dummheit, sondern in dem Umstand, dass die menschliche Rasse von der Funktionsweise des eigenen Verstandes und wie man Informationen richtig vermittelt und auch wie man Leute zu etwas motiviert, keine Ahnung hat.
McNeal schrieb:Ist ja nicht so als ob das Bildungssystem ueberhauptnicht funktioniert.
Noch ein Mal folgende Situation, wenn der Kfz Mechatroniker von 100 Autos geschafft hat nur 20 zum Laufen zu bringen, dann ist er ein Idiot. Wenn aber eine Lehrkraft oder eine Institution es schafft von 100 Studenten nur 20 zu einem Abschluss zu bringen, dann nennen wir das eine relativ realistische Quote. Tja wo ist der Fehler?
McNeal schrieb:Es wurde ein wenig kaputtgespart hier und da aber produziert nachwievor einiges an Potential.
Mit Finanzen hat es nichts zu tun, das eigentliche Problem besteht darin, dass der Mensch keine Ahnung davon hat, wie man Informationen vermittelt. Ich meine, man muss sich folgendes vorstellen, der Mensch hat z.B. solche Sachen wie den Computer konstruiert. Beim Computer ist es so, wenn ich von einem anderen Computer Informationen auf meinen eigenen runterlade, dann hat mein Computer bezogen auf einen bestimmten Bereich, den gleichen Fähigkeitsspektrum wie der Computer, von welchem ich die Informationen runtergeladen habe. Bei einem Menschen, es gehen 20 in einen Lehrsaal rein und nur 5 gehen raus, die von sich behaupten können, etwas richtig verstanden zu haben. Bekloppt, oder?
McNeal schrieb:Faul sein dagegen ist freiwillig und auesserst einfach.
Es gibt den freien Willen nicht. Alles was du glaubst, aus reiner "Vernunft" und "Notwendigkeit" tun zu müssen, so sind es Mechanismen, die vom Gehirn schon längst entschieden sind. Du als Bewusstsein kriegst nur das Ergebnis davon mit und zwar in Form einer Empfindung, wo du dann glaubst eine Entscheidung machen zu müssen.