Macht verpflichtet

@stoni606

Vielleicht solltest Du zunächst einmal "Macht" klar definieren.

@blutfeder
Ich verstehe, was Du meinst. Das geht in die selbe Richtung, wie z.B. abgelaufenenes Essen nicht wegzuwerfen, sondern an Bedürftige zu verteilen.

Das Problem in beiden Fällen ist aber, dass man als Verteiler eine Verantwortung dafür übernimmt, dass die bereit gestellten Sachen in einem ungefährlichen Zustand sind. Weder bei leer stehenden Häusern noch bei abgelaufenen Lebensmitteln kann oder möchte das der Inhaber aber tun.

Was denkkst Du, wie groß der öffentliche Aufschrei wäre, wenn ein unsachgemäß repariertes Dach einstürzt. Oder einer stirbt, weil er an den Gasleitungen geschraubt hat.
Ich verstehe, dass die meisten Hausbesetzer das wohl hinbekommen würden, aber in den wenigen Fällen, in denen es schief geht, wird die Empörung groß sein.

Doors schrieb:Vielleicht solltest Du zunächst einmal "Macht" klar definieren.

Kein Problem:
Wikipedia: Star Wars#Die Macht

Man sieht doch schon an Hitler das Macht nur bedingt zu was verpflichtet. Er hat das Volk zufrieden gestellt und manipuliert, aber ansonsten hat er nur seine eigenen Ziele verfolgt.

Wie gesagt jemand mit viel Macht kann machen was er will.. Nur jemand mit noch mehr Macht kann ihm was anhaben.

@Doors
nimm doch meine definition

blutfeder schrieb:Macht definiert sich für mich dadurch, das man mit gewalt oder mit worten, andere dazu bringen kann nach dem eigenen Willen zu handeln
Dies kann passieren indem man einfach charismatisch ist und leicht leute überreden kann, die möglichkeit hat, anderen etwas zu beschaffen oder vorzuenthalten oder indem man mit gewalt droht oder diese anwendet

@blutfeder
Das entspricht dem Begriff der Herrschaft, aber nicht unbedingt der Macht. Doch lassen sich diese voneinander trennen? Das haben Weber und Foucault bereits versucht.

@paranomal
lässt sich
Louis XIII hatte die macht, jedoch hat im grunde richelieu geherrscht, der zwar auch amcht hatte, aber immernoch dem könig unterstellt war

@blutfeder
Es geht dabei darum was das ganze faktisch unterscheidet. Weber hat bei Herrschaft von legitimierter Macht gesprochen, wohin gegen Macht als solches unabhängig von jeder Legitimation ausgeübt werden kann.

@paranomal
bei dieser definition gibt es auch ein problem
Viele diktatoren sind unrechtmäßig an die macht gekommen, also ist ihre herrschaft nicht umbedingt rechtmäßig
um es einfach zu machen, denn wir könnten hier jetzt lange diskutieren, lass uns sagen das wir für diesen Thread Herrschaft und Macht als Synonyme für einander ansehen

@blutfeder
Deshalb unterscheidet er auch noch zwischen legaler, traditioneller und charismatischer Herrschaft. Das ist nur ein Modell was ich erläutern wollte. Nicht meine persönliche Meinung zu dem Thema.

p.s. Auch eine Diktatur kann nach rein positivem Recht durchaus legitim sein.

@blutfeder

blutfeder schrieb:aber wenn das geld das man durchs pfand sammeln oder so gerade mal reicht um das tägliche essen zu bezahlen gibt es nichtsmehr das man dem besitzer des hauses geben kann, um die miete zu bezahlen.

du meinst sicher nicht besitzer sondern vermieter bzw. eigentümer.
aber egal.
wenn die verdienstmöglichkeiten nicht reichen um die abnutzungsgebühr zu bezahlen und die betriebskosten, dann wird aus den häusern das was da schon aus den häusern geworden ist, nämlich dass sie runterkommen weil niemand geld dafür bezahlt bzw. hat um's reinzustecken.
genau DA liegt ja der hund begraben.
die meisten häuser kommen ja deshalb so runter, weil's am geld fehlt.

@blutfeder

blutfeder schrieb:was meinst du wieso es so viele obdachlose gibt, weil sie nciht arbeiten können oder keine arbeit finden

was meinst du wieviele häuser runterkommen weil niemand geld dafür bezahlen will?
der staat sollte unterkünfte zur verfügung stellen, das wäre in ordnung. aber privatleute für obdachlose aufkommen zu lassen ist einfach nicht richtig. das dauert nicht lange dann sitzen die nämlich genauso mittellos auf der straße.

@DieSache

DieSache schrieb:Ich fände die Bereitstellung leerstehender Gebäude der Gemeinden als guten Ansatz, denn nen Job bekommt man auch nur, wenn man gemeldet ist!

richtig - die gemeinden/kommunen bzw. der staat sollte unterkunft bereitstellen! dummerweise haben die kommunen in den letzten jahren bzw. jahrzehnten so gut wie alle sozialwohnungen vor allem an ausländische investoren verkauft - die machen jetzt luxusbuden für yuppies draus.

@blutfeder

blutfeder schrieb:das können die selbst
man siehe sich mal die wagenburgen der punks an, ist zwar nicht fachmännisch gemacht aber die können arbeiten, wenn es darum geht sich selbst zu erhalten.

nein, das können sie ja eben nicht selbst, du hast doch grade erst geschrieben dass die kein geld dafür hätten. weisst du was neue fenster kosten? was eine neue heizungsanlage kostet? was es kostet ein dach zu decken? ein haus gut in schuss zu halten ist teuer. und es gibt regeln an die man sich halten muss, die es bei bauwägen nicht gibt.
und weisst du was so an betriebskosten anfällt? heute hast du doch schon bei 'ner 80qm-wohnung monatliche heizkosten von 100 euro und mehr monatlich...

wobel schrieb:heute hast du doch schon bei 'ner 80qm-wohnung monatliche heizkosten von 100 euro und mehr monatlich...

Insgesamt stimme ich Deinem Text zu, allerdings liegen die Heizkosten für eine 80qm Wohnung je nach Baujahr bei Gas zwischen 30 EUR (KfW70, 6500 kWh/a) und 90 EUR (70er Jahre Bau, 20.000 kWh/a).
Nur der Vollständigkeit halber. :D

Man sollte sich fragen ob Macht überhaupt dem Allgemeinwohl dienen KANN! Wenn jemand mehr Macht hat setzt das für mich voraus dass jemand weniger Macht hat und solche Unausgeglichenheiten sind für gewöhnlich von der Allgemeinheit nicht erwünscht.

@Jardin
da hast du schon recht, man kann höchstens macht verwenden um der emhrheit das leben zu erleichtern indem man es einer minderheit schwerer macht

@blutfeder
Jup eine echt traurige Angelegenheit

Wenn ich mir das hier so überfliege muss ich doch immer an den Film : "Die Welle" denken.

Wie schnell man doch von einer Macht mitgerissen wird.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen der Gymnasiallehrer Rainer Wenger und seine Schüler, irgendwo in Deutschland in einer sozial gehobenen Gegend. Während einer Projektwoche zum Thema „Staatsformen“ bekommt der lockere und bei den Schülern beliebte Wenger, der einst Hausbesetzer in Berlin-Kreuzberg war und sich von den Schülern duzen lässt, statt seines bevorzugten Themas Anarchie das Thema Autokratie zugeteilt. Seine Schüler finden das wiederholte „Durchkauen“ des Themas anhand des Nationalsozialismus langweilig und meinen, es bestehe im heutigen aufgeklärten Deutschland keine Gefahr einer Diktatur mehr. Also entschließt sich Wenger, die Woche als pädagogischen Selbstversuch durchzuführen.
Er ändert die Sitzordnung in eine frontal auf ihn gerichtete Position und fordert die Schüler auf, beim Reden aufzustehen und schnelle, knappe Antworten zu geben. Dann lässt er sie zwecks körperlicher Ertüchtigung im Gleichschritt auf der Stelle marschieren. Diese Übungen bringt er als Vorschläge, über die sie abstimmen dürfen. Der strenge Ton und die straffe Disziplin kommen bei den meisten Schülern gut an, und sie sind motivierter. Schließlich gründet der Lehrer zu Demonstrationszwecken – darüber klärt er die Schüler nicht mehr auf – eine Art autokratische Bewegung. Die Prinzipien der Gruppe sind „Macht durch Disziplin“, „Macht durch Gemeinschaft“ und „Macht durch Handeln“. Als Erkennungsmerkmal und eine Art Uniform sollen alle Mitglieder der Gruppe weiße Hemden tragen. Zwei Mädchen protestieren gegen diese Vorschriften, wechseln schließlich den Kurs und sehen sich deswegen zunehmenden Anfeindungen im Freundeskreis ausgesetzt. Der Kurs erhält unterdessen durch Mundpropaganda weiteren Zulauf von Schülern aus anderen Kursen. In ihrer Begeisterung bitten einzelne Schüler den Lehrer, dem Ganzen einen Namen zu geben. Die noch demokratische Abstimmung ergibt den Namen „Die Welle“, einer der Schüler entwirft ein Logo und es wird eine gemeinsame Grußgeste eingeführt. Es entstehen neue Ideen, die „Welle“ zu verbreiten und sich in die Bewegung einzubringen. Bald hat die „Welle“ den Rahmen des Unterrichts verlassen und durchdringt den außerschulischen Alltag. Die einst schleppend verlaufenden Theaterproben gewinnen an Struktur und die von Wenger trainierte Wasserballmannschaft mehr Zuschauer. Der Zusammenhalt wächst, die Welle-Mitglieder beschützen einander vor außenstehenden Pöblern, sprühen das Welle-Logo nachts in wilden Gruppenaktionen an Wände in der ganzen Stadt und veranstalten eine spontane Fete.
Der Schüler Tim, früher ein nicht respektierter Außenseiter und nun der flammendste Anhänger der „Welle“, erklärt sich zum persönlichen Leibwächter von Wenger. Der Lehrer ist anfangs nicht davon begeistert, lässt es jedoch aufgrund Tims familiärer Probleme zu. Umgekehrt widersetzt sich die freiheitlich gesinnte Karo der Bewegung, anfänglich, weil ihr das weiße Hemd nicht gefällt, immer mehr aber, weil sie die Gefahren der Bewegung erkennt. Als sie eines Nachts allein im Schulgebäude Flugblätter kopiert und diese vor allen Schulzimmern auslegt, fühlt sie sich verfolgt. Allmählich läuft das Experiment aus dem Ruder. Wenger kann die Bewegung nicht mehr aufhalten, geschweige denn die Dynamik erfassen, die sich außerhalb der Schule abspielt. Seine Frau, Lehrerin an derselben Schule, wirft ihm vor, dass er seine Führerrolle genieße, doch er ignoriert ihre Warnungen. Erst als es zu Gewalttaten gegen Menschen kommt, die sich der Welle widersetzen, beschließt Wenger, das Experiment zu beenden und die Bewegung aufzulösen.
Am Samstag nach dem Projektbeginn lädt Herr Wenger die Anhänger zu einer Vollversammlung. Zunächst macht er Stimmung, hetzt sie gegen einen opponierenden Schüler auf und befiehlt, ihn auf die Bühne zu bringen. Er beschimpft ihn als Verräter. Dann fragt er einen jener Schüler, die den Opponenten auf die Bühne gebracht haben, warum er dies getan habe. „Weil Sie es gesagt haben.“ Wenger fragt die Schüler kritisch, ob sie den Dissidenten auch umgebracht hätten, wenn er das angeordnet hätte. Als er den Zuhörern erklärt, dass alles nur ein Experiment gewesen und jetzt vorbei ist, wollen einzelne Schüler das Ende ihrer Bewegung nicht wahrhaben und verteidigen leidenschaftlich ihre „Welle“. Nachdem sich Wenger gegen diese erste Reaktion mühsam durchsetzen und die Mehrheit überzeugen kann, tritt zunächst betretenes Schweigen unter den Schülern ein. Darauf zieht der verzweifelte Tim eine Pistole, ist der Meinung, dass „die Welle lebt!“ und schießt zunächst einen Mitschüler an. Als Herr Wenger ihn beruhigt, nimmt Tim die Waffe wieder herunter. Da die „Welle“ Tims Leben war, wie er verzweifelt bekannt gibt, erschießt er sich danach selbst. Die Schüler sind traumatisiert und Wenger wird von der Polizei abgeführt.
Schließlich ist zu sehen, wie er im Polizeiwagen sitzt und einen ungläubigen Blick aufsetzt, als ihm das Ausmaß seines Experiments bewusst wird.

Wikipedia: Die Welle (2008)

Was würde passieren wenn heute und jetzt jemand die Macht ergreift ? Uns allen so gesagt eine Kopfwäsche gibt und wir z.b. alle nur noch (wie im Film) mit weißen Shirt und blauer Jeans rumlaufen? Uns allen auf einen Gruß einigen wenn wir uns sehen ?

Dini1909 schrieb:Was würde passieren wenn heute und jetzt jemand die Macht ergreift ? Uns allen so gesagt eine Kopfwäsche gibt und wir z.b. alle nur noch (wie im Film) mit weißen Shirt und blauer Jeans rumlaufen? Uns allen auf einen Gruß einigen wenn wir uns sehen ?

Wahrscheinlich das selbe, wie 1933.

Aber genau dafür gibt es ja eine Vielzahl von Mechanismen, die so etwas verhindern sollen. Dass eben keine Einzelperson oder ein kleine Gruppe von Personen lediglich im eigenen Interesse handeln kann.
Ich schätze ein solches Szenario in dem heute in Deutschland existierenden System als sehr gering ein.

kleinundgrün schrieb:Ich schätze ein solches Szenario in dem heute in Deutschland existierenden System als sehr gering ein.

Das glaub ich kaum, klar sollte man Filme nicht zu ernst nehmen, aber der neugedrehte Film "Die Welle" mit Jürgen Vogel etc. beschreibt doch ganz gut, das es auch heute noch funktionieren kann.

Schau doch mal wenn man so will haben uns die Medien (Internet, TV, Radio) in der Macht, haste die biste was, haste nix biste nix.

Weiteres Beispiel wo uns, ohne das wir es merken, die "Macht" im Griff hat. Thema Smartphone, einer hat es vorgemacht und die meisten Leuten wurden verleitet sich auch eins zu holen etc.

Dini1909 schrieb:Das glaub ich kaum, klar sollte man Filme nicht zu ernst nehmen

Man kann den Film nicht 1:1 auf ein völlig anderes Szenario übertragen.

Dini1909 schrieb:haste die biste was, haste nix biste nix.

Auch wenn Du nichts hast, sind Deine Möglichkeiten sehr groß. Du bekommst kostenlose Anwälte, kostenlose Gerichtshilfe und kostenloses Gehör bei der Presse.
Klar macht Geld es einfacher. Aber es schützt in Deutschland nciht wirklich.

Dini1909 schrieb:einer hat es vorgemacht und die meisten Leuten wurden verleitet sich auch eins zu holen etc.

Na, ich weiß nicht. Warum schließt Du aus, dass es für die Nutzer einfach ein praktisches Gerät ist, so wie ein Auto oder ein Computer?

Ja, die böse Macht, die uns im Griff hat. Einst war es noch ein finsterer Dämon oder Satan höchstpersönlich - heute ist es eine diffuse "Macht". Wie unter Zwang kaufen wir Smartphones, obwohl wir sie eigentlich weder brauchen noch haben wollen. "Sie" zwingen uns gegen unseren Willen dazu.

Von mir aus kann man mir erzählen, dass ich mir die Hose mit Smartphones vollstopfen soll, mir jedes Jahr ein neues Auto kaufen soll, mir Brüste auf den Rücken montieren lassen soll oder FDP wählen - ich muss das alles nicht tun. Ich habe ein Hirn, ich kann denken und entscheiden. Und das können alle anderen Menschen auch.

@Doors
Danke, für deinen Beitrag!

Ich frage mich auch, wie viele Menschen wirklich noch selbstständig denken, Werte und Normen kennen und Pflegen.

Aber wie oft werden die Dinge einfach nur abgenickt.

Es geht so viel schief in diesem Land,

Wann werden die Menschen wach und fangen an auch mal zu hinterfragen?