Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
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Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:48deja-vu. schrieb:Diese Verantwortung hat Jeder. Nicht nur Deutsche.Nein! Das ist Unsinn.
Ich bin Deutscher, und wenn ich das Wort "Deutsch" in den Mund nehme, bin ich ein Nazi.
Dagegen wehre ich mich.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:48@Prinz_Valium
Naja, nach mehr als 60 Jahren leben davon wahrscheinlich nicht mehr viele. Nur ihre Nachkommen.
Naja, nach mehr als 60 Jahren leben davon wahrscheinlich nicht mehr viele. Nur ihre Nachkommen.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:48kofi schrieb:Irgendjemand muss aber (die) Verantwortung übernehmen.Du kannst dich ja gern freiwillig melden. :D
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:49@Plan_B
Ist doch Quatsch ;-). Wer sagt denn das?
Verantwortung nicht mit "Schuld" verwechseln. Schuld trägt niemand aus unserer Generation.
@KillingTime
Ist doch Quatsch ;-). Wer sagt denn das?
Verantwortung nicht mit "Schuld" verwechseln. Schuld trägt niemand aus unserer Generation.
@KillingTime
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:51@KillingTime
Nö :P
Außerdem tu ich das ja, indirekt. Wie alle anderen auch. Ob es jetzt um den inflationär gebrauchten Begriff "Nazi" geht, verfehlte Politik bei Zuwanderung oder Integration. Als auch verrückter Politik in der Eurokrise oder generell in Zusammenhang mit der EU.
Nö :P
Außerdem tu ich das ja, indirekt. Wie alle anderen auch. Ob es jetzt um den inflationär gebrauchten Begriff "Nazi" geht, verfehlte Politik bei Zuwanderung oder Integration. Als auch verrückter Politik in der Eurokrise oder generell in Zusammenhang mit der EU.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:52@deja-vu.
Und damit schließt sich der Kreis.
Ich bin nicht in der Verantwortung für das, was vor meiner Zeit geschehen ist. Und schuld bin ich auch nicht.
Und damit schließt sich der Kreis.
Ich bin nicht in der Verantwortung für das, was vor meiner Zeit geschehen ist. Und schuld bin ich auch nicht.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:52kofi schrieb:Naja, nach mehr als 60 Jahren leben davon wahrscheinlich nicht mehr viele. Nur ihre Nachkommen.Eben hat - de facto - keiner mehr die Verantwortung zu übernehmen, weil heute schlichtweg niemand mehr etwas dafür kann, was damals passiert ist.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:52deja-vu. schrieb:Verantwortung nicht mit "Schuld" verwechseln.Weder bin ich "schuld", noch verantwortlich. Jedenfalls nicht für das, was ich nicht getan habe. Also, was sollte ich deiner Meinung nach tun, oder wie sollte ich mich verhalten?
Crusi
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Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:53@kofi
Meine Vermutung ist sogar, dass die meisten Rechtsradikalen in Deutschland diese Gesinnung nur vertreten, weil sie sich im eigenen Heimatland und von allen anderen außenstehenden Nationen ungerecht behandelt und ausgegrenzt fühlen.
Sie sehen den "Ausländerhass" mangels Bildung wahrscheinlich als einzige Möglichkeit an, sich gegen die aktuellen Entwicklungen zu wehren. Dass das nicht gut ist, steht außer Frage.
Aber wenn Deutschlands finanzielle Haushaltslage besser wäre und für mehr soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit gesorgt werden würde, gäbe es bestimmt weniger "Nazis". Das selbe würde ich stellvertretend für viele andere radikale und verfassungsfeindliche Gruppen behaupten.
Meine Vermutung ist sogar, dass die meisten Rechtsradikalen in Deutschland diese Gesinnung nur vertreten, weil sie sich im eigenen Heimatland und von allen anderen außenstehenden Nationen ungerecht behandelt und ausgegrenzt fühlen.
Sie sehen den "Ausländerhass" mangels Bildung wahrscheinlich als einzige Möglichkeit an, sich gegen die aktuellen Entwicklungen zu wehren. Dass das nicht gut ist, steht außer Frage.
Aber wenn Deutschlands finanzielle Haushaltslage besser wäre und für mehr soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit gesorgt werden würde, gäbe es bestimmt weniger "Nazis". Das selbe würde ich stellvertretend für viele andere radikale und verfassungsfeindliche Gruppen behaupten.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:53Ich weiß, dass viele den Fleischhauer sicher nicht leiden können, aber mit diesem Artikel hier hat er vollkommen Recht. Insbesondere stark linksorientierte Menschen haben sich selber in eine Situation manövriert, die man nur noch als absurd bezeichnen kann. Echter argumentativer Austausch ist mit Linken häufig gar nicht mehr möglich, da sie so sehr um ihr eigenes Weltbild kreisen, dass "andere Sichtweisen" schlicht und ergreifend nicht existieren dürfen. Für mich hat das, wie Fleischhauer sagt, bereits etwas neurotisches. Enjoy :)
Vor ein paar Wochen erreichte mich aus der Redaktion der "taz" die Anfrage, ob ich Zeit und Lust hätte, an einer Podiumsdiskussion zu Rassismus und Sexismus in Deutschland teilzunehmen. Einmal im Jahr veranstaltet die "taz" in Berlin einen Kongress, um über die drängenden Fragen der Zeit zu debattieren. Man findet dort alles, was die Bewegung ausmacht, von der Anleitung für das perfekte Kräuterbeet bis zur Antwort auf die Frage, wie man endlich die Mietpreisspirale bricht (nein, nicht durch den Abschluss eines Bausparvertrags!).
Ich bin seit Jahren "taz"-Abonnent, insofern empfand ich die Anfrage als Lohn für meine Lesertreue. Bei meiner Morgenlektüre kommt sie noch vor der "Bild"-Zeitung. Wer zuverlässig über die Sonder- und Verstiegenheiten der linken Lebenswelt im Bilde sein will, für den ist die Zeitung aus der Rudi-Dutschke-Straße in Berlin eine unverzichtbare Begleiterin. Außerdem ist manches wirklich komisch. Ich weiß nicht, wer dort auf die Idee gekommen ist, zur Suche des SPIEGEL nach einem neuen Chefredakteur die Zeile zu machen: "SPIEGEL sucht Führer", garniert mit den letzten Hitler-Titeln aus meinem Haus. Ich musste darüber jedenfalls herzlich lachen.
Das Panel, auf dem ich am vergangenen Samstag Platz nahm, trug die Überschrift "Das Ende des weißen Mainstreams". Eingeladen waren neben mir der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik, die Migrationsexpertin Ferda Ataman und Mekonnen Mesghena von der Heinrich-Böll-Stiftung, der Anfang des Jahres mit einem Brief an den Otfried-Preußler-Verlag die Kinderbuchdebatte ins Rollen brachte. Ich hatte mir fest vorgenommen, einen guten Eindruck zu machen. Als der Moderator davon sprach, welche Hoffnung auch in Deutschland von dem Wahlsieg Obamas ausgehe, der seinen Erfolg den Schwarzen, Latinos und Frauen verdankte, nickte ich wie alle auf dem Podium eifrig mit dem Kopf.
Das Verhängnis begann damit, dass ich die Frage stellte, was wohl nach dem Ende des weißen Mannes komme werde, von dem nun ständig die Rede ist. Ich will dem Fortschritt nicht im Wege stehen: Wenn es der Sache dient, müssen ich und meine Geschlechtsgenossen eben Platz machen, so ist der Lauf der Dinge. Ich habe nur gewisse Zweifel, dass wir an der Sexismusfront wirklich weiter kommen, wenn in unserem Fall an die Stelle des weißen Mittelschichtsmannes sein türkischer, arabischer oder indischer Kollege tritt. Den Gedanken hätte ich besser für mich behalten. "Rassist" tönte es aus einer Ecke, die Mehrheit schüttelte entsetzt den Kopf. Kurz, die Stimmung war schon nach meiner ersten Einlassung zum Thema im Eimer.
Ich hatte Glück im Unglück, muss man sagen. Vor der Tür, bei einem Panel zur korrekten Sprache, entgleisten die Dinge so, dass mehrere Zuhörer unter Protest den Raum verließen - ein Eklat, der gottlob alles andere in den Schatten stellte, inklusive meines Auftritts. Moderator Deniz Yücel hatte den unverzeihlichen Fehler begannen, aus Texten vorzulesen, in denen das sogenannte "N-Wort" vorkommt, darunter die berühmte Rede von Martin Luther King aus dem Jahr 1963.
Erst hielten sich Leute im Publikum die Ohren zu, ein Abwehrreflex, der Yücel an "katholische Nonnen" erinnerte, "die versehentlich auf Youporn landen", wie er später schrieb. Dann riefen die Teilnehmer immer wieder empört: "Sag das Wort nicht, sag das Wort nicht", was der Moderator nur als "zwangsneurotisches Verhalten" zu deuten wusste. Sein größter Fauxpas war allerdings ganz zweifellos der Satz "Geht bügeln", mit der er die empörten Antirassismus-Aktivisten verabschiedete. Damit war der Skandal perfekt. Seit Sonntag überlegt die Chefredaktion nun fieberhaft, welche Konsequenzen sie aus dem Vorfall ziehen soll.
Linkes Betschwestertum
Es ist immer wieder verblüffend zu sehen, wie wenig ausreicht, um Menschen, die der Linken angehören, in Aufregung zu versetzen. Man sollte bei Leuten, die sich, wenn es sein muss, an Gleise ketten lassen und jedem Wasserwerfer zu trotzen wissen, mehr Verblüffungsresistenz erwarten. Aber so ist das, wenn man ins Alter kommt beziehungsweise zulange am Drücker war: Mit der Zeit erlahmen die Widerstandskräfte, dann reichen schon kleine Irritationen, damit man die Fassung verliert.
Tatsächlich ist der Referenzraum, in dem sich viele Überzeugungslinke bewegen, erstaunlich eng. Die meisten Menschen suchen in ihrem Meinungsumfeld nach Bestätigung für ihre Weltsicht, das gilt lagerübergreifend. Aber nirgendwo ist die ideologische Selbstisolierung so weit fortgeschritten wie in den Vierteln, in denen man sich auf die eigene Weltläufigkeit sonst so viel einbildet. Hier achtet man nicht nur beim Gemüse auf das Kontrollsiegel, das die Reinheit von allen unerwünschten Rückständen garantiert, sondern auch bei der Zufuhr geistiger Nahrung.
Ein gewisser Hang zur Bigotterie ist dabei fast unausweichlich: Wenn man sich den ganzen Tag darüber Gedanken machen muss, wie man möglichst so redet, dass man niemanden auf die Füße tritt, bleibt das nicht ohne Folgen für die geistige Freiheit. Im Umgang mit Gleichgesinnten ist das vielleicht egal, im politischen Meinungskampf ist diese Vergrämung eindeutig von Nachteil. Wer, mit anderen Meinungen konfrontiert, nur noch zu rituellen Beschwörungsformeln greifen kann, hat es schwer, seinen Punkt zu machen, wenn es darauf ankommt.
Es ist genau diese Diskursträgheit, die in den siebziger Jahren zur Umkehrung der kulturellen Machtverhältnisse in Deutschland führte. Man vergisst heute leicht, dass die 68er nicht als Herrschaftsformation, sondern als Protestbewegung begonnen haben. Ihren Siegeszug verdanken sie ganz wesentlich auch der geistigen Erstarrung des anderen Lagers, das am Ende schon über ein paar Happenings auf dem Ku'damm den Kopf verlor.
Keine Ahnung übrigens, warum mich die "taz" eingeladen hat. Soweit ich sehen konnte, war ich unter den rund 200 Referenten des "taz.lab" der einzige Vertreter einer Welt, in der man sich nicht das Ende des Kapitalismus herbeiwünscht oder jeden Morgen ganz fest für die Energiewende betet. Meine Vermutung wäre, dass auch einigen bei der "taz" das linke Betschwestertum gehörig auf die Nerven geht. Je größer der Druck ist, sich ja richtig zu benehmen, desto heftiger ist oft auch der Wunsch, die Verbotszone zu beschreiten. Das gilt jedenfalls bei allen Menschen, die sich einen Funken Widerstandsgeist bewahrt haben.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fleischhauer-wie-ich-auf-einem-taz-podium-fast-fuer-einen-eklat-sorgte-a-896469.html
Vor ein paar Wochen erreichte mich aus der Redaktion der "taz" die Anfrage, ob ich Zeit und Lust hätte, an einer Podiumsdiskussion zu Rassismus und Sexismus in Deutschland teilzunehmen. Einmal im Jahr veranstaltet die "taz" in Berlin einen Kongress, um über die drängenden Fragen der Zeit zu debattieren. Man findet dort alles, was die Bewegung ausmacht, von der Anleitung für das perfekte Kräuterbeet bis zur Antwort auf die Frage, wie man endlich die Mietpreisspirale bricht (nein, nicht durch den Abschluss eines Bausparvertrags!).
Ich bin seit Jahren "taz"-Abonnent, insofern empfand ich die Anfrage als Lohn für meine Lesertreue. Bei meiner Morgenlektüre kommt sie noch vor der "Bild"-Zeitung. Wer zuverlässig über die Sonder- und Verstiegenheiten der linken Lebenswelt im Bilde sein will, für den ist die Zeitung aus der Rudi-Dutschke-Straße in Berlin eine unverzichtbare Begleiterin. Außerdem ist manches wirklich komisch. Ich weiß nicht, wer dort auf die Idee gekommen ist, zur Suche des SPIEGEL nach einem neuen Chefredakteur die Zeile zu machen: "SPIEGEL sucht Führer", garniert mit den letzten Hitler-Titeln aus meinem Haus. Ich musste darüber jedenfalls herzlich lachen.
Das Panel, auf dem ich am vergangenen Samstag Platz nahm, trug die Überschrift "Das Ende des weißen Mainstreams". Eingeladen waren neben mir der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik, die Migrationsexpertin Ferda Ataman und Mekonnen Mesghena von der Heinrich-Böll-Stiftung, der Anfang des Jahres mit einem Brief an den Otfried-Preußler-Verlag die Kinderbuchdebatte ins Rollen brachte. Ich hatte mir fest vorgenommen, einen guten Eindruck zu machen. Als der Moderator davon sprach, welche Hoffnung auch in Deutschland von dem Wahlsieg Obamas ausgehe, der seinen Erfolg den Schwarzen, Latinos und Frauen verdankte, nickte ich wie alle auf dem Podium eifrig mit dem Kopf.
Das Verhängnis begann damit, dass ich die Frage stellte, was wohl nach dem Ende des weißen Mannes komme werde, von dem nun ständig die Rede ist. Ich will dem Fortschritt nicht im Wege stehen: Wenn es der Sache dient, müssen ich und meine Geschlechtsgenossen eben Platz machen, so ist der Lauf der Dinge. Ich habe nur gewisse Zweifel, dass wir an der Sexismusfront wirklich weiter kommen, wenn in unserem Fall an die Stelle des weißen Mittelschichtsmannes sein türkischer, arabischer oder indischer Kollege tritt. Den Gedanken hätte ich besser für mich behalten. "Rassist" tönte es aus einer Ecke, die Mehrheit schüttelte entsetzt den Kopf. Kurz, die Stimmung war schon nach meiner ersten Einlassung zum Thema im Eimer.
Ich hatte Glück im Unglück, muss man sagen. Vor der Tür, bei einem Panel zur korrekten Sprache, entgleisten die Dinge so, dass mehrere Zuhörer unter Protest den Raum verließen - ein Eklat, der gottlob alles andere in den Schatten stellte, inklusive meines Auftritts. Moderator Deniz Yücel hatte den unverzeihlichen Fehler begannen, aus Texten vorzulesen, in denen das sogenannte "N-Wort" vorkommt, darunter die berühmte Rede von Martin Luther King aus dem Jahr 1963.
Erst hielten sich Leute im Publikum die Ohren zu, ein Abwehrreflex, der Yücel an "katholische Nonnen" erinnerte, "die versehentlich auf Youporn landen", wie er später schrieb. Dann riefen die Teilnehmer immer wieder empört: "Sag das Wort nicht, sag das Wort nicht", was der Moderator nur als "zwangsneurotisches Verhalten" zu deuten wusste. Sein größter Fauxpas war allerdings ganz zweifellos der Satz "Geht bügeln", mit der er die empörten Antirassismus-Aktivisten verabschiedete. Damit war der Skandal perfekt. Seit Sonntag überlegt die Chefredaktion nun fieberhaft, welche Konsequenzen sie aus dem Vorfall ziehen soll.
Linkes Betschwestertum
Es ist immer wieder verblüffend zu sehen, wie wenig ausreicht, um Menschen, die der Linken angehören, in Aufregung zu versetzen. Man sollte bei Leuten, die sich, wenn es sein muss, an Gleise ketten lassen und jedem Wasserwerfer zu trotzen wissen, mehr Verblüffungsresistenz erwarten. Aber so ist das, wenn man ins Alter kommt beziehungsweise zulange am Drücker war: Mit der Zeit erlahmen die Widerstandskräfte, dann reichen schon kleine Irritationen, damit man die Fassung verliert.
Tatsächlich ist der Referenzraum, in dem sich viele Überzeugungslinke bewegen, erstaunlich eng. Die meisten Menschen suchen in ihrem Meinungsumfeld nach Bestätigung für ihre Weltsicht, das gilt lagerübergreifend. Aber nirgendwo ist die ideologische Selbstisolierung so weit fortgeschritten wie in den Vierteln, in denen man sich auf die eigene Weltläufigkeit sonst so viel einbildet. Hier achtet man nicht nur beim Gemüse auf das Kontrollsiegel, das die Reinheit von allen unerwünschten Rückständen garantiert, sondern auch bei der Zufuhr geistiger Nahrung.
Ein gewisser Hang zur Bigotterie ist dabei fast unausweichlich: Wenn man sich den ganzen Tag darüber Gedanken machen muss, wie man möglichst so redet, dass man niemanden auf die Füße tritt, bleibt das nicht ohne Folgen für die geistige Freiheit. Im Umgang mit Gleichgesinnten ist das vielleicht egal, im politischen Meinungskampf ist diese Vergrämung eindeutig von Nachteil. Wer, mit anderen Meinungen konfrontiert, nur noch zu rituellen Beschwörungsformeln greifen kann, hat es schwer, seinen Punkt zu machen, wenn es darauf ankommt.
Es ist genau diese Diskursträgheit, die in den siebziger Jahren zur Umkehrung der kulturellen Machtverhältnisse in Deutschland führte. Man vergisst heute leicht, dass die 68er nicht als Herrschaftsformation, sondern als Protestbewegung begonnen haben. Ihren Siegeszug verdanken sie ganz wesentlich auch der geistigen Erstarrung des anderen Lagers, das am Ende schon über ein paar Happenings auf dem Ku'damm den Kopf verlor.
Keine Ahnung übrigens, warum mich die "taz" eingeladen hat. Soweit ich sehen konnte, war ich unter den rund 200 Referenten des "taz.lab" der einzige Vertreter einer Welt, in der man sich nicht das Ende des Kapitalismus herbeiwünscht oder jeden Morgen ganz fest für die Energiewende betet. Meine Vermutung wäre, dass auch einigen bei der "taz" das linke Betschwestertum gehörig auf die Nerven geht. Je größer der Druck ist, sich ja richtig zu benehmen, desto heftiger ist oft auch der Wunsch, die Verbotszone zu beschreiten. Das gilt jedenfalls bei allen Menschen, die sich einen Funken Widerstandsgeist bewahrt haben.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fleischhauer-wie-ich-auf-einem-taz-podium-fast-fuer-einen-eklat-sorgte-a-896469.html
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:54@Plan_B
da stimme ich dir voll zu..
@@@@@@@@@@@@@@@@@@
Die Frage wäre doch weit aus spannender.. Welche Vorschläge könnte man auf dem Tisch legen, um ein gemeinsames ziel zu erreichen..
Keinesfalls darf es wieder zum Krieg ausbrechen.. Bzw. allgemein Gewalt
Ich würde ehr darauf eingehen, das wir mit ausländern in gruppen arbeiten..
sprich eine für uns Moral entwickeln und anstand..
wo wir alle miteinander mit leben können.. die Regierung, macht es uns vor.. DAS wir uns gegenseitig mit knüppel hauen SOLLEN!!
scheiß doch auf die regierung..Und die Medien lügen uns auch einen vorm koffer..
Egal ob es ZDF oder N-TV...N24.. das sind geschwister der Bildzeitung..
Wir müssen gemeinsam zu WIR werden..
da stimme ich dir voll zu..
@@@@@@@@@@@@@@@@@@
Die Frage wäre doch weit aus spannender.. Welche Vorschläge könnte man auf dem Tisch legen, um ein gemeinsames ziel zu erreichen..
Keinesfalls darf es wieder zum Krieg ausbrechen.. Bzw. allgemein Gewalt
Ich würde ehr darauf eingehen, das wir mit ausländern in gruppen arbeiten..
sprich eine für uns Moral entwickeln und anstand..
wo wir alle miteinander mit leben können.. die Regierung, macht es uns vor.. DAS wir uns gegenseitig mit knüppel hauen SOLLEN!!
scheiß doch auf die regierung..Und die Medien lügen uns auch einen vorm koffer..
Egal ob es ZDF oder N-TV...N24.. das sind geschwister der Bildzeitung..
Wir müssen gemeinsam zu WIR werden..
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 15:56@Prinz_Valium
Hmm, vielleicht sollte man doch einfach mal wirklich einen Briten fragen, ob er sich schuldig fühlt, in Nordamerika oder Australien Urvölker mit unbeschreiblicher Gewalt (beinahe) ausgerottet/vernichtet zu haben. Das wäre jetzt echt mal interessant!
Haben Briten überhaupt irgendwie auch sowas wie ein nationales Schuldgefühl?
Oder auch die Franzosen? Wie denken die über ihre Taten oder den Taten ihrer Vorgenerationen nach?
Belgien => König Leopold und sein Wirken in Belgisch Kongo? Was denken die Belgier heute darüber?
Hmm, vielleicht sollte man doch einfach mal wirklich einen Briten fragen, ob er sich schuldig fühlt, in Nordamerika oder Australien Urvölker mit unbeschreiblicher Gewalt (beinahe) ausgerottet/vernichtet zu haben. Das wäre jetzt echt mal interessant!
Haben Briten überhaupt irgendwie auch sowas wie ein nationales Schuldgefühl?
Oder auch die Franzosen? Wie denken die über ihre Taten oder den Taten ihrer Vorgenerationen nach?
Belgien => König Leopold und sein Wirken in Belgisch Kongo? Was denken die Belgier heute darüber?
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 16:00@KillingTime
@Plan_B
Nicht für die Vergangenheit. Sondern für Gegenwart und Zukunft.
Wir tragen alle eine Mitverantwortung um zu verhindern, dass sich ähnliches wie damals wiederholt. Die Geschichte ist das woraus wir lernen sollten.
Was wir tun können ist unser eigenes Verhalten und das Anderer jederzeit kritisch reflektieren. Wachsam sein und differenziert denken, miteinander kommunizieren und diskutieren.
Darum sind auch Debatten wie diese wichtig und zeugen von dieser Verantwortung.
@Plan_B
Nicht für die Vergangenheit. Sondern für Gegenwart und Zukunft.
Wir tragen alle eine Mitverantwortung um zu verhindern, dass sich ähnliches wie damals wiederholt. Die Geschichte ist das woraus wir lernen sollten.
Was wir tun können ist unser eigenes Verhalten und das Anderer jederzeit kritisch reflektieren. Wachsam sein und differenziert denken, miteinander kommunizieren und diskutieren.
Darum sind auch Debatten wie diese wichtig und zeugen von dieser Verantwortung.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 16:02@kofi
Die Verbrechen der Nazis waren bis dato einfach beispiellos, das kann man nicht mehr mit der Kolonialzeit vergleichen.
Die Verbrechen der Nazis waren bis dato einfach beispiellos, das kann man nicht mehr mit der Kolonialzeit vergleichen.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 16:04Der Nationalsozialismus wird oftmals zum Vergleich herbeigezogen, insbesondere in der Rubrik Politik aber sonst fällt mir diesbezüglich eigentlich nichts auf...
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 16:08Was wissen wir wirklich aus der Vergangenheit? Nur das was wir wissen dürfen..
Das wäre meine Meinung.. ich könnte auch falsch liegen.. dumdidum-dumdidum..düdeldüü :) :D
Das wäre meine Meinung.. ich könnte auch falsch liegen.. dumdidum-dumdidum..düdeldüü :) :D
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 16:09@El_Gato
Das ist wirklich kein Vergleich..
Was mir grad einfällt.. alles wiederholt sich im leben.. irgendwie..
damals gab es nummer unter der arm tätowiert, heute ein RFID-Chip
Das ist wirklich kein Vergleich..
Was mir grad einfällt.. alles wiederholt sich im leben.. irgendwie..
damals gab es nummer unter der arm tätowiert, heute ein RFID-Chip
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 16:11@KillingTime
@Plan_B
zumindest ein mindestmaß an verantwortung hat man. ich red da auch mehr von ner vorbild-funktion, wie man seine umwelt positiv beeinflusst und wie in der welt über deutschland gedacht wird.
am besten finde ich auch, wenn die leute nicht mehr unterscheiden, wer wo her kommt. aber auch solches in die köpfe zu bekommen, bedeutet verantwortung.
indem ihr euch an diesem thema beteiligt, steht ihr ja auch bereits in gewisser hinsicht antwort und kommt dieser verantwortung instinktiv nach.
@Plan_B
zumindest ein mindestmaß an verantwortung hat man. ich red da auch mehr von ner vorbild-funktion, wie man seine umwelt positiv beeinflusst und wie in der welt über deutschland gedacht wird.
am besten finde ich auch, wenn die leute nicht mehr unterscheiden, wer wo her kommt. aber auch solches in die köpfe zu bekommen, bedeutet verantwortung.
indem ihr euch an diesem thema beteiligt, steht ihr ja auch bereits in gewisser hinsicht antwort und kommt dieser verantwortung instinktiv nach.
Wirkt eine Verwendung der "Nazikeule" negativ auf eure Gesinnung?
27.04.2013 um 16:13killimini schrieb:Der Nationalsozialismus wird oftmals zum Vergleich herbeigezogen, insbesondere in der Rubrik Politik aber sonst fällt mir diesbezüglich eigentlich nichts auf...also bei verschwörungstheorien und spekulationen gelten VTler längst unter der hand durch die bank als braune spinner. und bei esoterik wird sicher auch immer wieder der blick auf die braunesoterik geschwenkt. kommt mir manchmal vor wie ein hühnerstall, in dem aber statt "boak" eben "nazi" gesagt wird.
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