shionoro schrieb: Aus dem im Raum stehenden vorwurf heraus.
Aha. Und der wäre?
shionoro schrieb: Stell dir vor, ein freund klaut dir geld, seien es nur 20 euro.
Du wirst ihn danach nicht mehr als freund sehen, wenn das einfach nur so war um dich abzuzocken, warum?
Nicht weil es ums geld geht, sondern ums prinzip.
Hier ist der fall natürlich etwas anders gelagert, aber das prinzip bleibt: es kann nicht korrekt sein und zugelassen werden, dass jemand einfach seine miete nicht zahlt und man dem vermieter nen moralischen strick draus dreht, wenn dieser die person rauswirft, zumal sie die wohnung verroten ließ.
Der Vergleich hinkt - siehst du ja selbst ein
;), und ich kann nicht nachvollziehen, was genau du damit belegen möchtest.
Hier ist es ja so, dass die ausstehende Mietzahlung überhaupt nicht das Problem ist - die Rückstände wären beglichen worden, sogar unbürokratisch.
Außerdem wäre es gar nicht zu den Mietrückständen gekommen, wenn es nicht diesen Eigentümerwechsel gegeben hätte.
Sicher, die Gesetzeslage ist eindeutig: Jemand, der seine Miete nicht zahlt, fliegt.
Allerdings war dem neuen Eigentümer ja von vornherein die Situation bekannt, und alles in allem liest es sich eben so, dass von Anfang an die Kündigung der missliebigen Mieterin angestrebt wurde.
Unschön.
Der neue Eigentümer wurde ja schließlich nicht dazu gezwungen, die Wohnung, mit den bekannten Nachteilen, zu erwerben, oder?
shionoro schrieb:Es kann zuleich auch nicht moralisch gut sein, eine alte frau vollends zu zerstören bzw sie sich selbst zerstören zu lassen, aber DAS ist keine verantwortung der vermieterin, sondern der gesamtgesellschaft, und DA müsstest du mir erklären, wie du in diesem fall hättest vorgehen wollen.
Wieso "muss" man denn eigentlich immer die super duper Lösung vorzeigen können, um einen Einwand gegen das, was da gelaufen ist, vorzubringen?
Tja, und schön bequem ist es, im Ausschlussprinzip die Verantwortlichkeit abzuschieben.
Die Vermieterin trifft keine Schuld, die Behörden trifft keine Schuld ... das Problem ist nur, dass die alte Dame jetzt eben tot ist.
Auch unschön.
shionoro schrieb: Das darf man, aber wenn man quasi alle anderen als moralisch verkommen sieht und die gesellschaft und die menschen generell auch, sich aber selbst aus der affäre ziehen will mit 'ich halte anderen nur den spiegel vor' oder 'ich hab ja nix', dann frage ich nach sowas.
Was hat das mit "aus der Affäre ziehen" zu tun?
Muss man in jedem Fall, wenn man Kritik an gesellschaftlichen Zuständen übt, als Mittel der Überzeugungskraft zwingend eigene herausragende moralische Tätigkeiten nachweisen?
Und, welcher Art wären diese dann genau?
Als Rechtfertigungsgrund, um solche Aussagen zu tätigen, hast du ja erwähnt, du würdest anders darüber urteilen, wenn die kritikübende Person beispielsweise in der Entwicklungshilfe tätig wäre.
Das ist doch blanker Hohn.
Abgesehen davon, dass es hierfür genug Hürden gibt, man das also nicht eben so mal machen kann, lässt sich super darüber streiten, inwiefern die Entwicklungshilfe, so wie sie im Moment betrieben wird, wirklich so eine wahnsinnig moralisch astreine Angelegenheit ist.
Menschen, die sich gegen inhumane Praktiken aussprechen, mit solchen Phrasen den Wind aus den Segeln nehmen zu wollen, ist ebenfalls in hohem Maße inhuman!
shionoro schrieb: Die vermieterin wird zu einer dämonin hochstilisiert und hier wurde aussagen getätigt, wie , dass sie zurecht morddrohungen erhalte.
Findest du DAS gerechtfertigt?
Denke, diese Formulierung ist nicht richtig.
Hier hat keiner die Morddrohungen befürwortet.
Btw., Menschen, die so etwas machen, sind nicht viel besser, als die, gegen die sie sich wenden.
Allerdings, und das erscheint in meinen Augen logisch, muss man sich fragen, inwieweit diese unschöne Eskalation nicht eine logische Konsequenz aus dem, was vorher gelaufen ist, ist.
Menschen mögen es nicht besonders, wenn unmenschliche EReignisse ihre Normalität bedrohen.
Wenn jemand stirbt, und keiner ist Schuld ... das geht nicht.
Dann muss ein Sündenbock her, und das ist in diesem Fall die Vermietern.
So weit hätte es aber nie kommen brauchen, wenn sie eben im Vorfeld gemäßigter aufgetreten werden.
Man könnte auch sagen, dumm gelaufen, für sie, in diesem Fall.
shionoro schrieb:HIer verlangen leute, dass die vermieterin etwas ausbadet, was nicht ihre schuld ist und wofür sie auch keineswegs verantwortlich gemacht werden kann, undzwar mit hohen geldsummen die kein pappenstil sind und durchaus unter bedrohung der existenz fallen können.
Es kann nicht sein, dass leute beschimpft und verurteilt werden, weil sie darauf bestehen, ihre miete zu bekommen und dass ihr eigentum nicht zerstört wird.
Nochmal: Das Geld ist in diesem Fall eben NICHT das Thema.
Und genau deshalb schlagen die Wogen der Empörung ja auch so hoch:
Weil mit allen Mitteln jemand aus einer Wohnung entfernt werden sollte, ohne Rücksicht auf die angeschlagene Gesundheit.
Dass die Wohnung in einem schlechten Zustand ist, war hinlänglich vorher bekannt.
shionoro schrieb: Weil missstände anprangern kinderkram ist.
Missstände benennen und Lösungsvorschläge machen oder diese unterstützen, DAS ist eine gute sache
Ach, ja?
Ich finde es im Gegenteil essentiell, dass ein Missstand erstmal als solcher wahrgenommen werden muss - dann kommt das Anprangern, was manchmal auch durchaus Mut erfordert.
Eben weil man weiß, dass dann sowieso gleich wieder die Keule namens "Gegenvorschlag?" kommt.
shionoro schrieb: Also darf man sich jetzt nicht gegen dummes gewäsch echauffieren oder muss sowas unkommentiert stehen lassen?
Das waren großteils keine einwände,
Wenn es kein Einwand war, warum hast du dann so heftig reagiert?
Und zwar richtig heftig, lies dich doch noch mal selbst nach.