"Unter Bezugnahme auf die Fälschung „Die Protokolle der Weisen von Zion“ verknüpft Conrad seine Kernthesen mit antisemitschen Klischees. So gingen die Protokolle angeblich auf „ein Treffen von jüdischen Bankern im Hause der Rothschilds in Frankfurt 1773 zurück“. Hier hätten diese „einen Plan ausgearbeitet wie sie mit denselben Methoden das Vermögen der Welt unter Kontrolle bringen können“. Dazu sehe man in diesen Protokollen „den Zustand der Welt, wie wir sie heute haben“.
Insgesamt stünden hinter dem „geistigen Chaos“ und der „geistige(n) Desorientierung“ Produkte „jüdische(r) Gedanken“, die „jede staatliche Ordnung durch die Schaffung Demokratien“ zerstören würden.
An anderer Stelle wird seitenlang aus den „Protokollen der Weisen von Zion“ zitiert, als Belegdokument für die „Eine-Welt Regierung“ unter der Herrschaft der Illuminati. Neben den eher diffusen Verschwörungstheorien findet sich in dem esoterischen Werk auch ungefilterter Antisemitismus. So ist vom negativen Einfluss „von Juden auf ihre Wirtsländer“ die Rede319 und von ihrem völkermordenden „merkwürdigen Gott Jahwe“.
In Jo Conrads Folgeband „Zusammenhänge“321 verfestigen sich die antisemitischen Attacken. Hier werden Juden als Teufelsanbeter diffamiert. Den „Gott, der im alten Testament beschrieben ist“, deklariert Conrad als „El Shaddai“, als „gefallener oder gescheiterter Engel“. Für „einige“ sei er „ein Außerirdischer, der z.B. mit einer wahren Höllenmaschine gelandet sein muss.“322
Zwar behauptet der Autor in seinem Buch ,,keinerlei Sympathien für Nazis oder Rechtsradikale“323 zu besitzen, dennoch finden sich im gesamten Buch eine Vielzahl rechtsextremer Positionen. So negiert er Deutschlands Kriegsschuld am Zweiten Weltkrieg: „Viele Bemühungen Hitlers zum Aufbau des vom Versailler Vertrag geknechteten Landes waren durchaus anerkennenswert. (...) Es erfolgte die Mobilmachung der polnischen Armee und blutige Übergriffe mit übelsten Grausamkeiten auf die Bevölkerung der ostdeutschen Gebiete. Hitler hielt angeblich die Nachrichten von den grausigen Morden vor der Öffentlichkeit zurück, da sie geeignet waren, eine Stimmung von Hass zu erzeugen. Erst mit reichlicher Verzögerung griff Hitler Polen an.“324
Auch an anderer Stelle werden Hitlers Kriegsvorbereitungen nach seiner „Machtübernahme“ 1933 ausgeblendet. Aus dem mit Waffengewalt expandierenden Deutschen Reich macht Conrad ein Opfer internationaler Kräfte – der Angriffskrieg der Nazis wird zum Notwehrakt verklärt: „Wohlgemerkt, Churchill begann mit der Bombardierung von Zivilbevölkerung in deutschen Städten 1940. Es hatte noch keine Judenvernichtung gegeben und außer dem Angriff auf Polen noch keine kriegerischen Handlungen. Hitler hatte erst 1939 begonnen, wieder zu rüsten, nachdem von allen Seiten Gefahr drohte.“325 Insgesamt ist auch die Auswahl der Quellen Jo Conrads aufschlussreich. Der Buchautor bezieht sich immer wieder auf bekannte rechtsradikale Publikationen wie Jan
van Helsing, Gerd Honsik, Gary Allen oder „C.O.D.E.“."
http://www.hamburg.de/contentblob/102176/data/brennpunkt-esoterik.pdf (Archiv-Version vom 15.12.2011)