@nocheinPoet Ok, dann möchte ich mal erklären:
Was ich mit dieser "Instanz" direkt meine, ist eine Qualität unserer Mentalsphäre, die auch als Ego bezeichnet wird, und deren Mechanismen und Dynamiken uns im Alltag in aller Regel nicht bewusst sind - so lange wir uns nur mäßig oder oberflächlich der Selbstreflektion bedient haben.
Genau dort, wo all deine Unterbewussten Prägungen und Muster sitzen, die du aus der Sozialisierung im Allgemeinen mitbekommen hast, ist auch jenes Muster des Egos zu "verorten", auch wenn man dort nur bedingt von einem "Ort" reden kann.
Ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass mir bisher diese Mechanismen gänzlich geläufig wären - allerdings konnte ich im Laufe meiner Selbstbetrachtung einige der Wirkungsprinzipien herausarbeiten, wodurch auch deren Auswirkungen auf die Handlungen und Denk-Muster anderer Menschen Gegenstand meiner Beobachtung wurden.
Es tut mir leid, dich dennoch einen kleinen wenig enttäuschen zu müssen - Substanzielles wirst du an dieser stelle nicht bekommen, viel eher eine Beschreibung des Subtilen, was sich eben nicht mit den Händen anfassen lässt. Das Ego, sowie all die anderen mentalen Qualitäten, ist - wie du sicher weißt - nichts, was man mit den Händen anfassen kann, sondern bloß durch Beobachtung und Analyse in jeglicher Form dimensioniert wird.
Es sei denn, dir ging es mit "substanziell" dabei mehr um den Aussagegehalt meiner Beschreibungen...
Meine Formulierung, welche ich eingangs tat, zielte genau darauf ab, dass diese "Instanz" in der Lage ist, zu "sterben".
Zunächst einmal - Sterben ist hier eine Art Metapher für "Vergehen" oder "Form-wandeln", da im engeren Sinne (Auch Physikalisch bekannt) nichts vergeht, sondern alle Dinge bloß ihre Form der Erscheinung wandeln - seien sie substanzieller, oder subtiler, Mentaler Natur.
Des weiteren impliziert diese Aussage, wie du tatsächlich wunderbar und knapp auf den Punkt brachtest, dass du nicht diese Instanz bist.
Du bist nicht deine Gedanken, ebenso wenig bist du deine unterbewussten Muster und Prägungen.
Und dennoch sind diese Teil von dir. So wie du auch nicht dein Körper bist, du diesen aber mit Sicherheit als "Teil von dir" bezeichnen würdest, kann das auch auf den Mental-Körper übertragend gemacht werden.
Falls du dafür ein wenig des Wissenschaftlichen Hinterhaltes bedarfst... Der Placebo-Effekt zeigt deutlich, dass wir unsere Mentalen Qualitäten (Glauben/Überzeugung/Emotionale Aspekte) dafür gebrauchen können, unseren Körper in gewissem Maße zu beeinflussen.
Somit sind wir - Die steuernde Instanz hinter den Mechanismen (Auch Bewusstsein genannt) - etwas ziemlich undefinierbares.
Jedoch kann unsere eigentliche Wesensqualität nicht mit denen der "Werkzeuge" identisch sein, die wir in der Lage sind, zu betrachten und einzusetzen.
Das Ego - bzw. alle Mechanismen, die ich damit adressiere, kann - das behaupte ich - seine Form in solcher Weise wandeln (Sterben), dass es jene Charakteristika verliert, die es zuvor noch definierten.Beispiel:
Ein Mensch, der unbewusst aus den Ego-Mustern heraus lebt und denkt, zieht eine klare Grenze zwischen sich und der Außenwelt.
Das macht sich deutlich in seinem Weltbild, welches durch Charaktereigenschaften wie Starrsinnigkeit und Ignoranz eine außerordentliche Trägheit offenlegt. Meist wird in einer Diskussion mit jenen Menschen schnell ersichtlich, dass neben ihrer subjektiven Weltanschauung nur schwer etwas als geltend begriffen wird. (Achtung: Ich möchte hier keine Klassifikationen anstellen, sondern bloß zur Anschauung ein Beispiel des Extremen liefern)
Das Ego-muster kann sich auch darin offenbaren, dass jemand nur an sich selbst denkt, deshalb nicht teilt und eine gehörige Portion an Arroganz den Mitmenschen gegenüber an den Tag legt.
Nun zur Transformation dessen:
Es ist möglich, diese Muster durch Introspektion erstmal kennen zu lernen, dann in ihrer Wirkungsweise zu verstehen, und anschließend durch geeignete Gegenmaßnahmen abzuschwächen. Wie jemand das anstellt, dafür bin ich nicht im Stande eine auch nur annähernd allgemeine Anleitung zu geben... dafür handelt es sich hierbei eben um eine Mentale Qualität, welche wir durch Strategien der Persönlichkeitsentwicklung, der Spiritualität, der Psychologie, etc. behandeln können.
Die Subjektivität spielt in diesem Kontext immer eine große Rolle, da das Ego meist in einigen anderen Strukturen des Charakters verwurzelt ist, die ihrerseits wieder an Erfahrungen und deren Interpretation gekoppelt sind (Dadurch auch wieder ans Weltbild... du merkst schon, wie komplex das schnell werden kann.)
Um also nochmal zusammenzufassen:
Die Instanz, die du, das Bewusstsein dahinter, eben nicht bist, ist in der Lage zu "sterben", bzw. seine Form zu wandeln, sodass ein Sinn für die Verbundenheit aller Dinge in dir erwacht.
In Spirituellen Lehren wird dies als der "Ego-tod" beschreiben, da all jene Qualitäten des Egos transformiert werden, die zuvor noch dafür sorgten, dass dein Bewusstsein in der Trennung verweilte, während du dein Leben als Spielball der Kräfte aus dem Unterbewusstsein lebtest. (Zum Unterbewusstsein zählt der hauptsächliche Teil der Mentalsphäre, die du auch nicht bist, sie aber ein Teil von dir darstellt).
Gehen wir noch weiter, so offenbahrt sich in diesem Konzept sogar die Trinität von Körper Geist und Seele.
Der Körper als das Materielle, das du nicht bist. Der Geist als die Mentalsphäre, die du auch nicht bist.
Und die Seele als deine eigentliche Bewusstseins-Essenz, die unserem Wesenskern am nächsten kommt, würde ich behaupten.
Indem wir unser Bewusstsein entwickeln - uns dabei der Mentalen Qualitäten bedienen - können wir die augenscheinliche Trennung, die uns die Materie vorzugeben weiß, durchschauen und als Illusion wahrnehmen.
Damit befreien wir uns von den Mustern, die uns im Angesichte anderer Menschen zu "Arroganten Wesen" machen und lernen Demut, andere Ansichten und Weltbilder ebenso als Teil des Ganzen zu interpretieren, sodass daraus Inspirationen, anstelle von Abneigung und Vorurteilen erwachsen können.
Und nun:
Wenn wir diese Transformation der Ego-Muster hinter uns hätten (Achtung Konjunktiv), dann würde unsere Seele - also das Bewusstsein - bereits für die Einheit geöffnet sein - für alle Dimensionen des Seins.
Das "Sterben", in dem Sinne, wie es heute in der Gesellschaft oft wahrgenommen wird, findet so nicht mehr statt. Denn damit ist der Prozess des Sterbens gemeint, welcher die Betrachtung jenes Verfalls unseres Körpers mit einschließt. So lange unser Bewusstsein sich selbst bloß mit diesem verfallenden Körper , und somit als einen Teil der Materie, bzw. als Illusion betrachtet, wird es vergehen und "sterben". (In aller Regel begleitet von Ängsten vor dem Ungewissen, sowie dem Zweifel, ob man denn ein rechtschaffenes Leben geführt hat)
Wenn wir allerdings das All-Bewusstsein ( Weltseele/Kollektiv/Ur-geist/Gott + alle Synonyme) als ein Teil von uns erkennen, so wie wir selbst auch Teil des All-Bewusstseins sind (Oder der Dynamik, die oft als Kosmos oder All bezeichnet wird), dann ist dort kein "sterben" in diesem Sinne mehr.
All die Angst, die wir vor dem Ungewissen hegten, und deren Ursprung sich zum Großteil in der Trennung - also in einer Ausprägung der Ego-Muster - gründete, verliert ihren Halt.
Und jetzt noch einmal:
Al_Nabu schrieb:Wenn jene Instanz in dir Stirbt, durch die jegliche Trennung und jede Angst vor dem Ungewissen sich erst gründet, wirst du nicht mehr sterben... sondern lediglich deinen Körper ablegen.
Tue mir jetzt nur bitte einen Gefallen - in welche Schubladen du mich auch immer zuvor reingesteckt haben magst... einmal öffnen und herausholen.
Danke.
:D