@InsaneMajesty Es gibt nichts verwunderliches am Feuer, wenn man es begreift. Das physikalische (physisch-sinnliche) Phänomen des Feuers lässt sich ohne Probleme durch die moderne Chemie/Physik erklären, sodass die anscheinende "Merkwürdigkeit" des Brennens leicht behoben wird. Die Verwunderung an einer Sache macht es im übrigen schwierig mit der Sache zu arbeiten, auch wenn es für manch' Romantiker und Träumer enttäuschend klingt; Der Magier, der das Feuer begreift und die Ursachen kennt, der wird am Feuer nichts wunderbares (außer vielleicht an der Wunderlichkeit des Gesetzes selbst), sondern etwas gewöhnliches, apathisch, etwas notwendiges, aus Gesetzen hervorgehendes Ding begreifen und daher dieses auch am Ehesten beherrschen.
Natürlich gibt es auch "schwärmerische" Menschen, die mit den Elementen gut umgehen können, doch ein jemand, der die Naturgesetze kennt, der ist nunmal besser dran als der einseitige Mystiker, der nur im Dunkeln wandelt und nur darauf wartet auf ein Missgeschick zu treten. Daher: Nichts ist merkwürdig, nur im Auge des Betrachters. Tatsächlich sind es alles Naturgesetze, wir kennen viele und einige werden (noch) nicht (von vielen) erkannt.
Die mentale Natur des Feuers, oder der Qualität, die man in der Magie vom physikalischen Feuer bewusst abgrenzt und nur ANALOGISCH (d.h. NICHT gleich) in Kontext zum physikalischen Feuer setzt, kann nur durch Verständnis durch die Arbeit mit diesem Element erlangt werden. Und das heißt nicht, dass man einfach mal 'ne Kerze anzündet und das physikalische Phänomen des Feuers anschaut, es bewundert oder versucht zu beeinflussen (das ist, wie
@MysteriousFire schon sagte eigentlich etwas, was am Schluss kommt, also nachdem man mit dem Feuer-Element mental und astral gearbeitet hat), sondern das man auch das Feuer-Element mental sowie astral zu spüren lernt.
Um das Feuer mental und astral zu erleben und damit auch gänzlich zu verstehen, muss man sich in dieses hineinversetzen können (Bewusstseinsversetzung). Verwunderung bringt daher nichts, sie schafft nur eine Distanz zwischen dir und dem Feuer, da das, was dann dem verwunderten als "merkwürdig" erscheint, auch immer "grotesk" und "surreal" wirkt. Und ab hier ist dann Schluss. Die Lösung: Das Feuer begreifen lernen und es nicht als merkwürdig, sondern es als eine Notwendigkeit durch das Naturgesetz einzusehen lernen. Dann wird Distanz aufgehoben und dann wird es einfacher und dann macht es auch Sinn.
Die Elementetheorie ist allerdings (so meine Ansicht) alte Schule, Dinge der Vergangenheit, an die sich Traditionalisten heute noch klammern und mit der Moderne als "konkurrierend" bezeichnen, dem ich aber tunlichst widerspreche, auch wenn es viele nicht hören/lesen wollen. Natürlich ist es ihr gutes Recht, denn sie haben die Freiheit sich dem zuzuwenden, was ihren Sinnen entspricht, also daher eben auch Dingen, die schon veraltet sind. Allerdings ändert es nichts daran, dass es inzwischen modernere Auslegungen gibt, die einige Komplikationen, Verwirrungen und eben auch Widersprüche, die man in der Elementetheorie vorfindet, beheben und aus dem Weg räumen. Bedauerlicherweise trifft aber die Schuld den Traditionalisten nicht allein, sondern betrifft auch die geringe Anzahl an Aufklärern, die sich nur wenig Mühe geben modernere Auslegungen preiszugeben oder zumindest im Ansatz darzustellen oder in Erwägung zu ziehen. Die Gründe sind aber auch durchaus nachvollziehbar, wie auch Bardon selbst wusste, da sie doch ein gewisses Maß an Verantwortungsgefühl und eine gesunde Ethik erfordern; Nicht nur wegen des Missbrauchs, sondern auch zum Schutz vor sich selbst. (Aber das ist wohl nichts neues)
Stattdessen versucht man dann das "veraltete" Elementesystem nochmal neu aufzupushen, wie es bspw. Emil Stejnar tut und damit (zurecht) viel Kritik erntet, auch von Bardonisten und anderen Elementepraktizierenden (wobei jene eben nur aus Traditionalismus zum (Bardon'schen) klassischen Elementarismus her kritisieren und nicht aufgrund der eigentlichen Wurzel, der veralteten Elementetheorie selbst). Etwas, was veraltet ist (und in seinem Grundsatz schon widersprüchlich und ungenau ist), kann nicht dadurch erneuert werden indem man, wie Stejnar es tut, den bereits fehlerhaften Grundsatz nochmal holt und versucht mit "moderneren" Auslegungen zu verschönern. Eine tote Katze bleibt tot, da helfen euphemistische Ausschmückungen nichts, außer dass sie das Außengewand schöner darstellen lassen als das, was es im innersten wirklich ist, nämlich tot.
Und die Elementetheorie ist von außen her wirklich atemberaubend und in der "Praxis" natürlich insoweit eine echte Erfahrung (das wissen die Praktizierenden), aber die Theorie (mit "Elementen" alias Feuer, Luft, Wasser, Erde) ist nicht gut durchdacht und das muss zwangsläufig jedem klar werden, der wirklich intensiv mit den Elementen arbeitet und dort den Praxis- und Theorievergleich ziehen kann. Nicht ohne Grund zitieren oft lange Praktizierende die Tarot-Karte des "Turmes", weil sie meinen das es irgendeinen mystischen Blitz gab, der ihnen zeigte, dass die Theorie garnicht mehr notwendig ist, da sie keinen Sinn mehr ergibt je weiter sie auf dem Pfad fortschreiten. Ohne den mystischen Schleier wird man aber wissen: In Wahrheit haben diese Menschen einfach nur festgestellt, dass die ElementeTHEORIE fehlerhaft ist und der eigentlichen Praxis mit diesen DINGEN (die man in der Klassik noch als "Elemente" bezeichnet) nicht übereinstimmt. Sie haben die Widersprüche erst jetzt erkannt, geben aber nicht der Theorie die Schuld, sondern dem "mystischen Pfad". Da liegt der Fehler.
So nebenbei erwähnt passieren diese moderneren Auslegungen bereits veralteter Grundsätze auch von Männern wie Frater V.D., die eigentlich (wenn man mal von dem ganzen anderen Quatsch, den er so verfasst hat, absieht) recht gutes Potential zu einer moderneren Auslegung der Magie (und damit meine ich nicht das Verwenden alter Grundsätze und draufballern neuer daraus erdichteten Ableitungen, sondern ein insgesamt neuer, moderner Grundsatz) haben, aber es wohl nie nutzen werden. Ist doch recht schade, wie ich finde.
Naja, jeder soll ja tun und lassen, was er will. Gesagt soll aber sein, dass sich die gleichen Effekte auch völlig ohne den Gedanken an Elementen oder irgendwelchen physikalischen Erscheinungen oder Analogiebezügen vollbringen lassen. Wenn man noch weiter geht, ist auch die Einteilung Physisch, astral und mental längst überholt. Gerade mental und astral kann man eigentlich im Prinzip zu einem Konstrukt zusammenfassen und man hat dann nur zwei dualistische Prinzipien: Physisch und Noumenal. Ich werde mal doch demnächst wieder einen Blogeintrag dazu verfassen, um einen gewissen Antlitz davon zu geben und evtl. die Motivation zu wecken die Aufklärung auch in der Magie leben gewinnen zu lassen.
EDIT:
Übrigens lasse man sich von meiner oft anscheinenden paradoxen Schreibweise nicht irritieren. Wenn ich zu einer Person spreche, die sich mit den Elementen befasst, so spreche ich explizit zu dieser Person innerhalb der Terminologie der Elementetheorie, um die Person nicht zu irritieren, wie ich es bspw. am Anfang meines Beitrags gemacht haben. Im Nachhinein aber schildere ich meine eigene, tatsächliche, Ansicht zu diesem Thema und gehe (oft) ausführlich darauf ein. Wer nun von meiner Ansicht gekränkt ist, der behalte die Kränkung lieber für sich. Niemand zwingt einen hier sein Weltbild zu ändern, wenigstens will ich aber hier meine Ansicht kundgetan haben.
MfG,
TG.