LuciaFackel schrieb:Abwertend ist die Behauptung, diese Menschen selbst würden sich als Auserwählte betrachten, und diese Behauptung wird von Leuten, die nicht zu dieser Gemeinde gehören, bösartig aufgestellt.
Im Grunde besagt die Behauptung, dass Menschen, die sich mit Esoterik befassen, arrogant sind, und das über jemanden zu behaupten ist Verleumdung und beleidigend.
Da ich den Begriff ins Spiel gebracht habe, sollte es auch mir überlassen werden, worauf er sich bezieht wie er konnotiert ist.
Ich finde, in dem Beitrag, der auch diesen Begriff enthält, beschreibe ich den Typ "Believer" recht deutlich, auf den dieser Begriff in negativem Sinne zu sehen ist.
Und ja, wenn jemand z. B. davon berichtet, dass er magische Fähigkeiten besitzt, das Wetter kontrollieren, Menschen verfluchen oder mit seinem Astralleib in andere Dimensionen vordringen kann, wo er Kontakt zu Geistwesen, Engeln, Dämonen oder was weiß ich aufnehmen kann, dann glaube ich schon, dass dieser Mensch entweder sich selbst für einen Auserwählten hält oder anderen weismachen will, er sei einer.
Oder, was es hier auch schon zu lesen gab, wenn ein User behauptet, dass er und alle anderen, die zu solchen Leistungen fähig sind (Leistungen wohlgemerkt, die mehr nach Marvel-Comics klingen als nach wahrer Welt), einfach eine Evolutionsstufe weiter seien, oder ähnliches.
Es gibt in der esoterischen Szene (ohne jetzt wieder die exakte Bedeutung des Begriffs Esoterik berücksichtigen zu wollen) einige solcher Ansätze, weiter, erhabener, fortgeschrittener zu sein als der Rest der Menschheit.
Nehmen wir als Paradebeispiel mal die "Indigo-Kinder". Hier hat eine Esoterikerin, die angeblich die menschliche Aura sehen und lesen kann (seit das Buch in der Szene kursiert können das ja erstaunlich viele Menschen) einen Ansatz geliefert, der dann von Jemandem, der mit Engelswesen in Kontakt steht weiter ausgearbeitet wurde.
Worauf läuft es hinaus?
Kinder, die man gemeinhin als schwer erziehbar einstufen würde, sind jetzt die Erhabenen der Zukunft. Diese Bücher und Aufsätze kursieren im Netz und in einschlägiger Literatur und werden natürlich sowohl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen als auch von Eltern auf sich oder ihre Kinder bezogen (Barnum-Effekt).
Selbstverständlich ist die Darstellung hierbei die eines "Auserwählten". Menschen, denen soziale Kompetenz abgeht und die eigentlich psychologische Betreuung nötig hätten, werden betrachtet oder betrachten sich selbst als überlegen, hochbegabt oder gar erhaben, glauben an die Aussagen in solchen Büchern und Artikeln, die ja auch den Dunning-Kruger-Effekt mit bedienen, denn diese "Indigo-Kinder" sind darüberhinaus auch alle hochintelligent, ist ja klar!
Inzwischen haben wir also Tausende von Menschen, die von sich glauben "Indigo-Kinder" zu sein und das, obwohl es für diese Behauptung nicht auch nur einen Ansatz von Belegen gibt. Die Grundlage dieser "Bewegung" sind die "Erkenntnisse" einer (Entschuldigung) abgedrehten Esoterikerin, die glaubte, sie würde um bestimmte Kinder herum eine indigofarbene Aura sehen.
Ist da die Reaktion der Realisten, dies in Frage zu stellen, die Menschen, die solches von sich behaupten, zu hinterfragen oder auch in die Ecke zu treiben und intellektuell heraus zu fordern, für Dich tatsächlich nicht nachvollziehbar?
Ist es wirklich so, dass man einfach jeden Menschen seiner Einbildung überlassen sollte?
Realisten glauben nicht an solche übernatürlichen Fähigkeiten. Sie halten sich an belegbare Fakten und verweisen darauf, dass wissenschaftliche Methoden und Messgeräte sowie -methoden sich immer weiter verbessert haben und weiterhin verbessern werden. Sie weisen darauf hin, dass die pseudowissenschaftlichen Erklärungen, die oft für bestimmte Fähigkeiten herangezogenen werden, so nicht richtig sein können.
Sicher, man kann den Realisten vorwerfen, nicht an solche Dinge glauben zu
wollen! Das trifft wahrscheinlich auch zu, hat aber eben einen nachvollziehbaren Hintergrund.
Wenn nun Realisten und Vertreter irrationaler Weltanschauungen aufeinander treffen, muss es zwangsläufig zu einer Konfrontation kommen.
Worin ich mit Dir zu 100% übereinstimme, ist die Frage des Stils, in dem dies geschieht.
Sogar auf dieser Seite finden wir ein Beispiel für die unnötige Provokation im Rahmen einer sachlichen Unterhaltung. Ich zitiere mal...
geeky schrieb:Hast du diesen "einfachen Grund" im Kaffeesatz gelesen oder wurde er dir gechannelt?
Völlig überflüssig! Die Sätze, die auf diese Einleitung folgen, hätten völlig ausgereicht, seinen Standpunkt darzulegen und darüber hinaus eine weitere sachliche Diskussion vielleicht ermöglicht, die so natürlich entweder nicht weiter oder emotional geführt wird.
Sorry,
@geeky , aber da muss man sich auch nicht wundern, wenn man keine sachliche Antwort mehr bekommt.
Ich habe den Beitrag übrigens absichtlich nicht gelöscht, um ihn hier heute morgen zitieren zu können und allen Mitlesern den Zusammenhang transparent zu halten.
Die Diskussion über solche Themen, auch und gerade wenn medizinisch relevante Aspekte einfließen, ist richtig und wichtig.
Wir alle, die Vertreter der einen wie der anderen Meinung, müssen daran interessiert sein, bestimmte Auswüchse in dieser Thematik aufzudecken, vor Gefahren und Betrügern zu warnen und einen kritischen Blick auf verschiedene Aspekte des Themas zu werfen.
Dazu gehört aber, und das schreibe ich hier nicht zum ersten Mal und ich werde es auch nicht zum letzten Mal schreiben, gegenseitiger Respekt und ein fairer Umgangston.
Klar, auch hier muss man verschiedene Faktoren berücksichtigen. Es ist ein Unterschied, ob ein User ausnahmslos in diesem Stil schreibt (die Art User, die hier gerne als "Skeptiker-Troll" bezeichnet wird), oder ob sich eine aggressivere Diskussion aus gegenseitiger Provokation und Aversion entwickelt, die dann eben auch auf einzelne User begrenzt ist und sich nicht im kompletten Stil des Users wieder findet.
Und auch hier wiederhole ich mich: Es sind nicht nur die Realisten, die diesen Stil verursachen. Es gibt auch eine Reihe von vorsätzlichen Provokationen von Seiten der "Believer".
Man weiß da schon sehr genau, welche Saite man anschlagen muss, um den Realisten auf die Palme zu bringen, so ist das nicht. In einem vorangegangenen Beitrag wies ich darüber hinaus auf einige Aspekte der Thematik hin, die wir als gefährlich oder zumindest bedenklich einstufen müssen und wegen derer wir uns in manchen Themen nicht schützend vor die "Believer" stellen können.
Wir können aber versuchen, den Ton der Diskussionen zu verbessern und solche Spitzen, wie die oben zitierte, zu unterbinden.
Über die Problematik, die dadurch entsteht, könnte man allerdings ein ganzes Buch schreiben. Viele unserer "Skeptiker" haben nämlich sehr eigene Ansichten darüber, was beleidigend ist und was nicht. Für jeden gelöschten Beitrag eines solchen "Skeptikers" erhalten wir dann im Nachgang gefühlte 50 Meldungen über angebliche schwere Beleidigungen, zu denen dann schon Bemerkungen zählen, in denen die Sachkompetenz des "Skeptikers" in Frage gestellt wird.
Kennen wir aber, machen wir nicht erst seit gestern, müssen wir durch...
:DEs gibt eben ein paar Reibungspunkte, die immer bestehen werden und die persönlichen Befindlichkeiten sind da sehr unterschiedlich. Wenn wir hier schon von Missverständnissen und Aufklärung schreiben, sollte man eben auch wissen, wo die verschiedenen Triggerpunkte sind.
Bei den Realisten gehen z. B. sofort die Lichter an, wenn jemand unwahrscheinliche Behauptungen als Fakten deklariert und in die Diskussion wirft. Ein weiterer Punkt, der Realisten sofort zur Weißglut bringt, ist die sogenannte Beweislastumkehr, also das Aufstellen einer Behauptung verbunden mit der Forderung an die Realisten, doch das Gegenteil zu beweisen. Außerdem geht es Realisten schwer auf den Senkel, wenn längst widerlegte und als falsch ad acta gelegte Behauptungen von neuen Usern ansatzlos in die Diskussion geklatscht werden.
Den "Believern" geht dafür auf die Nerven, wenn erst einmal der übliche Fragenkatalog abgehakt wird, in dem sie der Reihe nach als psychisch gestört, aufmerksamkeitsgeil oder Troll bezeichnet werden, ohne dabei sachliche Fragen zu stellen. Außerdem - und auch das ist nachvollziehbar - stinkt ihnen das "Schwarmverhalten" dieser "Skeptiker", weil ja nie nur einer von ihnen auftaucht, sondern immer gleich ein ganzer Haufen und jeder stellt Fragen in eine andere Richtung, alle mit dem Ziel, den "Believer" in Erklärungsnot zu bringen, so dass am Ende der "Believer" gar nicht mehr in der Lage sein kann, einen einzelnen Aspekt zu erörtern, weil er ja an "mehreren Fronten" diskutieren muss.
Wir sehen dieses Problem auch, haben allerdings nur wenige Mittel, das einzuschränken. Wir können ja keine "Teilnehmerfraktionsbegrenzung" einführen...
:DWir alle müssen an uns arbeiten, die "Believer", die "Skeptiker" und die "Mods", die auch nicht immer allwissend sind und sofort erkennen, wo der Ursprung einer aus dem Ruder laufenden Diskussion zu finden ist.
Um eine bessere Diskussionskultur zu erreichen, müsste man meines Erachtens mehrere wichtige Aspekte stets beachten:
- Beiträge vor dem Posten aus der Perspektive des Angesprochenen lesen.
- Provokationen melden und nicht darauf warten, dass sie von der Moderation von selbst entdeckt werden
- auf gemeldete Beiträge nicht mehr eingehen
- User, mit denen man nicht diskutieren will/kann einfach vollständig ignorieren
Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben...