@le-Docteur Bezogen auf deine Antwort auf meinen Post (zu lang zum zitieren ).
Die Wissenschaft hat noch nicht alles erklärt, das stimmt. Aber es gibt einen Unterschied im wissenschaftlichen Gedankenmodell verglichen mit dem (veralteten ) magischen Weltverständnis.
Früher lief das so ab: Etwas unbegreifliches wurde beobachtet. Eine Erklärung wurde erzwungen, ohne Beweise oder handfeste indizien zu haben. Somit stand der Aberglaube und zum magischen Ritual fehlte nicht mehr viel. Kleines Beispiel: Jemand geht nach einem starken Gewitter spazieren und findet einen Belemniten. Klar, denkt er sich, der ist mit dem Blitz runter gekommen... sieht ja auch aus wie ein Geschoss und liegt hier so kurz nach einem Gewitter. So schnell steht der Abgerglaube, es gibt sogar schon ein Wort: "Donnerkeil". Das magische Ritual folgt dann direkt. Da der Stein von den Göttern kommen muss, da nur Götter Blitze im Zorn verschießen, hat er auch göttliche Macht. Er wird also unter den Dachstuhl gelegt, um das Haus vor Blitzeinschlägen zu schützen.
Heute passiert es so: Etwas unbegreifliches wurde beobachtet. Alle in Frage kommenden Erklärungen werden auf den Tisch gelegt. Keine davon wird fest geglaubt, bevor nicht jede einzelne durch Versuche belegt oder widerlegt wurde. Findet also heute einer einen Belemniten nach einem starken Gewitter, passiert folgendes: Er sammelt den Stein auf, vermutet so kurz nach dem Gewitter zwei Optionen. 1. der Stein kam mit dem Blitz runter und 2. der Stein war schon vorher da, wurde aber durch den Regen frei gespült. Die erste Theorie wird überprüft. Was ist ein Blitz? Ausgleich einer elektrischen Potenzialdifferenz durch die Luft durch die bildung eines Lichtbogens. Dabei kommt kein Geschoss mit, die erste Theorie ist also hinüber. Der Stein kann also nicht von dem Blitz kommen. Der moderne Mensch kennt Fossilien, daher ist das die nächste Idee. Ab zum Mineralogen, welcher sich das Material ansieht. Er bestimmt Herkunft und Alter und bestätigt, dass es sich um ein Fossil handelt. Der Paläobiolige erzählt dann mehr dazu und nennt auch noch die Tintenfischart, von welcher der versteinerte Schulp stammt.
Der Mensch geht also mit seinem "Donnerkeil" nach Hause, wissend dass es sich um ein Fossil handelt. Er kennt aber die alten Sagen mit dem Blitzeinschlag und dass der Stein davor schützen soll. Würde er den Stein unter den Dachstuhl legen und noch ernsthaft an eine Wirkung glauben?
Wie du siehst kann man auf nahezu alle Aberglauben mittlerweile eine Antwort finden. Ein magisches Ritual aus einem falschen Glauben heraus ist besonders wenn man weiss, dass der Glaube falsch ist, überflüssig. Natürlich gibt es auch Treffer ... Kräuterhexen zum Beispiel haben mit ihren Kräutern auch Götter und Geister angebetet und ohne es zu wissen die moderne Medizin begründet. Sie wussten ja nichts von den Wirkstoffen in den Pflanzen. Der Aberglaube war also auch da. Heute gibt es aber solche Dinge nicht mehr. Die Dinge, die noch unerklärbar sind, sind nicht so allgegenwärtig wie zum Beispiel Magen beruhigende Chemikalien in Pflanzen.
psych