Heilung ist vor allem Selbstheilung
Selbst totgeweihte, von Krebstumoren zerfressene Menschen können wieder genesen. Dies hat die Wissenschaft bisher erstaunlich wenig interessiert. Dabei könnte das Studium dieser ,,Wunderheil-ungen" wertvolle Hinweise geben auf die unterschätzten Selbstheilungsfähigkeiten des Körpers.
Und wie erklären sich Ärzte und Wissenschaftler ein solches Wunder? Die Medizin hat bis heute keine Erklärung, aber immerhin einen Begriff für derartige Fälle: Tritt eine Heilung ein, die ganz offensichtlich nicht auf die medizinische Behandlung zurückgeführt werden kann, wird also ein Patient ,,von selbst" gesund, dann sprechen die Ärzte von einer ,,spontanen Remission". Solche Selbstheilungen sind bis heute ein Ärgernis, ein unaufgeklärtes Rätsel, das viele Mediziner immer noch am liebsten unter den Teppich kehren würden, denn sie empfinden es wohl als Kränkung, wenn jemand ganz ohne ihr Zutun wieder gesund wird. Sehr häufig werden ,,spontane Remissionen" auch als Diagnosefehler abgetan, als Irrtum.
Was bedeutet nun dieser Begriff ,,spontane Remission"? Spontan bedeutet: von selbst, ohne äußeren Zwang, Druck oder Einfluß, in Übereinstimmung mit angeborenen, inneren Bereitschaften und Tendenzen. Remission bedeutet: Wiederherstellung eines früheren Zustandes, aber auch Vergebung, Aufhebung eines Urteils. Bis heute gibt es nur sehr wenige Fachveröffentlichung über Selbstheilungen.,
Die größte Kraft liegt im menschlichen Körper, ist seine Fähigkeit zur Seibstheilung, aber diese Kraft hängt von unseren Gedanken Meinungen und Einstellungen ab. Nichts ist erstaunlicher an den fünfzehn Milliarden Neuronen des menschlichen Gehirns als ihre Fähigkeit, Gedanken, Hoffnungen und Ideen in chemische Substanzen zu verwandein.
Die Wechselwirkung von Körper Geist und Seele
Seit etwa zehn Jahren liefert die Psychoneuroim-munologie wichtige neue Erkenntnisse über das Zusammenwirken von Gehirn und Immunsystem und somit über den Einfluß von Gedanken und Gefühlen auf das zentrale Nervensystem. Immer genauer läßt sich nachweisen, wie psychische und soziale Faktoren den Körper beeinflussen und über Gesundheit und Krankheit mitentscheiden. Die Psychoneuroimmunologie ist dabei, unser Wissen über Gesundheit und Krankheit zu revolutionieren, indem sie aus der biomedizinischen Betrachtungs-weise (nur Körper) eine biopsychosoziale macht: Am Krankheitsgeschehen und an der Heilung sind eine Fülle von biologischen und nichtbiologischen Faktoren beteiligt, die auf eine sehr komplexe Weise zusammenwirken. Die Rolle des Gehirns, des zentralen Nervensystems und neuerdings vor allem der Hormone und Neuropeptide wurden bisher gewaltig unterschätzt. Das Immunsystem des menschlichen Organismus ist die ,,Zentrale", in der über Gesund-heit, Krankheit und Heilung entschieden wird. Mit Hilfe des Immunsystems kann der Körper Abwehr-kräfte mobilisieren und Krankheiten verhindern oder überwinden. Dieses System ist der ,,Arzt in uns".
Die Natur arbeitet synergetisch.
Der kanadische Pathologe William Boyd, der sich schon in den fünfziger Jahren mit unerklärlichen Heilungen befaßte, weigert sich nach wie vor, den Begriff ,,spontan" zu akzeptieren: ,,Schon kurzes Nachdenken müßte ausreichen, um uns zu überzeugen, daß es in der Biologie ebenso wie in den anderen Naturwissenschaften nichts wirklich Spontanes gibt, denn jedes Ereignis muß eine Ursache haben." Solange wir diese Ursache nicht kennen, müssen wir die ,,Wunder" als Ereignis von Zufall oder Gnade betrachten, und wir können ihnen einen Namen geben, das aber so etwas wie eine Pseudoerklärung darstellt. Die Wissenschaft von der Synergetik be-schreibt das komplexe Wechselspiel der Kräfte. Die Chaosforschung zeigt auf, daß selbst Chaos nach Gesetzmäßigkeiten abläuft. Es gibt keinen Zufall!
Der Schutzheilige der Krebskranken
Boyd schlug vor, bestimmte Krebstumore, die sich ,,von selbst" zurückbilden, Sankt-Peregrinus-Tumor zu nennen, nach jenem Mönch namens Peregrinus Laziosi, der vor 700 Jahren lebte, und von dem berichtet wird, daß er einen Krebstumor am Fuß bekam, was eine Amputation dringend nötig machte. Am Vorabend der Operation betete Laziosi die ganze Nacht, und als er gegen Morgen in Schlaf fiel, träumte er, daß der Krebs verschwunden sei. Er erwachte - und war geheilt. Diese Wunderheilung brachte ihm die Kanonisierung ein, und er wurde zum Schutzheiligen aller Krebskranken. Hat Sankt Peregrinus durch Gebet und Glauben sein körpereigenes Immunsystem mobilisiert? Die Medizinge-schichte ist voller Anekdoten und ,,Einzelfällen" von solchen rätselhaften und erstaunlichen Selbstheil-ungen. Aber erstmals in den fünfziger Jahren haben zwei Mediziner der University of Illinois in Chicago eine systematische Sammlung von Berichten über Spontanheilungen bei Krebs begonnen. In einem berühmten Report, der 1966 erschien, berichteten sie über 176 Fälle von Spontanheilung.
Gezielt das Immunssystem stärken heilt
Aber auch Everson und Cole konnten den gemeinsamen Nenner von Spontanheilungen nicht finden. Zu unterschiedlich und widersprüchlich verliefen die einzelnen Krankheits- und Heilungsgeschichten. Allerdings vermuteten die beiden Forscher, daß es den Patienten irgendwie gelungen sein müsse, ihre immunologische Reaktion auf den Krebs zu mobilisieren. Edward Lewison organisierte an der John Hopkins~Universität einen Kongreß, in dem noch einmal versucht wurde, das Rätsel zu entschlüsseln. Lewison nannte die Spontanremissionen ein ,,Flüstern der Natur", auf das die Medizin einfach nicht hören will. Es gäbe etwas im menschlichen 0rganismus, das die Entstehung und Wachstum von Krebs steuert, meinte Wison, der sich vor allem auf Brustkrebs spezialisiert hat. So wüchsen einige Brustkrebse sehr schnell, andere dagegen sehr, sehr langsam. Schon diese Unterschiede in der Wachs-tumsgeschwindigkeit seien ein Beleg dafür es hemmende und beschleunigende Faktoren im Organis-mus gebe, deren Identifikation wichtige Hinweise für Heilung liefern könnte. Aber auch Experten, die sich 1974 auf Lewisons Initiative hin trafen, fanden den meinsamen Nenner" von Spontanremissionen nicht. Immerhin überwog bei ihnen die Ansicht, daß das Immunsystem eine zentrale Rolle spielt.
Die individuelle Seele entscheidet
Ein Grund für die schwierige Rekonstruktion der Krankengeschichten von Spontanheilungen liegt darin, daß ,,die Persönlichkeit des Patienten immer mehr aus den Fallgeschichten verschwindet". Es ist fast nur noch von Organen, Tumoren und Medikationen die Rede. Der Hintergrund, die Lebensgeschichte, die größeren Zusammenhänge fallen durch das diagnostische Raster, der konkrete Mensch wird auf seine Symptome reduziert.
Die Einstellungen, Meinungen, der Glaube und der Lebenswille von Krebspatienten sind im Lichte der neueren psychoneuroimmunologischen Forschung immer bedeutsamere Faktoren geworden - sie können, vermittelt durch das Gehirn und das Zentralner-vensystem, das Immunsystem stimulieren und möglicherweise zu Höchstleistungen treiben oder aber, im negativen Falle, seine Effektivität unterminieren.
Nimm Dein Leben selbst in die Hand
Vereinzelte kleinere Studien über Spontanheilungen verweisen auf diese psychischen Auslöser für die körperlichen Heilmechanismen:
- Die holländischen Krebsforscher van Baalen und de Vries haben sechs Fälle von spontaner Remis-sion bei Krebspatienten untersucht, wobei sie das soziale Umfeld und die Lebensgewohnheiten der Patienten mit einbezogen.
Ihr Fazit: Nach der Diagnose ,,Krebs" haben diese Patienten begonnen, sich selbst und ihr Leben deutlich zu ändern. Sie stellten beispielsweise ihre Ernährung um,veränderten ihre Lebens-gewohnheiten und revidierten ihre Lebensziele. Die Krankheitserfahrung war für sie Anlaß, ihre Existenz radikal zu überprüfen und zu verändern.
- Ärzte der Medizinischen Fakultät von Kyushu in Japan haben fünf Fälle von Krebserkrankungen untersucht, bei denen sich die Tumore ohne erkennbare medizinische Gründe zurückentwickelten. Die Patienten haben drastische Änderungen in ihren Lebensgewohnheiten und Einstellungen vorgenommen, übereinstimmend gaben sie an, sich jetzt mehr um das Wesentliche in ihrem Leben zu kümmern und Äußerlichkeiten wie etwa Statuspro-bleme vernachlässigen zu wollen.
- Der Krebsforscher B. J. Kennedy von der Medical School der Universität von Minnesota hat 22 Menschen untersucht, die Krebs im fortgeschrittenen Stadium hatten, aber die Krankheit völlig überwanden. Das gemeinsame Merkmal dieser Patien-ten war, daß sie von Beginn an, also gleich nach der Diagnose, daran glaubten, daß sie die ,,Aus-nahme von der Regel" sein könnten. Sie stemmten sich gegen das ,,Todesurteil" und beteiligten sich voller Hoffnung und Engagement an ihrer Therapie.
In seinem 1992 erschienenen Buch Diagnose: Unheilbar, Therapie: Weiterleben hat Paul C. Roud die Lebens- und Krankheitsgeschichte von elf Menschen nachgezeichnet, die ihre ,,unheilbare" Krankheit überlebten - vom Kehlkopfkrebs bis zur Bechterewschen Krankheit (einer chronischen Ent-zündung der Rückenwirbel), von der Mukoviszidose (Erbkrankheit mit Funktionsstörungen der sekretproduzierenden Drüsen) bis zum Lungenkrebs.
Der ,,gemeinsame Nenner" dieser Heilungsge-schichten liegt in der ausgeprägten Bereitschaft der Betroffenen, den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen, in ihrer Weigerung, sich passiv in das Schicksal zu fügen, vor allem aber in ihrem Engagement im therapeutischen Prozeß:
Sie überließen es nicht den Ärzten, für die Heilung zu sorgen.
Die Innenwelt entscheidet über die Gesundheit
Die Hinweise verdichten sich, daß der Körper über ein Heilungsprogramm verfügt, von dessen Leistungs-fähigkeit Gesundheit, Krankheit und Genesung abhängen. Dieses Heilungsprogramm wird von psychischen, therapeutisch-allopathischen und kör-pereigenen Prozessen in Gang gesetzt (oder auch nicht), wobei diese Prozesse einander blockieren oder verstärken können. Gedanken und Gefühle be-einflussen über das Gehirn das Zentralnervensystem, das wiederum mit dem Immunsystem gekoppelt ist, und die Qualität der Gedanken und Gefühle entscheidet mit darüber, in welcher Weise und mit welcher Intensität diese Subsysteme des Körpers arbeiten.
Das Gehirn als Vermittler zwischen Geist Seele und Körper
Die bahnbrechende Entdeckung körpereigener Morphine, die ,,Endorphine", hat das Bild der leibseelischen Zusammenhänge zwar verkompliziert, aber gleichzeitig begreiflicher macht, wie das Gehirn als Mittler Schaltstelle zwischen äußeren Einflüssen und innerkörperlichem Geschehen funktioniert. Das Gehirn ist der Produzent von biochemischen Stof-fen, die den Körper sehr stark beeinflussen können; es kann mit Hilfe dieser Stoffe Schmerzen dämpfen, Erschöpfungen und Müdigkeit überwinden, den Körper aber auch buchstäblich energetisieren.
Die Seele regiert den Körper
Wie sehr Geist und Körper miteinander verwoben sind und sich wechselseitig beeinflussen und wie plastisch dieses Beziehungsgewebe ist, zeigt sich am Beispiel der ,,multiplen Persönlichkeiten". Multiple Persönlichkeiten sind Menschen, die mehrere deutlich voneinander getrennte Ich-Iden-titäten entwickelt haben, Teil-Personen, die voneinander nichts ,,wissen", und die zu unterschiedlichen Zeiten als unterschiedliche Persönlichkeiten in Er-scheinung treten. Solche Aufspaltungen des Ich in mehrere Persönlichkeiten sind meist auf traumatische Erlebnisse in der Kindheit - etwa sexueller Mißbrauch oder schwere körperliche Verletzungen - und die dadurch ausgelöste Abspaltung von Persönlichkeitsteilen zurückzuführen. Der Psychiater Frank Putnam vom National Institute of Health hat festgestellt, daß das Elektroenzephalogramm (EEG) eines solchen Patienten sich dramatisch verändert, wenn er von einer seiner ,,Persönlichkeiten" in die andere überwechselt. Es ist, als ob der betreffende Mensch auch körperlich ein anderer würde. Dieselbe Person reagiert in der einen ,,Persönlichkeit" auf bestimmte Medikamente allergisch, in der anderen jedoch nicht. Es werden sogar Fälle berichtet, in denen weibliche multiple Persönlichkeiten drei Menstruationen pro Monat haben, für jede ihrer ,,Persönlichkeiten" eine. Der psychische Gesamt-Zustand, die ,,Persönlichkeit“ (die Seelenstruktur) also, macht aus demselben Menschen demselben Körper, derselben biologischen und genetischen Ausstattung mehrere verschiedene Menschen mit ganz eigenen Zyklen und Körperprozessen.
Auszüge aus: Die Weisheit des Körpers - Kräfte der Selbstheilung von Heiko Ernst Piper-Verlag
Kurzkommentar vom Synergetik Therapie Institut: Synergetik Therapie und -Profiling ist der Schlüssel für „Spontane Remissionen“. Jeder kann sie nutzen. Das Immunsystem wird durch Aufarbeitung von „altem Streß-Material“ entlastet und durch gezielt herbeigeführte synergetische Innenweltprozesse Selbstorganisationseffekte auf der Gehirnebene provoziert. Diese wirken auf die Körperebene selbstregulierend + selbstheilend zurück.
http://www.selbstheilung.de/heilung-ist-selbstheilung.html