Buchcollage
25.02.2013 um 03:45
Haha, als ich noch ein kleiner Bengel war habe ich mal Satz-für-Satz Auszüge abgeschrieben von Samuel Butler d.J., George Orwell, Dostojewskij und noch jemanden (Gontscharow).
Das Ergebnis fand ich witzig.
Dieses Prinzip habe ich dann später auch im internet gefunden, aber noch nicht bei allmystery (ich habe aber auch nicht die Suchfunktion genutzt oder mich über relvante Schlüsselwörter vergewissert, weil ich davon ausgehe, daß mir das nicht entgangen wäre).
Also, ist nur ein Spielchen:
Jeder schreibt einen Satz (einen! nicht zwei oder drei! nur einen.) aus einem Buch ab, der zu dem davor geposteten paßt. Mit Quellenangabe, die nicht akademisch sein muß.
Und das wird dann eine ganz lustige Sache. Ja.
Ich fange an:
Kloßen, von Freudenhammer nicht weiter betreut, trank viel, schnell und feurig Bier in den irgendwie konturlosen, meines Erachtens 49 Jahre alten und auch wie abgestanden-schwerelosen Körper, der auch etwas irgendwie Zeitloses, Altersfreies an sich hatte - und am allermerkwürdigsten war, daß das Bier, kaum hatte Kloßen seinen Mund gegen es gepreßt, sofort jeden Schaum verlor, ganz im Gegensatz etwa zu Kuddernatschens anhaltend prächtig strotzendem Humpen - ja, es war gerade, als ob dieses Bier-Unglück den neuen Mann schon seinem inneren Gehalt nach vollkommen verriete.
Eckhard Henscheid: Die Mätresse des Bischofs
Frankfurt a.M. 1978, S. 318
Der nächste schreibt dann einen (!) weiteren Satz aus einem anderen Buch. So würde ich das jedenfalls gerne sehen. Und am Ende steht da ein kollektiver Roman.
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25.02.2013 um 08:01
Schöne Gedanken und hässliche. Fröhliche Gedanken und traurige. Kluge Gedanken und dumme. Laute Gedanken und stille. Lange Gedanken und kurze. Eigentlich sind ihm alle Gedanken wichtig. Obwohl er natürlich seine Lieblingsgedanken hat. Doch das lässt er sich nicht anmerken, damit er die andern nicht verletzt. Gedanken sind da sehr empfindlich.
Monika Feth-der Gedankensammler
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25.02.2013 um 14:49
HIermit schlug ich einer Flasche, welche ich aus einer langen Reihe von Flaschen zog. die auf dem Sims lagerten, den Hals ab.
Edgar Allan Poe- Das Fass Amontillado In der 4 Teiligen Sammlung "Edgar Allan Poe Sämtliche Erzählungen" Buch 3 seite 255
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25.02.2013 um 18:41
Sie machten sich über Literflaschen Fruchtsäfte aus dem Kühlschrank her, über Steaks, Spiegeleier, Würstchen, Schweinerippchen, kalte Balmoral-Pastete mit Senfpickles, Eis mit Erdbeerpüree, Champagner (1984er Ballart), Kognak (Zacatecas, V.f.N.w.g.), viel starken Kaffee.
Anthony Burgess: Erlöse uns, Lynx.
Stuttgart 1982, S. 235
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25.02.2013 um 22:37
Als ich in die Reliquienkammer getreten, war alles still und ruhig, ich schloß den Schrank auf, ich ergriff das Kistchen, die Flasche, bald hatte ich einen kräftigen Zug getan! - Glut strömte durch meine Adern und erfüllte mich mit dem Gefühl unbeschreiblichen Wohlseins - ich trank noch einmal, und die Lust eines neuen herrlichen Lebens ging in mir auf! - Schnell verschloß ich das leere Kistchen in den Schrank, eilte rasch mit der wohltätigen Flasche nach meiner Zelle und stellte sie in mein Schreibpult.
E.T.A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels
Frankfurt a.M., 1978, S. 43f
und das ist ein Satz :-)
legt los.
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26.02.2013 um 11:20
Ach, Teufelsäther - eine totale Körperdroge.
Der Geist schaudert zurück in Schrecken, unfähig, mit dem Rückgrat zu kommunizieren.
Die Hände flattern wie verrückt, unfähig, das Geld aus der Tasche zu holen ... verzerrtes Lachen & Zischen von den Lippen ... die immerzu lächeln.
HST, Angst & Schrecken in Las Vegas
Erschien mir passend.
Schöne Idee übrigens.
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27.02.2013 um 00:13
In den Cafes drängen sich Totalschäden mit knurrenden Mägen um die Tische, und lange Speichelfäden hängen ihnen vom Kinn herunter; andere ejakulieren, sobald sie eine Frau sehen.
William S. Burroughs: Naked Lunch
Frankfurt a.M. 1978, S. 330
(ist die Zweitausendeins-Ausgabe: Junkie / Auf der Suche nach Yage / Naked Lunch / Nova Express)
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27.02.2013 um 13:17
Wichsen, mein Liebchen... sich Lust verschaffen; aber warte, lass uns die Plätze tauschen; betrachte meine Fotze... so nent man den Tempel der Venus.
Antoine Donatain Marquis de Sade-Die Philosophie im Boudoir
Seite 30
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27.02.2013 um 22:54
Führ in herein, damit wir ihn erquicken;
Er fühl´s, daß er ins Freudenhaus gekommen.
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell
(in: ders.: Schillers Werke in zwei Bänden, Bd. 2, S. 634)
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02.03.2013 um 20:26
"Erst aber," (so schloß er) "erst aber erlaubt, daß ich meinen Hausgenossen und Stubenkameraden, der soeben von weiten Reisen müde, ermattet zurückgekommen, mit Speis´ und Trank erquicke, nachher möget ihr wirtschaften!" -
E. T. A. Hoffmann: Lebensansichten des Katers Murr
Berlin 1958, S. 159
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03.03.2013 um 00:36
Du fütterst mich immer mit einem derartigen Schund, daß ich gerne wissen möchte, was du heute zu kochen angeordnet hast.
Iwan A. Gontscharow: Oblomow, S. 58
Ihr findet das gar nicht lustig? Stimmt´s?
Naja, kommt Zeit kommt Rat ... (was wohl der unpassendste Spruch dazu ist, den es gibt, deswegen lasse ich ihn stehen).
Aber es muß ja nicht immer um Sex, Drucks, Rock´n Roll gehen - gebt euch einen Schubs.
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03.03.2013 um 23:02
Es war eine Pastete mit walisischem Lamm, Zwiebeln, Möhren und Kartoffeln, mit leckerer Kruste, und serviert wurde sie mit eingelegten Roten Beten und Walnüssen, mit Rübenpüree und im Ofen gebräunten Kartöffelchen.
Anthony Burgess: Belsazars Gastmahl, S. 143
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04.03.2013 um 20:21
Darauf lag der Kopf von Onkel Todd.
Alec Covin: Die Rückkehr der Wölfe, S.377
Das ekeligste Buch das ich je gelesen habe ... Nie wieder :O~~~
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04.03.2013 um 21:59
Er überlebte den peinlichen Verlust nicht lange.
E. A. Poe: Verwette niemals dem Teufel deinen Kopf
in: ders.: Der Teufel im Glockenstuhl und andere Scherz- und Spottgeschichten, S. 165
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05.03.2013 um 22:15
Wohin ging er dann mit seinen graumelierten, von Dialektik, Verdacht, Angst und Rachsucht völlig angefüllten Kopf?
Andrzjew Szczypiorski: Amerikanischer Whiskey
in: ders.: Amerikanischer Whiskey. Erzählungen S. 114
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05.03.2013 um 23:06
ich meinte natürlich:
a) Andrzej
b) seinem
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06.03.2013 um 22:20
Was sie auch dachte, wie sie sich auch zu verstehen bemühte, tief im Herzen blieb ein Schmerz und das stechende Gefühl der Demütigung zurück.
Wladimir Bartol, Alamut S. 273/274
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