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Welches Buch lest ihr gerade?

7.321 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

18.09.2022 um 23:16
Habe begonnen mit

Roland Watson: When Monsters Come Ashore: Stories of the Loch Ness Monster on Land, 2018

und

Henriette Horovitz: Ce jour où le Christ est né, 2016.


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19.09.2022 um 18:52
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Der pure Horror.
Der Autor will nichts erklären oder analysieren, er stellt lediglich diverse Schnipsel von Zitaten oder Begebenheiten zusammen, die die Regierung Bush (erste Hälfte des Buches ) und die Regierung Trump charakterisieren.

Einiges kennt man natürlich schon, aber es gibt auch vieles, das zumindest mir bisher entgangen war.
Dieses Ausmaß an Menschenverachtung und Dummheit, ist nicht zu fassen.
Der pure Horror


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20.09.2022 um 19:04
Youtube: Seth Lakeman - The White Hare
Seth Lakeman - The White Hare
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Seth Lakeman - The White Hare

Der Song wird am Ende des Buches erwähnt, das ich gerade beendet habe.

Das Mädchen aus dem Moor.

Sehr gut geschrieben

Spannend


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21.09.2022 um 07:20
Dreh dich nicht um:

von Karin Slaughter

Es ist schon der dritte Tote in einer Woche. Am Grant College haben die Studenten offenbar ein makaberes neues Hobby: Sterben. Doch Polizeichef Jeffrey Tolliver und die Rechtsmedizinerin Sara Linton werden den Verdacht nicht los, dass mit diesen Selbstmorden irgendetwas nicht stimmt …

dreh

Der Titel kommt mir bekannt vor, als hätte ich das Buch schon gelesen


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21.09.2022 um 12:35
Zitat von .lucy..lucy. schrieb:Polizeichef Jeffrey Tolliver und die Rechtsmedizinerin Sara Linton
Das müsste aus der Grant County-Serie sein, wenn Jeffrey und Sara noch zusammen sind.

SpoilerJeffrey und Sara sind ja erst verheiratet, doch Jeffrey wird ja dann durch eine Bombe im Briefkasten ermordet, Sara zieht nach Atlanta und lernt dann Will Trent kennen, mit dem sie erst gemeinsam Fälle löst und dann eine Beziehung mit ihm eingeht


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24.09.2022 um 12:44
R. M. Douglas - Ordnungsgemäße Überführung

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Raymond Douglas ist Professor für Geschichte an der New Yorker Colgate University in Hamilton, vor 10 Jahren hat der Beck-Verlag die Übersetzung seines umfangreichen Werks über die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten vorgelegt. Douglas ist es wichtig, das Thema sowohl Revisionisten zu entreißen, die diese Ereignisse mit dem Holocaust gleichsetzen möchten, wie auch einer Verniedlichung entgegenzuwirken. Die Ereignisse erschließt er aus nichtdeutschen Quellen bzw. verwendet er deutsche Quellen dann, wenn ein zweiter Beleg aus nichtdeutschen Quellen eine Bestätigung erbringen.

Den Bogen spannt er etwas weiter und beginnt bereits mit den Wilson'schen Vorstellungen am Ende des Ersten Weltkriegs, dass ethnische Konflikte in Europa durch Grenzverschiebungen entschärft werden könnten, was sich in der Realität als wenig zielführend erwiesen hat. Daraus ergab sich nicht, dass die Politik wieder auf das Konzept von Vielvölkerstaaten zurückgegriffen hat, sondern immer mehr wurde das Konzept ethnisch "reiner" Staaten durch Umsiedlungen als brauchbares Konzept von faschistischen, kommunistischen und demokratischen Mächten angesehen.

Die erste Vertreibungsaktion Deutschsprachiger war die "Heim ins Reich"-Kampagne Hitlers von 1939 bis 1941. Deutschbalten wurden aus den im Zuge des Pakts mit Stalin der Sowjetunion zugewiesenen baltischen Staatsgebiete vertrieben und ins Wartheland verfrachtet, wo sie polnische Höfe besiedeln sollten. Dies führte zu einem Chaos. Viele städtische Deutschbalten konnten mit Bauernhöfen nichts anfangen, bäuerliche Deutschbalten konnten mit der Kleinheit und geringen Ausstattung der Höfe nichts anfangen. Viele wurden für längere Zeit in Lager gepfercht, lokale Politiker wehrten sich gegen eine weitere Aufnahme. Die im Warthegau lebenden Polen sollten im Generalgouvernement Polen jüdischen Wohnraum übernehmen, doch auch das führte nur zu Chaos und schließlich zum ersten logistisch organisierten Massenmord, der Aktion Reinhardt. Für viele Deutschbalten wurde der Slogan "Heim ins Reich" zum Schrecken. Gleiches wurde mit der "Optionslösung" in Südtirol versucht: Südtiroler sollten im bergigen Südschlesien angesiedelt, Südtirol selbst italienisiert werden. Ergo: Hitler hat den Lebensraum von Deutschsprachigen nicht vergrößert, sondern verkleinert.

Auch die demokratischen alliierten Mächte blieben bei diesem Konzept. Stalin bestand darauf, die von der Sowjetunion während der gemeinsamen Überfälle mit Hitlerdeutschland eroberten Gebiete zu behalten, Polen aus den ostpolnischen Gebieten, die der Sowjetunion zufallen, zu vertreiben und nach Westen umzusiedeln. So wurde 1945 bei der Potsdamer Konferenz beschlossen, Deutsche aus Polen östlich der Oder-Neiße-Linie, aus dem Sudetenland und aus Ungarn in das von den vier alliierten Mächten besetzte Deutschland umzusiedeln. Dies solle, wie es im Beschluss hieß, "geordnet und human" stattfinden. Mehr als ein frommer Wunsch war das nicht.

1945 waren die alliierten Mächte logistisch nicht soweit. Sie konnten weder einen humanen Transport organisieren noch Wohnraum in einem zerbombten Deutschland zur Verfügung stellen. Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, aber auch Jugoslawien vertrieben ihre deutschsprachige Bevölkerung eigenhändig, Douglas nennt sie "wilde Vertreibungen". Deutschsprachige wurden in Lager gepfercht, ausgehungert, in Viehwagen gesteckt und oft tage- oder wochenlang auf Fahrt geschickt. Familien wurden zerrissen, da arbeitsfähige Männer oft zurückgehalten wurden. Die Sterberate war sehr, sehr hoch. Dazu versuchten die alliierten Grenzposten, Vertriebenenzüge an der deutschen Grenze zurückzuweisen.

Aber auch die durch die Alliierten auf Basis der Potsdamer Beschlüsse ab 1946 organisierten Vertreibungen waren kaum geordneter. Noch immer kamen hauptsächlich Frauen, Kinder, alte Menschen an, weiterhin waren sie Hunger und Gewalt ausgesetzt, weiterhin war die Sterberate unter Kindern und Alten unfassbar hoch. Noch immer war Wohnraum kaum vorhanden, Vertriebene wurden weiterhin in Lager gesteckt (in der Bundesrepublik wurde das letzte Aufnahmelager 1971 geschlossen, das ehemalige KZ Dachau diente bis 1965 als Aufnahmelager). In der sowjetischen Zone Deutschlands wurde in Brandenburg ein Bauprogramm mit kleinen Höfen initiiert. Folge: diese Höfe wollte nur eine Minderheit der Ankommenden und in den Städten fehlten Bauarbeiter zur Wiederherstellung kriegszerstörten Wohnraums. 1947 stoppten die Alliierten die Aktion, nachdem bereits wohl mehr als 10 Millionen Deutsche bzw. Deutschsprachige vertrieben waren.

Am Ende wird ein Ausblick in die Gegenwart geboten und darauf hingewiesen, dass in den 1990er und 2000er Jahren nach wie vor ethnische Vertreibungen stattgefunden haben, die manchmal mehr (Bosniaken aus Bosnien) und manchmal weniger (Serben aus dem Kosovo) Protest hervorgerufen haben, obwohl sie nach aktuellem Völkerrecht samt und sonders nicht mehr erlaubt sind. Außerdem weist Douglas nach, dass selbst im Lissaboner Vertrag der EU ethnische Umsiedlungen in einem nicht näher bezeichneten Notfall rechtens seien, obwohl das Völkerrecht nur mehr Evakuierungen zum Schutz einer Bevölkerung vor einer lebensbedrohlichen Gefahr als legal sehe.

Die würdigende Rezension des Buchs durch den Freiburger Historiker Heinrich Schwendemann auf H-Soz-Kult bringt einige interessante Fallbeispiele aus diesem Buch.


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25.09.2022 um 12:40
The Forgotten Girl von Daco S. Auffenorde (Prime Reading)

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https://www.goodreads.com/book/show/61486696-the-forgotten-girl#

Als Blue in einem Krankenhaus erwacht, erinnert sie sich an nichts außer ihrem Vornamen. Niemand hat sie als vermisst gemeldet, niemand kennt sie. Detective Matteo DeLuca erzählt Blue, dass sie aus einem Hotelfenster im vierten Stock gestürzt ist und nur deshalb überlebte, weil sie auf einer Markise gelandet ist. Es ist unklar, ob sie gesprungen ist oder aus dem Fenster gestoßen wurde und wie das überhaupt passieren konnte, denn eigentlich kann man dieses Fenster gar nicht öffnen.

Blue versucht, ihre Erinnerung wiederzubekommen. Plötzlich erhält sie einen Anruf in ihr Krankenhauszimmer: ein Mann fordert sie auf, ihm Cassiopeia zu geben, denn sie gehöre ihm. Was ist Cassiopeia und ist dieser Gegenstand wichtig genug, um Blue aus dem Fenster zu stoßen?

Ich fand den Thriller recht spannend mit vielen Wendungen. Blue weiß nicht, wem sie vertrauen kann und das spiegelt sich auch in der Handlung wider. Der Roman ist kurzweilig und unterhaltsam.


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25.09.2022 um 13:40
Mit jedem Schlag der Stunde

von David Baldacci


Nur der Mörder weiß, wem die Stunde schlägt ... Eine junge Frau, ermordet im Wald. An ihrem Handgelenk eine ungewöhnliche Uhr. Der Zeiger zeigt eins. Hat der Zodiac-Killer wieder zugeschlagen, der vor Jahren in Los Angeles sein Unwesen trieb? Sean King und Michelle Maxwell sind Ex-Agenten des Secret Service. Eigentlich sollen sie die Unschuld eines jungen Mannes beweisen, der des Einbruchs verdächtigt wird. Dann geschieht der nächste Mord. Und Sean und Michelle geraten in das makabere Spiel eines Mannes hinein, der im Stundentakt tötet.

stunde


@violetluna
Irgendwie lese ich nicht in der richtigen Reihenfolge
Zerstört, Letzte Worte, Vergiß mein nicht, Gottlos hab ich gelesen und dazwischen eines, in dem Jeffrey tot ist.


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30.09.2022 um 22:45
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01.10.2022 um 08:40
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01.10.2022 um 08:43
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01.10.2022 um 10:50
verborgene-stimmen-chinesische-frauen-er


Die Radiomoderatorin Xinran erzählt Lebensgeschichten ihrer Zuhörerinnen, welche die Lebensumstände, Denkweisen und politischen Gegebenheiten in China wiederspiegeln.

Für meinen Geschmack ein sehr interessantes Buch. Ergreifend.


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08.10.2022 um 11:08
Karl Kraus - Die letzten Tage der Menschheit

Kraus-Menschheit

Der österreichische Autor Karl Kraus, berühmt durch seine Zeitschrift Die Fackel, schrieb von 1915 bis 1922 an einem sehr langen, lose zusammenhängenden Bühnenwerk mit dem Titel Die letzten Tage der Menschheit. Kraus war radikaler Weltkriegsgegner und gab sich in der Figur des Nörglers in diesem Stück selbst auch eine Stimme. Immer wieder werden die Schrecken der Frontsoldaten, der steigende Hunger in den Ländern Österreichs, die Hochnäsigkeit der reichen Bürgerschicht, die zynische Brutalität der Offiziere, die Kriegsverbrechen Österreichs, die Lüge des "Verteidigungskriegs", die Propagandalügen, der Kriegsjournalismus angeprangert.

Furios wird das Stück mit dem Antikriegsmonolog des Nörglers (Akt V, Szene 54), eine sprachmächtige Anklage, vermutlich einer der ersten Poetry Slams in deutscher Sprache. Im Anschluss werden in einem Offizierscasino an der Front in einem filmischen Wandbild die Grauen des Krieges vor Augen geführt, während österreichische und deutsche Offiziere schlemmen, saufen und die einfachen Soldaten "Frontschweine" nennen, deren Wertlosigkeit im Epilog durch zwei Kriegsberichterstatter (1x Text, 1x Bild), für die nur die Story zählt, vor Augen geführt wird.

Kraus sieht keine Möglichkeit mehr, die Grausamkeit dieser durch den Krieg entstandenen Gesellschaft zu stoppen, und lässt in der Schlussszene die Menschheit durch einen Meteorschauer erschlagen. Sie wird gesteinigt.

Auch in Auszügen absolut lesenswert. Den gesamten Text gibt es im Projekt Gutenberg


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08.10.2022 um 11:39
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Der österreichische Autor Karl Kraus
war ein unglaubliches Sprachgenie. Ich liebe es seine Fackel Artikel zu Gesellschaft und Sprache zu lesen.
Und niemand kann so elaboriert beleidigen wie Kraus. :D


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08.10.2022 um 11:45
Friedrich Maximilian Klinger - Die Geschichte Giafars des Barmeciden

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Friedrich Maximilian Klinger zählt mit seinem gleichnamigen Drama zum Namensgeber der literarischen Epoche des Sturm und Drangs, als die jungen Wilden die saturierten Aufklärer vom Sockel holten. Doch mit diesem Roman 1794 war Klinger selbst bereits zum Aufklärer geworden (meinte er) und in einer Militärkarriere bei der russischen Armee in Estland.

Dieser faustische Roman spielt fast ausnahmslos in den von Khalifen (selbsternannten Nachfolgern Mohameds) regierten Bagdad, die Barmeciden werden als ehemaliges (vormuslimisches) gütiges persisches Herrschergeschlecht vorgestellt, deren Mitglieder nun hohe Funktionen im Dienste des Khalifen ausüben. Giafars Vater wird im Auftrag des Khalifen Hadi ermordet, Giafar zieht an den Euphrat, möchte abgeschieden leben und seine Cousine heiraten.

Satan ist bestrebt, die Familie der Barmeciden auszulöschen, weil ihre Mitglieder zu gutherzig sind, so schickt er Leviathan in Menschengestalt zu Giafar, um seine Tugend und seinen Wunsch, großen Einfluss auszuüben, zu befördern, was ihm im Umfeld des Khalifen die Vernichtung bringen würde. Um ja kein tyrannischer Herrscher zu werden, lässt Leviathan in einem Traum ihn noch zeigen, dass Gier und Herrschsucht nur Schrecken bringen würde.

Giafar wird Großvizir beim neuen Khalifen Haroun, der die Hoffnung auf bessere Zeiten in sich trägt. Doch der ist nur an seiner Schwester interessiert. Um dem Vorwurf des Inzest entgegenzutreten, zwingt er die Cousine Giafars zur Ehe, gibt aber Giafar im Ausgleich seine Schwester zur Frau (Frauen gelten als Sachgüter). Als sie einen Sohn gebiert (mögliche Bedrohung der eigenen Linie), werden die Schwester und ihr Sohn von Haroun erstochen, Giafar unter einem Vorwand zum Tode verurteilt und hingerichtet (historisch verbürgt für das Jahr 803).

Eigentlich ist alles gelaufen, wie von Leviathan erhofft, doch er weiß, dass die Verehrung des großherzigen Barmeciden (sozialer Gedanke) und die Gedanken der willenskräftigen Vernunft gegenüber der lähmenden Prädestination weitergeführt werden, nicht ausgemerzt sind.

Durch die vielen, langatmigen Dialoge ist das ein zäh zu lesender Roman, der noch dazu in einem engen Machtzirkel spielt, deren mörderischen Intrigen nicht sonderlich zu Herzen gehen. Auch dass der Sozialgedanke nur freigebige Herrscher kennt, ist für die 1790er Jahre doch etwas wenig und höchstens zu verstehen, dass Klinger im zaristischen Dienst tätig war. Dort war dies wohl das Maximum an Sozialgedanke, der kommuniziert werden konnte. Sowas wie eine aufgeklärte Tyrannei wird hier präsentiert.

Nicht unbedingt eine Leseempfehlung.


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08.10.2022 um 13:42
Das Haus am Rand der Klippen:

von Lucy Clarke

Das Haus am Rand der Klippen war Elles größter Traum. Doch kaum eingezogen, liegt ihre Welt in Trümmern: Ihre Ehe zerbricht, sie ist bankrott, und ihr Verlag drängt auf ihr neues Buch, während sie mit Schreibblockaden und Schlaflosigkeit kämpft. Der Abgabetermin rückt näher, ihre Existenz hängt davon ab, und vielleicht liegt es an den angespannten Nerven, dass sie sich ständig beobachtet fühlt. Doch als Elle von einer Reise zurückkehrt, spürt sie schon beim Betreten ihres Hauses, dass etwas anders ist. Jemand war hier. Und hat ihr schlimmstes Geheimnis entdeckt.

haus1


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09.10.2022 um 19:16
Das Haus am Rand der Klippen-- sehr spannend

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katze1

Felidae ist ein Kriminalroman aus dem Jahr 1989 des deutsch-türkischen Schriftstellers Akif Pirinçci, in dem eine Katze in der Rolle des Detektivs agiert.


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11.10.2022 um 17:08
Franz Kafka - Die Verwandlung

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1912 geschrieben, ist Kafkas Die Verwandlung ein Einstieg ins 20. Jahrhundert, in die völlige Entmenschlichung, Entfremdung, Isolation und Wertlosigkeit des Einzelnen, der an seinem Ende entsorgt wird wie eine Kakerlake.

Gregor Samsa ist reisender Händler, der mit seinem Einkommen die nicht arbeitsfähigen oder arbeitswilligen und kranken Eltern versorgt sowie die Schwester hoffen lässt, eine Musikschule zu besuchen. Doch der Sohn und Bruder ist für sie nur ein Ungeziefer, das man am liebsten los sein will. In Gestalt einer Kakerlake (oder was auch immer) ist Gregor auf sein Zimmer beschränkt, die 17-jährige, ihn einige Monate noch versorgende Schwester wendet sich immer mehr von ihm ab, ihr Bruder wird zum Es und schließlich verhungert er. Wie befreit spazieren sie am Ende des Textes durch einen Park, der Vater ist nun Bankdiener, die Mutter besorgt in Heimarbeit Wäsche für Fremde, die Schwester ist Verkäuferin. Alle drei verdienen zusammen weniger als Gregor in die Familie eingebracht hat, aber mit ihrer neuen Freiheit sind sie willens, eine kleinere Wohnung zu suchen.

Der sehr sachliche, distanzierte und reflektierte Erzählstil lässt einen - wie oft bei Kafka - das Blut in den Adern gefrieren, obwohl oder gerade weil es kein Horror-Flick ist. Die Bildhaftigkeit des Geschehens eröffnet seit nun 110 Jahren immer wieder neue Perspektiven und lässt dieses Werk nicht altern. Einer der ganz großen Texte der Weltliteratur.


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12.10.2022 um 22:05
Solschenizyn - Archipel Gulag 2 und 3


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Solschenizyn war ein Chronist des Stalinismus.
"Der Archipel Gulag" ist sein monumentales Werk, bestehend aus 3 Teilen.
(als er älter wurde, mutierte Solschenizyn leider zum russischen Ultranationalisten)


Youtube: Alexander Solschenizyn - Der Archipel GULAG - Teil 3 - Arbeit und Ausrottung
Alexander Solschenizyn - Der Archipel GULAG - Teil 3 - Arbeit und Ausrottung
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(mit dem 3.Teil in dem Video ist eigentlich der 1.Teil des 2.Teiles gemeint)


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12.10.2022 um 23:09
Thomas Bernhard - Der Keller

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Dies ist der zweite, 1976 veröffentlichte autobiographische Text Thomas Bernhards, der seine Lehrjahre in einem Lebensmittelgeschäft in Salzburg von 1947 bis 1949 umfasst.

Mit 16 Jahren beschließt Bernhard spontan, das Gymnasium zu verlassen und am Arbeitsamt eine Lehrstelle zu suchen. Bernhard will nichts mehr mit dem abstumpfenden, sinnlosen Schulwesen zu tun haben, auch verweigert er die bürgerliche Gesellschaft Salzburgs, die er als künstlich und kunsthändlerhaft ansieht und die den Menschen durch ihre Uniformierung als Individuum vernichtet. Er nimmt eine Lehrstelle beim aus Wien stammenden Lebensmittelhändler Karl Podlaha in der Scherzhauserfeldsiedlung im Salzburger Stadtteil Lehen an, einem Sozialviertel, das von den Salzburgern verabscheut wurde, da sogenanntes Lumpenproletariat und Flüchtlinge angesiedelt waren. Bernhard ist glücklich, endlich nützlich sein zu können, er habe sein Leben endlich wieder, scheut auch nicht die harte Arbeit mit dem Schleppen von bis zu 70 Kilogramm schweren Säcken (Mais, Mehl, Kartoffel), gibt aber auch eindringliche Schilderungen der verarmten Gesellschaft, in der es immer wieder zu Gewalttätigkeiten kommt, die er vor allem dann verortet, wenn an Samstagen Familien untätig auf engstem Raum zusammenleben.

Bernhard schildert, dass seine Familie zu neunt in einer kleine Wohnung lebt und bis zu seiner Lehrstelle ein Onkel der einzige mit einem Verdienst ist, mit dem alle acht anderen versorgt werden. Auf dieser Erfahrung baut sich Bernhards Stolz, dass er seit Beginn der Lehrzeit bei Podlaha finanziell nie wieder auf andere angewiesen war und dankbar sein musste, da er seinen Lebensunterhalt selbst erarbeitete.

Auch gibt er einen Einblick, wie schwierig es für Arme in Österreich war, sich mit Lebensmittelkarten durchzuschlagen. Die Sterbequote in der Scherzhauserfeldsiedlung muss hoch gewesen sein, wenn man den Schilderungen Bernhards Glauben schenken kann. Berührend ist sein Mitgefühl mit diesen deklassierten Menschen, auch seine Schilderung der dort lebenden Bulgaren, die mit Fleiß und Liebe die besten Früchte in ihren Gärten gedeihen können.

In den 1970er Jahren wird die Siedlung abgerissen und mit Wohnblöcken, Hochhäusern und einem Fußballstadion überbaut. Ich selbst habe in den 1980er Jahren zwei Jahre lang in diesem Viertel gewohnt, es standen/stehen nur noch einige der alten Häuser dieser in den 1930er Jahren errichteten Siedlung.

Der Kontrast zur Arbeit im Lebensmittelgeschäft bildet die Gesangsausbildung, die Bernhard anscheinend kostenfrei bei einer Familie in der Innenstadt (in der Pfeifergasse) erhalten hat. Bernhard selbst hat wirklich als Sänger bei Opernaufführungen mitgewirkt. Diese Familie sowie die Pfeifergasse nimmt er explizit aus seiner Salzburgkritik aus.

Seine Lehrzeit endet, als er sich bei einem winterlichen Kartoffelabladen eine Rippenfellentzündung einfängt, zu früh aufsteht und wegen eines Rückfalls vier Jahre lang chronisch schwer krank war, wobei sein Leben mehrfach an der Kippe stand.

Stilistisch ist der Text ein "typischer" Bernhard: komplexe, aber leicht lesbare Sätze und Themenvariationen. Bei der Frage, ob der Text auch übertreibe, wie Bernhard es gerne machte, bin ich mir nicht sicher. Denn Übertreibungen finden sich nur in Passagen des Selbstlobs, die schon sehr eigenartig rüberkommen:
Der Herr Podlaha wußte meine Selbständigkeit zu schätzen, nicht oft gehen Intelligenz und händische Geschicklichkeit so gut zusammen wie in meinem Fall. Dazu kamen mein von Natur aus offenes Wesen und die Fähigkeit, bei der geringsten Gelegenheit gut aufgelegt und glücklich zu sein
Meint Berhard das ernst? Ironisiert er sich? Wenn er hier übertreibt, stellt sich die Frage, wie sehr er die Deklassiertheit der Menschen in der Scherzhauserfeldsiedlung übertreibt. Ist sein Verständnis für diese Menschen auch nur Ironie und Übertreibung? Ist seine Empathie gespielt? Wie Vieles bei Bernhard lassen sich diese Fragen nicht beantworten. Die Stadt Salzburg hat immerhin eine Straße in diesem Viertel nach ihm benannt, auch ist ein Denkmal seiner Person errichtet worden. Sie scheint sich geehrt zu fühlen.


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