Narrenschiffer
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13.05.2022 um 21:52Christine Nöstlinger - Rosa Riedl, Schutzgespenst
Die unlängst verstorbene Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger war und ist Kult in Österreich. Dieses Buch ist 1979 veröffentlicht worden und im Zentrum stehen zwei Arbeiterkinder, die schlanke Anastasia (Nasti) und die dicke Tina. Letztere ist sehr religiös und hat ein Schutzengelamulett, und die furchtsame Nasti hätte auch gerne einen Schutzengel, sie traut sich ja nicht mal alleine aufs Klo und wenn ihre Eltern sie alleine lassen, stirbt sie fast vor Angst. Nur: sie ist nicht religiös.
Eines Tages wird sie in ihrem Mietkasernenbau damit konfrontiert, dass ein Gespenst namens Rosa Riedl bei ihnen am Dachboden haust. Die Hausmeisterin Rosa Riedl wurde 1938 von einer Straßenbahn überfahren, als sie dem jüdischen Uhrmacher Fischl helfen wollte, der von der SA gezwungen wurde, mit einer Zahnbürste eine sozialistische Bodenmalerei wegzuwischen. Nach ihrem Tod kann sie aber weiterhin die Umgebung wahrnehmen, und während ihres Begräbnisses steigt sie als Gespenst aus ihrem Sarg, nur der Körper bleibt zurück.
Dies wäre eigentlich eine sehr coole Ausgangssituation für eine spannende und liebenswürdige Geschichte, aber leider wird sie immer wieder von Klamauk übertüncht. Basis dafür ist, dass Rosa kein körperloses Gespenst ist, sondern eher eine unsichtbare, dickere alte Frau mit Plattfüßen. Sie kann Menschen berühren und wenn sie auf einem Sofa sitzt, wird dieses von ihrem Hinterteil eingedrückt. So kommen auch Nastis Eltern mit Rosa in Kontakt (mit dazugehörigen Nervenzerrüttungen, da Vater und Mutter befürchten verrückt zu werden), denen sie sich mit einem Sichtbarkeitstrick auch zeigt.
Rosa hilft Nasti, ihre verschiedensten Ängste abzubauen (vor Hunden, finsteren Räumen), hat aber selbst Angst vor engen Räumen, aus denen sie sich nicht selbst befreien kann. Warum eigentlich nicht, wo sie doch nach ihrem Tod aus ihrem Sarg entschwunden ist? Dass sie eines Tages in einer alten Truhe in eine Wiener Vorortvilla gebracht wird, ist dann doch eher ein Cop-Out. Der Sohn des Villenbesitzers geht in die gleiche Schule wie Nasti, ihm folgt die orientierungslose Rosa in die Schule, und so wird sie zum Schulgespenst, das Türen auf und zu fallen lässt, unfaire Lehrer sekkiert und schwachen Schülern hilft.
Eh ganz nett, aber ein Sammelsurium an Ideen, die nicht so recht zusammenwachsen wollen.
Die unlängst verstorbene Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger war und ist Kult in Österreich. Dieses Buch ist 1979 veröffentlicht worden und im Zentrum stehen zwei Arbeiterkinder, die schlanke Anastasia (Nasti) und die dicke Tina. Letztere ist sehr religiös und hat ein Schutzengelamulett, und die furchtsame Nasti hätte auch gerne einen Schutzengel, sie traut sich ja nicht mal alleine aufs Klo und wenn ihre Eltern sie alleine lassen, stirbt sie fast vor Angst. Nur: sie ist nicht religiös.
Eines Tages wird sie in ihrem Mietkasernenbau damit konfrontiert, dass ein Gespenst namens Rosa Riedl bei ihnen am Dachboden haust. Die Hausmeisterin Rosa Riedl wurde 1938 von einer Straßenbahn überfahren, als sie dem jüdischen Uhrmacher Fischl helfen wollte, der von der SA gezwungen wurde, mit einer Zahnbürste eine sozialistische Bodenmalerei wegzuwischen. Nach ihrem Tod kann sie aber weiterhin die Umgebung wahrnehmen, und während ihres Begräbnisses steigt sie als Gespenst aus ihrem Sarg, nur der Körper bleibt zurück.
Dies wäre eigentlich eine sehr coole Ausgangssituation für eine spannende und liebenswürdige Geschichte, aber leider wird sie immer wieder von Klamauk übertüncht. Basis dafür ist, dass Rosa kein körperloses Gespenst ist, sondern eher eine unsichtbare, dickere alte Frau mit Plattfüßen. Sie kann Menschen berühren und wenn sie auf einem Sofa sitzt, wird dieses von ihrem Hinterteil eingedrückt. So kommen auch Nastis Eltern mit Rosa in Kontakt (mit dazugehörigen Nervenzerrüttungen, da Vater und Mutter befürchten verrückt zu werden), denen sie sich mit einem Sichtbarkeitstrick auch zeigt.
Rosa hilft Nasti, ihre verschiedensten Ängste abzubauen (vor Hunden, finsteren Räumen), hat aber selbst Angst vor engen Räumen, aus denen sie sich nicht selbst befreien kann. Warum eigentlich nicht, wo sie doch nach ihrem Tod aus ihrem Sarg entschwunden ist? Dass sie eines Tages in einer alten Truhe in eine Wiener Vorortvilla gebracht wird, ist dann doch eher ein Cop-Out. Der Sohn des Villenbesitzers geht in die gleiche Schule wie Nasti, ihm folgt die orientierungslose Rosa in die Schule, und so wird sie zum Schulgespenst, das Türen auf und zu fallen lässt, unfaire Lehrer sekkiert und schwachen Schülern hilft.
Eh ganz nett, aber ein Sammelsurium an Ideen, die nicht so recht zusammenwachsen wollen.