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7.342 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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16.08.2021 um 13:18
Zitat von .lucy..lucy. schrieb:Matt Hunter ist zwanzig
Den Film sahen wir kürzlich. Eine spanische Verfilmung. Fanden ihn merkwürdig.


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17.08.2021 um 15:23
Slavoj Žižek - Pandemic!

Pandemic

Noch im April 2020, am Höhepunkt der Lockdowns, wird dieser etwas lose Band vom slowenischen Philosophen und Kulturwissenschafter Slavoj Žižek mit einem Titel veröffentlicht, der die Begriffe Pandemie und Panik in einem Kofferwort verschmelzen lässt.

Žižek ist bekennender Kommunist und seine Hauptthese ist, dass die große Lehre aus dieser Gesundheitskrise sein muss, dass sowohl im individuellen bzw. lokalen Bereich als auch global mehr Kooperation als neoliberale Konkurrenz gefordert sind. Dass kommunistische Tendenzen auch von Konservativen erkennbar seien, zeigt er anhand von Trumps Überlegung, ein Gesetz zur Produktionssteuerung medizinischen Materials zu unterzeichnen, bzw. anhand von Johnsons Überlegungen, die britischen Eisenbahnen zu verstaatlichen. Auch die Folgen des wirtschaftlichen Schadens, der größer werden könnte als während der Weltwirtschaftskrise ab 1930, können nur durch staatliche und gemeinschaftliche Interventionen gemeistert werden.

Im internationalen Bereich müsste die WHO als Koordinationsorganisation wirken, um Hilfen zu steuern. Egoistisches Verhalten von Staaten führe nur zu Konflikten und im Extremfall zu Krieg.

Dass seine Vorschläge eine Art "Kriegskommunismus" seien, gesteht er ein, hält sie jedoch für alternativlos. Gesellschaftliche und globale Probleme können nur gesellschaftlich und global in Kooperation gelöst werden und dürfen nicht Einzelnen aufgebürdet werden. So hält er zur Verhinderung des Umspringens von Viren von Tier auf Mensch es für unumgänglich, dass der Raubbau an der bisher unberührten Natur ein Ende finden muss.

Zur aktuellen Krise hält er es für wichtig, dass Vertrauen zwischen Wissenschaft und Bevölkerung hergestellt werden muss und die Politik darauf aufzubauen habe, wenn sie selbst nicht das Vertrauen verlieren möchte, da die Radikalität der derzeitigen Maßnahmen in Bezug auf Freiheitseinschränkungen, aber auch Überwachung nicht unterschätzt werden darf. Aufgrund der Notwendigkeit von Maßnahmen müssen Entscheidungen wie Maßnahmen transparent und kontrolliert umgesetzt werden. Eine Ablehnung der Maßnahmen bzw. eine Verharmlosung des Virus, wie in "Alt-Right" und "Fake Left" zu erkennen, hält er für falsch. Die Bedrohung sei real.

Kurz, aber interessant sind Passagen, in denen er sich mit den Arbeitsbedingungen während des Lockdowns auseinandersetzt, die seiner Ansicht nach nur eine deutlichere Ausprägung einer Tendenz in den ehemals industrialisierten Staaten sei: Die Trennung zwischen Aufgaben des Unternehmens und der Unselbständigen werde immer mehr aufgehoben, während die Werkbank in den billigen asiatischen Raum ausgelagert werde. Dies habe auch jenseits einer Pandemie auch Auswirkungen auf die gesellschaftliche Psychologie und den Einzelnen. Žižek sieht darin eine der Quellen, dass es immer mehr Burn-Out gäbe. Eine Tendenz, die sich während der Pandemie auch aufgrund der wirtschaflichen Belastung (drohende Arbeitslosigkeit in vielen Branchen) verschärfen könne. Auch wird erkannt werden, dass Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung der sozialen Infrastruktur (Gesundheitswesen, Versorgung, Verkehr u.a.) eben nicht von Zuhause aus erfolgen können.

Der Text ist durchaus ein Schnellschuss, bietet jedoch einige interessante Gedanken, auch wenn man nicht - wie Žižek - gleich den Kommunismus ums Eck brausen sieht.


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17.08.2021 um 23:08
Gefährlicher Chat (Die drei !!! Band 3)

ChatOriginal anzeigen (0,2 MB)

Diesen Band aus 2014 hat wieder Henriette Wich (Link zu Wikipedia) geschrieben, deren Stil ich mag, da er präzise und nicht überkandidelt ist. Die Story selbst ist eher pädagogisch als realistisch und sollte wohl Jugendliche ansprechen, im Internet nicht allen zu glauben.

Die Story. In das Haus einer Freundin der drei Mädels ist eingeborchen worden und es stellt sich heraus, dass in einem Skater-Chat sich das Mitglied einer Einbrecherbande eingeschmuggelt hat, das mit Mädchen flirten und Informationen über sie rausholt. Wenn sie aus einem wohlhabenden Elternhaus stammen, wird ein Treffen mit einem attraktiven Jungen der Bande zu einem Zeitpunkt arrangiert, wenn die Wohnung oder das Haus leer ist. Die beiden anderen Mitglieder der Bande räumen zeitlich das Anwesen aus. Als die Mädels dies herausfinden, lockt Franzi die Bande in das Haus ihrer Eltern, wo bereits die Polizei wartet.

Positiv: Die Warnung, im Internet mit privaten Daten vorsichtig zu sein.
Kritisch: Lockvogel mit Realdaten für Kriminelle zu spielen. Irgendwann sind die ja auch wieder frei.

Der Krimi ist schnell und nicht uninteressant zu lesen, die Warnung ist schon ok, aber die Lockvogelgeschichte ist etwas naiv und konterkariert den pädagogischen Nutzen. Don't try this at home, würde ich sagen.


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18.08.2021 um 15:43
Im dunklen, dunklen Wald

von Ruth Ware

Als Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer einst besten Freundin erhält, ist sie mehr als überrascht: Zehn Jahre hat sie Clare nicht mehr gesehen ? seit jenem Vorfall, den Nora nie ganz verwunden hat ... Ein idyllisches Wochenende tief in den Wäldern Nordenglands ist geplant. Nora gibt sich einen Ruck und fährt hin. Doch etwas geht schief. Grauenvoll schief. Die Party entwickelt sich zum mörderischen Albtraum.

wald1


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20.08.2021 um 11:18
Arthur Conan Doyle - Der Hund von Baskerville

BaskervilleOriginal anzeigen (0,2 MB)

Der 1901 ursprünglich als Fortsetzung erschienene Roman über einen nicht berücksichtigten Erben eines Landguts in Dartmoor (Devon, England) samt Unmengen von Geld ist wohl die berühmteste Sherlock-Holmes-Geschichte. Der Übergangene versucht mit Hilfe eines Kampfhundes und einer phosphoreszierenden Farbe, mit der dieser wie ein Höllenhund aus einer Dartmoor-Sage aussieht, die beiden Vor-Erbberechtigten aus dem Weg zu räumen. Bei dem ersten gelingt es, er stirbt an einem Herzanfall, mit Hilfe des zweiten (Henry) gelingt es Holmes, den Täter in eine Falle zu locken und ihn zu überführen.

Der Roman ist bis zur Aufklärung aus der Sicht des Partners von Holmes, Dr. Watson, geschrieben, der den Auftrag hat, am Gut der Baskerville zu leben und alle Details an Holmes zu berichten. Watson ist stolz darauf, eine Art Lichtbringer für Holmes zu sein, und lässt sich die Beleidigung gefallen, dass er selbst keine "Leuchte" sei. Mit dieser Schreibtechnik und den vielen, aber überschaubaren Verflechtungen und möglichen Tätern wird eine spannende Mischung eines Whodunit (Wer hat es getan?) und eines Howcatchem (Wie fangen?) daraus. Nachdem der Täter, der sich Stapleton nennt, überführt und im Moor verschwunden ist, klärt Holmes selbst auf, wie er alle Informationsstücke zusammengefügt hat. Damit gibt aber auch Doyle einen Einblick, wie er die Geschichte konstruiert hat.

Das Setting mit dem nebeligen Dartmoor (einem Hügelland in Devon) und einem Moor, in dem Tiere und Menschen in Sumpfteichen versinken können, der Höllenhundgeschichte, einem entflohenen Häftling, der vom Hund zerfleischt wird, ist ein Klassiker schlechthin geworden.

Interessant ist, dass Doyle, der wenig psychologisiert, bei dem entflohenen Sträfling (ein Bruder der Frau des Butlers) eine Ursache präsentiert, wie ein Mensch zu einem brutalen, psychopathischen Mörder werden kann. Seine Schwester sagt:
Wir haben ihn zu sehr verwöhnt, als er klein war, und ihm immer seinen Willen gelassen, bis er der Meinung war, die Welt sei zu seinem Vergnügen gemacht und er könne tun und lassen, was er wollte. Als er älter wurde, geriet er in schlechte Gesellschaft, und der Teufel ergriff von ihm Besitz, bis er meiner Mutter das Herz gebrochen und unseren Namen in den Schmutz gezogen hat. Von Untat zu Untat sank er immer tiefer ...



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20.08.2021 um 11:43
@Narrenschiffer

Das war mein Einstieg in das, was mein Nick bedeutet... 😉🙂😍

Da war ich 12 Jahre alt und seitdem bin ich "Sherlockianer".

Ich habe fast alle Werke als eBooks, eine PrintBuchsammlung und dazu noch hochwertig, will ich aber auch irgendwann noch haben.


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21.08.2021 um 10:47
Was sie nicht wusste: Spiegel-Bestseller

von Nicci French

Als Neve Conolly in der Wohnung ihres Geliebten eintrifft, findet sie ihn mit einem Hammer erschlagen. Neve steht unter Schock, denn sie ist verheiratet und der Tote war ihr Chef. Aus Angst, dass ihre Affäre auffliegt, beseitigt sie all ihre Spuren. Was sie erst später bemerkt: Ihr Armband blieb zurück. Panisch fährt sie nachts noch einmal in die Wohnung - Schmuckstück und Hammer sind verschwunden. Es weiß also jemand von ihrem Geheimnis - ist es der Mörder? Neve beschließt, den Täter selbst zu stellen. Doch damit begibt sie sich und andere in tödliche Gefahr ...

french


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23.08.2021 um 09:26
Schwarzer Mittwoch

von Nicci French

Ruth Lennox, Mutter von drei Kindern und glücklich verheiratet, wird ermordet aufgefunden. Doch warum musste die allseits beliebte und sozial engagierte Frau sterben? Inspektor Karlsson ruft Psychotherapeutin Frieda Klein zu Hilfe – obwohl diese seit ihrem gemeinsamen letzten Fall strikte Anweisung hat, sich aus jeglichen Ermittlungen rauszuhalten. Frieda hat bald ihre Zweifel am Idyll: Das Leben der Familie Lennox scheint einfach zu perfekt, um wahr zu sein. Und je tiefer sie hinter die Fassaden blickt, desto größer wird die Zahl der Tatverdächtigen ..

mittwoch


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26.08.2021 um 22:51
Borderline

von Susanne Sax


Sie beschreibt ihr Leben und ihre Erkrankung autobiografisch und teilweise mit viel Sarkasmus, was ich sehr mag.

Wer sich allerdings schnell getriggert fühlt von Beschreibungen über Selbstverletzung, Essstörungen und Co. sollte vielleicht lieber nicht rein lesen.


Borderline


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28.08.2021 um 08:40
wahrheit


Eine bittere Wahrheit

von Nicci French


Erst seit Kurzem lebt Tabitha wieder im Ort ihrer Kindheit, einem idyllischen Dorf an der englischen Küste. Doch der Wunsch, dort Ruhe zu finden, verwandelt sich in einen Alptraum, als sie des Mordes an ihrem Nachbarn beschuldigt wird. Alle Indizien sprechen gegen sie. Und sie kann sich nicht erinnern, was an jenem 21. Dezember geschehen ist, als im Schuppen hinter ihrem Haus die schlimm zugerichtete Leiche gefunden wurde. Nun sitzt sie in Untersuchungshaft und wartet auf ihren Prozess. Ihre Anwältin rät ihr, sich schuldig zu bekennen. Doch Tabitha spürt, dass sie nicht die Mörderin ist. Und nur sie selbst kann das beweisen.


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30.08.2021 um 08:49
Dunkler Donnerstag

von Nicci French

Als Psychologin Frieda Klein unerwarteten Besuch von einer alten Freundin erhält, die sie um Hilfe für ihre Tochter bittet, ahnt sie nicht, worauf sie sich einlässt. Denn die Fünfzehnjährige wirkt vollkommen verstört. Frieda findet heraus, dass ihr Schreckliches widerfahren ist – und die Geschichte des Mörders reißt alte Wunden in ihr auf. Sie beschließt, sich endlich ihrer Vergangenheit zu stellen. Doch in der Heimatstadt Braxton begegnet man ihr mit Misstrauen, und bald schwebt Frieda in größter Gefahr …


donnerstag


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30.08.2021 um 17:20
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Überbewertet, wenn man mich fragt.
Zäh, sperrig - von der intellektuellen - Presse zu hoch eingestuft, m. E.
Kein literarischer Genuss, stattdessen viel zu viel adjektivistische Aneinanderreihungen. :N:

Ich hab nach wenigen Seiten aufgegeben. Lohnt die Zeit nicht, wie ich finde.


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01.09.2021 um 16:16
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01.09.2021 um 16:34
buschgespenst



Eine Schmugglerbande treibt im sächsischen Erzgebirge an der Grenze nach Böhmen ihr Unwesen. Die soziale Notlage der Bevölkerung wird von den Verbrechern in skrupelloser Weise ausgenutzt. Detektiv Franz Arndt beginnt eine atemberaubende Jagd auf das "Buschgespenst" und seine Kumpane.

Ganz abseits der Karl-May-üblichen Winnetou- und Orientgeschichten. Ich mag seine Geschichten aus Deutschland/Österreich.

Empfehlen kann ich es aber nur den wirklichen Original-Literatur Liebhabern, da es alles andere als "Politisch Korrekt und Genderneutral" ist.


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01.09.2021 um 17:54
Zitat von flipperonlineflipperonline schrieb:Ganz abseits der Karl-May-üblichen Winnetou- und Orientgeschichten
Und diesmal aus dem Leben gegriffen. May war in dieser Gegend ja selbst umherziehender Dieb.


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03.09.2021 um 00:51
Ralph V. Turner - Eleanor of Aquitaine

Turner-EleanorOriginal anzeigen (0,3 MB)

Eleonore von Aquitanien (1124-1204) war eine der faszinierendsten Frauen des hochmittelaterlichen Hochadels. Nicht nur dass sie 80 Jahre alt wurde, sondern dass sie bis zu ihrem Tod als Frau politisch aktiv mitmischte, wie viele ihrer Dokumente zeugen, die Turner in den Mittelpunkt dieser spannend zu lesenden Biographie stellt. Immerhin ist sie die "Vier-Königs-Frau":

- Frau des französischen Königs Ludwig VII.
- Frau des englischen Königs Heinrich II.
- Mutter des englischen Königs Richard Löwenherz
- Mutter des englischen Königs Johann Ohneland (John Lackland)

Insgesamt hatte sie mit ihren zwei Gatten zehn Kinder (mit Ludwig ausschließlich Mädchen), und auch zwei Mädchen wurden Gattinnen von Königen.

Wie bedeutend die Herzöge von Aquitanien im 12. Jahrhundert im Vergleich zur Königsfamilie der Kapetinger in und um Paris waren, zeigt diese Karte:

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Bild:Furfur und Zigeuner Lizenz: CC-SA 3.0 Unported

Eleonore wurde als 13-Jährige mit Ludwig verheiratet, der als französischer König selbstverständlich ein Auge auf die großen und reichen Gebiete Aquitaniens geworfen hat. Das Schutzalter der Kirche lag damals für Mädchen bei 12 Jahren. Nicht zurecht kam der eher mönchisch wirkende Ludwig während seiner Ehe mit der südländischen Art Eleonores (die Sprache Aquitaniens war eher dem Spanischen als dem Paris-Französischen verwandt) - ihr Großvater war ein Trobadour, ein Sänger - und auch nicht mit ihrer selbstbewussten Stellung als Herzogin wie mit ihrer sexuellen Offenheit. Kurz: Diese Rolle der Frau war ihm suspekt. Zu kriseln begann die Ehe, weil ihm nur Mädchen und kein männlicher Erbe geboren waren, zum Krach kam es während des Zweiten Kreuzzugs, als angeblich Eleonore in Antiochia eine Affäre mit einem Onkel (Vaterbruder) hatte (in späteren Jahrhunderten wurde eine Affäre mit Saladin draus, was ein Blödsinn ist, da dieser damals noch ein Kind war). Auf der Rückreise versuchte der Papst nochmal die Ehe zu schlichten, aber schließlich wurde sie wegen Inzest getrennt (sie waren vierten Grades verwandt, die Kirche verbot offiziell Ehen bis in den siebten Verwandtschaftsgrad - eine für den Adel angenehme Regelung, um unerwünschte Ehen trennen zu können).

Ziemlich rasch nach der Trennung heiratete sie 1152 Henry Plantagenet, Herzog der Normandie und Graf von Anjou, der mit Zugewinn Aquitaniens der mächtigste Fürst Frankreichs wurde, wenn auch offiziell Vasall des französischen Königs. Damit hatte Heinrich ausreichend Mittel, um Stephan von Blois die englische Krone zu entreißen, immerhin war sein Vater König Heinrich I. von England und seine Mutter dessen Frau. Englisch konnte er nicht, so ließ er England meist von Höflingen regieren und war selbst zumeist nicht im Land. Heinrich war ein Filou, hatte eine Mätresse, und als er die der Familie anvertraute 16-jährige Tochter des franzöischen Königs Alix, die Richard versprochen war, wohl vergewaltigte und sie ein Kind von ihm gebar, verbündete sich Eleonore gemeinsam mit den Söhnen Richard und Johann mit ihrem Ex-Mann, um Heinrich vom Thron zu stürzen. Dies misslang. Sie wurde in Frankreich gefangengesetzt und nach Windsor gebracht, wo sie von 1174 bis 1189 (Heinrichs Tod) als Gefangene unter Hausarrest stand.

Nach dem Tod Heinrichs setzte sie alles daran, dass Richard König von England wurde, reiste in diplomatischer Mission diesem als beinahe 70-Jährige sogar beim Dritten Kreuzzug bis nach Süditalien nach (eine Reise von 60 Tagen, eine Strecke!), und nach dessen Tod sorgte sie dafür, dass ihr jüngster Sohn, Johann Ohneland, Nachfolger der englischen Königskrone wurde (von Johann wurde 1215 von den englischen Baronen die berühmte Magna Charta erkämpft).

Während ihrer letzten Lebensjahre wurde von Johann die Normandie verloren. Eleonora zog sich in das von ihr lange Zeit geförderte Kloster Fontevrault zurück, in dem auch ihr zweiter Gatte sowie ihr Sohn Richard Löwenherz begraben waren. Überliefert ist, dass sie für sie und ihre verstorbenen Verwandten regelmäßig Messen für das Seelenheil lesen ließ. 1204 verstarb sie im Kloster, und bis heute sind die einzigartigen, da sehr schlichten Grabmäler der drei plus der später verstorbenen Frau von Richard Löwenherz in der Abtei zu besichtigen. Ich selbst war 2015 vor Ort.

FontevraultOriginal anzeigen (4,3 MB)
Hinten: Eleonore, Heinrich II. Vorne: Isabel von Angoulême, Richard Löwenherz. Bild: Eigenaufnahme 2015. Lizenz: CC0

EleonoreOriginal anzeigen (4,3 MB)
Nahaufnahme des Grabmals von Eleonore. Bild: Eigenaufnahme 2015. Lizenz: CC0

Die von ihr gezeichneten Dokumente zeigen eine Frau, die sehr machtbewusst eigene Interessen als Herzogin von Aquitanien, diesen Titel hat sie nie abgelegt, durchgesetzt hat. Aufstände von Baronen gegen die Zentralmacht, die vor allem zu Beginn ihrer beiden Ehen aufflammten, wurden mit brutaler Militärgewalt niedergeschlagen, und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie selbst eine treibende Kraft war, dass ihr Haus Poitiers die zentrale Macht in Aquitanien bleibt.

Dass sie nicht so berühmt wie Königin Elisabeth oder Königen Viktoria ist, hat wahrscheinlich zwei Gründe. Einerseits wurde in den Jahrhunderten danach die Frau aus dem politischen Leben verdrängt, sie passte einfach nicht, andererseits passt sie als Herzogin von Aquitanien weder in den französischen noch in den englischen Narrativ. So wurde sie lange Zeit entweder als Sexmonster oder Gottlose (eine, die vor der Hostienwandlung die Kirche verlässt) dämonisiert bzw. im 20. Jahrhundert als Kunstförderung verniedlicht. Es ist der Verdienst von Turner, sie anhand politischer Quellen als Herrscherin zu präsentieren.


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04.09.2021 um 12:07
Schweige still

von Michael Robotham

Seine Kindheit birgt ein schweres Trauma, sein Leben hat er dem Kampf gegen das Verbrechen gewidmet: Der Psychologe Cyrus Haven berät die Polizei bei der Aufklärung von Gewaltverbrechen. Während er einen brutalen Mordfall untersucht, lernt Cyrus Evie Cormac kennen. Evie, die als Kind aus den Fängen eines Entführers gerettet wurde, ist zu einer hochintelligenten, aber unberechenbaren jungen Frau herangewachsen. Und verfügt über ein untrügliches Gespür dafür, wenn jemand lügt. Als Cyrus‘ Ermittlungen sich zuspitzen, bringt sie damit nicht nur sich selbst in tödliche Gefahr …


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05.09.2021 um 22:59
Christine Lavant - Das Krüglein

Lavant-Krueglein

Die 1915 im Kärntner Lavanttal eigentlich mit dem Namen Habernig geborene Schriftstellerin legte 1949 eine Erzählung vor, in der jugendliche Geschwister (vier Schwestern, ein Bruder) einer Armenfamilie namens Gabler (der Vater jagt Iltisse und Wiesel zum Fellverkauf, die seit ihrer Kindheit wegen eines Unfalls verunstaltete, als Engel beschriebene Mutter ist Patschenmacherin, sie produziert Pantoffel und Strickereien) im Zentrum stehen. Die Familie ist in dem Tal (wohl das Lavanttal in der Zwischenkriegszeit) sozial ganz unten angesiedelt und haust unter erbärmlichen Verhältnissen bei Verwandten zu Miete.

Die Erzählung steigt ein, als zu den fünf Geschwistern ein spätgeborenes Mädchen, das Krüglein, geboren wird, das an der "Armenkrankheit" (vermutlich Rachitis) leidet. Mit einer Erzählfigur begleiten wird die Jugendlichen bei ihren Streichen, Streitereien, Ängsten und Hoffnungen. Ausgangspunkt ist eine Kette an Streichen, die durchaus wild und zum Teil auch lebensbedrohend sind, die den Bruder Armin, genannt "der Cherusker", auf Initiative der Mädchen aus dem Haus zu einer alten Tante fliehen lässt. Es wird befürchtet, dass er sich zu einem Kriminellen entwickeln wird, obwohl er bei der Tante auf das Vieh aufpasst.

Die Mädchen, die zum Teil in der Ziegelfabrik oder als Hirtinnen arbeiten, lernen wir mit ihren Träumen kennen: Heirat mit einem Beamten, verheiratet mit einem Haus und einem Auto, Schulabschluss und Bürokraft oder Straßenbahnschaffnerin. Nur eines wollen sie alle nicht, als Magd bei einem Bauern im Tal zu dienen. Sie möchten selbständig sein. Dazu kommt eine Mischung aus tiefer katholischer, kindlicher Gläubigkeit und Aberglauben. Immer wieder hoffen sie auf ein Wunder, welches das Krüglein heilen kann, aber sie sind auch von der Angst getrieben, dass sündhaftes Handeln eine Heilung verhindern könnte.

Geld spielt für die armen Mädchen eine zentrale Rolle. Als eines Tages ein Fremder aus Mitleid mit den Kindern Geldscheine als Almosen für sie auf der Straße platziert, sind sie überzeugt, dass der Heilige Josef für sie ein Wunder vollbracht habe. Andererseits ist einer der Höhepunkte der Erzählung, als die Gabler-Kinder mit Freundinnen zum Jahrmarkt gehen, um Spaß zu haben, und all ihr Geld (bis auf zwei) in eine schöne Handtasche geben, die sie wechselweise tragen. In ihrer Exaltiertheit passen sie nicht auf und die Handtasche kommt abhanden. Sie vermuten einen Diebstahl, verdächtigen Armin und später eines der Mädchen selbst. Die Handtasche wird nicht mehr gefunden. Wie die Mädchen darauf reagieren und welche Dynamiken entstehen, dass sie von den beiden, die ihr Geld nicht in die Handtasche gegeben haben, nicht abhängig werden, ist sehr berührend geschrieben.

Die Erzählung endet versöhnlich. Die Mädchen nehmen die Schuld auf sich, dass Armin aus der Familie vertrieben wurde, und sie holen ihn wieder zurück. Und als er zurückkommt, wird das kleine Kind gesund.

Es ist eine wundersame Geschichte einerseits von einem verlorenen Sohn, andererseits von jungen Mädchen, die von einer Welt jenseits der Armut, des Dienens, der schweren Arbeit träumen. Der Text ist keine leichte Lektüre, da er keine Story, keinen Narrativ anbietet, sondern eine sprunghafte Darstellung junger Menschen in ganz armen Verhältnissen. Wie das Leben auch ist. Wir vernehmen ihre derbe Sprache, aber auch eine witzig-distanzierte Erzählerstimme. Große Literatur.


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06.09.2021 um 13:28
Seine dunkelste Stunde -

von Harlan Coben



Dreizehn Jahre ist es her, dass Myron Bolitar – Ex-Basketballstar, Sportagent und zudem Privatdetektiv im Nebenberuf – seine College-Liebe Emily einen anderen heiraten sah. Um so schockierter ist er nun, als Emily wieder auftaucht und behauptet, dass Myron der Vater ihres dreizehnjährigen Sohnes Jeremy sei. Doch für lange Diskussionen bleibt keine Zeit. Denn Jeremy ist lebensbedrohlich erkrankt, und der einzige Mensch, der ihm helfen kann, ist spurlos verschwunden. Bolitar soll ihn aufspüren. Eine Suche, die ihn unversehens die längst verwischte Fährte eines Serienkillers kreuzen lässt – und bei der Bolitar mehr als eine Grenze überschreitet ...

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