Narrenschiffer
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03.11.2018 um 21:24Berthold Auerbach - Das Landhaus am Rhein
Fünfzehn Bücher in fünf Bänden, 1869 veröffentlicht, und Realismus in Reinkultur: ausufernd und soviel abzudecken versuchend wie nur möglich. Dabei ist der zeitgenössisch bis heute verrissene Roman in Einzelaspekten gar nicht so schlecht zu lesen.
Im Kern ist die Familie des Amerikarückkehrers und reichen Sklavenhändlers wie Sklavengutbesitzers Sonnenkamp-Banfield, der einen Privatlehrer für seinen etwa 15-jährigen Sohn anheuern will und in Erich Dournay findet. Diesem möchte er eine Lebensbasis am Rhein schaffen (Geld hat er ja Unmengen) und durch die Erhebung in den Adelsstand den Einstieg erleichtern. Diese Erhebung scheitert jedoch wegen seiner Sklavenhändler-Vergangenheit.
Erich Dournay möchte den Sohn Roland zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft erziehen, er selbst ist Anhänger kommunistischer Ideen, und leitet ihn in Adaption der Erziehungsideale von Rousseau an. Zum Glück mögen sich beide gegenseitig, und der 28-jährige Dournay schafft es auch, die ins Kloster geflüchtete 16-jährige Tochter für sich zu überzeugen: beide heiraten am Ende.
Der Schluss ist dann fast wie das Hildebrandslied: Vater Sonnenkamp zieht nach der Wahl Lincolns in die USA, um auf der Seite der Südstaaten zu kämpfen (und stirbt dort), die um Erich Dournay gescharte Gruppe inklusive Roland kämpfen auf Seite der Nordstaaten als Freiwillige vom Rhein (und überleben). Erich und Manna (die Tochter) ziehen aufs Landhaus im Rhein, Roland bleibt mit seiner Geliebten in den USA.
Soweit, so schlimm. Aber wie gesagt: es gibt zum Teil sehr interessante Passagen in diesem Roman, vor allem auch diejenigen, welche die Heuchelei deutscher Adeliger entblößen, die offiziell sich gegen die Sklaverei stellen, aber in Wirklichkeit ein großes Geschäft mit Sklavenhändlern und Sklavenhaltern in den USA gemacht haben.
Wer die Literatur von Auerbach sehr geschätzt hat, war übrigens Leo Tolstoi, der auf Basis von Auerbachs Erziehungsideen laut eigener Aussage Bildungseinrichtungen geschaffen hat.
Nachzulesen mit Link hier:
Wikipedia: Berthold Auerbach
Fünfzehn Bücher in fünf Bänden, 1869 veröffentlicht, und Realismus in Reinkultur: ausufernd und soviel abzudecken versuchend wie nur möglich. Dabei ist der zeitgenössisch bis heute verrissene Roman in Einzelaspekten gar nicht so schlecht zu lesen.
Im Kern ist die Familie des Amerikarückkehrers und reichen Sklavenhändlers wie Sklavengutbesitzers Sonnenkamp-Banfield, der einen Privatlehrer für seinen etwa 15-jährigen Sohn anheuern will und in Erich Dournay findet. Diesem möchte er eine Lebensbasis am Rhein schaffen (Geld hat er ja Unmengen) und durch die Erhebung in den Adelsstand den Einstieg erleichtern. Diese Erhebung scheitert jedoch wegen seiner Sklavenhändler-Vergangenheit.
Erich Dournay möchte den Sohn Roland zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft erziehen, er selbst ist Anhänger kommunistischer Ideen, und leitet ihn in Adaption der Erziehungsideale von Rousseau an. Zum Glück mögen sich beide gegenseitig, und der 28-jährige Dournay schafft es auch, die ins Kloster geflüchtete 16-jährige Tochter für sich zu überzeugen: beide heiraten am Ende.
Der Schluss ist dann fast wie das Hildebrandslied: Vater Sonnenkamp zieht nach der Wahl Lincolns in die USA, um auf der Seite der Südstaaten zu kämpfen (und stirbt dort), die um Erich Dournay gescharte Gruppe inklusive Roland kämpfen auf Seite der Nordstaaten als Freiwillige vom Rhein (und überleben). Erich und Manna (die Tochter) ziehen aufs Landhaus im Rhein, Roland bleibt mit seiner Geliebten in den USA.
Soweit, so schlimm. Aber wie gesagt: es gibt zum Teil sehr interessante Passagen in diesem Roman, vor allem auch diejenigen, welche die Heuchelei deutscher Adeliger entblößen, die offiziell sich gegen die Sklaverei stellen, aber in Wirklichkeit ein großes Geschäft mit Sklavenhändlern und Sklavenhaltern in den USA gemacht haben.
Wer die Literatur von Auerbach sehr geschätzt hat, war übrigens Leo Tolstoi, der auf Basis von Auerbachs Erziehungsideen laut eigener Aussage Bildungseinrichtungen geschaffen hat.
Nachzulesen mit Link hier:
Wikipedia: Berthold Auerbach