Cordula Simon - Der potemkinsche HundErstlingsroman einer in Graz und Odessa lebenden jungen Schriftstellerin aus dem Jahre 2012.
Der Roman spielt in Odessa, und Stadt wie Gesellschaft wird in einem apokalyptischen Zustand geschildert: desolate Infrastruktur, beherrscht von Kakerlaken, horrende hygienische Zustände, verstreute und streng bewachte Inseln des Reichtums (z.B. Einkaufszentren), extremer Judenhass, Korruption (Mafia heißt jetzt Milicija).
Die Gesellschaft ist nicht fähig, die Grundbedürfnisse ihrer Mitglieder zu befriedigen, die Menschen selbst leben isoliert, finden nicht zueinander.
So wundert es nicht, dass die Hauptfigur ein Wiedergänger ist, der aus dem Grab stieg, aber nicht zu der ihn liebenden Wissenschafterin Irena findet, die eine Methode gefunden hat, Leichen frisch Verstorbener so zu präparieren, dass sie nach einigen Tagen auferstehen. Leben? Vorgetäuscht wie potemkinsche Dörfer.
Kein Horrorroman, kein SF-Roman: Odessa ist eine Dante'sche Hölle, die nicht mal mehr die Poesie eines Dante verdient - auch die Sprache ist roh.
Prophetisch? Womöglich. Dieser Roman lässt die zwei Jahre später sich vollziehende Dekonstruktion der Ostukraine erahnen.
Kein leichte Lektüre.
Verlagsinfo:
http://www.picus.at/4DCGI/moreinfo/s=AE2413E70E064E57817E5C0BB798CDB5603768E6/l=1/1043/x=0/w=0/c=25/sc=48/p=67110651 (Archiv-Version vom 28.09.2013)Rezensionen:
http://fm4.orf.at/stories/1707810/ (Archiv-Version vom 03.01.2013)http://www.literaturhaus.at/index.php?id=9632http://diepresse.com/home/spectrum/literatur/1298118/Grenzverkehr-der-Geister