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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

1.135 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Geschichte, Nachdenken, Weise ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

17.12.2010 um 14:31
DER KAPUTTE KRUG

Es war einmal ein Wasserträger in Indien.

Auf seinen Schultern ruhte ein schwerer Holzstab, an dem rechts und links je ein großer Wasserkrug befestigt war.

Nun hatte einer der Krüge einen Sprung. Der andere hingegen war perfekt geformt und mit ihm konnte der Wasserträger am Ende seines langen Weges vom Fluss zum Haus seines Herren eine volle Portion Wasser abliefern. In dem kaputten Krug war hingegen immer nur etwa die Hälfte des Wassers, wenn er am Haus ankam.

Für volle zwei Jahre lieferte der Wasserträger seinem Herren also einen vollen und einen halbvollen Krug.

Der perfekte der beiden Krüge war natürlich sehr stolz darauf, dass der Wasserträger in ihm immer eine volle Portion transportieren konnte. Der Krug mit dem Sprung hingegen schämte sich, dass er durch seinen Makel nur halb so gut war wie der andere Krug.

Nach zwei Jahren Scham hielt der kaputte Krug es nicht mehr aus und sprach zu seinem Träger: "Ich schäme mich so für mich selbst und ich möchte mich bei dir entschuldigen."

Der Wasserträger schaute den Krug an und fragte: "Aber wofür denn? Wofür schämst du dich?"

"Ich war die ganze Zeit nicht in der Lage, das Wasser zu halten, so dass du durch mich immer nur die Hälfte zu dem Haus deines Herren bringen konntest. Du hast die volle Anstrengung, bekommst aber nicht den vollen Lohn, weil du immer nur anderthalb statt zwei Krüge Wasser ablieferst." sprach der Krug.

Dem Wasserträger tat der alte Krug leid und er wollte ihn trösten. So sprach er: "Achte gleich einmal, wenn wir zum Haus meines Herren gehen, auf die wundervollen Wildblumen am Straßenrand."

Der Krug konnte daraufhin ein wenig lächeln und so machten sie sich auf den Weg. Am Ende des Weges jedoch fühlte sich der Krug wieder ganz elend und entschuldigte sich erneut zerknirscht bei dem Wasserträger.

Der aber erwiderte: "Hast du die Wildblumen am Straßenrand gesehen? Ist dir aufgefallen, dass sie nur auf deiner Seite des Weges wachsen, nicht aber auf der, wo ich den anderen Krug trage? Ich wusste von Beginn an über deinen Sprung. Und so habe ich einige Wildblumensamen gesammelt und sie auf Deiner Seite des Weges verstreut. Jedes Mal, wenn wir zum Haus meines Herren liefen, hast du sie gewässert. Ich habe jeden Tag einige dieser wundervollen Blumen pflücken können und damit den Tisch meines Herren dekoriert. Und all diese Schönheit hast du geschaffen."

-unbekannt-


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18.12.2010 um 15:55
Die schönste Krippe
******************

Es war einmal vor langer Zeit - oder doch erst gestern? - eine junge Familie: Der Vater, die Mutter und ihr neugeborenes Kind. Sie lebten in einem Land, in dem Krieg herrschte und die Tage des Glücks vergessen waren. Die Menschen dort verloren ihre Habe, ihr Häuser, ihre Heimat und viele auch ihr Leben. Bald glaubte niemand mehr an die Rückkehr des Friedens. So wickelten die jungen Eltern ihr Kind in ein wollenes Tuch, schnürten ein Bündel und mit wenigen Habseligkeiten machten sie sich auf die Suche nach einer neuen Heimat, in der ihr Kind in Frieden aufwachsen konnte. Es war und es ist das Fest des Friedens "Weihnachten" es war nicht mehr weit. Tagelang wanderte die kleine Familie über schneebedeckte Berge und durch eisige Täler. Zu Essen hatten sie nur ein wenig Brot und ein Paar Waldbeeren. Endlich sahen sie eines Abends die Lichter einer fremden Stadt vor sich. Doch wohin sollten die Menschen gehen, fremd in einem fremden Land? Schweigend zogen sie durch menschenleere, verschneite Strassen, vorbei an erleuchteten Fenstern, und standen plötzlich vor einem grossen Kirchenportal. Hier wollten sie Schutz suchen. Frierend und müde traten sie ein. Der Duft von Kerzen, Weihrauch und Tannengrün umfing sie. Vorn neben dem Altar stand ein grosser, prächtig geschmückter Weihnachtsbaum. Darunter stand eine Krippe aufgebaut. Gold- und silberglänzend strahlten Baum und Krippe im Licht der Kerzen um die Wette. Beschämt schauten die Frau und der Mann an sich herunter. Nein ... hier war kein Platz für sie. Still wie sie gekommen waren, verliessen sie wieder die Kirche. Drei Kirchtürme hatten sie gesehen, als sie von dem Berg hinabgestiegen waren. So liefen sie weiter durch die leeren Strassen, bis sie vor das zweite Kirchenportal gelangten. Hoffnungsvoll öffneten sie die hohe Tür und erblickten in der Mitte des erleuchteten Kirchenraumes eine Krippe, die war noch prächtiger als die erste. Rasch verliessen sie auch dieses Gotteshaus. In der dritten Kirche waren Frauen und Kinder damit beschäftigt, letzte Hand an die üppigen Gewänder der Krippenfiguren zu legen. Geblendet von so viel weihnachtlicher Pracht, zog sich die Familie leise zurück.Niemand hatte sie bemerkt. Wohin sollten sie sich nun noch wenden? Da gelangen sie zu einer kleinen verfallenen Kapelle vor den Toren der Stadt. Die morsche Tür stand offen. In der Ecke des kahlen Raumes lagen satt und zufrieden ein Ochse und ein Eselchen. Und in der Mitte stand eine hölzerne Futterkrippe, gefüllt mit duftendem Stroh. Endlich eine Bleibe für die drei Menschen! Die Mutter bettete ihr schlafendes Kind in das warme Stroh und legte sich selbst auf den Stufen des Altares nieder. Der Vater deckte sie mit seinem Mantel zu.

WEIHNACHTSMORGEN IN DER STADT **************************************
Unter dem Geläut der Kirchenglocken schritten festlich gekleidete Menschen zum Marktplatz. Dort wollten die Bürger abstimmen, welche Kirche die schönste Krippe habe. Denn wie jedes Jahr war dafür ein Preis ausgesetzt worden. Während man noch den Reichtum der einen mit der Pracht der anderen Krippe verglich, kamen einige Kinder herbeigelaufen Aufgeregt riefen sie: "Kommt schnell mit zu dem Kapellchen! Dort steht die schönste Krippe von allen. Wir haben sie mit unseren eigenen Augen gesehen!" Ach ... das vergessene Kapellchen! Obgleich jeder wusste, dass der kleine Raum nur noch dem Vieh als Unterstand diente,wollte man den Kindern ihren Wunsch erfüllen und begab sich mit ihnen auf den Weg. Vorsichtig öffnenen sie die Tür und verstummten vor dem lebenden Krippenbild, das sich ihnen darbot. Prunk und Pracht der Kirchenkrippen waren vergessen. Denn die Menschen begriffen in diesem Augenblick den tieferen Sinn der Weihnachtsbotschaft. Kinder legten ihr neues Spielzeug vor die Krippe. Frauen breiteten Mäntel über das Kind und die Eltern. Ein kleines unbewohntes Haus wurde gefunden. Alle empfanden die Freude, in der Not helfen zu können. Als die Nacht heraufzog, lag die Stadt wieder im Dunkel. Nur hinter den Fenstern des kleinen Hauses, bei den neuen Einwohnern, war noch Licht!


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19.12.2010 um 09:03
für alle hier die ich mag und die mich mögen.

Adventskalender

Ich gib dir gerne einen Kalender,
einen Kalender zum ersten Advent,
in dem, versteckt hinter kleinen Türchen,
etwas ist, was jeder Mensch braucht und kennt.

Im 1. wäre hinter dem Türchen Verständnis,
hinterm 2. Türchen ist Fantasie.
Hinter dem 3. Humor
und dann kommt am 4. eine Portion Euphorie.

Hinterm 5. Türchen findest du Hoffnung,
hinterm 6. eine Menge Zeit
und öffnest du dann das 7. Türchen,
entdeckst du dahinter Geborgenheit.

Im 8. Türchen sind Spaß und Freude,
im 9. da ist die Zuversicht,
hinterm 10. verborgen sind Kraft und Stärke,
im 11. ist Glück und im 12. ist Licht.

Hinterm 13. Türchen da ist der Glaube,
im 14. findest du Menschlichkeit,
im 15. Trost und im 16. Frieden,
hinterm 17. Türchen die Zweisamkeit.

Im 18. findest du gute Gedanken,
im 19. Achtung vor Mensch und Tier,
im 20. Hilfe, fast ist alles offen,
zu öffnende Türchen gibt’s nur noch vier.

Hinterm 21. kommt die Freundschaft
und im 22. die Toleranz,
im 23. die innere Ruhe,
im 24. strahlt der Christbaum in seinem Glanz.

Hinter dem Türchen am heiligen Abend
sind keine Geschenke, nicht Reichtum und Geld,
hinter diesem Türchen, da ist die Liebe,
das größte und wichtigste auf dieser Welt.

Ich gab dir so gerne diesen Kalender,
diesen Kalender zum ersten Advent,
doch musst du sie alle selbst jetzt suchen,
die Dinge, die jeder Mensch braucht und kennt.


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19.12.2010 um 13:03
Wilhelm Curtmann
Das Christbäumchen

Die Bäume stritten einmal miteinander, wer von ihnen der vornehmste wäre.
Da trat die Eiche vor und sagte: "Seht mich an! Ich bin hoch und dick und habe viele Äste, und meine Zweige sind reich an Blättern und Früchten."
"Früchte hast Du wohl", sagte der Pfirsichbaum; "allein es sind nur Früchte für die Schweine; die Menschen mögen nichts davon wissen. Aber ich, ich liefere die rotbackigen Pfirsiche auf die Tafel des Königs".
"Das hilft nicht viel", sagte der Apfelbaum, "von deinen Pfirsichen werden nur wenige Leute satt. Auch dauern sie nur wenige Wochen; dann werden sie faul, und niemand kann sie mehr brauchen. Da bin ich ein anderer Baum. Ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel, die brauchen sich nicht zu schämen, wenn sie auf eine vornehme Tafel gesetzt werden. Sie machen auch die Armen satt. Man kann sie den ganzen Winter im Keller aufbewahren oder im Ofen dörren oder Most daraus keltern. Ich bin der nützlichste Baum!"
"Das bildest du dir nur ein" sagte die Fichte, "aber du irrst dich. Mit meinem Holz baut man die Häuser und heizt man die Öfen.
Mich schneidet man zu Brettern und macht Tische, Stühle, Schränke, ja sogar Schiffe daraus.
Dazu bin ich im Winter nicht so kahl wie ihr: Ich bin das ganze Jahr hindurch schön grün.
Auch habe ich noch einen Vorzug. Wenn es Weihnachten wird, dann kommt das Christkindchen, setzt mich in ein schönes Gärtchen und hängt goldene Nüsse und Äpfel an meine Zweige. Über mich freuen sich die Kinder am allermeisten.
Ist das nicht wahr?"
Dem konnten die anderen Bäume nicht widersprechen.


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19.12.2010 um 18:57
@Jacy26
Schöne Geschichte :)

hier mal wieder ne Schöne von mir: :) (habe ich voriges Jahr zu meinen Weihnachtskarten dazugelegt.)

Die Legende vom vierten König

Ausser Caspar, Melchior und Balthasar war auch ein vierter König aus dem Morgenland aufgebrochen, um dem Stern zu folgen, der ihn zu dem göttlichen Kind führen sollte. Dieser vierte König hieß Coredan. Drei wertvolle rote Edelsteine hatte er zu sich gesteckt und mit den drei anderen Königen einen Treffpunkt vereinbart. Doch Coredans Reittier lahmte unterwegs. Er kam nur langsam voran, und als er bei der hohen Palme eintraf, war er allein. Nur eine kurze Botschaft, in den Stamm des Baumes eingeritzt, sagte ihm, dass die anderen drei ihn in Betlehem erwarten würden. Coredan ritt weiter, ganz in seinen Wunschträumen versunken. Plötzlich entdeckte er am Wegrand ein Kind, bitterlich weinend und aus mehreren Wunden blutend. Voll Mitleid nahm er das Kind auf sein Pferd und ritt in das Dorf zurück, durch das er zuletzt gekommen war. Er fand eine Frau, die das Kind in Pflege nahm. Aus seinem Gürtel nahm er einen Edelstein und vermachte ihn dem Kind, damit sein Leben gesichert sei. Doch dann ritt er weiter, seinen Freunden nach. Er fragte die Menschen nach dem Weg, denn den Stern hatte er verloren. Eines Tages erblickte er den Stern wieder, eilte ihm nach und wurde von ihm durch eine Stadt geführt. Ein Leichenzug begegnete ihm. Hinter dem Sarg schritt eine verzweifelte Frau mit ihren Kindern. Coredan sah sofort, dass nicht allein die Trauer um den Toten diesen Schmerz hervorrief. Der Mann und Vater wurde zu Grabe getragen. Die Familie war in Schulden geraten, und vom Grabe weg sollten die Frau und die Kinder als Sklaven verkauft werden. Coredan nahm den zweiten Edelstein aus seinem Gürtel, der eigentlich dem neugeborenen König zugedacht war. "Bezahlt, was ihr schuldig seid, kauft euch Haus und Hof und Land, damit ihr eine Heimat habt !" Er wendete sein Pferd und wollte dem Stern entgegenreiten - doch dieser war erloschen. Sehnsucht nach dem göttlichen Kind und tiefe Traurigkeit überfielen ihn. War er seiner Berufung untreu geworden? Würde er sein Ziel nie erreichen?

Eines Tages leuchtete ihm sein Stern wieder auf und führte ihn durch ein fremdes Land, in dem Krieg wütete. In einem Dorf hatten Soldaten die Bauern zusammengetrieben, um sie grausam zu töten. Die Frauen schrieen und Kinder wimmerten. Grauen packte den König Coredan, Zweifel stiegen in ihm auf. Er besaß nur noch einen Edelstein - sollte er denn mit leeren Händen vor dem König der Menschen erscheinen? Doch dies Elend war so groß, daß er nicht lange zögerte, mit zitternden Händen seinen letzten Edelstein hervorholte und damit die Männer vor dem Tode und das Dorf vor der Verwüstung loskaufte. Müde und traurig ritt Coredan weiter. Sein Stern leuchtete nicht mehr. Jahrelang wanderte er. Zuletzt zu Fuß, da er auch sein Pferd verschenkt hatte. Schließlich bettelte er, half hier einem Schwachen, pflegte dort Kranke; keine Not blieb ihm fremd. Und eines Tages kam er am Hafen einer großen Stadt gerade dazu, als ein Vater seiner Familie entrissen und auf ein Sträflingsschiff, eine Galeere, verschleppt werden sollte. Coredan flehte um den armen Menschen und bot sich dann selbst an, anstelle des Unglücklichen als Galeerensklave zu arbeiten.

Sein Stolz bäumte sich auf, als er in Ketten gelegt wurde. Jahre vergingen. Er vergaß, sie zu zählen. Grau war sein Haar, müde sein zerschundener Körper geworden. Doch irgendwann leuchtete sein Stern wieder auf. Und was er nie zu hoffen gewagt hatte, geschah. Man schenkte ihm die Freiheit wieder; an der Küste eines fremden Landes wurde er an Land gelassen. In dieser Nacht träumte er von seinem Stern, träumte von seiner Jugend, als er aufgebrochen war, um den König aller Menschen zu finden. Eine Stimme rief ihn: "Eile, eile!" Sofort brach er auf, er kam an die Tore einer großen Stadt. Aufgeregte Gruppen von Menschen zogen ihn mit, hinaus vor die Mauern. Angst schnürte ihm die Brust zusammen. Einen Hügel schritt er hinauf, Oben ragten drei Kreuze. Coredans Stern, der ihn einst zu dem Kind führen sollte, blieb über dem Kreuz in der Mitte stehen, leuchtete noch einmal auf und war dann erloschen. Ein Blitzstrahl warf den müden Greis zu Boden. "So muß ich also sterben", flüsterte er in jäher Todesangst, "sterben, ohne dich gesehen zu haben? So bin ich umsonst durch die Städte und Dörfer gewandert wie ein Pilger, um dich zu finden, Herr?" Seine Augen schlossen sich. Die Sinne schwanden ihm. Da aber traf ihn der Blick des Menschen am Kreuz, ein unsagbarer Blick der Liebe und Güte. Vom Kreuz herab sprach die Stimme: "Coredan, du hast mich getröstet, als ich jammerte, und gerettet, als ich in Lebensgefahr war; du hast mich gekleidet, als ich nackt war!" Ein Schrei durchbebte die Luft - der Mann am Kreuz neigte das Haupt und starb. Coredan erkannte mit einemmal: Dieser Mensch ist der König der Welt. Ihn habe ich gesucht in all den Jahren. - Er hatte ihn nicht vergebens gesucht, er hatte ihn doch gefunden.


nach einer alten russischen Legende


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19.12.2010 um 19:30
auch deine Geschichten sind immer wieder einfach schön- zu lesen.@roska THX


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roska Diskussionsleiter
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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

19.12.2010 um 19:32
@Jacy26

:) Danke! :)


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19.12.2010 um 19:43
@roska :) gerne :)
hier eine schöne Legende, die mir sehr gut gefällt.

Die Heilige Barbara und vom Brauchtum, Barbarazweige zu schneiden

In Bergbauregionen spielt der Barbaratag eine besondere Rolle, denn die heilige Barbara gilt als Schutzpatronin der Bergleute.
Die Märtyrerin Barbara lebte im 3. Jdt. in Nikomedia in Kleinasien.
Ein Kirschbaumzweig soll sich in ihrem Kleid verfangen haben, als man sie in den Kerker sperrte und diesen habe sie mit dem Wasser aus ihrem Trinknapf gepflegt. Am Tag, als sie zum Tode veurteilt wurde, blühte der Zweig auf uns sie wußte, das sie nach ihrem Tode zu neuem Leben "erblühen" werde. So erzählt es die Legende.
Besonders bekannt und verbreitet ist deshalb die Sitte, an ihrem Namenstag, am 4. Dezember, klassischerweise einen Kirschzweig (es gehen aber auch Apfel-, Birke-, Forsythien-, Haselnuss-, ,Holunder-, Kastanien-, Mandel-, Pflaumen-, Rotdorn-, Schlehen-, Zaubernusszweige) zu schneiden und in das geheizte Zimmer zu stellen.
Kommt der Zweig gerade am Weihnachtsfest zum Blühen, so wird das als gutes Zeichen für die Zukunft gewertet.
Dieser Brauch wurde offensichtlich aus dem Brauchtum der "germanischen Lebensrute" übernommen und ist somit ein uralter Orakelbrauch.
Junge Mädchen stellten die Zweige mit dem Namen ihrer "Favoriten" ans Fenster. Bei wem der Zweig vertrocknete, war nichts mehr zu hoffen; bei den anderen dagegen sah es gut aus.
Hochzeitorakel: Für jeden "Kandidaten" (männlich und weiblich) einen Zweig in eine Vase stellen. Die Namen auf ein Kärtchen schreiben und an den Zweig hängen. Und dann beobachten, an wessen Zweige die Knospen zuerst aufblühen - ob die beiden zusammen passen?
Zu Weihnacht schloß man aus der Anzahl der Blüten auf die Fruchtbarkeit bzw. das Wetter des darauffolgenden Jahres.
Tip: Ob die Barbarazweige auch aufblühen, hängt vom Wetter ab. Sie blühen nur, wenn es vor dem Schneiden Temperaturen um den Gefrierpunkt gegeben hat! Hat es noch keinen Frost gegeben, kann man die Zweige für einige Stunden in die Gefriertruhe legen. Als Blühimpuls - so oder so - zunächst einen Tag lang in handwarmes Wasser legen, dann erst in die Vase stellen. Die Zweige nicht zu warm stellen und täglich das Wasser wechseln.
Während man in der Advents- und Weihnachtszeit die blühenden Zweige meist mit Tannengrün kombiniert, nimmt man später gern das lichte Grün von Birkenzweigen, die sich ebenfalls leicht treiben lassen.

Wie sich die Knospen des Barbarazweiges öffnen,
so soll sich auch der Mensch dem Licht auftun
(Johann Georg Fischer)


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roska Diskussionsleiter
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19.12.2010 um 19:50
@Jacy26

schöne Legende...kenne ich! :)


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19.12.2010 um 20:00
@roska schön, das du sie kennst... :)


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21.12.2010 um 16:27
Gegen Weihnachten sein, ist schön.



Es war die Nacht mit Weih davor,
die Ente schlief im Ofenrohr.
Fast alles ist genau wie immer,
selbst Opa furzt im Herrenzimmer
nur so still war es noch nie,
was ist gescheh`n, was frag` ich Sie?
Das ganze Haus steckt voller Leute,
doch niemand ist zu hören heute!
Liegt`s vielleicht an der Weihenacht?
Nein, Mama hat sie umgebracht!
Im Festtagstrubel heute morgen
ist sie mal kurz verrückt geworden!
So hat sie dann, ganz ungeniert,
die ganze Sippe ausradiert!
`ne Tasse Rattengift in`n Stollen,
den gab`s zum Frühstück für den Ollen,
noch zwei mal kurz nach Luft geschnappt,
dann gab er schon den Löffel ab,
der Oma dann, `ne Stunde später,
`nen kleinen Sprengsatz ans Katheter,
noch nicht mal fertig ausgeschissen,
hat sie`s beim letzten Druck zerrissen
dann Tante Ruth, die dicke Kuh,
kam in den Kühlschrank - Klappe zu!
Die Nachbarn wollten nur was fragen,
die wurden gleich noch mit erschlagen!
Danach mit Axt, doch ohne Eile,
den Onkel Heinz in kleine Teile!
Zum Schluss die Kinder, wurd` schon spät,
nach Bosnien als Care-Paket!
Nur Opa sitzt noch am Kamin
und lässt besinnlich einen zieh`n,
doch plötzlich fragt er sich ganz leise
es is` so still, was soll die Scheisse?
Er macht sich auf und geht zur Mama,
die sitzt grad` in der Speisekammer,
macht aus dem Dackel Rehragout,
der Opa sägt verdutzt: "Nanu!?!
Du hast ja alle totgemacht,
was hast Du Dir dabei gedacht?"
"Ach, weisst Du", spricht sie reuevoll,
"ich hatte halt die Schnauze voll,
vom vielen Krach und Weihnachtssegen,
vom Kochen, Backen, Waschen, Legen,
vom Gänsebraten aus der Truhe,
ich wollte einfach meine Ruhe!"
Der Opa bleibt gewurzelt stehen,
und sacht: "Ich kann Dich gut verstehen!
Denn mal privat, unter uns beiden,
ich konnt` die ander`n auch nie leiden!
Mein Kind, das hast Du gut gemacht,
ich wünsch Dir Frohe Weihenacht!"


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roska Diskussionsleiter
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21.12.2010 um 19:11
@KlausBärbel

Du Anti-Weihnachtsmensch hast Dich verirrt zu mir? ;)

OK....hier mal was ganz Schönes....für @all die sich hierher "verirren". :) (auch für Dich @KlausBärbel...oder besonders für Dich! ;) )


Es geschah in diesen Tagen, dass
ein Mensch sich aufmachte um Gott zu suchen.

Sein Weg führte ihn durch viele prächtige
Kirchen. Jeder Priester dieser Paläste
behauptete Gott zu kennen. Der Mensch hörte
sich viele Versionen von sonderbaren
Geschichten an, nur zufrieden wollte er sich damit nicht
geben. So wanderte er von Land zu Land und
von Volk zu Volk. Er sah die schrecklichen
Kriege die man angeblich im Namen dessen
führte, den er nur aus Büchern kannte. Er weinte
über die vielen Toten – getötet im Namen des
Herrn über Himmel und Erde.

Verzweifelt und ausgebrannt beschloss er,
die Suche aufzugeben.
Diesen Gott wollte er nicht, brauchte er
nicht. Er hatte genug gehört und gesehen.
Wenn da nur diese innere Unruhe nicht wäre,
diese Gewissheit dass das Leben doch einen
Sinn haben müsse.

Erschöpft ließ er sich im Wald an einem
kleinen Bach nieder um seinen Durst zu
stillen.
Als er sich hinab beugte um das frische
Wasser zu trinken hörte er plötzlich eine
Stimme.
„Oh Menschenkind, du suchtest an falschen
Orten, man kann mich nicht finden in Kirchen und
Worten.
Ich bin in der Blumen duftendem Blüh´n,
in den Sternen am Himmel die für alle
glüh`n, du findest mich im Sturm aber auch im Wind
in Licht, Luft und Sonne, Tau und Regen der
rinnt.

Ich bin in der Vögelein Gesang
im Lachen der Kinder wie Glockenklang!
Auch findest du mich bei den Ärmsten der
Armen in jedem Menschen der noch fühlt das
Erbarmen auch bin ich im Baum bis zum kleinsten Blatt
im Saatkorn was aufgeht um zu machen dich
satt.

Auch bin ich dein Heimweh, deine Sehnsucht,
dein Hoffen verschließe dein Herz nicht, lass es für
mich offen dann können wir stets miteinander reden
wer fest an mich glaubt , nennt dies auch
beten.
Einen ständigen Dialog mit dir
liebes Menschenkind das wünsche ich mir.

So plötzlich diese Stimme zu hören war, so
schnell verstummte sie auch während auf dem
Bach ein helles Licht tanzte. In dem Suchenden
machte sich ein großes Glücksgefühl breit.
Er bewunderte die Schönheit des Waldes,
hörte mit Freude das Singen der Vögel und machte
sich beschwingt auf den Heimweg.
Und mal ganz unter uns gefragt: „Was kann es
Schöneres geben als zu erkennen, wie
göttlich unser Leben sein kann, wenn man diese Wunder
erkennt.


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21.12.2010 um 19:18
@roska

Denkt Euch
ich habe das Christkind gesehen,
ich hab´s überfahren
es war ein Versehen.

Ich hatte gerade die Äuglein zu
und träumte beim fahren in himmlischer Ruh,
das Christkindl hat in dieser heiligen Nacht
Bekanntschaft mit meinem Kühler gemacht.

Später sah ich auch noch den Weihnachtsmann
er feuerte gerad sein Renntiere an,
ich überholte den langsamen Wicht
doch sah ich den Gegenverkehr dabei nicht.

Ich wich noch aus
doch leider nicht Santa,
ein kurzes rumsen
und er klebte am Manta.

Dann sah ich auch noch den Nikolaus
er stürmte gerad aus dem Freudenhaus,
er kam ganz hektisch über die Strasse gelaufen
wollt am Automaten neue Präser sich kaufen.

Mein Auto und mich hat er wohl nicht gesehen
jedenfalls blieben nur noch die Stiefel stehen.

So ist die Moral von dem Gedicht:
"Fahr zu schnell Dein Auto nicht."

Denn als ich zu Hause war
da musste ich heulen,
meine schöner Wagen,
der hatte drei beulen.

Vom Christkind, vom Niklas und vom Santa Claus,
tja, diesjahr Weihnachten das fällt dann wohl aus.


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roska Diskussionsleiter
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21.12.2010 um 19:22
@KlausBärbel

Als ich klein war, haben mich Jungs immer an den Haaren gezogen, wenn sie meine Aufmerksamkeit suchten :D, große Jungs provozieren einfach nur gern! LOL


Vom Christkind, vom Niklas und vom Santa Claus,
tja, diesjahr Weihnachten das fällt dann wohl aus.

....bei Dir! Nicht bei mir.....da wirds besonders schön! ;)


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22.12.2010 um 12:15
@roska
schön wie immer


Ein flandrischer Hirtenhund
von Françoise Sagan
Monsieur Ximenestre hatte große Ähnlichkeit mit einer Zeichnung von Chaval: beleibt, stumpfsinnig im Ausdruck und im übrigen sympathisch. Doch in diesen ersten Tagen des Monats Dezember trug er eine tiefbekümmerte Miene zur Schau, die in jedem, der ihm begegnete und der ein Herz besaß, das wilde Verlangen erweckte, ihn anzusprechen.

Schuld an diesem Kummer trug das bevorstehende Weihnachtsfest, dem Monsieur Ximenestre, obwohl ein guter Christ, dieses Jahr mit Widerwillen entgegensah, denn er besaß nicht einen Groschen mehr, um Madame Ximenestre, die sehr auf Geschenke aus war, seinen nichtsnutzigen Sohn Charles und seine ausgezeichnet Kalypso tanzende Tochter Augusta zu bescheren. Nicht einen Groschen, genau das war seine Situation. Und von einer Gehaltserhöhung oder Anleihe konnte nicht die Rede sein. Beides war ohne Wissen Madame Ximenestres und der Kinder schon in Anspruch genommen worden, um dem neuen Laster dessen, der ihr Ernährer sein sollte, zu genügen - kurz, um die unselige Leidenschaft des Monsieur Ximenestre zu stillen: das Spiel.

Nicht etwa jenes banale Spiel, bei dem Gold über einen grünen Teppich rieselt, noch jenes, bei dem über einen anderen grünen Teppich Pferde jagen, sondern ein Spiel, das - in Frankreich noch unbekannt - unglücklicherweise in einem Café des Pariser XVII. Bezirks in Mode war, wo Monsieur Ximenestre jeden Abend am Heimweg einen roten Martini trank: das Spiel der kleinen Pfeile, das mit einem Blasrohr und Tausendfrancnoten gespielt wurde. Sämtliche Stammgäste waren vollkommen närrisch damit, bis auf einen, der aufhören mußte, weil er an Herzasthma litt. Ein Australier, den niemand in der Gegend kannte, hatte das aufregende Spiel eingeführt. Es hatte sehr bald zur Bildung einer Art von Klub geführt, der in dem rückwärtigen Saal tagte, wo der spielbegeisterte Wirt das kleine Billard geopfert hatte.

Kurz gesagt, obgleich seine ersten Versuche sehr vielversprechend gewesen waren, hatte Monsieur Ximenestre sich hier ruiniert. Was tun? Von wem sollte er noch Geld ausborgen, um die Handtasche, den Roller und den Plattenspieler zu bezahlen, die, wie er aus einigen sehr unzweideutigen Andeutungen bei Tisch wußte, von ihm erwartet wurden? Die Tage vergingen, in aller Augen begann die Vorfreude aufzuleuchten, und vom Himmel fiel munter der Schnee. Monsieur Ximenestre bekam eine gelbe Haut und hoffte krank zu werden. Vergebens.

Am Morgen des 24., als Monsieur Ximenestre das Haus verließ, folgten ihm drei Augenpaare mit beifälligem Blick, denn die tägliche Hausdurchsuchung von Madame Ximenestre hatte noch nicht zur Entdeckung der erwarteten kostbaren Pakete geführt. "Er läßt sich Zeit", dachte sie mit einiger Bitterkeit, aber ohne die geringste Unruhe.
Auf der Straße wickelte sich Monsieur Ximenestre seinen Schal dreimal um den Hals, und diese Geste führte ihm, sekundenlang, einen Ausweg vor Augen, den er glücklicherweise rasch wieder von sich wies. Er ging weiter in seinem schleppenden, gutmütigen Bärentrott und landete auf einer Bank, wo der Schnee ihn schnell in einen Eisberg verwandelte. Der Gedanke an die Pfeife, die Ledermappe und die rote, völlig untragbare Krawatte, die ihn, wie er wußte, zu Hause erwarteten, machte das Maß des Jammers voll.
Ein paar beschwingte Fußgänger, blaurot vor Kälte und um jeden Finger Bindfäden von Paketen geschlungen, kurz, Familienväter, die dieses Namens würdig waren, gingen an ihm vorüber. Eine Limousine blieb zwei Schritte von Monsieur Ximenestre entfernt stehen; ein Traumwesen mit zwei kleinen Spitzen an der Leine stieg aus. Monsieur Ximenestre, sonst gewiß kein Verächter des schönen Geschlechts, betrachtete die Dame ohne das geringste Interesse. Dann irrte sein Blick über die Hunde, und ein lebhaftes Leuchten trat plötzlich in seine Augen. Er befreite sich von dem Schneeberg, der sich auf seinen Knien gesammelt hatte, und mit einem Ausruf, den der Schnee, der ihm vom Hut in Hals und Augen stürzte, halb erstickte, richtete er sich behende auf.

"Zum Pfandstall", rief er aus. Der Pfandstall war ein ziemlich trostloser Ort voll trauriger oder aufgeregter Hunde, die Monsieur Ximenestre ein wenig erschreckten. Seine Wahl fiel schließlich auf ein Tier von recht undefinierbarer Rasse und Farbe, das aber, wie man sagt, gute Augen hatte. Und Monsieur Ximenestre nahm an, daß unendlich gütige Augen notwendig wären, um eine Tasche, einen Plattenspieler und einen Roller zu ersetzen. Er taufte seine Errungenschaft sofort auf den Namen Médor, befestigte sie an einem Strick und betrat die Straße.

Médors Freude verschaffte sich umgehend in einer wilden Raserei Ausdruck und übertrug sich sehr gegen seinen Willen auf Monsieur Ximenestre, den so viel tierische Lebenskraft einfach überrumpelte. Er wurde ein paar hundert Meter weit in starkem Trab mit fortgezogen (die Bezeichnung "galoppieren" konnte man schon seit langer Zeit nicht mehr auf Monsieur Ximenestre anwenden) und landete schließlich bei einem Passanten, der etwas über "diese abscheulichen Viecher" vor sich hin brummte. Wie ein Wasserskifahrer überlegte Monsieur Ximenestre, ob er nicht lieber den Strick loslassen und nach Hause gehen sollte. Aber Médor sprang bellend und begeistert an ihm hoch, sein gelbliches, schmutziges Fell war voll von Schnee, und einen Augenblick lang dachte Monsieur Ximenestre, daß ihn schon lange Zeit niemand mehr so angeblickt hatte. Sein Herz schmolz. Er senkte seine blauen Augen in die kastanienbraunen Médors, und sie erlebten einen Augenblick unaussprechlicher Süße.

Médor kam als erster wieder zu sich. Er setzte sich wieder in Bewegung, und das Rennen nahm seinen Fortgang. Monsieur Ximenestre dachte vage an den blutarmen Dackel, den er neben Médor gesehen, aber überhaupt nicht beachtet hatte, da er der Ansicht war, daß ein Hund kräftig sein müßte. Im Moment flog er buchstäblich seinem Haus entgegen. Sie machten nur eine Minute bei einem Café halt, wo Monsieur Ximenestre drei Glas Grog und Médor drei Stück Zucker zu sich nahm. Letztere waren eine Spende der mitfühlenden Wirtin: "Und bei dem Wetter, das arme Vieh, nicht einmal einen kleinen Mantel hat es!" Monsieur Ximenestre, am Ende seiner Kräfte, antwortete nicht.
Der Zucker wirkte belebend auf Médor, doch was an der Tür der Ximenestres läutete, war nur noch ein Gespenst. Madame Ximenestre öffnete, Médor stürzte vor und Monsieur Ximenestre, schluchzend vor Erschöpfung, fiel in die Arme seiner Frau.

"Aber, was ist denn das?" Wie ein Schrei quoll es aus Madame Ximenestres Brust.
"Das ist Médor", sagte Monsieur Ximenestre, und in einer letzten verzweifelten Anstrengung fügte er hinzu: "Frohe Weihnachten, meine Liebe!"
"Frohe Weihnachten? Frohe Weihnachten?" kam es halb erstickt von Madame Ximenestre, "was willst du damit sagen?"
"Wir haben doch heute den 24.? Nicht wahr?" rief Monsieur Ximenestre, der in der Wärme der Geborgenheit wieder zu sich kam. "Und zu Weihnachten schenke ich dir, schenke ich euch", verbesserte er sich, denn seine Kinder kamen mit weitaufgerissenen Augen aus der Küche, schenke ich euch Médor. Hier!"
Und mit entschlossenem Schritt begab er sich in sein Zimmer. Doch dort sank er sogleich aufs Bett und ergriff seine Pfeife, eine Pfeife aus den Kriegsjahren 1914 - 1918 von der er zu sagen pflegte, "die hat schon allerhand erlebt". Mit zitternden Händen stopfte er sie, zündete sie an, steckte seine Beine unter die Steppdecke und erwartete den Angriff.

Und kurz darauf trat auch sehr bleich - furchterregend bleich, dachte Monsieur Ximenestre bei sich - Madame Ximenestre in sein Zimmer. Monsieur Ximenestres erster Reflex war der eines Soldaten im Schützengraben: Er versuchte sich völlig unter seiner Steppdecke zu verkriechen. Es war nichts mehr von ihm zu sehen als eine seiner spärlichen Haarlocken und der Rauch seiner Pfeife. Aber das genügte dem Zorne von Madame Ximenestre:
"Kannst du mir sagen, was das für ein Hund ist?" "Er ist eine Art flandrischer Hirtenhund, glaube ich", entgegnete schwach die Stimme von Monsieur Ximenestre.
"Eine Art flandrischer Hirtenhund?" Madame Ximenestres Stimme wurde noch einen Ton schriller. "Und weißt du, was dein Sohn zu Weihnachten erwartet? Und deine Tochter? Ich, ich zähle nicht, das weiß ich... Aber sie! Und du bringst ihnen dieses abscheuliche Tier mit!"
Médor kam gerade rechtzeitig herein. Er sprang auf Monsieur Ximenestres Bett, legte sich neben ihn und bettete sein Haupt auf dem seines Herrn. Tränen der Zärtlichkeit, die glücklicherweise unter der Steppdecke verborgen blieben, traten seinem Freund in die Augen.


"Das ist zuviel", sagte Madame Ximenestre, "wahrscheinlich weißt du nicht einmal, ob der Hund nicht tollwütig ist!"
"In welchem Falle ihr zu zweit wäret", erwiderte Monsieur Ximenestre kalt.
Diese abscheuliche Antwort bewirkte Madame Ximenestres Abgang. Médor schleckte seinen Herrn ab und schlief ein. Um Mitternacht brachen Monsieur Ximenestres Ehefrau und Kinder, ohne ihm ein Wort zu sagen, zur Mitternachtsmesse auf. Ein leichtes Unbehagen überkam ihn, und um dreiviertel eins beschloß er, Médor für fünf Minuten hinauszuführen. Er band sein dickes Halstuch um und wandte sich mit langsamen Schritten der Kirche zu; Médor schnüffelte an jeder Haustür.
Die Kirche war überfüllt, Monsieur Ximenestre versuchte die Tür aufzudrücken - vergeblich. So blieb er denn, das Halstuch bis unter die Augen hinaufgeschoben, vor dem Kirchentor im Schnee stehen, und aus dem Inneren klangen die Gesänge der guten Christen an sein Ohr. Médor zerrte derart an seinem Strick, daß sich Monsieur Ximenestre schließlich niedersetzte und den Strick an seinem Fuß befestigte. Kälte und Aufregung hatten den ohnedies nicht sehr beweglichen Geist Monsieur Ximenestres nach und nach erstarren lassen, so daß er nicht mehr wußte, was er tat. Außerdem wurde er von der Flut der ausgehungerten Gläubigen überrascht, die sich sehr überstürzt aus der Kirche ergoß. Er hatte nicht mehr die Zeit aufzustehen und den Strick zu lösen - schon hörte man eine junge Stimme ausrufen: "Oh, der hübsche Hund! Oh, der arme Mann!... Warte, Jean Claude."
Und ein Hundertfrancstück fiel auf die Knie des halbbetäubten Monsieur Ximenestre. Stammelnd stand er auf, und der mit Jean Claude Bezeichnete gab ihm, gerührt, noch ein Geldstück und den Rat, angenehme Weihnachten zu verbringen. "Aber", stammelte Monsieur Ximenestre, "aber, ich bitte Sie . . ."

Jeder weiß, wie ungeheuer ansteckend Wohltätigkeit sein kann. Alle, oder fast alle Gläubigen, die durch das rechte Kirchenschiff herauskamen, entrichteten Monsieur Ximenestre und Médor ihren Obolus. Halb betäubt und ganz mit Schnee bedeckt, versuchte Monsieur Ximenestre vergebens, sie davon abzuhalten.
Madame Ximenestre und ihre Kinder hatten die Kirche durch das linke Schiff verlassen und waren nach Hause gegangen. Bald daraufkam Monsieur Ximenestre, entschuldigte sich für seinen Scherz vom Nachmittag und gab jedem von ihnen die entsprechende Summe für sein Geschenk. Das Weihnachtsessen verlief sehr vergnügt. Dann legte sich Monsieur Ximenestre neben Médor, der mit Truthahn vollgestopft war, zu Bett, und sie schliefen beide den Schlaf der Gerechten.

allen Frohes FEST*


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

23.12.2010 um 22:58
@Samnang

lange Geschichte, aber sehr schön!

So, noch eine vor Weihnachten von mir, wo ich mich bei allen bedanke die hier mitgemacht haben und allen hier nochmal FROHE WEIHNACHTEN wünsche.


Die Weihnachtsfabel der Tiere

Die Tiere diskutierten einst über Weihnachten...
Sie stritten, was wohl die Hauptsache an Weihnachten sei. "Na klar, Gänsebraten", sagte der Fuchs. "Was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten?"
"Schnee", sagte der Eisbär. "Viel Schnee." Und er schwärmte verzückt von der weißen Weihnacht.
Das Reh sagte "Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern."
"Aber nicht so viele Kerzen", heulte die Eule. "Schoen schummrig und gemütlich muss es sein. Stimmung ist die Hauptsache."
"Aber mein neues Kleid muss man sehen", sagte der Pfau. "Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten."
"Und Schmuck!" krächzte die Elster. "Jede Weihnachten bekomme ich was: einen Ring, ein Armband. Oder eine Brosche oder eine Kette. Das ist für mich das Allerschönste an Weihnachten."
"Na, aber bitte den Stollen nicht vergessen", brummte der Bär, "das ist doch die Hauptsache. Wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich auf Weihnachten."
"Mach's wie ich:" sagte der Dachs, "pennen, pennen, pennen. Das ist das Wahre. Weihnachten heißt für mich: Mal richtig pennen."
"Und saufen", ergänzte der Ochse. "Mal richtig einen saufen - und dann pennen." Aber da schrie er "aua", denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt.
"Du Ochse du, denkst du denn nicht an das Kind?" Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte
"Das Kind. Jaja, das Kind - das ist doch die Hauptsache. Übrigens", fragte er dann den Esel, "wissen das eigentlich die Menschen?"


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

30.12.2010 um 19:06
@roska
ja kenne ich...schön..mochte ich auch immer gerne-länger nicht mehr dran gedacht*
und zum Jahresende...

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ZWÖLFE MIT DER POST*

Es war eine schneidende Kälte, sternenheller Himmel, kein Lüftchen regte sich.

'Bums!' Da wurde ein alter Topf an die Haustüre des Nachbars geworfen. 'Puff, paff!' Dort knallte die Büchse; man begrüßte das neue Jahr.
Es war Neujahrsnacht! Jetzt schlug die Turmuhr zwölf!


'Trateratra!' Die Post kam angefahren. Der große Postwagen hielt vor dem Stadttore an. Er brachte zwölf Personen mit, alle Plätze waren besetzt.


"Hurra! Hurra! Hoch!" sangen die Leute in den Häusern der Stadt, wo die Neujahrsnacht gefeiert wurde
und man sich beim zwölften Schlage mit dem gefüllten Glase erhob, um das neue Jahr leben zu lassen.


"Prost Neujahr!" hieß es, "ein schönes Weib! Viel Geld! Keinen Ärger und Verdruß!"


Das wünschte man sich gegenseitig, und darauf stieß man mit den Gläsern an, daß es klang und sang -
und vor dem Stadttore hielt der Postwagen mit den fremden Gästen, den zwölf Reisenden.


Und wer waren diese Fremden? Jeder von ihnen führte seinen Reisepaß und sein Gepäck bei sich;
ja, sie brachten sogar Geschenke für mich und dich und alle Menschen des Städtchens mit. Wer waren sie, was wollten sie, und was brachten sie?


"Guten Morgen!" riefen sie der Schildwache am Eingange des Stadttores zu.


"Guten Morgen!" antwortete diese, denn die Uhr hatte ja zwölf geschlagen.


"Ihr Name? Ihr Stand?" fragte die Schildwache den von ihnen, der zuerst aus dem Wagen stieg.


"Sehen Sie selbst im Passe nach", antwortete der Mann. "Ich bin ich!" Und es war auch ein ganzer Kerl, angetan mit Bärenpelz und Pelzstiefeln.
"Ich bin der Mann, in den sehr viele Leute ihre Hoffnung setzen. Komm morgen zu mir; ich gebe dir ein Neujahrsgeschenk!
Ich werfe Groschen und Taler unter die Leute, ja ich gebe auch Bälle, volle einunddreißig Bälle,
mehr Nächte kann ich aber nicht daraufgehen lassen. Meine Schiffe sind eingefroren, aber in meinem Arbeitsraum ist es warm und gemütlich.
Ich bin Kaufmann, heiße Januar und führe nur Rechnungen bei mir."


Nun stieg der zweite aus, der war ein Bruder Lustig; er war Schauspieldirektor, Direktor der Maskenbälle und aller Vergnügungen,
die man sich nur denken kann. Sein Gepäck bestand aus einer großen Tonne.


"Aus der Tonne", sagte er, "wollen wir zur Fastnachtszeit die Katze herausjagen. Ich werde euch schon Vergnügen bereiten und mir auch;
alle Tage lustig! Ich habe nicht gerade lange zu leben; von der ganzen Familie die kürzeste Zeit; ich werde nämlich nur achtundzwanzig Tage alt. Bisweilen schalten sie mir zwar auch noch einen Tag ein - aber das kümmert mich wenig, hurra!"


"Sie dürfen nicht so schreien!" sagte die Schildwache.


"Ei was, freilich darf ich schreien", rief der Mann, "ich bin Prinz Karneval und reise unter dem Namen Februarius."


Jetzt stieg der dritte aus; er sah wie das leibhaftige Fasten aus, aber er trug die Nase hoch, denn er war verwandt mit den 'vierzig Rittern'
und war Wetterprophet. Allein das ist kein fettes Amt, und deshalb pries er auch das Fasten.
In einem Knopfloche trug er auch ein Sträußchen Veilchen, auch diese waren sehr klein.


"März! März!" rief der vierte ihm nach und schlug ihn auf die Schulter; "riechst du nichts? Geschwind in die Wachstube hinein,
dort trinken sie Punsch, deinen Leib- und Labetrunk; ich rieche es schon hier außen. Marsch, Herr Martius!"
Aber es war nicht wahr, der wollte ihn nur den Einfluß seines Namens fühlen lassen, ihn in den April schicken;
denn damit begann der vierte seinen Lebenslauf in der Stadt. Er sah überhaupt sehr flott aus; arbeiten tat er nur sehr wenig;
desto mehr aber machte er Feiertage. "Wenn es nur etwas beständiger in der Welt wäre", sagte er;
"aber bald ist man gut, bald schlecht gelaunt, je nach Verhältnissen; bald Regen, bald Sonnenschein; ein- und ausziehen!
Ich bin auch so eine Art Wohnungsvermietunternehmer, ich kann lachen und weinen, je nach Umständen!
Im Koffer hier habe ich Sommergarderobe, aber es würde sehr töricht sein, sie anzuziehen. Hier bin ich nun!
Sonntags geh' ich in Schuhen und weißseidenen Strümpfen und mit Muff spazieren."


Nach ihm stieg eine Dame aus dem Wagen. Fräulein Mai nannte sie sich.
Sie trug einen Sommermantel und Überschuhe, ein lindenblattartiges Kleid, Anemonen im Haare, und dazu duftete sie dermaßen nach Waldmeister, daß die Schildwache niesen mußte. "Zur Gesundheit und Gottes Segen!" sagte sie, das war ihr Gruß. Wie sie niedlich war!
Und Sängerin war sie, nicht Theatersängerin, auch nicht Bänkelsängerin, nein, Sängerin des Waldes; den frischen, grünen Wald durchstreifte sie
und sang dort zu ihrem eigenen Vergnügen.


"Jetzt kommt die junge Frau!" riefen die drinnen im Wagen, und aus stieg die junge Frau, fein, stolz und niedlich.
Man sah es ihr an, daß sie, Frau Juni, von faulen Siebenschläfern bedient zu werden gewohnt war.
Am längsten Tage des Jahres gab sie große Gesellschaft, damit die Gäste Zeit haben möchten, die vielen Gerichte der Tafel zu verzehren.
Sie hatte zwar ihren eigenen Wagen; allein sie reiste dennoch mit der Post wie die andern, weil sie zeigen wollte, daß sie nicht hochmütig sei.
Aber ohne Begleitung war sie nicht; ihr jüngerer Bruder Julius war bei ihr.


Er war ein wohlgenährter Bursche, sommerlich angekleidet und mit Panamahut. Er führte nur wenig Gepäck bei sich,
weil dies bei großer Hitze zu beschwerlich sei; deshalb hatte er sich nur mit einer Schwimmhose versehen, und dies ist nicht viel.


Darauf kam die Mutter selbst, Madame August, Obsthändlerin en gros, Besitzerin einer Menge Fischteiche, sie war dick und heiß,
faßte selbst überall an, trug eigenhändig den Arbeitern Bier auf das Feld hinaus.
"Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen!" sagte sie, "das steht in der Bibel.
Hinterdrein kommen die Spazierfahrten, Tanz und Spiel und die Erntefeste!" Sie war eine tüchtige Hausfrau.


Nach ihr stieg wieder ein Mann aus der Kutsche, ein Maler, Herr Koloriermeister September; der mußte den Wald bekommen;
die Blätter mußten Farbe wechseln, aber wie schön; wenn er es wollte, schillerte der Wald bald in Rot, Gelb oder Braun.
Der Meister pfiff wie der schwarze Star, war ein flinker Arbeiter und wand die blaugrüne Hopfenranke um seinen Bierkrug.
Das putzte den Krug, und für Ausputz hatte er gerade Sinn. Da stand er nun mit seinem Farbentopfe, der war sein ganzes Gepäck!


Ihm folgte der Gutsbesitzer, der an den Saatmonat, an das Pflügen und Beackern des Bodens, auch an die Jagdvergnügungen dachte;
Herr Oktober führte Hund und Büchse mit sich, hatte Nüsse in seiner Jagdtasche - 'knick, knack!'
Er hatte viel Reisegut bei sich, sogar einen englischen Pflug; er sprach von der Landwirtschaft;
aber vor lauter Husten und Stöhnen seines Nachbars vernahm man nicht viel davon. -


Der November war es, der so hustete, während er ausstieg. Er war sehr mit Schnupfen behaftet; er putzte sich fortwährend die Nase,
und doch, sagte er, müsse er die Dienstmädchen begleiten und sie in ihre neuen Winterdienste einführen; die Erkältung, meinte er,
verliere sich schon wieder, wenn er ans Holzmachen ginge, und Holz müsse er sägen und spalten; denn er sei Sägemeister der Holzmacherinnung.


Endlich kam der letzte Reisende zum Vorschein, das alte Mütterchen Dezember mit der Feuerkiepe; die Alte fror,
aber ihre Augen strahlten wie zwei helle Sterne. Sie trug einen Blumentopf auf dem Arme, in dem ein kleiner Tannenbaum eingepflanzt war.
"Den Baum will ich hegen und pflegen, damit er gedeihe und groß werde bis zum Weihnachtsabend,
vom Fußboden bis an die Decke reiche und emporschieße mit flammenden Lichtern, goldenen Äpfeln und ausgeschnittenen Figürchen.
Die Feuerkiepe wärmt wie ein Ofen; ich hole das Märchenbuch aus der Tasche und lese laut aus ihm vor, daß alle Kinder im Zimmer still,
die Figürchen an dem Baume aber lebendig werden und der kleine Engel von Wachs auf der äußersten Spitze die Flittergoldflügel ausbreitet, herabfliegt vom grünen Sitze und klein und groß im Zimmer küßt, ja, auch die armen Kinder küßt,
die draußen auf dem Flure und auf der Straße stehen und das Weihnachtslied von dem Bethlehemsgestirne singen."


"So! Jetzt kann die Kutsche abfahren", sagte die Schildwache, "wir haben sie alle zwölf. Der Beiwagen mag vorfahren!"


"Laß doch erst die zwölf zu mir herein!" sprach der Wachhabende, "einen nach dem andern! Die Pässe behalte ich hier;
sie gelten jeder einen Monat; wenn der verstrichen ist, werde ich das Verhalten auf dem Passe bescheinigen.
Herr Januar, belieben Sie näher zu treten."


Und Herr Januar trat näher.


Wenn ein Jahr verstrichen ist, werde ich dir sagen, was die zwölf uns allen gebracht haben.
Jetzt weiß ich es noch nicht, und sie wissen es wohl selbst nicht - denn es ist eine seltsam unruhige Zeit, in der wir leben.



ANDERSEN


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

31.01.2011 um 17:38
Ich glaube es ist Zeit den Thread mal wieder aus der Versenkung zu holen weil ich wieder einige schöne, nachdenkliche Geschichten habe.
Ich würde mich sehr freuen wenn hier auch ein paar andere User mitmachen würden, können auch Gedichte oder nachdenkliche Bilder sein.....wie ihr wollt. :)


So mal wieder ne schöne Geschichte von mir:

Die Fabel vom Fuchs - Eine Geschichte, die nachdenklich macht

Eines Tages traf sich eine große Gruppe von Füchsen im Wald. Sie wollten einen Wettbewerb veranstalten. Es sollte aber etwas Besonderes sein. Man beratschlagte lange. Und so kamen die Füchse zu dem Entschluß, daß sie auf einen hohen Baum klettern wollten. Wer die Spitze als erster erreichte, sollte der Sieger sein.
Viele in der Gruppe murrten, denn schließlich ist der Fuchs kein Baumtier und die meisten waren der Überzeugung, es wäre schier unmöglich, überhaupt auf den Baum zu klettern, geschweige denn, an die Spitze zu kommen.
Aber sie wurden überstimmt. Denn schließlich wollte man ja eine Aufgabe lösen, die nicht so einfach zu erledigen wäre.
Also machte man sich an die Arbeit. Die Teilnehmer des Wettstreites traten an und wollten das Unmögliche wagen.
Die Zuschauer bedauerten sie sehr und waren der festen Überzeugung, daß schon die ersten Versuche scheitern müßten.
Aber zu aller Erstaunen erklomm die ganze Wettbewerbsgruppe erst einmal den Stamm. Danach war es etwas einfacher, denn die Füchse konnten sich an den Zweigen festklammern. Jedoch beängstigte die große Höhe. Alleine beim Herunterschauen wurde den meisten angst und bange. Immer wieder wisperten sie: ?Das schaffen wir nie!? Und so geschah es, daß ein Fuchs nach dem anderen mühsam wieder den Stamm herunterrutschte.
Nur ein einziger von ihnen stieg unbeirrt immer weiter hoch. Auch dann noch, als nur er noch ganz alleine auf dem Baum war. Seine Genossen riefen ihm zu: ?Komm zurück! Du wirst herunterfallen. Du bist doch ohnehin schon der Beste.? Aber der Fuchs hörte nicht auf sie, bis er die Spitze erklommen hatte.
Hoch oben winkte er seinen Kollegen freudestrahlend zu.
Dann erst begann er langsam den Abstieg, bis er wieder heil unten angekommen war.
Auf dem Boden erwarteten ihn die anderen Füchse und fragten, weshalb er nicht auf sie gehört hatte und statt dessen immer weitergegangen war.
Sie erhielten keine Antwort. Da erst merkten sie, daß der Sieger taub war.
Er hatte die Warnungen gar nicht gehört. Nicht die Unkrufe und auch nicht das angstvolle Aufgeben seiner Freunde.
Vielmehr war er siegesgewiß immer weiter gestiegen.
Er selbst hatte an sich geglaubt. Das hat ihn zum Sieger werden lassen.


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31.01.2011 um 17:39
....eine Geschichte die beweist daß es immer weiter geht, egal wie schwer irgendwas kommt:

Der rote Schnee


Eine Frau sitzt alleine an einem Fenster. Das Fenster gehört zu einer einsamen Berghütte. Nur wenige Feriengäste hatten dort Platz. Sie schaut raus und sieht eine wunderschöne, friedliche Winterwelt. Aber der Schnee den sie sieht ist schwarz.
Die meisten Menschen sehen weissen Schnee. Das sind Menschen die durch Ihr Leben gehen, ohne grosse Pausen um das kleine Glück zu sehen. Sie laufen dem grossen Glück hinterher. Sie sind schon oft glücklich, aber immer auf der Suche, immer auf der Jagd. Sie finden keine Ruhe.
Dann gibt es Menschen, die (wie diese Frau) schwarzen Schnee sehen. Die Frau heisst Billi.
Billi sieht schwarzen Schnee, weil viel schlimmes in ihrem Leben passiert ist. Billi’s Schnee war lange weiss. Langsam wurde er immer grauer, immer dunkler. Bis er tiefschwarz war.
Billi macht die Augen zu, eine Träne rinnt über ihr Gesicht. Langsam tragen Ihre Gedanken sie fort. An einen vergangenen Ort. Sie hört sich lachen. Sie hört ihn lachen. Sie fühlt die Liebe, den Respekt. Sie sieht ihn wie er in der Küche steht und kocht. Eine Strähne seines Haares fällt ihm immer ins Gesicht. Sie sieht sich wie sie ihm die Strähne aus dem Gesicht streicht. Wie sie sich küssen und dann einfach festhalten. Sie fühlt die Harmonie. Beide wissen das sie zusammen gehören. Das Band zwischen ihnen ist stark. Unverwüstlich. Für Billi ist das nicht selbstverständlich.
Lange hatte sie Angst. Angst vor Nähe, Angst vor Berührung. Bis sie Florian kennenlernte. Bis sie Florian lieben lernte. Und er sie. Am Anfang verletzte sie ihn oft mit ihren Worten, mit ihrem Handeln. Oft wollte sie allein sein, oft stiess sie ihn von sich. Florian liess sich nicht davonjagen.
Er blieb. Er hatte eine unglaubliche Geduld. Er hielt sie wenn sie es brauchte. Er liess sie los wenn ihr Nähe weh tat. Billi bestimmte das Tempo. Und Florian gewann nach und nach immer mehr von ihrem vertrauen. Irgendwann fühlte sich Nähe sogar schön an. Immer seltener stiess sie ihn von sich. Die Angst ging und kam nur selten wieder hervor. Durch die Liebe und das Vertrauen verblassten die Erinnerungen an früher. An die Nächte voller Angst. Die Tage voller Verzweiflung. Alles Vergangenheit.
Den ersten Urlaub verbrachten sie in den Bergen. Im Winter. Nachts kamen sie an der Berghütte an, die sie für 2 Wochen bewohnten. Als sie morgens aufwachten und Arm in Arm aus dem Fenster schauten sahen sie die gleiche wunderschöne, friedliche Winterwelt die Billi jetzt auch vor sich hat. Nur der Schnee, der Schnee war rot!
Nur wenige Menschen sehen in ihrem leben roten Schnee. Florian und Billi sahen ihn.
Roten Schnee sieht man nur wenn man tief in sich ruht. Wenn man liebt, wirklich liebt. Wenn man Achtung und Respekt bekommt und verschenkt. Wenn man keinem grossen Glück nachjagt, sondern durch ein kleines Glück sein grosses Glück gefunden hat. Menschen die roten Schnee sehen sind mit ihrem Leben völlig zufrieden. Auch sie kennen Probleme, die sie aber schnell lösen können, die sie nicht allein lösen müssen. Für Billi und Florian war der Schnee immer rot.
Noch oft verbrachten sie ihren Urlaub zusammen in dieser Hütte.
Einige Jahre vergingen. Billi und Florian stritten sich selten, wenn dann war die Versöhnung immer ein kleines Fest. Sie waren noch immer so glücklich wie am Anfang, gehörten einfach zusammen.
Eines Tages musste Florian für 2 Tage in eine ca. 100 km entfernte grössere Stadt fahren um Verhandlungen für seine Firma zu führen. Florian und Billi verabschiedeten sich an diesem Morgen mit einem langen Kuss. Als Florian schon aus dem Haus war flüsterte Billi leise ein "Ich liebe Dich" durchs Fenster. Sie wusste nicht das es ihr letzter Kuss gewesen war.
2h später standen 2 Polizisten vor der Tür und sagten Ihr das Florian bei einem Autounfall ums leben gekommen ist. Ein betrunkener Mann hatte ihm die Vorfahrt genommen. Als Billi wieder aufwachte lag sie in ihrem Bett, an ihrer Seite ihre Mutter.
Das ist 3 Jahre her. Billi hat das lachen verlernt und kann Florian nicht vergessen. Es tut noch immer so weh. Sie sieht ihn noch immer vor sich als wäre es ein paar Stunden her das er sie küsste und dann aus dem Haus ging und losfuhr.
Eine weitere Träne rinnt Billi über das Gesicht. Durch eine fremde Stimme wird sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie weiss nicht was diese Stimme gesagt hat. Als sie hochschaut sieht sie einen jungen Mann vor sich stehen. "Kann ich Ihnen helfen?" Billi denkt das Ihr keiner helfen kann. Aber der junge Mann sieht so lieb und auch ein wenig hilflos aus. Gegen ihren Willen fängt sie plötzlich an zu weinen. Erschrocken setzt sich der junge Mann neben sie und legt leicht eine Hand auf ihre Schulter. Als Billi sich wieder beruhigt hat fangen die beiden ein Gespräch an. Sie erfährt das er Joshua heisst und noch einiges mehr. Einige Male lacht sie sogar. Ein ehrliches Lachen. Als sie Stunden später kurz nach draussen schaut ist der Schnee plötzlich grau. Hellgrau sogar.
Sie verabreden sich für den nächsten Tag und gehen dann schlafen. Mit einem lächeln auf den Lippen schläft Billi ein.
Und vielleicht, ja vielleicht fällt morgen roter Schnee, ...


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Deine Weisheiten und weise Geschichten zum Nachdenken

31.01.2011 um 20:31
Zitat von roskaroska schrieb:Der rote Schnee
roska boah so schön und auch traurig zugleich. THX
Und was sagt ein diese Geschichte, dass das leben immer weiter geht auch wenns... schwer fällt!


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