Gedichte: Tragik
04.07.2008 um 16:33Entschlossenheit im Unglück ist immer der halbe Weg zur Rettung.
Johann Heinrich Pestalozzi
Augenblicke die, während sie an uns vorüberziehen,
den Weg eines Lebens beschreiben und doch
gleichzeitig und unweigerlich zu seinem Ende führen.
Nur gelegentlich halten wir inne,
um diesen Weg zu betrachten,
die Gründe zu finden,
warum all diese Dinge passieren und zu ergründen,
ob wir den Weg, den wir gehen, selbst gewählt haben
oder uns einfach nur mit geschlossenen Augen haben treiben lassen.
Was wäre wenn wir anhalten
und uns über jeden wertvollen Moment klar werden könnten, bevor er vorbei ist?
Würden wir dann die endlosen Gabelungen des Weges erkennen,
die ein Leben bestimmt haben?
Und würden wir,
wenn wir die Entscheidung betrachten
einen anderen Weg nehmen?
Und wenn wir die ganze Welt durchreisen
um das Schöne zu finden;
wir müssen es in uns tragen,
sonst finden wir es nicht.
Ralph Waldo Emerson
Hexengedicht
Hexen sind böse, Hexen sind häßlich,
Hexen sind alt, Hexen sind gräßlich.
Hexen sind ja so gemein,
sie können nur deine Feinde sein.
Hexen zaubern die Masern dir,
Hexen verzaubern Mensch und Tier.
Hexen reiten auf dem Besen,
treiben des Nachts ihr Zauberwesen.
Hexen mixen sich giftige Kräuter,
zaubern der Kuh Milch aus dem Euter.
Hexen sind mit dem Teufel im Bund,
Hexen sind für alles Übel der Grund.
Doch das ist ja alles nicht wahr:
Hexen sind keine schlimme Gefahr!
Hexen sind meist nur weise Frauen,
Man sagt, sie können die Zukunft schauen.
Hexen sind freundlich, Hexen sind gut,
Hexen sind keine Teufelsbrut,
Hexen heilen, helfen, lindern,
können Schmerzen rasch vermindern.
Sie nutzen die Kräfte der Natur,
der Kräuter aus Wald und Wiesenflur,
sie wissen die Kraft des Mondes zu schätzen
und sie für ihre Zwecke einzusetzen.
Drum hab vor Hexen keine Angst.
Falls du je zu einer gelangst,
schau ihr bei der Arbeit zu,
dann lernst auch Du noch viel dazu!
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Cäsar Flaischlen (1864-1920)
Mitunter freilich kommen Stunden...
Mitunter freilich kommen Stunden:
und was du nie bewusst empfunden,
gleich einem grauen Regen regnet's dir ins Herz,
und wie ein scheuer Bettler bleibst du stehn,
verstohlen durch die Hecken zu spähn,
hinter denen sie sitzen und plaudern und lachen,
fröhliche Menschen in fröhlichen Kleidern ...
plaudern, lachen, singen und küssen
so leichten Bluts,
so frohen Muts:
Als ob es all das Schwere gar nicht gäbe,
an das du so viel Kraft verfehlst!
als ob der Kampf, von dem du sprichst,
und all die Müh und Sorge... nichts!
als ob es eitel Hirngespinste,
worüber du dich härmst und quälst!
und als ob allen, die da sitzen
so kinderfroh
und singen und spielen, tanzen und küssen,
erfüllt schon längst,
was du als letzten Dank dir denkst,
als Endlohn für Jahre voll Kampf und Schmerz...
Und wie ein grauer Regen regnet's dir ins Herz
und wie ein Bettler drückst du dich von dannen
einsam
deinen einsamen Weg.