@fettlappen Das Ganze ist eigentlich ganz simpel mit dem ETS. Es gibt immer zwei Schlüssel. Den einen hat der Bote. Der andere ist im Fahrzeug im Werteraum, wo keiner (auch nicht der Fahrer) rankommt ohne Alarm auszulösen. In den Werteraum kommt man nur über eine Zwischenschleuse. Der Fahrer muss dem Boten also aktiv zunächst die Außentür öffnen, bevor dieser aus dem bzw. ins Fahrzeug kann und dann kann der Bote erst in den Werteraum, nachdem sich die Außentür wieder komplett geschlossen hat. Geht hier irgendwas schief (kann auch mal ein Kontaktfehler an den Türen sein), dann verriegelt das Fahrzeug komplett automatisch und oftmals wird auch die Motorsperre aktiv gesetzt, so dass das Fahrzeug erst mal steht bis der Alarm von der Zentrale gelöscht wird.
Zurück zum ETS: Einem Täter bringt es gar nichts, wenn er den Boten umhaut, vierteilt, Arm abhackt oder den ganzen Boten -tot oder lebendig- komplett mitnimmt. Wenn das ETS scharf ist, dann läuft eine Uhr und die Unscharfschaltung muss innerhalb von x Minuten (normal 5 Minuten, wenn ich mich recht erinnere) erfolgen. Sonst wird der Griff heiß und der Koffer fliegt letztlich in die Luft (das Geld wird unbrauchbar).
Ohne den zweiten Schlüssel, an den ein Täter normal nie rankommen wird, auch nicht bei Bedrohung des Boten, denn der Fahrer wird Alarm auslösen und alles verriegeln, so dass auch der Bote nicht mehr ins Auto rein kann, bringt einem Täter ein per ETS gesicherter Geldkoffer gar nix.
Überfälle auf Geldtransporter lohnen sich in Deutschland eigentlich nicht, da es bei Einhaltung aller Dienstanweisungen und dem Einsatz aller technischen Mittel, quasi ausgeschlossen ist, dass ein Täter an die Kohle kommt. Wie immer im Leben kann es natürlich sehr seltene technische Defekte und -deutlich häufiger- menschliches Versagen geben, was eine entsprechend ausgerichtete
eigentlich "unmögliche" Tat (mission impossible) dann eben doch möglich machen kann.
Off-Topic noch mal zum Fall in Dortmund: Dass ein Transporter einfach "offen" ist, kann nur sein, wenn der sogenannte "Servicemodus" (Unscharfschaltung des gesamten Fahrzeugs) gesetzt ist. Dies kann von der Zentrale aus oder in absolut (!)seltensten(!) Ausnahmefällen durch die Besatzung/Einsatzleitung mit Serviceschlüssel erfolgen, wenn ein technischer Defekt oder ein Unfall vorliegt. Normal haben die den Serviceschlüssel aber nicht mit (wäre auch ein sehr grober Regelverstoß seitens der Einsatzleitung und der Besatzung), sondern dieser würde im Falle eines Defekts oder Unfalls durch die Einsatzleitung gebracht und die Werte in ein funktionierendes Fahrzeug umgeladen. Dieser Umladevorgang wird in der Regel auch durch die Polizei abgesichert.
Das Fahrzeug in Dortmund muss -warum auch immer- in einem öffentlich zugänglichen Bereich im Servicemodus gewesen sein. Das ist ein absolutes No-Go. Da werden die Mitarbeiter (Besatzung, Zentralist, Einsatzleitung) wahrscheinlich etwas länger an ihren Stellungnahmen sitzen
:) .