Heute hat die Mutter vom Angeklagten vor Gericht ausgesagt:
http://www.ksta.de/kerpen/totschlag-ohne-leiche-mutter-des-angeklagten-weiss-nicht-viel-ueber-mutmasslichen-totschlaeger,15189188,32177984.htmlTotschlag ohne Leiche Mutter des Angeklagten weiß nicht viel über mutmaßlichen Totschläger
Erstellt 16.10.2015
Kim M. aus Kerpen wurde 2012 zuletzt gesehen. Foto: Polizei
Im Prozess um die verschwundene Kim M. hat die Mutter des mutmaßlichen Totschlägers ausgesagt. Seit 2012 ist Kim M. verschwunden, eine Leiche wurde nie gefunden. Dennoch steht ihr Ehemann vor Gericht. Von Bettina Jochheim
Drucken
per Mail
Köln/Kerpen.
Was weiß die Mutter des Angeklagten Jens-Peter M. über das Gefühlsleben, die Sorgen, den Alltag ihres 33-jährigen Sohnes? Nicht viel. Der Eindruck entstand zumindest, verfolgte man ihre Aussagen vor der 5. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts. Dort muss sich der 33-Jährige zurzeit wegen des Verdachts des Totschlags verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, am 12. März 2012 seine damals 23 Jahre alte Frau Kim M. getötet zu haben. Die junge Frau ist seitdem verschwunden, der Angeklagte bestreitet den Tatvorwurf und schweigt vor Gericht. Mit Hilfe der Eltern will sich die Kammer ein Bild von die Persönlichkeit des Angeklagten machen. Insofern wurden ihre Vernehmungen mit Spannung erwartet.
Freitag nun trat die 64-jährige Mutter in den Zeugenstand und sprach von einem guten Verhältnis zu ihrem Sohn – „auch heute noch“.
Sie beschrieb ihn als „höflich, freundlich, liebenswürdig“. Nach dem Hauptschulabschluss habe er eine Kfz-Lehre gemacht. Seine Schwester sei zwölf Jahre älter. Einen Bruder habe er nicht.
Bruder war Fantasiegebilde
Wiederholt hatte der Angeklagte Freunden und auch der Familie der vermissten Kim M. gegenüber von einem verstorbenen Bruder berichtet, dessen Verlust schwer auf den Eltern laste. Zuweilen würden die Eltern ihm, Jens-Peter M., gar die Schuld am Tod des Bruders geben. Davon wisse sie nichts und habe auch keine Erklärung für diese Unwahrheit, sagte die Mutter. Die Frage des Vorsitzenden Richters, ob sie je auf einen zweiten Sohn angesprochen worden sei, verneinte sie.
Sie sei der Überzeugung, ihr Sohn sei wahrheitsliebend. Bis auf kleine „Schwindeleien“ sei ihr nichts aufgefallen. Gleichwohl räumte sie ein zu wissen, dass die vermeintlichen Krebserkrankungen ihres Sohnes seine freie Erfindung gewesen seien. Wie sie dies erfahren habe, wisse sie nicht mehr.
Auch an das Ende der ersten Ehe ihres Sohnes habe sie keine Erinnerung. An dieser Stelle wies Dr. Jürgen Graf, Verteidiger des Angeklagten, darauf hin, dass die Zeugin seit einem schweren Verkehrsunfall 2006 Erinnerungslücken habe.
Zu den finanziellen Nöten des jungen Ehepaars konnte die 64-jährige Zeugin nichts sagen. Warum das gemeinsame Haus des Paars versteigert werden musste, warum Kim M. gegangen sei, habe sie nie hinterfragt. Auch darüber, ob und wo ihr Sohn nach Kim M. gesucht habe, sei nie gesprochen worden. Auf die Frage der Nebenklagevertreterin Dr. Monika Müller-Laschet, was sie denn glaube, warum Kim M. ihren Mann und ihre Tochter verlassen habe, sagte die Zeugin: „Kim wollte so ein Leben mit einem Kind nicht. So einfach ist das.“
Der Vater des Angeklagten wird später vernommen. Der Prozess wird Dienstag fortgesetzt.
Totschlag ohne Leiche: Mutter des Angeklagten weiß nicht viel über mutmaßlichen Totschläger | Kerpen - Kölner Stadt-Anzeiger - Lesen Sie mehr auf:
http://www.ksta.de/kerpen/totschlag-ohne-leiche-mutter-des-angeklagten-weiss-nicht-viel-ueber-mutmasslichen-totschlaeger,15189188,32177984.html#plx747434098 (Archiv-Version vom 18.10.2015)