Erster Prozesstag, der Angeklagte hüllt sich in Schweigen. Er hat sich zu den Tatvorwürfen nicht geäußert, hier der Artikel aus der örtlichen Presse dazu..
BIELEFELD/SPENGE
Fall Olga P.: Prozess um mysteriösen Mord
Angeklagter hüllt sich in Schweigen
Spenge/Bielefeld. Zu den Tatvorwürfen wolle er sich zunächst nicht äußern, sagte Jakob F. zu Beginn der Verhandlung der X. Großen Strafkammer des Bielefelder Landgerichts. Seit gestern muss sich der 42-jährige Mann aus Bad Salzuflen wegen des Verdachts des Mordes vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, 2009 die damals 21 Jahre alte Olga P. heimtückisch getötet und die Leiche anschließend in einer Tiefkühltruhe in einer Garage in Spenge eingefroren und versteckt zu haben.
HEIMTÜCKE
Heimtückisch handelt, wer die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers bewusst zur Tötung ausnutzt. Arglos ist, wer sich im Moment der Tat keines Angriffs bewusst ist. Die Wehrlosigkeit ist Folge der Arglosigkeit, da die Verteidigungsbereitschaft und -möglichkeit eines arglosen Opfers eingeschränkt sind.
Jakob F. spricht langsam, scheint seine Worte mit Bedacht zu wählen. Zwar machte er zum gestrigen Prozessauftakt keine Angaben zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen, Fragen zu seinem bisherigen Lebenslauf beantwortete er jedoch. Seine Jugend hatte er demnach in Kirgisien verbracht, wo er die Mittelschule mit der zehnten Klasse abschloss. Im Februar 1988 siedelte er mit seinen Eltern und dem Bruder nach Deutschland über, wo die Familie zunächst in Espelkamp ansässig wurde.
In Deutschland lebte F. nach außen hin angepasst. Er hatte beinahe durchgehend Arbeit, und aus der im April 1990 geschlossenen ersten Ehe gingen drei Kinder hervor. Das Paar wurde 2002 geschieden, ein Jahr später heiratete F. erneut. Es habe nie Probleme wegen der Unterhaltszahlungen für seine Kinder gegeben, sagte er vor Gericht.
Haftstrafe wegen Menschenhandel
Doch weist diese scheinbar unauffällige Vita Brüche auf, die vor allem den Kontakten des Angeklagten ins Rotlichtmilieu geschuldet sind: So wurde F. unter anderem 2007 wegen Menschenhandels zu einer Haftstrafe verurteilt, die er ab Februar 2008 im offenen Vollzug verbrachte. Da ein neues Verfahren gegen ihn eingeleitet worden war, musste er den Rest der Strafe bis zu seiner Haftentlassung im März 2010 jedoch im geschlossenen Vollzug absitzen. In seiner Zeit als Freigänger soll der Angeklagte laut Ermittlern Olga P. mit zwei Kabelbindern an einem unbekannten Ort erdrosselt haben. Die Leiche soll er anschließend in einer von ihm angemieteten Garage in Spenge aufbewahrt haben.
So freimütig – wenngleich bedacht – F. auch aus seinem Lebenslauf berichtete, so sehr wich er doch Fragen aus, die ihm unangenehm waren. Als die Vorsitzende Richterin Jutta Albert wissen wollte, ob er noch andere Einkünfte außer seinem Arbeitslohn gehabt habe, antwortete F. mit einem knappen "Ja". Auf die Nachfrage, was für Einkünfte das gewesen seien, folgte ein beinahe ebenso knappes "Aus dem Rotlichtmilieu".
Weitere Angaben wolle er dazu nicht machen. Auch auf die Frage, ob er in der Untersuchungshaft Probleme mit Mitgefangenen oder Gefängnispersonal habe, antwortete der Angeklagte: "Dazu möchte ich mich nicht äußern."
Der Prozess wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt.
Quelle:
http://www.nw-news.de/owl/6964275_Fall_Olga_P._Prozess_um_mysterioesen_Mord.html