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Mordfall Gunter Rüter
29.12.2011 um 22:36Ein Toter, ein Verdacht, kein Täter
Gibt es das perfekte Verbrechen? Der Mord an Gunter Rüter könnte es sein. Der 66-Jährige wurde vor anderthalb Jahren in seinem Haus in Sachsen-Anhalt umgebracht. Ermittler vermuten den Täter im engen Umfeld des Opfers. Doch nach Beweisen suchten sie bisher vergeblich.
Hamburg - Bis zum Frühling flackerte eine dicke weinrote Kerze in einem Windlicht vor dem Haus in Ilsenburg im Nordharz. Seither streicht nur der Wind über das verlassene Grundstück am Vogelgesang 7. Seit Gunter Rüter am 14. Dezember 2007 in seinem Wohnzimmer ermordet wurde, meiden viele der 6000 Bewohner die Umgebung des Backstein-Fachwerkhauses, das er gemietet hatte.
Der 66-Jährige lag erschlagen auf dem Teppich, ein Obstmesser steckte tief in seiner linken Brust.
24 Stunden lang lag er da unentdeckt. Eine Nachbarin wunderte sich, dass sie Rüter einen Tag lang nicht gesehen und er seine Zeitung vor der Haustür liegengelassen hatte - entgegen seiner Gewohnheit. Sie alarmierte Rüters Sohn Frank, der mit seiner Freundin und deren Sohn auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnt. Der 41-Jährige fand seinen Vater daraufhin tot vor seinem Fernsehsessel liegend.
Wer tötete Gunter Rüter? Die Polizei müht sich vergeblich, den Täter zu finden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Rentner seinem Mörder die Tür öffnete - durch die versteckt liegende Seitentür, die nur Familie und Freunde kannten und benutzten. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass jemand gewaltsam in das Haus eingedrungen ist", sagt Harald Meier, Leiter des Fachkommissariats 2 der Polizeidirektion Nord in Magdeburg, SPIEGEL ONLINE.
"Vieles spricht für eine Beziehungstat und dafür, dass sich der Täter auf dem Grundstück auskannte. Vermutlich haben die Nachbarn auch deshalb keinen Verdacht geschöpft oder etwas Auffälliges bemerkt", sagt Peter Pogunke, Erster Hauptkommissar des Polizeireviers Harz, SPIEGEL ONLINE. "Meines Erachtens war es nicht der große Unbekannte."
Der Täter erschlug den Rentner - und stach danach zu
Nach Rekonstruktion der Ermittler zertrümmerte der Täter Gunter Rüter den Schädel. Der Rentner erlitt dadurch schwerste Kopfverletzungen und Frakturen. Blut gelangte in seine Atemwege, Rüter erstickte. Als er auf dem Teppichboden zusammenbrach, rammte ihm der Täter noch das Messer, mit dem sich Rüter zuvor einen Apfel aufgeschnitten hatte, in die Herzgegend.
Bis heute ist der Gegenstand, mit dem Rüter erschlagen wurde, nicht gefunden worden. Zudem fehlen mehrere Schlüsselbunde des Rentners, 15 Euro aus dem Portemonnaie und seine EC-Karte. Doch Geld wurde nie abgehoben.
Dennoch ist Frank Rüter davon überzeugt, dass sein Vater sterben musste, weil er zu viel Geld im Haus hatte. "Er hat nur ein-, zweimal im Jahr größere Mengen Geld abgehoben, das war bekannt. Ich gehe davon aus, dass er aus Habgier ermordet wurde", sagt der 42-Jährige SPIEGEL ONLINE. "Vielleicht hat er auch jemandem Geld geborgt, und es gab Ärger." Er selbst habe mit seinem Vater nie über Geld gesprochen.
Die Ermittler bestätigen, dass Gunter Rüter die Gewohnheit hatte, nur selten Geld abzuheben - allerdings keine sehr großen Summen und auch nicht so selten im Jahr wie der Sohn behauptet. "Er hob auch mal einen vierstelligen Betrag von der Bank ab, weil er aber sehr bescheiden lebte, konnte er davon sehr lange leben", sagt Chefermittler Meier. Seinem Sohn soll er einen hohen sechsstelligen Betrag hinterlassen haben.
Er lag mit niemandem im Streit, ging Konflikten aus dem Weg
Gunter Rüter wohnte seit mehr als 40 Jahren in dem Haus. Seit dem Tod seiner Ehefrau lebte er zurückgezogen, anspruchslos, fast ärmlich - und mit festen Ritualen: Morgens holte er zuerst die Zeitung ins Haus, las sie gemütlich beim Frühstück. Danach kurvte er mit seinem gelben Moped durch das Städtchen, machte Besorgungen und kümmerte sich um seinen Kleingarten in einer Anlage am Wienberg.
Am 14. Dezember war Rüter kurz vor zehn Uhr noch in der Äskulap-Apotheke in der Friedensstraße und löste ein Rezept ein. Alles sei wie immer gewesen, sagt Apotheker Uwe Lenz SPIEGEL ONLINE. Danach ging der Rentner mit seinem Neffen im Supermarkt einkaufen und fuhr wie jeden Tag zu seinem Gärtchen außerhalb von Ilsenburg. Seit Monaten fütterte er dort eine wilde Katze, die sich bei ihm heimisch fühlte. Um 14 Uhr wurde Gunter Rüter das letzte Mal lebend gesehen.
"Er lag mit niemandem im Streit, ging Konflikten kategorisch aus dem Weg und galt im Ort als äußerst hilfsbereit und friedlich", sagt Pogunke, der seit 36 Jahren bei der Polizei arbeitet. Er war einer der ersten am Tatort. Monatelang suchte er mit seinem Team und Kollegen der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung in Magdeburg nach Spuren und Hinweisen. Was sie außer dem Tatwerkzeug nicht finden konnten: Verdachtsmomente - und ein Motiv.
"Man muss sich in den Täter hineindenken", sagt Chefermittler Meier. "Ohne ein Motiv ist das sehr schwer." Die Ermittlungen laufen, doch Bewegung ist nicht in Sicht. Ein Zustand, der viele Ilsenburger umtreibt.
"Hier kennt jeder jeden. Die Bewohner verdächtigen sich gegenseitig. Die Stimmung ist regelrecht vergiftet", sagt Söhnke Streckel von der "Neuen Wernigeröder Zeitung" SPIEGEL ONLINE. Der Reporter bemüht sich seit der Tat um deren Aufklärung. "Es kann doch nicht sein, dass der Täter ungestraft davonkommt."
Ist Rüters Mörder das perfekte Verbrechen gelungen?
"Herr Rüter war ein freundlicher, zurückhaltender und sehr bodenständiger Mensch. Er war seinem Alter entsprechend gesund, ein richtig rüstiger Rentner", sagt Apotheker Lenz. Dass der 66-Jährige getötet wurde, sei "noch immer ein Thema im Ort". "Es läuft ein Mörder frei herum, das kann man nicht einfach hinnehmen."
Auch Frank Rüter glaubt, dass der Täter aus dem engsten Kreis seines Vaters stammt. "Das sagte mein Bauchgefühl von Anfang an."
Ist Rüters Mörder das perfekte Verbrechen gelungen? Ermittler Pogunke setzt darauf, dass der Täter "mindestens einen Fehler" gemacht hat und dadurch überführt werden kann.
Sein Magdeburger Kollege Meier, seit mehr als 20 Jahren bei der Mordkommission, glaubt nicht an "das perfekte Verbrechen". "Es gibt widrige Bedingungen und Spurenvernichtungen, die einem Täter zugute kommen, aber die verfeinerten Untersuchungsmethoden verhelfen uns meistens zum Erfolg. Manchmal muss man auch nur auf den rechten Zeitpunkt warten - oder auch auf einen dummen Zufall."
Meier bleibt optimistisch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."
quelle : spiegel.de
was haltet ihr davon ?
Musste er wirklich aus habgier sterben ?
Konnte bis jetzt nichts drüber finden und würde mich freuen wenn jemand noch links oder dergleichen finden würde
Gibt es das perfekte Verbrechen? Der Mord an Gunter Rüter könnte es sein. Der 66-Jährige wurde vor anderthalb Jahren in seinem Haus in Sachsen-Anhalt umgebracht. Ermittler vermuten den Täter im engen Umfeld des Opfers. Doch nach Beweisen suchten sie bisher vergeblich.
Hamburg - Bis zum Frühling flackerte eine dicke weinrote Kerze in einem Windlicht vor dem Haus in Ilsenburg im Nordharz. Seither streicht nur der Wind über das verlassene Grundstück am Vogelgesang 7. Seit Gunter Rüter am 14. Dezember 2007 in seinem Wohnzimmer ermordet wurde, meiden viele der 6000 Bewohner die Umgebung des Backstein-Fachwerkhauses, das er gemietet hatte.
Der 66-Jährige lag erschlagen auf dem Teppich, ein Obstmesser steckte tief in seiner linken Brust.
24 Stunden lang lag er da unentdeckt. Eine Nachbarin wunderte sich, dass sie Rüter einen Tag lang nicht gesehen und er seine Zeitung vor der Haustür liegengelassen hatte - entgegen seiner Gewohnheit. Sie alarmierte Rüters Sohn Frank, der mit seiner Freundin und deren Sohn auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnt. Der 41-Jährige fand seinen Vater daraufhin tot vor seinem Fernsehsessel liegend.
Wer tötete Gunter Rüter? Die Polizei müht sich vergeblich, den Täter zu finden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Rentner seinem Mörder die Tür öffnete - durch die versteckt liegende Seitentür, die nur Familie und Freunde kannten und benutzten. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass jemand gewaltsam in das Haus eingedrungen ist", sagt Harald Meier, Leiter des Fachkommissariats 2 der Polizeidirektion Nord in Magdeburg, SPIEGEL ONLINE.
"Vieles spricht für eine Beziehungstat und dafür, dass sich der Täter auf dem Grundstück auskannte. Vermutlich haben die Nachbarn auch deshalb keinen Verdacht geschöpft oder etwas Auffälliges bemerkt", sagt Peter Pogunke, Erster Hauptkommissar des Polizeireviers Harz, SPIEGEL ONLINE. "Meines Erachtens war es nicht der große Unbekannte."
Der Täter erschlug den Rentner - und stach danach zu
Nach Rekonstruktion der Ermittler zertrümmerte der Täter Gunter Rüter den Schädel. Der Rentner erlitt dadurch schwerste Kopfverletzungen und Frakturen. Blut gelangte in seine Atemwege, Rüter erstickte. Als er auf dem Teppichboden zusammenbrach, rammte ihm der Täter noch das Messer, mit dem sich Rüter zuvor einen Apfel aufgeschnitten hatte, in die Herzgegend.
Bis heute ist der Gegenstand, mit dem Rüter erschlagen wurde, nicht gefunden worden. Zudem fehlen mehrere Schlüsselbunde des Rentners, 15 Euro aus dem Portemonnaie und seine EC-Karte. Doch Geld wurde nie abgehoben.
Dennoch ist Frank Rüter davon überzeugt, dass sein Vater sterben musste, weil er zu viel Geld im Haus hatte. "Er hat nur ein-, zweimal im Jahr größere Mengen Geld abgehoben, das war bekannt. Ich gehe davon aus, dass er aus Habgier ermordet wurde", sagt der 42-Jährige SPIEGEL ONLINE. "Vielleicht hat er auch jemandem Geld geborgt, und es gab Ärger." Er selbst habe mit seinem Vater nie über Geld gesprochen.
Die Ermittler bestätigen, dass Gunter Rüter die Gewohnheit hatte, nur selten Geld abzuheben - allerdings keine sehr großen Summen und auch nicht so selten im Jahr wie der Sohn behauptet. "Er hob auch mal einen vierstelligen Betrag von der Bank ab, weil er aber sehr bescheiden lebte, konnte er davon sehr lange leben", sagt Chefermittler Meier. Seinem Sohn soll er einen hohen sechsstelligen Betrag hinterlassen haben.
Er lag mit niemandem im Streit, ging Konflikten aus dem Weg
Gunter Rüter wohnte seit mehr als 40 Jahren in dem Haus. Seit dem Tod seiner Ehefrau lebte er zurückgezogen, anspruchslos, fast ärmlich - und mit festen Ritualen: Morgens holte er zuerst die Zeitung ins Haus, las sie gemütlich beim Frühstück. Danach kurvte er mit seinem gelben Moped durch das Städtchen, machte Besorgungen und kümmerte sich um seinen Kleingarten in einer Anlage am Wienberg.
Am 14. Dezember war Rüter kurz vor zehn Uhr noch in der Äskulap-Apotheke in der Friedensstraße und löste ein Rezept ein. Alles sei wie immer gewesen, sagt Apotheker Uwe Lenz SPIEGEL ONLINE. Danach ging der Rentner mit seinem Neffen im Supermarkt einkaufen und fuhr wie jeden Tag zu seinem Gärtchen außerhalb von Ilsenburg. Seit Monaten fütterte er dort eine wilde Katze, die sich bei ihm heimisch fühlte. Um 14 Uhr wurde Gunter Rüter das letzte Mal lebend gesehen.
"Er lag mit niemandem im Streit, ging Konflikten kategorisch aus dem Weg und galt im Ort als äußerst hilfsbereit und friedlich", sagt Pogunke, der seit 36 Jahren bei der Polizei arbeitet. Er war einer der ersten am Tatort. Monatelang suchte er mit seinem Team und Kollegen der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung in Magdeburg nach Spuren und Hinweisen. Was sie außer dem Tatwerkzeug nicht finden konnten: Verdachtsmomente - und ein Motiv.
"Man muss sich in den Täter hineindenken", sagt Chefermittler Meier. "Ohne ein Motiv ist das sehr schwer." Die Ermittlungen laufen, doch Bewegung ist nicht in Sicht. Ein Zustand, der viele Ilsenburger umtreibt.
"Hier kennt jeder jeden. Die Bewohner verdächtigen sich gegenseitig. Die Stimmung ist regelrecht vergiftet", sagt Söhnke Streckel von der "Neuen Wernigeröder Zeitung" SPIEGEL ONLINE. Der Reporter bemüht sich seit der Tat um deren Aufklärung. "Es kann doch nicht sein, dass der Täter ungestraft davonkommt."
Ist Rüters Mörder das perfekte Verbrechen gelungen?
"Herr Rüter war ein freundlicher, zurückhaltender und sehr bodenständiger Mensch. Er war seinem Alter entsprechend gesund, ein richtig rüstiger Rentner", sagt Apotheker Lenz. Dass der 66-Jährige getötet wurde, sei "noch immer ein Thema im Ort". "Es läuft ein Mörder frei herum, das kann man nicht einfach hinnehmen."
Auch Frank Rüter glaubt, dass der Täter aus dem engsten Kreis seines Vaters stammt. "Das sagte mein Bauchgefühl von Anfang an."
Ist Rüters Mörder das perfekte Verbrechen gelungen? Ermittler Pogunke setzt darauf, dass der Täter "mindestens einen Fehler" gemacht hat und dadurch überführt werden kann.
Sein Magdeburger Kollege Meier, seit mehr als 20 Jahren bei der Mordkommission, glaubt nicht an "das perfekte Verbrechen". "Es gibt widrige Bedingungen und Spurenvernichtungen, die einem Täter zugute kommen, aber die verfeinerten Untersuchungsmethoden verhelfen uns meistens zum Erfolg. Manchmal muss man auch nur auf den rechten Zeitpunkt warten - oder auch auf einen dummen Zufall."
Meier bleibt optimistisch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."
quelle : spiegel.de
was haltet ihr davon ?
Musste er wirklich aus habgier sterben ?
Konnte bis jetzt nichts drüber finden und würde mich freuen wenn jemand noch links oder dergleichen finden würde