Wo ist Katrin Konert?
15.12.2016 um 19:23
Was ist mit K.K. passiert?
Ich muss leider davon ausgehen, dass sie ermordet wurde. Denn dass sie freiwillig abgehauen ist, kommt aus folgenden Gründen nicht in Frage:
- Sie hatte keinerlei Vorbereitungen dafür getroffen, sie wollte vielmehr nach Hause und kündigte ihre Rückkehr auch noch an.
- Sie hatte nicht die Voraussetzungen dafür (kein Geld).
- Sie hätte sich wohl irgendwann daheim gemeldet.
Für einen Suizid gibt es auch keinerlei Anzeichen, außerdem hätte man dann bald die Leiche gefunden (sie konnte ja schlecht ihre eigene Leiche verstecken).
Deshalb muss man leider von einem Verbrechen ausgehen. Sie stand also an der Haltestelle und wollte trampen. Dabei ist sie offensichtlich beim Falschen eingestiegen. Nur bei wem?
Die Bekannten, die sie per SMS um eine Fahrt gebeten hatte, kommen eigentlich nicht in Frage. Sie setzte die Nachrichten ja schon eine gute Zeit vorher ab. Diese Bekannten mussten also annehmen, dass sie entweder schon eine andere Fahrgelegenheit wahrgenommen hatte oder immer noch bei ihrem Freund war. In jedem Fall hätte einer, der sich doch noch dazu entschlossen hätte, Katrin zu fahren, sicherheitshalber vorher zurückgerufen und nachgefragt. Das war offensichtlich nicht der Fall, die Polizei wird das überprüft haben.
Ebenfalls ausschließen würde ich, dass Katrin nach einiger Zeit zum Vereinsheim des MC Nordmänner ging, um dort einen Fahrer zu suchen. "Club" bedeutet ja, dass dort nicht einer alleine rumhängt, sondern entweder keiner oder mehrere. Es hätte also Zeugen gegeben, wenn einer der Rocker Katrin gefahren hätte. Nun decken Rocker vielleicht diverse Arten von Verbrechen, aber die Ermordung von Frauen oder Kindern gehört definitiv nicht dazu.
Als Täter nicht ganz ausschließen kann man allerdings ihren Freund Hansi. Sie könnte zu ihm zurückgekehrt sein, er hat sie schließlich doch gefahren und während der Fahrt brach erneut der Streit aus und er tötete sie. Zwar hatte Hansi zu dieser Zeit keinen Führerschein, was aber nicht bedeutet, dass er kein Fahrzeug zur Verfügung hatte. Die Polizei wird den Freund sicher genau überprüft haben, aber nach UNSEREM Wissen zumindest kann man ihn nicht ganz ausschließen.
Für wahrscheinlicher halte ich jedoch, dass sie doch an der Haltestelle zu jemand anderem ins Auto gestiegen ist.
Wer immer das war, eines ist klar: Der Täter war auf den Mord nicht vorbereitet, er konnte unmöglich erwarten, dass am Neujahrstag bei Dunkelheit und bei diesen Wetterverhältnissen irgendwo ein geeignetes Opfer am Straßenrand steht und mitgenommen werden möchte.
Das bedeutet: Die Situation kam auch für den Täter überraschend. Katrin stieg ein, er fuhr los. Jetzt musste sein Gehirn auf Hochtouren arbeiten: Vergehe ich mich an ihr? Töte ich sie? Wenn ja, wo? Wenn ja, wie? Hat mich jemand in Bergen gesehen, als sie einstieg? Er musste also in kurzer Zeit sehr schwerwiegende Entscheidungen treffen und musste dabei Fehler vermeiden (was ihm offensichtlich gelang). Parallel dazu musste er auch noch ein zumindest rudimentäres Gespräch mit Katrin führen, um nicht gleich verdächtig zu erscheinen. Außerdem wollte er sicher zumindest ein wenig die Situation genießen, ein allzu vertrauensseliges Mädchen neben sich zu haben, genüsslich auskosten, dass sie nicht ahnt, was in seinem Kopf vorgeht.
Er brauchte also Zeit - die er kaum hatte. Von Bergen nach Groß-Gattau dauert es nur 15 Minuten. Er musste erst einmal unverdächtig in die Richtung fahren, in die Katrin wollte, um Zeit zu gewinnen. Bis Clenze sind sie so bestimmt gekommen. Höchstens ab Clenze wird er eine andere Richtung eingeschlagen haben oder sogar noch später.
Wie weit ist er dann gefahren? Sicher nicht allzu weit. Nachdem seine Beifahrerin notgedrungen bemerkt hatte, dass er keineswegs die Absicht hatte, sie nach Hause zu fahren, bestand für den Täter die Gefahr, dass sie bei für sie günstiger Gelegenheit aus dem Auto springt mit unabsehbaren Folgen für ihn. Er bog deshalb bald in einen Wald- oder Feldweg ab und tat dann das, was er vorhatte. Der Tatort wird also nicht allzu weit nördlich oder nordwestlich von Clenze zu suchen sein...
Allerdings versteckte er dann die Leiche; direkt am Tatort wird er sie nicht belassen haben, denn dort hätte man sie mit höchster Wahrscheinlichkeit nach wenigen Tagen gefunden. Denn, wie gesagt, der Tatort war sicher nicht ideal als Versteck geeignet, da der Täter ihn spontan ausgewählen musste und dabei kommt selten etwas Gescheites heraus. Zumindest schleppte er die Leiche ein wenig ins Gehölz, einige Tage später hat er sie vielleicht von dort abtransportiert und an einem anderen Ort noch besser versteckt.
Aber wer könnte dieser Mister-X gewesen sein?
Möglichkeit 1) ein Ortsfremder.
Es wurde ja schon oft erwähnt, dass in dieser Pampa am Neujahrstag praktisch keine Leute unterwegs gewesen sein dürften, die keinerlei Bezug zu der Gegend hatten. Das stimmt schon, viele waren es nicht, aber ein paar dann doch: Zum Beispiel die Dame, die sich verfahren hat und Katrin gesehen haben will. Und diese äußerst fragwürdige Sex-Sekte Thelema mit ihrem Deutschlandhauptquartier direkt neben dem Bushäuschen hatte in der Neujahrsnacht auch ihr großes Fest mit Gästen aus dem ganzen Land.
Was aber tatsächlich gegen einen auswärtigen Täter spricht:
- Katrin wäre vielleicht misstrauisch geworden, wenn sie jemand unbedingt fahren wollte, obwohl dem erst erklärt werden musste, in welcher Himmelsrichtung Groß-Gaddau überhaupt liegt und wie weit das wäre.
- Einem Fremden wäre es kaum gelungen, ein so perfektes Versteck für die Leiche zu finden, noch dazu in der Nacht. Ich glaube nicht, dass es einem Ortsfremden spontan geglückt wäre, die Leiche so zu verstecken, dass sie weder die Polizei noch die aufmerksamen Landwirte etc. jemals finden.
Ganz auszuschließen ist diese Möglichkeit natürlich trotzdem nicht. Aber ich halte sie für nicht besonders wahrscheinlich.
Bliebe dann also noch die Möglichkeit eines Täters aus der Region oder zumindest eines solchen, der eine enge Beziehung zu der Region hatte (Besuch der Familie über Silvester z.B.). Auch in seinem Fall vermute ich das von mir oben skizzierte Tatortgebiet. Allerdings hätte ein solcher Täter natürlich viel bessere Möglichkeiten gehabt, eine Leiche dauerhaft zu verstecken, diese Version präferiere ich also.
Übrigens glaube ich, dass Katrin ihr Handy freiwillig und schon vor dem Besteigen des Täterfahrzeugs abgeschaltet hat. Denn um 19 Uhr machte sich ihre Familie ja schon Sorgen, um 19:20 hat sie aber noch der rasante Fahrer am Bushäuschen gesehen. Da wird die Familie bereits versucht haben, sie anzurufen. Ich nehme an, sie wollte einfach - aus nachvollziehbaren Gründen - nicht ans Telefon gehen.
Menedemos schrieb:Ich halte es für ausgeschlossen, dass es sich um eine Trittbrettfahrerin gehandelt hat.
