Georgine Krüger - Tatverdächtiger vor Gericht

astek schrieb:Keine Frage, darum geht es mir ja auch gar nicht. Mir gefällt einfach nicht, dass sich bei manchen nun schon der Interpretationsspielraum so weit ausgedehnt hat, dass ohne Fakten bereits so wild rumspekuliert wird.

Man muss aber nicht päpstlicher sein als der Papst. Dass der Mann verhaftet wurde, ist ein Fakt. Dass niemand ohne triftigen Grund verhaftet wird, ist ein weiterer Fakt. Dass der Mann schon einschlägig vorbestraft ist , ist ein dritter Fakt.

Man muss nicht gleich mit Heugabeln und Fackeln losziehen, das ist klar. Aber man muss sich jetzt auch nicht mit einer Übervorsicht spreizen...

Livestream von WELT mit dem Sprecher der Staatsanwaltschaft:

VERMISSTE SCHÜLERIN: Polizei fasst Verdächtigen im Fall Georgine Krüger

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

frauZimt schrieb:Der Mutter wird es die Beine wegreissen. Sie klammert sich so an die Hoffnung, ihre Tochter lebt noch.

Ich denke, es ist problematisch der Familie zu eröffnen, dass man gerade einen konkreten Verdacht hat und diesbezüglich sehr intensive Ermittlungen tätigt. Ebenso würde die Einlassung, dass man weiß, dass GK tot ist, entsprechende Nachfragen bei der Familie aufkommen lassen, was dann wiederum den Ermittlungserfolg gefährden könnte.

Kopernicus schrieb am 16.10.2018:In diesem Zusammenhang stelle ich mir die Frage, ob die Positionierung eines weißen Pkws mit offenem Kofferraum in Stendaler Str., so wie es im aktuellen Filmbeitrag von XY zu sehen war (siehe ZDF-Mediathek, Sendeminute 13:03 ff)

Hier zitiere ich mich mal selbst. Wer gerne diesbezüglich weiter spekulieren möchte ... der Wagen stand genau vor dem Anwesen, an dem die heutige Festnahme durchgeführt wurde.

Weiterhin verweise ich auf ein weiteres Detail aus der Sendung Aktenzeichen XY - Wo ist mein Kind, was ich auch schon mal angeführt habe. Bei ca. 22.30 Min in der Sendung spricht der leitende Ermittler Ruf bereits an, wohin die Reise geht und ist sehr vorsichtig bei der Wahl seiner Worte. ;)

@Mvtze2109

Danke für den Link für den Livestream!

Ich fasse das mal grob zusammen:
Den Tatverdächtigen hat man schon seit 2017 im Visier. Man hat auf den Mann einen verdeckten Ermittler angesetzt, der sein Vertrauen erschlichen hat. So wie man raushören konnte, soll der TV die Tat gegenüber dem verdeckten Ermittler eingeräumt haben, wovon es auch Tonaufnahmen gibt.
Es gibt es kein Geständnis, der TV wurde noch nicht befragt.
Es ist nicht sicher, ob man die Leiche von Georgine finden wird.
Möglicherweise waren an der Verbringung der Leiche mehrere Personen beteiligt.
Der TV ist Deutsch-Türke, was zu dem anonymem Anruf passen würde.
Man kann aber sicher sagen, dass der Anrufer nicht der Täter ist.
Dem verdeckten Ermittler soll er eingeräumt haben, Georgine von der offenen Straße, in der Nähe der Bushaltestelle, in sein Wohngebäude gelockt haben und in einem Keller noch am 25.09 getötet zu haben.

Es wurde auch eine Funkzellenüberwachung auf den TV angesetzt, die konkrete Hinweise gegeben haben soll.
Ich interpretiere das so, als ob man durch diese Hinweise auf einen möglichen Leichenablageort bekommen hätte.

1988 schrieb:Ich fasse das mal grob zusammen: Den Tatverdächtigen hat man schon seit 2017 im Visier. Man hat auf den Mann einen verdeckten Ermittler angesetzt, der sein Vertrauen erschlichen hat. So wie man raushören konnte, soll der TV die Tat gegenüber dem verdeckten Ermittler eingeräumt haben, wovon es auch Tonaufnahmen gibt.

Man könnte noch folgende Details des Statements des Staatsanwalts hinzufügen:
In den Fokus der Ermittlungen ist der Tatverdächtige durch die Verurteilung wegen des sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen im Keller seines Wohnhauses in der Stendaler Strasse in Moabit im Jahre 2012 geraten, die Auswertung der Funkzellendaten von 2006 hat dann offenbar eine Übereinstimmung mit der Lokalisierung von Georgine erbracht, etwas nebulös wurde auch von Erkenntnissen, die aus anderen Überwachungsmassnahmen gewonnen wurden (Telefon, Internet...), berichtet. Und letztendlich kam dann 2017 der verdeckte Ermittler zum Einsatz, der, wie du schon geschrieben hast, die entsprechenden Aussagen des Tatverdächtigen elektronisch dokumentieren konnte.

Postwendend kam dann auch die Frage eines Journalisten, warum es denn 6 Jahre dauern konnte, bis jemand, der schon 2011/12 für den Missbrauch einer 17-jährigen im Keller eines Hauses in der Strasse, in der Georgine verschwand, verurteilt wurde, und der auch schon 2006 offenbar genau dort wohnte (wurde seinerzeit als Zeuge vernommen), in den Fokus der Ermittlungen rückte. Da wirkte der Staatsanwalt auch ein wenig ratlos.

Interessant war auch die Aussage, dass der TV ein Deutschtürke ist, denn der Anrufer, der auf das vermeintliche Grab westlich von Berlin verwies, klang wie jemand, der gut Deutsch spricht, aber türkische Wurzeln hat.

Kaietan schrieb:Postwendend kam dann auch die Frage eines Journalisten, warum es denn 6 Jahre dauern konnte, bis jemand, der schon 2011/12 für den Missbrauch einer 17-jährigen im Keller eines Hauses in der Strasse, in der Georgine verschwand, verurteilt wurde, und der auch schon 2006 offenbar dort wohnte (wurde seinerzeit als Zeuge vernommen), in den Fokus der Ermittlungen rückte. Da wirkte der Staatsanwalt auch ein wenig ratlos.

Berechtigte Frage. Eine weitere Frage die mir auf den Nägeln brennt wäre, warum es noch eine aufwändige Fernsehfahndung brauchte, inklusive Präsentation der gemarterten Angehörigen, wenn man schon seit 2017 mithilfe eines verdeckten Ermittlers an dem Mann dran war.
Weder kann der Film groß dazu beigetragen haben den Mann unter Druck zu setzen, noch dürfte ihn das Leid von Mutter und Schwester sonderlich berührt haben.

Warum also die Fahndung über XY ?

Ich befürchte wirklich, dass die Ermittler hier nicht unbedingt als souveräne Herren des Verfahrens aus dem Spiel gehen werden... Das wirkt doch sehr holprig.

Eine Idee:

Wäre es möglich dass der vorgeführte Anruf von dem verdeckten Ermittler stammte und man den Verdächtigen damit unter Druck setzen wollte?

Ich kann mir einfach sonst keinen Reim auf die Fernsehfahndung machen. Man war zu dem Zeitpunkt der Ausstrahlung des Filmes bereits klar an dem Verdächtigen dran es kann also nur darum gegangen sein, die bereits laufenden Ermittlungen zu unterstützen. Der Film präsentierte den Fall hingegen als völlig offen, was ganz objektiv schon zum Zeitpunkt der Ausstrahlung falsch war. Für diese "Publikumsverarsche", muss es einen guten Grund geben.

falstaff schrieb:Berechtigte Frage. Eine weitere Frage die mir auf den Nägeln brennt wäre, warum es noch eine aufwändige Fernsehfahndung brauchte, inklusive Präsentation der gemarterten Angehörigen, wenn man schon seit 2017 mithilfe eines verdeckten Ermittlers an dem Mann dran war. Weder kann der Film groß dazu beigetragen haben den Mann unter Druck zu setzen, noch dürfte ihn das Leid von Mutter und Schwester sonderlich berührt haben.Warum also die Fahndung über XY ? Ich befürchte wirklich, dass die Ermittler hier nicht unbedingt als souveräne Herren des Verfahrens aus dem Spiel gehen werden... Das wirkt doch sehr holprig

An dem Punkt kam der Staatsanwalt auch ins stottern. Er redete sich dann damit heraus, dass er die zeitliche Abfolge nicht im Kopf habe... Die XY-Sendung könnte ich mir schon als genau geplante Maßnahme vorstellen, die dazu dienen soll, den TV aus der Deckung zu scheuchen. Insbesondere, wenn der verdeckte Ermittler nah an ihm "dran war", könnte so etwas zu auswertbaren Reaktionen führen, die den Fall aufzuklären helfen. Spekulation: Vielleicht waren auch die ominösen Anrufe aus dem Frühjahr 2018 letztendlich eine Massnahme der Polizei selbst, nachdem der TV schon 2017 konkret in den Fokus der Ermittlungen gerückt ist. Ich zumindest fand die damalige Suchaktion äusserst halbherzig. Sie wirkte auf mich wie eine Aktion, die "nur" ein wenig Medienpräsenz generieren sollte.

Für die Angehörigen ist so etwas natürlich eine emotionale Achterbahnfahrt, wenn sie nicht eingeweiht werden. Aber wenn es zum Ermittlungserfolg beiträgt, fände ich derartige Aktionen durchaus berechtig.

falstaff schrieb:Ich kann mir einfach sonst keinen Reim auf die Fernsehfahndung machen.

falstaff schrieb:Für diese "Publikumsverarsche", muss es einen guten Grund geben.

Schau dir die Sendung nochmals an. Ich wette, dass das Fahrzeug in der Stendaler Str. absichtlich platziert wurde, um a) den Täter zu verunsichern und b) bei dem ein oder anderen Anwohner im Unterbewusstsein vielleicht eine Beobachtung hervorzurufen, welche sich genau zu der relevanten Zeit zugetragen hat. Und auch der eingeladene Ermittler hat genau beschrieben, wo der Täter zu suchen ist. Er war extrem vorsichtig bei seinen Formulierungen, um nicht zu viel zu sagen.

Man darf nicht völlig außer Acht lassen, dass der FIlmbeitrag bereits für die Sendung am 31.05.2017 vorbestimmt war und dann aber wegen eines aktuelleren Falles verschoben wurde.

Mich würde sehr interessieren, ob es eine Verbindung zu Schloß Dammsmühle und den darumliegenden Gewässern gibt. Ist im Aktenzeichen Beitrag thematisiert worden.
Ist leider aber bei der Pressekonferenz nicht gefragt worden.

1988 schrieb:Man darf nicht völlig außer Acht lassen, dass der FIlmbeitrag bereits für die Sendung am 31.05.2017 vorbestimmt war und dann aber wegen eines aktuelleren Falles verschoben wurde.

Naja, aber dann einen FF ausstrahlen dessen Inhalt obsolet ist, wäre auch krass...

Also irgendwie wirkt das alles sehr unglücklich.

1. Warum wurde bei den flächendeckenden Aktionen direkt nach Georgines Verschwinden nichts gefunden?
2. Warum liefen die Ermittlungen erst 2017 richtig heiß und nicht schon 2012 als der Mann das andere Sexualverbrechen beging?
3. Warum eine Fernsehfahndung, die zum Zeitpunkt der Ausstrahlung eigentlich längst obsolet war?

Kein Wunder, dass der Staatsanwalt bei diesen Punkt ins Stottern kam.

Ich persönlich hätte bereits Punkt 1. schon nicht für möglich gehalten, weil ich mir nicht vorstellen kann dass ein solches Verbrechen ohne Spuren bleibt. Und was ist eigentlich mit den Hunden, die scheinbar über mehrere km einer angeblichen Spur Georgines folgen konnten, aber offensichtlich nicht in der Lage waren Georgines Anwesenheit in diesem Keller nachzuweisen???

@falstaff

Es kommt doch darauf an, was in diesem Keller gelagert wurde. Laut Google Maps scheint sich früher eine Fleischerei in dem Gebäude befunden zu haben. Wenn zum Beispiel in diesem Keller viele Jahre lang Lebensmittel oder auch nur Chemikalien für die Reinigung gelagert wurden, könnten die damit verbundenen Gerüche eine Reizüberflutung bei den Spürhunden auslösen. Mit anderen Worten: Intensive Gerüche überlagern deutlich schwächere Duftspuren.

Egi schrieb: Mit anderen Worten: Intensive Gerüche überlagern deutlich schwächere Duftspuren.

Irgendwas muss er ja in dem Keller mit dem Mädchen angestellt haben und so schrecklich es ist: Aber das was ich mir vorstelle, hätte eigentlich die ein oder anderen intensiven Spuren hinterlassen müssen.

Egi schrieb:Laut Google Maps scheint sich früher eine Fleischerei in dem Gebäude befunden zu haben.

Könntest du dafür bitte einen Link einstellen? Ich kenne die Gegend aus der damaligen Zeit sehr gut. Ich will nicht ausschliessen, das das wirklich so war, dran erinnern kann ich mich aber eher nicht.

Habe mich womöglich tatsächlich um einen Eingang vertan, es könnte doch eher das Nebenhaus sein.

https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/festnahme-im-fall-der-vermissten-georgine-krueger

Man sollte sich mal lieber den Keller nicht so vorstellen, wie in einem normalen Mehrfamilienhaus. Es wird wohl nicht so gewesen sein, dass dies eine Örtlichkeit war, an der quasi alle 5 Minuten einer zum Getränke holen vorbei kommen kann. Es handelt sich wohl ziemlich sicher um einen separierten Bereich, vermutlich auch vor akustischer Auswirkung baulich oder anderweitig geschützt.

Der Täter soll ein Deutsch-Türke sein. Habe ich das richtig verstanden? Wenn ich mir die Aufnahmen des Anrufers nochmal anhöre, dann finde ich dass er ebenfalls einen türkischen Akzent hat.

Tüti schrieb:Der Täter soll ein Deutsch-Türke sein. Habe ich das richtig verstanden? Wenn ich mir die Aufnahmen des Anrufers nochmal anhöre, dann finde ich dass er ebenfalls einen türkischen Akzent hat.

Richtig und abwarten. Er selbst war wohl nicht am Telefon, aber eventuell ein Bezug zum Familienvater. Und wie bereits auch schon spekuliert wurde, der verdeckte Ermittler hat da auch nicht angerufen.

Tüti schrieb:Der Täter soll ein Deutsch-Türke sein. Habe ich das richtig verstanden? Wenn ich mir die Aufnahmen des Anrufers nochmal anhöre, dann finde ich dass er ebenfalls einen türkischen Akzent hat.

Ist jetzt aber auch keine Seltenheit in Berlin...