Der tragische Tod von Tanja Gräff
20.07.2012 um 14:02Auch über den Unbekannten (Lass Tanja in Ruhe) war in dem Bericht vom 18. Juni 2007 die Rede:
Trier. Bernd Michels ist die Betroffenheit anzumerken. Als der Chef der „Sonderkommission Fachhochschule“ die etwa 150 größtenteils jungen Bereitschaftspolizistinnen und –polizisten gestern Morgen über die Hintergründe der bevorstehenden Suchaktion informiert, ist es mucksmäuschenstill. Nur lautes Vogelgezwitscher stört die Ruhe am Trierer Waldstadion.
Hier irgendwo in der Nähe könnte die junge Frau aus Korlingen (Kreis Trier-Saarburg) vor anderthalb Wochen einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein. Seit dem Sommerfest der Fachhochschule wird Tanja Gräff vermisst. Ein Freund sah sie vor einer Bühne gegen vier Uhr in der Früh das letzte Mal – an der Seite eines unbekannten Mannes Mitte 20.
Zu wenige Details für Phantombild
Der junge Mann ist immer noch nicht identifiziert – trotz zahlreicher Aufrufe der Polizei. Etwa ein Meter 80 groß soll er sein, von normaler Figur mit kurzem, dunklen Haar, mehr ist von dem ominösen Begleiter Tanjas nicht bekannt. „Zu wenige Details, um ein Phantombild anfertigen zu können“, sagt Polizeisprecherin Monika Peters.
Für Peters´ Kollege Bernd Michels ist dieser junge Mann dennoch der Hauptverdächtige, auch wenn der Soko-Leiter das Wort an diesem Morgen nicht in den Mund nimmt. Dafür macht sich der vor den aus ganz Rheinland-Pfalz zusammengezogenen Bereitschaftspolizisten stehende 60-jährige Chefermittler laut Gedanken, wie der Donnerstagmorgen verlaufen sein könnte, nachdem Tanja das letzte Mal lebend gesehen worden war.
„Vielleicht“, sagt Michels, „hat ihr der unbekannte Mann angeboten, sie nach Hause zu fahren.“ Nicht auszuschließen, dass die beiden „dann zu Fuß in Richtung Wald…“. Der erfahrene Kriminalist stockt ein paar Sekunden, um dann fortzufahren. Möglicherweise sei der Unbekannte dann mit der „Situation überfordert“ gewesen, habe sich zu „irgendeiner Handlung“ hinreißen lassen.
Irgendeine Handlung? Bernd Michels scheint zu merken, dass er die womöglich unangenehme Wahrheit kunstvoll zu umschiffen versucht – auf Kosten der Verständlichkeit. „Ein Gewaltverbrechen“, konkretisiert der Soko-Leiter und fügt hinzu: „Dann hatte der Täter keine Zeit, die Leiche groß wegzuschaffen.“
Quelle: http://55361.dynamicboard.de/t17f27-Tanja-Graeff.html