Shakky schrieb:Ich kannte Tanja persönlich und weiß sehr sicher das dass was mit ihr passiert ist, keines wegs etwas mit "entführung" und co. was zu tun hat... (...)
Jeder aus ihrem damaligen Freundeskreis, weiß was es wirklich war, aber wir werden es niemals aussprechen, weil es ihre eigene Entscheidung war...
Das könnte man natürlich auch so verstehen, dass jeder aus der Gruppe, mit der sie damals auf dem Fest war (und die sich in Sachen Suche ja im Gegensatz zum langjährigen/früheren Freundeskreis eher zurückgehalten hat), eine ziemlich genaue Ahnung hat, mit wem Tanja zuletzt zusammen war und was dann passiert ist - aber es als ihre eigene Entscheidung einstuft, der betreffenden Person zu vertrauen, auch wenn das offenbar leider fatal war.
Warum dazu keiner was sagt, wird wohl jeder mit sich selbst ausmachen; aber wenn die betreffende Person noch frei herumläuft und es keine Beweise gibt, dass er/sie/es für das Verschwinden verantwortlich ist, könnte ganz einfach Angst im Spiel sein; vielleicht auch das wider alle Vernunft Nichtglaubenwollen, dass jemand, den sie möglicherweise gut kennen, vielleicht sogar besser als Tanja, so etwas getan hat. (Das wäre jetzt angenommen, sie ist zuletzt mit einem Kommilitonen zusammen gewesen; gerade aber wenn der letzte Begleiter jemand aus der Gruppe war, die sich untereinander ja schon länger kannte, bevor Tanja dazukam, könnte das das Schweigen zugunsten eines Freundes erklären.)
Nichts, was man bisher über Tanjas Verhalten, Stimmung vor ihrem Verschwinden weiß, deutet auf einen Selbstmord hin. Besonders dem gesundheitlich angeschlagenen Vater hätte sie so etwas bestimmt nicht angetan. Das gleiche gilt auch für die Theorie vom Untertauchen und ein neues Leben anfangen. Ich glaube nicht, dass Tanja freiwillig so gehandelt hätte. Und wir leben heute auch nicht mehr in Zeiten, in denen es wahrscheinlich ist, dass Tanja bei einer verpatzten Hinterhofabtreibung o.ä. gestorben ist (habe gestern gerade einen alten Krimi gesehen, in dem das vorkam).
Persönlich finde ich die Einstellung
Shakky schrieb:... aber wir werden es niemals aussprechen, weil es ihre eigene Entscheidung war...Lasst den Fall einfach ruhen...
ziemlich unfair Tanjas Eltern gegenüber. Die haben meiner Meinung nach ein Recht darauf, sich nicht länger mit Ungewissheiten quälen zu müssen. Gerade wenn es wirklich "Tanjas eigene Entscheidung" war!
Gerade das Nichtwissen, die permanent andauernde Spannungssituation zwischen den schlimmsten Alpträumen und dem letzten verzweifelten Restchen Hoffnung, macht es in Fällen von Vermissten den betroffenen Angehörigen oft unglaublich schwer, das alles seelisch zu verarbeiten. Erfahren zu müssen, dass ein geliebter Mensch tot ist, vielleicht auf grausame Weise sterben musste, ist natürlich auch entsetzlich, aber mit der Gewissheit kann allmählich psychologisch der Verarbeitungsprozess einsetzen, auch wenn es weniger ein Heilen als ein Klarkommen oder Fassen können ist.
Wenn jemand, der sich selbst als Freund von Tanja betrachtet, wirklich etwas weiß, und hat es noch nicht gesagt, dann sollte er/sie dieses Wissen unbedingt in irgendeiner Form den Eltern oder der Polizei zukommen lassen (und wenn es anonym ist) - und bitte nicht mehr länger Tanjas Angehörige durch sein Schweigen quälen und den/die Täter unterstützen.