Almy2812 schrieb:Und noch einmal ganz krass dazu, Robert (nach wie vor mein Beileid den Hinterbliebenen) hat das tragische Unglück allein angestoßen.
Er wurde zu nichts gezwungen (außer vielleicht dem "Gruppenzwang"; dann sollten aber seine Freunde moralisch belastet werden).
Wer sich in Gefahr begibt muss damit rechnen darin umzukommen.
Kausal betrachtet stimmt das. Trotzdem sind solche Sätze zynisch oder unerträglich relativierend. Denn "Helfer" (dazu gehören natürlich auch Polizisten) haben mit ihrem Beruf eine große Verantwortung übernommen. Ob sie richtig oder falsch handeln, kann über Leben und Tod entscheiden. Von dieser Verantwortung sind sie auch nicht befreit, wenn sich eine hilflose Person eigenverantwortlich in Gefahr begeben hat. Würde man das machen, gäbe es zwei Klassen. Wer sich in Gefahr begibt, muss damit rechnen, darin umzukommen. Balanciert er auf dem Brückengeländer der Rügenbrücke, kann er hinunter fallen. Aber er muss nicht damit rechnen, ausgesetzt, verlacht, misshandelt oder einfach mitleidslos liegen gelassen zu werden.
Auch Otto-Normal-Bürger kann wegen unterlassener Hilfeleistung, fahrlässiger Tötung oder gar Tötung durch Unterlassen belangt werden, wenn er nicht hilft. Völlig egal, ob der Hilfebedürftige selbst schuld an seiner Situation ist. Für professionelle Helfer gilt dies erst Recht, hier sind die Sorgfaltsanforderungen aufgrund ihrer Ausbildung besonders hoch.
Dass Hilfskräfte, Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte, immer häufiger angegriffen, geschmäht und sogar von Hilfsbedürftigen bespuckt werden, ist ebenso unerträglich. Nur kann das Fehlverhalten nicht rechtfertigen. Sollte eine solche Haltung in den Rettungskräften Usus werden, würde sich die Eskalationspirale nur noch umso heftiger drehen.