Altersbedingt war ich zur Tatzeit zwar noch kein Gast der Carola-Bar, aber „Schwarztaxi“-Geschäft und Carola-Bar sind mir ab 1988 lebhaft in Erinnerung. Der Taxifahrer, das Verhalten des „Schäfers“ im Bahnhof und dass man ihn, auffällig wie er war, im DDR-System der totalen Kontrolle nicht fand, machten stutzig. Zum besseren Verständnis hole ich etwas aus.
„Schwarztaxi“ GeschäftDDR-Phänomen der 80er Jahre, bei Wartezeiten auf ein Taxi von bis zu 2 Stunden in Stoßzeiten. Schwarztaxi-Fahrer haben mit ihrem privaten PKW auf „erhobener Daumen“ reagiert oder vor Diskotheken gehalten. Kunden schauten fragend, der Fahrer nickte, bezahlt wurde IMMER am Zielort. Den Preis bestimmte der Fahrgast. Eine Fahrt von der Carola-Bar zum Hauptbahnhof brachte 5 bis 15 Mark. Da das Geschäft illegal war, wurde niemals aktiv Geld verlangt. Saß der „falsche“ Fahrgast im Auto, konnte man sich auf einen „Gefallen“ berufen.
Carola BarAnrüchige Nachtbar / Diskothek der „einfachen Leute“, unter den Gästen deutlich mehr zwielichtiges Klientel als in anderen Diskotheken der Stadt („Nahkampfdiele“). Betrunkene oder Auseinandersetzungen im Umfeld nichts Besonderes, im Innenbereich aber sofort unterbunden. Aufgrund ihres Rufes mieden viele Leipziger die Carola-Bar. Ihre Popularität basierte wesentlich auf der Öffnungszeit bis 4 Uhr, der Großteil der Läden schloss zwischen 0 und 2 Uhr - heute undenkbar. Unsicher bin ich bei den Öffnungszeiten wochentags (Tatnacht), ich war hauptsächlich am Wochenende dort. Der Altersdurchschnitt lag zwischen 18 und 30 Jahren, ein 49-jähriger RF fiel deutlich aus dem Rahmen. Geldbündel bei erkennbarer Trunkenheit hat man früh um 3 Uhr in der Carola-Bar besser nicht gezählt, ein Raubmord lag allerdings jenseits aller Vorstellungen. Da hier die Frage auftauchte: Nein, zu 100% kein Treff für Homosexuelle.
Stasi / RussenAllgemein: In der DDR gab es keine „Russen-Mafia“ oder ähnliches. Was jedoch nicht ausschließt, dass Russen (mögl. Zusammenhang folgt), bei politischer Brisanz auch höhere Riegen bzw. die Stasi direkt ihre Finger im Spiel hatten und so der Fall von der Bildfläche verschwand. Bitte nicht gleich die Augen verdrehen. Wen es interessiert: Die ZDF-Doku zur Stasi-Spezialkommission „Die geheimen Mordermittler der DDR“ ist noch bis 01.07.2018 online:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/die-geheimen-mordermittler-der-ddr-100.html (Archiv-Version vom 14.04.2018) Im Thread schreibt jemand, dass es in der DDR etliche nie aufgeklärte Morde im „Russen-Umfeld“ gab, was mir plausibel erscheint, die russischen Befreier sollten ruhmreich bleiben. Auch der Gedanke, der Schäfer könnte z.B. Sohn eines hohen Beamten o.ä. gewesen sein, ist nicht abwegig. Das System konnte zweifellos solche Fälle verschwinden lassen.
Sanyo-Rekorder / ChesterfieldIn den 80ern war es in der DDR Mode, mit dem Kassettenrekorder durchs Wohngebiet zu laufen, gern auch in einer West-Plastiktüte verpackt. Die neusten Hits aus der NDR2-Hitparade aufgenommen, das machte Eindruck unter Jugendlichen, mit einem Sanyo-Rekorder erst recht. Allerdings gab es in etlichen Familien solche Geräte, wer es besaß war nicht zwingend reich, sondern hatte einfach nur Westverwandtschaft. Ich meine, 1 Sanyo-Modell gab es sogar im normalen Handel, wie auch Chesterfield Zigaretten (Delikat-Laden). Beides teuer und zum Angeben perfekt, der Schäfer wollte Eindruck machen, solche Typen nannten wir damals „Fetzer“.
Theorie zum Tatabend
Tatverdächtiger = „Schäfer“
Opfer = „RF“
Floßplatz hat leichtes Gefälle = „oberer / unterer Floßplatz“
Die Zeitungsberichte widersprechen sich zeitlich vor der Carola-Bar. Nach meinem Dafürhalten sekundär, da ich im Schäfer nicht den Mörder sehe. Beide Männer sitzen nach Mitternacht zusammen stark alkoholisiert in der Carola-Bar. RF hat 800-900 Mark dabei (heute ca. 2.000 €). Er wird als „Angebertyp, lässt sich gern bewundern“ beschrieben, gibt sich spendabel. Schäfer scheint ähnlich gestrickt (Rekorder, Chesterfield, Klamotten). Man hat sich gefunden und unterhält sich 1 Stunde.
RF, erheblich stärker alkoholisiert, will zu seiner Bekannten weiterziehen und versucht Schäfer zum Mitkommen zu überreden. Der 25…30 Jahre jüngere Schäfer ist an sich gesellig, aber zusammen mit einem wildfremden, deutlich älteren Paar in einer Wohnung ist ihm der Nähe zu viel, er lehnt entschieden ab. Die beiden diskutieren ein wenig, am Ende einigt man sich, zusammen ein Taxi zu nehmen. Schäfer will zum Hauptbahnhof (und spekuliert, dass RF die Fahrt bezahlt).
Sie begeben sich zur Garderobe, RF sagt „Bloß auf ein Getränk, Du wirst sehen…“ worauf Schäfer resolut wird „Nein, ich hab´s Dir an der Bar schon gesagt. Wenn Du mich verarschen willst, fahr alleine!“ RF legt einen Arm um Schäfer, der wehrt ab, es kommt zur Rangelei, der Einlasser trennt sie. RF meint „Na gut, dann komm. Steigst Du eben am Bahnhof aus.“ Worauf sich die beiden halbwegs versöhnen und hinaus gehen.
Die damals 16-jährige Tochter (im Forum „susi1968“) beschreibt RF rückblickend als charakterlich aufgeräumt und liebenswert. Der „Angeber, der sich gern bewundern lässt“ (laut Arbeitskollegen) und seine grobe Art könnte außerhalb der familiären Umgebung alkohol-bedingt sein - was die Tochter so nie erlebt hat.
Vor der Carola-Bar wartet man auf ein Schwarz-Taxi, der Wartebereich befand sich gegenüber der Bar, da sie a) im Süden von Leipzig liegt, mithin die meisten Gäste nach Norden wollen und b) direkt vor der Bar Autos schlecht halten konnten. Siehe Abbildung:
Frustriert hadert RF mit Schäfers „Abfuhr“, legt sich mit anderen Wartenden an, lässt sich aber wieder beruhigen. Ein Schwarztaxi erscheint, möglicherweise entsteht der häufige Disput, wem der Wagen gehört, es wird laut. Schlussendlich steigen RF und Schäfer ein und lassen einige Kopf schüttelnde Passanten zurück.
Im Wagen nennt RF die Adresse der Freundin. Schäfer erkennt, das RF ihn übergehen will und reklamiert sofort heftig. Er weist den Fahrer an „Dann halte bitte sofort an und lass mich raus!“. Die Fahrt dauerte nur ca. 15 Sekunden (bin die Strecke abgefahren), Schäfer lässt böse Worte fallen und steigt wütend aus. Dies lässt RF nicht auf sich sitzen, er folgt Schäfer.
Der Fahrer sympathisiert mit Schäfer und nicht mit dem groben, volltrunkenen RF. Er überlegt zu verschwinden, hat aber noch kein Geld und bislang ist nichts passiert. Er wird er zum Beobachter einer Rangelei und Schlägerei. Die schnell entschieden ist; RF verliert und bleibt mit blutender Nase sitzen. Schäfer kommt fluchend zurück zum Schwarztaxi.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit lag der Haltepunkt des Wagens am unteren Floßplatz - dort wo heute eine Litfaßsäule steht (siehe Satelliten-Bild unten). Für kein Fahrtziel in Leipzig hätte man von der Dufourstraße rechts in das Wohngebiet abbiegen müssen, es sei denn, RF´s Freundin wohnte dort. Dann hätte er aber kein Taxi benötigt.
Heute steht an der Einfahrt rechts in die Paul-Gruner-Str. ein Schild „Einfahrt verboten“ und am Ende des oberen Floßplatzes (vor der Schule) befinden sich Poller = Sackgasse. Man kann also nicht an der Schule vorbei fahren, man muss wenden und auf die Dufourstraße zurück. Im Jahr 2008 zeigt auch die Google-Ansicht „Einfahrt verboten“. Siehe Abbildung:
Original anzeigen (0,2 MB)Selbst wenn die Einfahrt 1985 gestattet war (müsste man prüfen), halte ich folgenden Haltepunkt am unteren Floßplatz für wahrscheinlicher. Siehe Abbildung:
Die Aussage des Taxifahrers ist unglaubwürdig. Schon
am Wartepunkt vor der Carola-Bar befanden sich
genügend Büsche, weshalb sollten jemand nach 15 Sekunden Taxifahrt ein Geschäft verrichten wollen? Ausgehend vom Halt am unteren Floßplatz gab es für das Bedürfnis in unmittelbarer Nähe Bäume und Büsche, warum sollten sie bis zum
30 Meter entfernten Schulhof laufen? Dies verdächtigt den Fahrer der Lüge.
Schäfer kommt zum Schwarztaxi zurück, der Fahrer ist froh, den betrunkenen und ausfälligen RF als Fahrgast los zu sein. Aufgrund der kurzen Schlägerei haben beide keine Bedenken, den immer noch schimpfenden RF am unteren Floßplatz zurückzulassen. Die Fahrt wird fortgesetzt, Schäfer steigt am Hauptbahnhof aus, wo ihn verschiedene Zeugen beschreiben.
Dass Schäfer der Mörder war, halte ich aufgrund seines Verhaltens im Bahnhof für unwahrscheinlich. Wer soeben auf brutale, blutige Art und Weise
spontan einen Menschen
getötet oder schwer verletzt hat, steigt normalerweise nicht zurück ins Taxi (Fahrer = Zeuge), wäscht sich 3 Stunden nicht das Blut ab, uriniert in den Bahnhof, prahlt öffentlich mit Blutflecken. Das macht nur, wer überzeugt ist, Sieger einer Schlägerei gewesen zu sein und von anderen als „harter Hund“ bewundert werden will.
Sein Verhalten spricht auch gegen einen
geplanten Mord / Raubmord. Unzählige Zeugen, auffällige Kleidung, lt. BILD haben ihn RF´s Arbeitskollegen gesehen, ein lauter Disput an der Garderobe. Danach Einsteigen vor Zeugen in ein Taxi mit dem Mann, den er plant in einer wildfremden Stadt 5 Minuten später umzubringen?
Auch einen
spontanen Raub ohne Tötungsabsicht schließe ich aus. Das würde bedeuten, das Raubopfer bleibt blutend zurück, der Täter weiß dass er lebt und die 110 wählen wird. Kündigt Schäfer dem Fahrer und RF „Hauptbahnhof“ an und hält sich dann stundenlang dort auf, wo die Polizei ihn garantiert als erstes erwartet? Mit 900 Mark Bargeld und einer blutverschmierten Armbanduhr in der Tasche?
Schäfer hatte keinen Grund schnell verschwinden zu müssen oder sich schuldig zu fühlen. Eine Schlägerei war nichts Besonderes, sein Verhalten auf dem Bahnhof wäre schlüssig. Er zieht auffällig durch den Bahnhof, steigt früh in aller Ruhe in einen Zug und fährt davon.
Wäre der nüchterne
Taxifahrer beteiligt, würde er das zulassen? Welcher Taxifahrer lässt sich von einem wildfremden betrunkenen Diskogänger spontan zu einem Raubmord überreden? Eine Möglichkeit wäre, dass der Taxifahrer Schäfer absetzte und 10 Minuten
später zurückkehrte um die eigentliche Tat zu begehen. Nur, geht er dann zur Polizei und lenkt Spurensicherung und Ermittlungen auf sich? Riskiert eine jahrzehntelange Gefängnisstrafe, obwohl er schweigen oder strafmildernd gestehen könnte? Denkbar noch, dass Taxifahrer und Schäfer
Komplizen waren und die Tat geplant war. Aber halten die nach 130 Metern, sichtbar für alle Wartenden vor der Carola-Bar? Und belastet der Fahrer mit seiner Aussage seinen Komplizen?
Satellitenbild:
Original anzeigen (0,2 MB)Ich habe mir die Örtlichkeiten angesehen, die Schlägerei in 130 Metern Entfernung konnten andere Wartende vor der Carola-Bar deutlich erkennen. Dies bringt Dritte ins Spiel.
DritteDa sich im Umkreis keine weitere Diskothek befand, liegt nahe dass Passanten zu dieser Uhrzeit / an dieser Stelle Gäste der Carola-Bar waren. Unter ihnen befinden sich die Mörder. In einer Mittwochnacht waren Schwarztaxen seltener als am Wochenende. Als Wartende vor der Bar sehen, dass 2 Fahrgäste wieder aussteigen, mithin das Schwarztaxi „frei wird“, laufen sie diese Richtung. Für wahrscheinlicher halte ich allerdings: Sie erkennen RF aus der Carola-Bar wieder, wissen dass er viel Geld dabei hat. Eventuell begegnen sie der Gruppe und man wechselt einige Worte. Jedenfalls verlassen Fahrer und Schäfer den Floßplatz, RF und andere Personen bleiben zurück. Mit Gewalt oder unter Vortäuschung von Hilfe bringen diese ihn von der Hauptstraße weg in den Schulhof und begehen den Mord. DDR-Mülltonnen waren sehr massiv (Ofenheizung, heiße Asche), alleine konnte man sie kaum heben, was den Verdacht erhärtet, dass mehr als 1 Täter (Schäfer) am Werk war. Selbst wenn die Mülltonnen keine Rolle spielen, liegt nahe dass der Mord im Schulhof geschah. Unwahrscheinlich, dass sich ein verletzter RF Richtung dunkler Schulhof schleppt, wenn überhaupt, wäre Hilfe an der Hauptstraße und Richtung Carola-Bar zu erwarten, insofern dürften die Berichte stimmen.
Variante 1: Russen als TäterIn dieser Theorie bewegen sich zum Taxi 2 russische und 1 dunkelhäutige Person. Die Russen sind die Täter, der Dunkelhäutige ist entweder aktiv / passiv beteiligt oder verlässt den Ort, nachdem er sieht, dass die beiden RF unterhaken und sich um ihn „kümmern“. Beides schließe ich aus den Beiträgen von „Celina008“ auf der ersten Seite des Threads. Celina unterhielt sich in der Carola-Bar nicht - wie sie selbst annimmt - mit den Opfern, sondern mit den Tätern. Sie sah
beide Russen in Richtung Floßplatz laufen. Sie kannte auch den
Dunkelhäutigen, bestätigt dass er an dem Abend Gast war und einige Monate später ermordet wurde. Abstrahiert: Die Russen erinnern sich an den Dunkelhäutigen als Augenzeugen (oder Mittäter, der zur Polizei will) und bringen auch ihn um. Bereits hier - oder später übernahmen „Instanzen“. Sie ließen Ermittler den Schäfer nie finden und die Eltern des Dunkelhäutigen schweigen. Gab es für die Taxifahrt außer dem Fahrer andere Zeugen? Falls nicht, könnte er in die Welt gesetzt worden sein. Falls doch, wurde er unter massiven Druck zur Lüge gezwungen. Weiterhin: Eine Anker-Uhr ist mir nicht als Kostbarkeit in Erinnerung, Russen müssen das nicht zwingend wissen. Besitz oder Verkauf in der DDR wären riskant, da zur Fahndung ausgeschrieben, in der fernen Sowjetunion problemlos möglich. Ebenso riskant, die Papiere des Opfers mitzunehmen. Stände jedoch die Abreise kurz bevor, hat man einige Tage Zeit gewonnen. Russen + politischer Hintergrund scheinen möglich, aber zugegeben abstrakt. Realistischer wäre:
Variante 2: Carola-Bar Gäste als TäterNicht 2 Russen, sondern andere Taxi-Wartende waren die Täter. Im Carola-Bar Milieu weiß man, wer zum Floßplatz lief. Nach Bekanntwerden des Mordes bringt sich der Taxifahrer in eine gefährliche Lage, als er kommuniziert, dass RF verletzt auf der Wiese blieb und als Mörder eigentlich nur Dritte in Frage kämen. Bewusst wird ihm das durch eine deutliche Ansage: „Hör zu, Du hast vor der Schule gehalten! 2 Männer gingen zum Pinkeln in den Schulhof, aber nur 1 Schäfertyp kam zurück. Wir wünschen uns doch alle ein langes Leben, verstehst Du?“ Der Taxifahrer hat keine Wahl, er geht zur Polizei und lügt. Suspekt allerdings der überdeutliche Wink mit dem Zaunspfahl “Zwei Männer gingen in den Schulhof, nur einer kam zurück“. Erst recht bei genauer Betrachtung des Floßplatzes: Route unsinnig / Einfahrt evtl. sogar verboten / Straße vor der Schule evtl. Sackgasse / „Pinkeln müssen“ unglaubwürdig / Haltepunkt unglaubwürdig. Für Täter aus dem Milieu spricht auch der Beitrag von „Blitzlicht85“ auf Seite 2 des Threads. Sie / Er kannte eine Person aus dem Carola-Bar Umfeld, fand Aussagen damals merkwürdig und erkennt hier die Bedeutung. Es muss sich nicht um RF handeln, es könnte auch mit dem Mord am Dunkelhäutigen zusammenhängen, der als Zeuge oder Mitwisser starb.
Schwarztaxi-FahrerDem Fahrer droht für das Schwarztaxi-Geschäft zwar eine Strafe, aber er ist Zeuge eines Kapitalverbrechens und muss befürchten, dass die Polizei früher oder später auf ihn stößt. Er hat sich nichts vorzuwerfen, hat die Schlägerei mit eigenen Augen gesehen, nie und nimmer hat Schäfer den RF umgebracht. Er ahnt oder kennt die Täter - und sie ihn. Dieser Gefahr ist er sich evtl. sogar bewusst, ohne dass er erpresst wurde. Ob Zufall oder Absicht, mir scheint der Fall war nicht besonders publik. Wie „Blitzlicht85“ und Andere habe auch ich zum ersten Mal im Forum davon gehört. Ebenso ein Anwohner (ca. 55) den ich gesprochen habe. Er wohnt seit 1971 dort und besuchte die Schule (Fundort toter RF), der Mord war ihm unbekannt. Interessant wäre zu erfahren, WANN der Fahrer ausgesagt hat. War es kurz NACH dem Tod des Dunkelhäutigen, würde es die These Erpressung / Druck stützen.
Der SchäferEinen solch auffälligen Vogel bei derart vielen Zeugen nicht zu finden, scheint mir im DDR-System undenkbar. Als der Schäfer vom Mord erfährt (davon gehe ich aus) hat er Angst, sich zu stellen. Zwar ist er sicher mit der Schlägerei nicht RF´s Tod verursacht zu haben, aber gänzlich ausschließen kann er es nicht. Er wartet ab und wird beim Auftauchen der Polizei sagen „Was? Das war doch ein Nasenstüber! Vom Tod wusste ich gar nichts!“. Vielleicht macht er das bis heute.
Der Fahrer lügtIch habe x-mögliche Abläufe aus seiner Perspektive gedanklich durchgespielt warum er das tat. Kein direktes „in den Raub / Mord involviert sein“ scheint mir plausibel, immer sprechen irgendwelche Umstände dagegen. Am wahrscheinlichsten wäre noch „Trinkgeld“ aus RF´s Börse, wie auch die Enkelin „mandykirachaos“ vermutet. Dann wäre er der unterlassenen Hilfeleistung schuldig - angesichts des Todes eine schwere Schuld. Hätte er dann nicht erst recht einfach abwarten können bzw. müssen? Oder - wenn ihn sein Gewissen derart plagt - hätte er nicht das Trinkgeld verschweigen und trotzdem den Verdacht äußern müssen, es war eine Schlägerei, RF nimmer tödlich verletzt, Dritte wären im Spiel? HAT er nicht, seine Aussage lenkt alles auf den Schäfer. Ich glaube fest, dass sein Gang zur Polizei unter Druck stattfand, schließe eigene Schuld als Motiv seiner Lüge aus und sehe Dritte als Täter. Ermittler folgten der falschen Fährte und möglicherweise blieben Mörder (die der Fahrer nicht mal zwingend kennen muss) unbestraft, weil er DAS entscheidende Detail verschwieg.
Zusammenfassung
Schäfer und RF steigen am Floßplatz aus, der Taxifahrer bleibt im Wagen und wird Augenzeuge einer Prügelei, die RF blutend, aber nicht schwer verletzt verliert. Schäfer fährt im Schwarztaxi davon, RF bleibt auf der Wiese am unteren(!) Floßplatz zurück. Die Szene findet nahe der Carola-Bar „vor den Augen“ anderer Wartender statt. Sie erkennen den betrunkenen RF, wissen von seiner Brieftasche und gehen zum Floßplatz. Sie bringen RF aus dem Sichtbereich in den Schulhof und begehen den Raubmord.
Soweit meine Theorie. Falls sie im Forum zerbröselt, bin ich keinesfalls beleidigt, im Gegenteil. Ich war nicht dabei, aber nach meiner Ortskenntnis und den Beiträgen von „Celina008“ und „Blitzlicht85“ im Forum hat sich mir dieser Ablauf förmlich aufgedrängt. Eine andere Erklärung hätte ich nicht.