Falschaussage - verfütterte Leiche taucht auf
20.10.2010 um 13:13
Ich habe interessiert die Berichte gelesen und nebenbei mich über die hiesige Forenkultur gewundert.
Zum Fall Rudi Rupp: Es ist allgemein bekannt, dass eine Lebensversicherung nie an einen Mörder auszahlt. Viele Versircherungen schließen generell eine Zahlung bei Tod durch Fremdeinwirkung (also wenn jemand von einem Fremdtäter umgebracht wird) aus - für Hinterbliebene oft eine schmerzliche Sache. Die Mutmaßung, er könne von seiner Familie umgebracht worden sein, weil sie an seine Lebensversicherung wollten, dann aber den Mord gestehen, ist also blanker Unsinn. Verschwindet er und wird als tot erklärt, könnte die Versicherung zahlen.
Ist also logisch, dass Hermine Rupp, da anscheinend die Finanzen der Familie nicht rosig waren, größtes Interesse daran hatte, dass er für tot erklärt wird, "wenn er einfach abhaut und sie und die Kinder im Stich lässt".
Fakt ist: bei der Frau, Kinder, Freund wurde ein IQ erwähnt, der im Bereich der geistigen Behinderung liegt. Sollte dieser IQ stimmen, dann gehören ganz Andere auf die Anklagebank. Anscheinend wollte da ein Polizist schnell Karriere machen, als er zu dem ungelösten Fall plötzlich einen Täter servierte. Von den Vorverhören keine Protokolle, der Freund gab einmal an, dass er in den Verhören Gewalt erlebt habe. Obwohl offensichtlich alle geistig stark eingeschränkt waren, wurde zu den Verhören kein Betreuer oder ähnliches zugezogen. Das ist unglaublich, geistigbehinderte Menschen zu vernehmen, sie einer Situation auszusetzen, der sie nicht gewachsen sein können und dann mit solchen Schauergeschichten einen Tatvorwurf zu rekonstruieren.
Sie konnten sich nicht absprechen, also weiß man beim Nachdenken, wieso alle vier gleiche Geständnisse hatten. Es wurde ihnen einfach von den vernehmenden Beamten in den Mund gelegt. Ein Mensch der Angst hat sagt vieles, was sein Gegenüber hören möchte. Bei entsprechendem Intellekt jedoch nicht, weil er die Konsequenzen rechtzeitig erkennt. Ein Geistigbehinderter ist froh, "dass nun alles gut ist". Die Konsequenzen erkennt er erst, wenn sie ihm jemand sagt. Da haben sie ihre Geständnisse widerrufen.
Das Nächste: Im Zeitalter der DNA-Spuren werden keinerlei Spuren auf dem Hof gefunden. Eigenartig. Und EON findet das Autowrack. Merkwürdig. Anscheinend war die Polizei wenig bemüht, das Verschwinden des Herrn Rupps wirklich aufzuklären, ansonsten hätten sie nicht derart schlampig ermittelt. Offenbar wurde ja schon die Vermisstenmeldung der Frau nicht besonders ernst genommen. "Na ja, die Frau von Rudi......." Neuburg-Heinrichsheim ist ja nun nicht gerade eine Großstadt - da kennt man sich. Da weiß man, dass der Rudi nicht besonders helle ist, immer nach Stall riecht und seine Frau noch einfacher gestrickt ist. Aber der Rudi ist hilfsbereit, wenn auch etwas poltrig - jeder Ort hat eben seinen Dorftr...... "Na ja - der wird schon wieder auftauchen."
Fazit: die Polizeibeamten, die ermittelten, gehören auf die Anklagebank.
Und nun die sensationsgeilen Medien mit einem ebenso sensationsgeilem Publikum. Und so eine Schauergeschichte - was für ein Knüller. Das fördert Gänsehaut und Umsatz. Da wird dann "recherchiert". Die Frau pöbelt zu Nachbarn :"Was schauste so blöd". Derartige Pöbeleien hatten wohl ihren Ursprung, wenn man bedenkt, wie die Gesellschaft im Alltag mit Geistigbehinderten umgeht. Sie zeigte im Gerichtssaal dem Publikum den Mittelfinger. UNERHÖRT! Und wenn man der Presse glauben darf, war alles verwahrlost, die Töchter faul und aufsässig, die Frau Kleptomanin und und und. Eigenartigerweise erschien in der Presse nur ein Bild der Hausfassade. Solche alten Hausfassaden gibt es überall zu tausenden. Kein Hinweis auf Verwahrlosung (z.B. kaputte Fenster mit Pappe verdeckt). Anscheinend waren auch die Tiere des Hofes in gutem Zustand, sonst hätte sich die Presse da raufgestürzt. Genauso wenig gibt es Bilder vom Anwesen. Also schien auch das in Ordnung zu sein. Was bleibt also von der sogenannten asozialen Familie übrig? Aussagen von Nachbarn. Solche Aussagen dürfen getrost immer gefiltert betrachtet werden. Und nach den Ursachen und Beweggründen solcher Aussagen gefragt werden. Aber die Medien schaffen es auch, 4 Millionen Hartz4-Empfänger pauschal als Asoziale abzustempeln, wenn es gerade beliebt. Und am nächsten Tag sind genau die gleichen 4 Millionen die armen Opfer - wenn man dadurch die Auflage und Sendezeiten erhöht bekommt. Aber dank der Berichterstattung war eines klar: Diese vier Menschen sind Monster. Die gehören verurteilt.
Fazit: Solche einseitigen Berichterstatter gehören auf die Anklagebank.
Dann sind wir mal beim Gericht. Die Geständnisse werden widerrufen - stört keinen. Die Vier in einer Situation, die fremd und überfordernd ist. Man stellt die "Minderbegabung" fest. Dennoch gibt es keine Betreuer. Die Mädchen schweigen. Was sollen sie auch sagen? Sie haben begriffen, dass sie für doof gehalten werden und ihnen eh keiner glaubt. Da erübrigt sich jedes Wort. Ach ja - man brauchte ja noch ein Motiv. Sexueller Missbrauch - sexueller Missbrauch ist immer gut. Rudi Rupp kann sich eh nicht mehr verteidigen. Das passt. Fehlende Spuren? Die Schweine waren es, die können ja sowieso nichts sagen. Das Wildschweine auch schon mal einen Menschen angreifen soll vorkommen. Schweine, übersensible Tiere, sollen die Leiche des Menschen gefressen haben, der sie versorgte? Na gut - gibt immer ein erstes Mal. Die Frau pöbelt im Gerichtssaal den Freund an. Na kein Wunder - langsam hat auch sie begriffen, in was für eine Situation der Freund mit seiner Phantasterei sie und ihre Kinder gebracht hat. Wird natürlich gegen sie ausgelegt. Ach - und die Tochter soll gesagt haben, der kommt nimmer. Schon mal was davon gehört, dass Menschen mit Defiziten, gleich welcher Art, ganz andere Antennen haben? Eine unmögliche Schauergeschichte wird einseitig benutzt um Recht zu brechen. Und im Nachherein noch versucht, das Wiederaufnahmeverfahren zu verhindern. Nicht einmal wurde trotz der Gutachten und erwähnten IQ´s in Erwägung gezogen, ob die Betroffenen wirklich in der Lage sind, der Verhandlung zu folgen und ob sie mit einem solchen IQ überhaupt straffähig sind.
Fazit: Richter und Staatsanwalt gehören auf die Anklagebank.
Obendrein der Kneipenwirt. Oh toll, endlich ist man mal interessant und steht im Mittelpunkt. Will angeblich den Rudi mit so einem Alkoholpegel wegfahren gelassen haben. Warum hat er ihm nicht den Autoschlüssel abgenommen oder die Polizei verständigt? Er hat strafbar seine Fürsorgepflicht als Wirt verletzt.
Fazit: Er gehört auf die Anklagebank.
Und die Leute gehören auf die Anklagebank, die Menschen mit geistiger Behinderung isolieren, ausgrenzen, benutzen und zusehen, wenn ihnen derart offensichtlich Unrecht geschieht. Nach dem Mord an Susanne Matthes in Berlin wurde auch zunächst ein Geistigbehinderter verurteilt - ein völlig harmloser Mensch. Alle wussten es, niemand machte sich für ihn stark. Und der Mörder mordete weiter.
Und mal nebenbei: Familie Rupp fiel offensichtlich bis zu der Verhaftung niemanden finanziell zur Last. Hat das mal jemand erwähnt? Die Unterbringung eines Menschen mit geistiger Behinderung in eine Einrichtung kostet jeden Monat den Steuerzahler zwischen 3000 - 10000 ?. Hermine hat bis zur Verhaftung ihr Leben alleine gemeistert, zwei Kinder groß gezogen, sich behauptet. Ich wünsche ihr ein Wiederaufnahmeverfahren, endlich den Freispruch und für ihr zukünftiges Leben alles Gute und Gerechtigkeit. Und ich ziehe den Hut vor dieser Frau, dass sie nie aufgegeben hat sich zu wehren, wenn auch mit Mitteln, die von Anderen nicht akzeptiert und ihr zur Last gelegt werden wie z.B. den Stinkefinger. Sie hat keine anderen Mittel, nicht bei dem IQ. Aber wieviele mit einem angeblich hohen IQ haben diesen Fall beobachtet und die Frau verurteilt? Fragt man sich doch wirklich, wer normal ist.