Neue Details zum Lennon-Mord
Knapp 28 Jahre ist es her, dass Mark David Chapman John Lennon erschossen hat. Bei seiner fünften Bewährungsprüfung hat Chapman nun neue Details zu Tathergang und Motiv preisgegeben.
Bereits 27 Jahre büßt Mark David Chapman im Gefängnis für seinen Mord an John Lennon. Eigentlich ist seine Haftstraße zwar vor sieben Jahren verstrichen, in Amerika gibt es jedoch vor jeder Entlassung eine Bewährungsprüfung, die es zu bestehen gilt. Chapman hatte kürzlich seine fünfte – und wurde wieder nicht freigelassen. Der Grund hierfür ist, dass Chapman nach wie vor als Gefahr für die Öffentlichkeit angesehen wird.
In der Anhörung beschrieb Chapman jedoch den Mord noch einmal und stellte den Tathergang richtig. In den Medien hieß es teilweise, er habe Lennon gerufen, bevor er das Feuer eröffnete. Doch tatsächlich hat er Lennon ohne Vorwarnung in den Rücken geschossen:
“Ich kann mich nicht daran erinnern ‚Mr. Lennon’ gesagt zu haben. Ich denke, das ist etwas, das sich die Presse ausgedacht hat. Es ist nie passiert. Er hat sich nicht umgedreht, ich habe ihn in den Rücken geschossen.“
Außerdem hat Chapman erneut sein Motiv für die Tat geschildert. Er habe sich entschlossen, Lennon zu töten, als er ihn auf dem Cover der Platte SGT. PEPPER’S LONELY HEARTS CLUB BAND gesehen hat:
“Ich habe sein Gesicht gesehen und plötzlich schien alles einen Sinn zu machen und ich fand die Lösung zu meinem Problem, verwirrt zu sein und sich wie ein Niemand zu fühlen. Da habe ich gesagt ‚Wäre das nicht was, wenn ich diese Person umbringe? Ich würde berühmt werden, ich wäre kein Niemand mehr.’ Das war zu der Zeit meine Begründung.“
Abgesehen davon hat sich Chapman jedoch auch immer auf das Buch „Der Fänger im Roggen“ als Grundlage für sein Handeln bezogen. Vom Protagonisten des Buchs, Holden Caulfield, war er regelrecht besessen und stellte teilweise Szenen aus der Geschichte nach. „Der Fänger im Roggen“ war es auch, das Chapman las, während er auf die Polizei wartete und Lennon verblutete. Von Caulfield übernahm er auch die Eigenschaft, sich besonders an Scheinheiligkeit und Verlogenheit zu stören, vor allem bei Lennon:
“Ich habe ihn zu der Zeit fälschlicherweise als verlogen verurteilt. Da sah man ihn vor diesem noblen Gebäude, während er die ganze Zeit über Liebe und solche Sachen gesungen hatte – es machte mich wütend.“
Mittlerweile tue Chapman die Tat leid und er schäme sich dafür. Dass das dem Gericht nicht ausreicht, ist bei seiner Bewährungs- prüfung deutlich geworden. Die nächste Anhörung hat er erst im August 2010.
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