@allDer Tod von Frauke Liebs kann geplant, billigend in kauf genommen oder aus einer scheinbaren Ausweglosigkeit heraus (übeforderung des Täters) verübt worden sein.
Sollte es sich nicht um eine Beziehungstat handeln, sondern eine sexuelle Phantasie hinter der Entführung der jungen Frau stecken, so hat der Täter die Tat sicherlich einige hundert Male in seiner Fantasie durchgespielt, ehe er sie tatsächlich beging. Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist er dann Wiederholungstäter, der zumindest durch "kleinere", Sexualdelikte schon in Erscheinung getreten ist.
Das dabei entwickelte "Drehbuch" - der reibungslose Ablauf, der ihm am meisten Lust verschaffte - ist (genau wie die Sexfanstasien des Durchschnittsmenschen) in der Realität jedoch sehr anfällig.
Verhält sich das Opfer nicht so, wie es der Täter sich erträumt hat, misslingt der vorgeplante Ablauf und der Täter ist zum Improvisieren gezwungen. So kann es zum Mord kommen, ohne dass dieser zuvor im "Drehbuch", in der Fantasie des Täters eine Rolle gespielt hat oder überhaupt eingeplant war.
Es hat schon Fälle gegeben, in denen ein Exhibitionist nur deshalb getötet hat, weil die Person, vor der er sich entblöste nicht wie "geplant" fortgerannt, sondern einfach angstvoll im Dunkeln stehen geblieben ist oder dem Täter den Weg versperrte.
Eine Abweichung von der Gewalt/Sexphantasie des Täters kann für das Opfer also durchaus den Tod bedeuten, nur weil der Täter zum Improvisieren, zum Reagieren gezwungen wird.
Soll heißen: Niemand kann sagen, ob der Tod von Frauke Liebs von Anfang an geplant war. Dazu weiß man einfach zu wenig über den Täter.