@FDupont FDupont schrieb:Empathie hatte er wohl für sich selbst. Er sah sich schon im Knast und hat sich dann für die andere Option entschieden.
Ich denke die Hemmschwelle relativiert sich da nach mehreren Tagen oder gar Wochen in so einer Situation. Der Täter will nur noch, dass es vorbei ist, er kann dem Druck nicht länger standhalten.
Hm. Ist das denn konsistent? Wenn ich Dich richtig verstehe, steht ja auf der einen Seite eine Tat (wohl die von
Dienstag Nacht, 20.6), die der Täter am liebsten unter den Teppich kehren möchte.
Hierzu wird das Opfer durch den Täter erst mal einkassiert und verschwindet kurzzeitig, um die Geschehnisse
manipulieren zu können.
Die Aktionen mit den Telefonaten könnten dann z.B. so gewertet werden, dass es darum ging, Zeit zu gewinnen
und FL zur Kooperation zu bewegen. Dieser Versuch, auf FL einzuwirken, hätte ja durchaus eine empathische
Komponente in sich. Dem Täter wäre schon bewußt gewesen, dass es am Ende auf FL ankäme, wie er selbst
aus der Nummer rauskommt.
Diese Frage nach der Kooperation kann realistisch gesehen aber nur innerhalb eines kleinen Zeitfensters
geklärt werden. Wahrscheinlich solange, wie das Opfer den guten Willen und "das Gute" beim Täter sieht.
Im Grunde ist es umgekehrt unrealistisch, anzunehmen, dass jemand, den man als Täter festhält, am Ende
nach ein paar Tagen "Arrest" noch irgendwie kooperieren wird. Die Fronten zwischen FL und dem Täter müssten
daher spätestens am Do. bereits geklärt gewesen sein. Also noch vor dem ersten Telefonat.
Daher ist es in diesem Sinne fragwürdig, warum der Täter erst eine eindeutig aussichtslose und sehr
risikoreiche Strategie über mehrere Tage fährt, und diese dann gegen die eher radikale Lösung eintauscht.
Man könnte sofort nachvollziehen, dass ein Einkassieren des Opfers (in der Hoffnung, dass es niemand gesehen
hat), das Verstecken des Opfers und das Verdrängen der Tat (sich nicht kümmern, verdursten lassen) für
die Zeit nach dem Mittwoch eine plausible Erklärung für ein Motiv darstellen könnte, wären da nicht die Anrufe.
In der Gesamtsicht sieht es daher m.M.n. eher wie eine in Vorfeld ausgelegte Tat aus.