Mord an Frauke Liebs

@Minderella

Bewegungsprofile lassen sich seitens der Polizei nur erstellen, wenn eine stille SMS ein zu ortendes Handy im Betriebszustand erreicht, erfolgreich und unbemerkt an dieses andockt. Dann wirft das Ganze seinen wertvollen Datenschatten für die Polizei ab. Ansonsten kann man sich das wie punktuelle Meldezeichen vorstellen, wenn eine SMS oder ein Anruf getätigt wird.

startrek84 schrieb:1. User pius2 macht gestern auf einen Artikel aufmerksam, den User Kangaroo liefert. Dabei geht es um einen Artikel der NW (vermutlich zum Ende des Jahres 2006 geschrieben), bei dem Chris laut Aussage des zuständigen Journalisten (pius2 will ihn mehrfach auf die Folgen seiner Aussagen als Journalist aufmerksam gemacht haben) mehrfach betont habe, am Abend des 20.Juni bis um 23:00 Uhr im Pub gewesen zu sein.

Zum Zeitpunkt des Artikels wurde die Leiche noch nicht gefunden. Daher musss das Interview irgendwann zwischen dem 27.06. und dem 04.10.06 stattgefunden haben.

Wir reden aneinander vorbei, glaube ich, ich rede nicht von "für die Polizei" oder "durch die Polizei", sondern vom ganz normalen technischen Vorgang, dass sich ein Handy in der Sendezelle bemerkbar macht - auch ohne SMS oder Anruf.

@Ocelot

Du hast recht. Ich hatte mich auf den Kontext der Wohnung versteift.

@Minderella

Sorry, stimmt.

edit.

Die Nacht zum 21. Juni 2006 wird der 24-Jährige nicht vergessen. "Bis 3 Uhr habe ich vorm Fernseher gesessen und gewartet. Ich habe mich tierisch geärgert, dass sie nicht kam", erzählt er. Zuvor hatte sie eine SMS geschickt: "Komme später." Einige Stunden zuvor hat er sie letztmals gesehen, gemeinsam haben sie sich im Pub "Auld Triangle" das WM-Spiel England gegen Schweden angeschaut. Erst als eine Kollegin, mit der Frauke noch länger in der Kneipe geblieben war, am nächsten Morgen anrief und fragte, wo Frauke bleibe, dachte Chris, es könnte etwas nicht stimmen: "Sie war nicht die Frau, die mit irgendeinem Typen mitgeht."

Zuerst rechnete er mit dem Schlimmsten, als Frauke sich am 22. Juni dann meldete, hatte er die Gewissheit: "Sie lebt!" Vier weitere Telefon- und SMS-Kontakte folgten, alle aus dem Raum Paderborn, wie die Polizei ermittelte ?“ am 23., 24., 25. und 27. Juni. "Einmal wurde ich nicht schlau aus Frauke, sie hat mich abgewürgt und wirkte wie auf Droge", erzählt Chris. Dann wieder klang sie klar und er war 100-prozentig überzeugt, dass sie ihrer Ankündigung, nach Hause zu kommen, folgen würde. Bis heute kam sie nicht.

Wenn man sich allein diesen Teil des Artikels anschaut, der in der Tat zwischen dem 27. Juni und dem 4. Oktober 2006 verfasst worden sein muss, dann erkennt man Teile, die in nachträglichen Berichterstattungen und Fernsehbeiträgen identisch sind, aber auch Teile, die grob von diesen abweichen. Ich hatte den Artikel letztes Jahr noch online gelesen, ihn aber wieder in die hinterste Schublade meines Kopfes gepackt, so dass ich jetzt wieder ein Aha-Erlebnis bekommen habe. Ich habe zunächst ganz oberflächlich einen windigen Journalisten dahinter vermutet, aber mir scheint die Authentizität der von Chris gegebenen Infos jetzt doch glaubwürdiger zu sein. So etwas kann man als Journalist mit Verantwortungsgefühl nicht schreiben, wenn das Schicksal einer Vermissten noch gar nicht bekannt war.

@pius2
Und von Schlüsseln ist zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht die Rede.

@hubertzle
@startrek84

Auch nicht von Anruf Daten, Gesrpächsprotokollen und SMS Inhalten.

Im Vermisstenfall Cicek Ö. konnte man nachvollziehen welche Strecke das Auto fuhr, in welches sie eingestiegen war und zwar durch mehrere Funkmasten, in denen sich das eingeschaltete Handy nacheinander einloggte. Danach wurde das Handy abgeschaltet.

@startrek84

Es stellt sich die Frage: Wann genau wurde das Interview geführt und hat Chris alle Aussagen tatsächlich gemacht?

Weitere Frage: Wann kamen folgende Informationen an die Öffentlichkeit?

- Chris guckte nicht mit und wurde von der Mutter nach Hause gefahren
- Der abgeholte Schlüssel
- Fraukes Verlassen des Pubs um 23 Uhr

Meiner Meinung nach GAB es keine Angaben über die gemachten Kontakte bis NACH dem Leichenfund, oder zumindest KURZ davor.
Definitiv aber nicht in den Wochen direkt danach und schon gar nicht IN der Woche der
Kontakte selber.

@Malinka

Glaubst Du das Interview ist ein Fake?

ich glaube, dass chris sagte, er wäre vorher noch mit frauke im restaurant gewesen.
der redakteur dachte, das war das pub.

der späteste und sehr genaue bericht von frau leischik schildert den ablauf des abends genauer.

@Malinka
In dem Artikel wird ein SMS-Inhalt wiedergegeben.

Die zeitlichen Daten der Anrufe auch.

Das letzte Gespräch wird beschrieben.

Erst in XY kommen die Schlüssel.

Ocelot schrieb:Im Vermisstenfall Cicek Ö. konnte man nachvollziehen welche Strecke das Auto fuhr, in welches sie eingestiegen war und zwar durch mehrere Funkmasten, in denen sich das eingeschaltete Handy nacheinander einloggte. Danach wurde das Handy abgeschaltet.

Dann war es wahrscheinlich entweder schon in Zeiten von GPS oder eine entsprechend lange Strecke? Ich kenne den Fall Cicek Ö. nicht, daher entschuldige meine Nachfrage. ;)

@Ocelot
Dieser Artikel findet sich auch im Faktenthread, als Quelle ist nw-news angegeben, aber kein URL o.ä,

@Ocelot

Ocelot schrieb: @Malinka

Glaubst Du das Interview ist ein Fake?

Nein, keines wegs.
Chris hat genau das gesagt was er gesagt hat.
Daran gibt es keine Zweifel.
Zweifeln tue ich nur daran, dass er WIRKLICH MIT IM PUB war.

Folgende Gründe fallen mir dazu spontan ein :

Ein damaliger Köder der Polizei.

Ein Versprechen von Chris, er war schließlich immer noch in einer
krassen Situation.

Ein Ködern seitens Chris und der Familie; eventuell eine gemeinsame " Taktik "
um selbst Dinge raus zu bekommen.
Das Interview hat Chris ja im vollen Bewusstsein geführt.
Er hat es sich also SELBST ausgesucht.

Wäre nun interessant zu wissen, wie der Autor des Textes auf die stattgefundenen Nachfragen reagierte...

@Malinka
@startrek84
@Minderella

Malinka schrieb:Vielleicht missverstehe ich es ja und die Leute meinten was anderes damit, als
sie mir sagten : das wird protokolliert für einen gewissen Zeitraum.

Also die Frage ist halt, was unter dem Begriff "protokolliert" und "gewissen Zeitraum" verstanden wird.

Besonders lange wird das jedenfalls nicht bei einem Provider archiviert, weil es v.a. Datenmüll aus seiner Sicht darstellt und viel zu viel Speicherkapazität benötigt.
Rechtlich ist es sicher auch brisant, wenn durchgängige Bewegungsprofile von jedem Handy-Besitzer verfügbar wären. Auch wenn Datenschutz nicht mehr so ernst genommen wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass das geduldet würde.

Aber wenn Techniker sagen, es würde protokolliert, bzw in anderen Fällen (Cicek Ö) die Einbuchungen rückverfolgt wurden, spricht das natürlich eine andere Sprache. Vergessen darf man auch nicht, dass es ja auch andere Dienste in neuen Handys gibt, die eine Ortung erlauben. Cicek Ö verschwand 2010, da gab es schon Smartphones mit GPS.

@Malinka

Malinka schrieb:Zweifeln tue ich nur daran, dass er WIRKLICH MIT IM PUB war.

Folgende Gründe fallen mir dazu spontan ein :

Ein damaliger Köder der Polizei.

das klingt sehr plausibel.
wenn jemand behauptet hätte, er habe chris im pub gesehen, echt wahr ! , dann hätte man gewusst, der lügt.

vielefragen schrieb:wenn jemand behauptet hätte, er habe chris im pub gesehen, echt wahr ! , dann hätte man gewusst, der lügt.

Das käme aber nur in Frage, wenn ein Täter, der nicht im Pub war, diesen Artikel las und sich darauf berufen hätte, oder mache ich da einen Denkfehler gerade?