Mord an Frauke Liebs
23.05.2014 um 11:04
Das ist unterschiedlich, das Krankheitsbild ist ja auch sehr vielfältig und in den meisten Fällen durchmischt... Eine Freundin hatte neulich einen Patienten (das war ein Borderline-Patient mit akutem ADHS), der war in einem Moment so unter Tränen "Ich möchte nicht, dass Sie in den Urlaub gehen, dann bin ich so allein, ich werde Sie vermissen", fünf Minuten später innerhalb des Gesprächs dann "Das ist scheiße von Ihnen, ich fahre jetzt nachhause, passen Sie auf, dass ich Ihnen nicht auflauere" (inklusive rausrennen und Tür zuschmeißen), kurze Zeit später kam er zurück ins Behandlungszimmer und hat sich unter Tränen entschuldigt, dass er so gemein zu ihr war. Also... möglich ist das innerhalb von Minuten; einige Patienten, die recht "klassisch" manisch-depressiv sind, soweit man das so sagen kann, haben Phasen von mehreren Wochen, bevor es umschwingt. Ausschließen kann man da nichts; es gibt auch Krankheitsbilder im Rahmen von PTBS, wo ein Patient den Großteil der Zeit ein total normaler umgänglicher Mensch ist und ein normales Leben führt, und dann aufgrund eines Ereignisses/Geräusches/Satzes dissoziiert und ein total ungewöhnliches Verhalten an den Tag legt... das ist, wie man so schön sagt, ein sehr weites Feld und gerade, wenn man so wenig weiß, kann man nur mutmaßen und/oder ausschließen...
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Mord an Frauke Liebs
23.05.2014 um 11:14
Ja, das würde ich auch ausschließen anhand des Tatverlaufs, passt mir auch nicht recht in das Täterbild, das ich mir geschaffen habe. ;)
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Mord an Frauke Liebs
23.05.2014 um 12:30
Ich denke, Frauke war bedacht, die Situation friedlich zu lösen. Nicht, dass sie ihn vollkommen unterschätzt hat, aber sie glaubte, dass sie an sein Gewissen appelieren kann. Deswegen keinen Namen am Telefon nannte. In den letzten Tagen merkte sie aber, dass sie damit kein Erfolg hat und rebelischer und verzweifelter wurde. Der/Die Nicht-Kontakt-Tag(e) - möglicherweise eine Weigerung anzurufen und das "Ja, Nein, Nein" im letzten Anruf.
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Mord an Frauke Liebs
23.05.2014 um 12:41
Ich fange jetzt einmal mit Grundüberlegungen zum Handy Nokia 6230 an, welches Frauke besaß. Das hat den Vorteil, dass nervige und ablenkende Detailfragen, ob es ein Fremdtäter oder ein Bekannter von Frauke war, dabei zunächst gar keine Rolle spielen. Man kann so besser auf technische Details eingehen.
Zur Ausgangssituation:
Fraukes Handyakku war bereits im Pub leer. Sie lieh sich daher von ihrer Freundin im Pub deren Akku, gab ihn aber später zurück. Frauke muss also, als sie die Kneipe verließ, mit einem akkuentleerten Nokia 6230-Gerät den Weg nach Hause angetreten haben. Daraus ergeben sich bereits folgende technisch logische Rückschlüsse:
1. Da eine Nachricht noch in der Nacht um 00:49 Uhr vom Handy abgesendet werden konnte, muss das Handy zwischen 23:00 Uhr in Paderborn und 00:49 Uhr (offiziell Nieheim-Entrup Funkzelle) aufgeladen worden sein. Dafür muss das Handy im Netz nicht eingebucht gewesen sein. Der vollständige Ladevorgang bei einem Nokia 6230 dauert etwa 2 Stunden. Das Handy wird daher nicht bis zum letzten Balken aufgeladen gewesen sein.
2. Aufgrund der zeitlichen Gesamtsituation konnte das Handy entweder in irgendeinem Haus, wo ein passendes Ladegerät zur Verfügung stand oder in einem Auto durch einen entsprechend passendes Ladekabel aufgeladen werden.
3. Daraus folgt logisch, dass nach erfolgreichem Wiederaktvieren des Gerätes und der Einbuchung in eine Funkzelle die obligatorische PIN-Abfrage erfolgt ist. Diese war bekanntlich erfolgreich. Ansonsten hätte die SMS nicht gesendet werden können, selbst wenn sie um 23:00Uhr im Speicher lag.
Fragen, die dabei erst einmal offen bleiben, sind:
1. Warum war es Frauke nicht möglich gewesen, nach einer kurzen Aufladezeit im Haus oder im Auto die SMS früher zu senden, um Chris bereits früher Bescheid zu geben? Bei einem Fußweg von 20 bis 25 Minuten wird Chris sich spätesten gegen 23:45 Uhr Gedanken über Frauke gemacht haben und ihr eine oder mehrere SMS geschickt bzw. Anrufversuche gestartet haben.
2. Warum war es Frauke nicht möglich, sich das Handy des Menschen auszuleihen, mit dem sie mitgefahren ist? Sie wusste ja, dass Chris wartet. Warum hat sie nicht von einem anderen Handy angerufen? Das hat sie im Pub übrigens nicht einmal mit dem ausgeliehenen Akku der Freundin gemacht.
Noch etwas:
Da es vor 00:49 Uhr keine offiziell bekannte Einbuchung von ihrem D1-Handy aus ins Netz gab, wird diese spätestens etwa zwischen 00:40 Uhr und 00:45 Uhr in der Nacht erfolgt sein. Da die Netzsuche in ländlichen, peripheren Regionen bis zu vier Minuten braucht, hinzu kommt, dass das System bei Nokia 6230 und anderen älteren Modelle erhaltene SMS-Nachrichten und unbeantwortete Anrufen damals zeitverzögert gesendet hat, gehe ich sogar noch von einem früheren Zeitpunkt der Einbuchung ins Netz in dieser Nacht aus. Denn es ist nach meiner Einschätzung aus dem SMS-Text ersichtlich, dass diese auf eine vorangegangene Frage antwortet. Diese hätte Frauke erst einmal lesen müssen, gegebenenfalls der Täter hätte sie einordnen müssen.
Die Polizei geht wegen der PIN-Abfrage und dem erfolgreichen Verschicken der SMS genau deshalb von einer freiwilligen ersten SMS aus.
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Mord an Frauke Liebs
23.05.2014 um 12:45
Kann man beim Nokia 6230 die PIN-Abfrage deaktivieren?
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Mord an Frauke Liebs
23.05.2014 um 13:17
Mit der PIN ist natürlich ein wichtiger Aspekt. Frauke hat ihre Passwörter offensichtlich nicht so geheim gehalten. Zumindest hat ihre Schwester ihre Codes für die Internetseiten. Ich z.B. erzähle das auch nicht meinen Familienmitgliedern. Warum auch, ist ja nicht so wichtig dass sie es wissen sollten
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Mord an Frauke Liebs
23.05.2014 um 13:27
Warum die Polizei die frühere Einbuchung ins Netz als Zeitpunkt nicht herausgibt oder veröffentlicht? Dass die Einbuchung ins Netz vor 00:49 Uhr stattfand, davon muss man ausgehen. Viele denken sich den Vorgang ja so: 00:49 Uhr Einbuchung ins Netz, Schreiben der SMS, bumms, Handy ist wieder aus. So kann es nicht gewesen sein.
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