Der Rombachmord
12.10.2012 um 15:07Ich bin mir noch nicht einmal so sicher, ob die Täter damals nicht doch von der französischen Militärgerichtsbarkeit insgeheim zur Rechenschaft gezogen wurden. Ich will diese These im folgenden auch näher begründen:
Damals stand die 1. Französische Armee, die vom Elsaß über den Rhein gegen letztlich Stuttgart als Hauptziel anrückte und zu der auch mehrere sog. Spahi – Divisionen (nordafrikanische Hilfstruppen) zählten, unter dem Oberbefehl des 4 Sterne – Generals Jean de Tassigny de Lattre – „le roi Jean“ wie er später auch genannt wurde, als er für Frankreich in Indochina kämpfte.
Die Beteiligung auch der Franzosen an der Besetzung Deutschlands war ursprünglich von den Siegermächten so gar nicht vorgesehen, wurde von de Gaulle aber durchgesetzt und prompt kollidierten die französischen Truppen mit den Absichten der Amerikaner, die weiter südlich ebenfalls in dieser Richtung unterwegs waren.
Nun zum Verhängnis für die Rombach-Opfer:
Die französische Armee besetzte abredewidrig Karlsruhe und mußte die Stadt aber alsbald zugunsten der Amerikaner wieder räumen.
Planmäßig wollten die Franzosen eigentlich über Offenburg in den Schwarzwald Richtung Stuttgart vordringen. Sie gerieten aber schon wenige Kilometer nördlich von Karlsruhe in Mörsch in gut befestigte Panzersperren. So entschied sich Tassigny de Lattre nicht gegen die Panzersperren anzukämpfen, sondern seinen Weg in den Schwarzwald über den wenig befestigten Dobel und das Enztal zu nehmen. So kamen sie auch nach Enzklösterle, nur ein paar Kilometer vom Rombachhof entfernt.
Was ich bisher nicht wußte war, dass Teile der französichen Truppen – (und das waren beileibe nicht nur Spahis) in ihrer Kriegsführung gegenüber der Bevölkerung sehr exzessiv waren. Insbesondere Frauen waren Opfer. Freudenstadt wurde buchstäblich platt gemacht. (Die Ursachen in der Hybris der Nazis, die damit angefangen und Sturm gesät und auch selbst geerntet haben sind mir auch klar, das rechtfertigt dennoch keinerlei Kriegsverbrechen und Exzesstaten - besonders nicht gegen die Zivilbevölkerung).
Das Verhalten von Teilen der französischen Truppen, führte dazu, dass die Amerikaner an den eigenen Kongress in Washington davon Bericht gaben und sinngemäß erklärten, dass diese ausser Kontrolle zu sein scheinen.
Jetzt wieder zu Tassigny de Lattre, der als exzentrisch galt und den ich beileibe nicht schönreden will. Dennoch entstammte er aus einer angesehenen Adelsfamilie und hatte die klassische französische Offiziersausbildung durchlaufen.
Das Verbrechen im Rombachhaus, das von der französischen Militärpolizei aufgenommen und vermutlich auch photographiert wurde, war derartig monströs, dass ich mir auch angesichts der ihm sicher bekannten politischen Kritik der Amerikaner nicht vorstellen mag, dass er bei einer solchen Exzessivtat seiner Truppen nicht eingegriffen hat.
(An die Fremdarbeitergeschichte glaube ich aus verschiedenen Gründen persönlich nicht.)
Da mögen ihm noch so viele andere Einzelvergewaltigungen und Mordtaten durch die Finger gegangen sein – ich mag nicht glauben, dass er im Rombachfall nur Aktenweglage verfügte. Das ist allerdings nur meine hier dargelegte höchstpersönliche Einzelmeinung und entstammt nicht der Literatur.
Die eigentliche Tat war mit den Mitteln der Militärpolizei m. E. unter den Soldaten in Enzklösterle zeitnah eher leicht aufzuklären.
Natürlich darf man jetzt nicht annehmen, dass die Franzosen sich delegitimieren würden bei der besetzten Bevölkerung oder gar den Amerikanern. Von einem möglicherweise stattgefundenen Standgerichtsverfahren durfte niemand etwas erfahren, das wäre ein gewisses Schuldeingeständnis gewesen. Das durfte auch nicht in der Memoirenliteratur auftauchen.
Ich glaube nicht, dass es ggf. darüber noch Akten gibt, jedenfalls keine, die man zur Ansicht bekommen könnte. Der frühere Forumsteilnehmer „Rombachmord“ hat aber exakt den juristisch korrekten Weg geschildert, wie der einzige Überlebende mit Anwaltshilfe versucht hat, Akteneinsicht zu erhalten, ich halte ihn schon aus diesem Grund für absolut glaubwürdig.
Jean de Tassigny de Lattre verlor später als Oberbefehlshaber im Indochinakrieg seinen einzigen Sohn und kehrte wenig später deswegen als gebrochener und kranker Mann nach Frankreich zurück, wo er kaum ein Jahr später einem Krebsleiden erlag. Hinter seinem Sarg wurden die Insignien eines Marechal de France hergetragen, die ihm posthum verliehen worden waren.
So das war das, was ich zum Rombachmord noch sagen wollte. Den Text habe ich nach meiner angelesenen Erinnerung gerade so runtergeschrieben, Belege habe ich keine hinzugefügt. Meines Erachtens kann jeder die Fakten selber ergoogeln, es findet seit dem Rückzug vom Teilnehmer „Rombachmord“ im Forum hier ja eh nichts mehr statt.
Falls ich den einen oder anderen Punkt der militärpolitischen Vorgänge rund um den Rombachmord schief, ungenügend oder gar falsch beurteilt habe, bin ich durchaus nicht beratungsresistent sondern würde meine Kenntnisse gerne vertiefen.
Immerhin handelt es ich bei dem Rombachmord um das erste Verbrechen, von dem ich in meiner Kindheit erfahren habe und so etwas haftet ja bekanntlich fürs ganze Leben.
Damals stand die 1. Französische Armee, die vom Elsaß über den Rhein gegen letztlich Stuttgart als Hauptziel anrückte und zu der auch mehrere sog. Spahi – Divisionen (nordafrikanische Hilfstruppen) zählten, unter dem Oberbefehl des 4 Sterne – Generals Jean de Tassigny de Lattre – „le roi Jean“ wie er später auch genannt wurde, als er für Frankreich in Indochina kämpfte.
Die Beteiligung auch der Franzosen an der Besetzung Deutschlands war ursprünglich von den Siegermächten so gar nicht vorgesehen, wurde von de Gaulle aber durchgesetzt und prompt kollidierten die französischen Truppen mit den Absichten der Amerikaner, die weiter südlich ebenfalls in dieser Richtung unterwegs waren.
Nun zum Verhängnis für die Rombach-Opfer:
Die französische Armee besetzte abredewidrig Karlsruhe und mußte die Stadt aber alsbald zugunsten der Amerikaner wieder räumen.
Planmäßig wollten die Franzosen eigentlich über Offenburg in den Schwarzwald Richtung Stuttgart vordringen. Sie gerieten aber schon wenige Kilometer nördlich von Karlsruhe in Mörsch in gut befestigte Panzersperren. So entschied sich Tassigny de Lattre nicht gegen die Panzersperren anzukämpfen, sondern seinen Weg in den Schwarzwald über den wenig befestigten Dobel und das Enztal zu nehmen. So kamen sie auch nach Enzklösterle, nur ein paar Kilometer vom Rombachhof entfernt.
Was ich bisher nicht wußte war, dass Teile der französichen Truppen – (und das waren beileibe nicht nur Spahis) in ihrer Kriegsführung gegenüber der Bevölkerung sehr exzessiv waren. Insbesondere Frauen waren Opfer. Freudenstadt wurde buchstäblich platt gemacht. (Die Ursachen in der Hybris der Nazis, die damit angefangen und Sturm gesät und auch selbst geerntet haben sind mir auch klar, das rechtfertigt dennoch keinerlei Kriegsverbrechen und Exzesstaten - besonders nicht gegen die Zivilbevölkerung).
Das Verhalten von Teilen der französischen Truppen, führte dazu, dass die Amerikaner an den eigenen Kongress in Washington davon Bericht gaben und sinngemäß erklärten, dass diese ausser Kontrolle zu sein scheinen.
Jetzt wieder zu Tassigny de Lattre, der als exzentrisch galt und den ich beileibe nicht schönreden will. Dennoch entstammte er aus einer angesehenen Adelsfamilie und hatte die klassische französische Offiziersausbildung durchlaufen.
Das Verbrechen im Rombachhaus, das von der französischen Militärpolizei aufgenommen und vermutlich auch photographiert wurde, war derartig monströs, dass ich mir auch angesichts der ihm sicher bekannten politischen Kritik der Amerikaner nicht vorstellen mag, dass er bei einer solchen Exzessivtat seiner Truppen nicht eingegriffen hat.
(An die Fremdarbeitergeschichte glaube ich aus verschiedenen Gründen persönlich nicht.)
Da mögen ihm noch so viele andere Einzelvergewaltigungen und Mordtaten durch die Finger gegangen sein – ich mag nicht glauben, dass er im Rombachfall nur Aktenweglage verfügte. Das ist allerdings nur meine hier dargelegte höchstpersönliche Einzelmeinung und entstammt nicht der Literatur.
Die eigentliche Tat war mit den Mitteln der Militärpolizei m. E. unter den Soldaten in Enzklösterle zeitnah eher leicht aufzuklären.
Natürlich darf man jetzt nicht annehmen, dass die Franzosen sich delegitimieren würden bei der besetzten Bevölkerung oder gar den Amerikanern. Von einem möglicherweise stattgefundenen Standgerichtsverfahren durfte niemand etwas erfahren, das wäre ein gewisses Schuldeingeständnis gewesen. Das durfte auch nicht in der Memoirenliteratur auftauchen.
Ich glaube nicht, dass es ggf. darüber noch Akten gibt, jedenfalls keine, die man zur Ansicht bekommen könnte. Der frühere Forumsteilnehmer „Rombachmord“ hat aber exakt den juristisch korrekten Weg geschildert, wie der einzige Überlebende mit Anwaltshilfe versucht hat, Akteneinsicht zu erhalten, ich halte ihn schon aus diesem Grund für absolut glaubwürdig.
Jean de Tassigny de Lattre verlor später als Oberbefehlshaber im Indochinakrieg seinen einzigen Sohn und kehrte wenig später deswegen als gebrochener und kranker Mann nach Frankreich zurück, wo er kaum ein Jahr später einem Krebsleiden erlag. Hinter seinem Sarg wurden die Insignien eines Marechal de France hergetragen, die ihm posthum verliehen worden waren.
So das war das, was ich zum Rombachmord noch sagen wollte. Den Text habe ich nach meiner angelesenen Erinnerung gerade so runtergeschrieben, Belege habe ich keine hinzugefügt. Meines Erachtens kann jeder die Fakten selber ergoogeln, es findet seit dem Rückzug vom Teilnehmer „Rombachmord“ im Forum hier ja eh nichts mehr statt.
Falls ich den einen oder anderen Punkt der militärpolitischen Vorgänge rund um den Rombachmord schief, ungenügend oder gar falsch beurteilt habe, bin ich durchaus nicht beratungsresistent sondern würde meine Kenntnisse gerne vertiefen.
Immerhin handelt es ich bei dem Rombachmord um das erste Verbrechen, von dem ich in meiner Kindheit erfahren habe und so etwas haftet ja bekanntlich fürs ganze Leben.