Bad Emstal, 14jährige tot aufgefunden

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/get%C3%B6tete-14-j%C3%A4hrige-in-bad-emstal-mordprozess-gegen-21-j%C3%A4hrigen-beginnt/ar-BB1mr2JS?ocid=i

Es sind zunächst zwei weitere Prozesstage geplant, kann jedoch auch länger dauern.

... Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft Kassel, Andreas Thöne, wird dem 21-Jährigen Mord und Störung der Totenruhe vorgeworfen.

Der Angeklagte sei verdächtig, am 27. September die 14-Jährige, mit der er seit einiger Zeit befreundet war, während eines Treffens, das in der Nähe eines Waldstücks nahe dem Bad Emstaler Ortsteil Sand stattfand, erwürgt zu haben. Die Anklage wirft dem jungen Mann vor, die Tat in der Absicht ausgeführt zu haben, sich sexuell zu befriedigen. Denn nachdem er das Mädchen getötet hatte, soll er den Leichnam „in sexuell motivierter Weise berührt und dies teilweise mit dem eigenen Mobiltelefon gefilmt haben“.

... „Besonders belastend dürfte sein, dass die Auswertung der vom Angeklagten genutzten Mobiltelefone zwei überaus beweisrelevante Videodateien ergeben hat. Auf den – im gelöschten Bereich gefundenen – Videoaufnahmen ist der Leichnam der 14-Jährigen zu sehen und dass dieser von einer Hand des gerade Filmenden berührt wird“, so die Staatsanwaltschaft.
...

Mir kommt der Kaffee hoch , wie ekelhaft .. . Was finden solche Spinner daran ? Vom Körper der anderen Person kommt doch gar keine Reaktion mehr .... soll das Demütigung sein ?

@Avarice1987
Also ohne das rechtfertigen zu wollen: ich nehme an, dass der Täter das Opfer für lange Zeit berühren wollte, dies aber nicht durfte. Dies ist also der erste und einzige Moment, das zu tun, wovon er lange geträumt hat. Es ging vermutlich nie um eine Reaktion auf sein Handeln, sondern nur um seine Aktion. Das ist natürlich unreif, für junge Männer aber sicher nicht ungewöhnlich. Das ganze dann zu filmen, ergibt da auch Sinn, weil ihm natürlich auch klar sein dürfte, dass es eine einmalige Erinnerung ist. Also pure Ego-Perspektive. Einen Wunsch auf Demütigung kann ich daran aber nicht erkennen.

Entscheidend für das Strafmaß dürfte bei einer Verurteilung sein, ob nicht evtl. das Jugendstrafrecht gilt.

Dann wär die mögliche Höchststrafe nur 10 Jahre.

Lanza schrieb:Dann wär die mögliche Höchststrafe nur 10 Jahre.

Dafür hätte ich gerne einen Beleg.

Bitte. Du spielst sicher auf eine etwaige schwere der Schuld noch an. Dann gilt folgendes:

Klärung, ob Jugendstrafrecht oder Erwachsenenstrafrecht
In Folge dessen müsse die Jugendkammer prüfen, ob Jugendstrafrecht oder Erwachsenenstrafrecht angewendet wird. Entscheidend sei, "ob der Angeklagte zur Zeit der Tat nach seiner sittlichen und geistigen Entwicklung noch einem Jugendlichen gleichstand oder es sich nach der Art, den Umständen oder den Beweggründen der Tat um eine Jugendverfehlung handelt", so Schwirzer.

Liege eine dieser Bedingungen vor, betrage das Höchstmaß der Jugendstrafe für Heranwachsende zehn Jahre. Handele es sich bei der Tat um Mord und reiche dieses Höchstmaß wegen der besonderen Schwere der Schuld nicht aus, so sei das Höchstmaß 15 Jahre.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/getoetete-14-jaehrige-aus-bad-emstal-mordanklage-gegen-21-jaehrigen-tatverdaechtigen-erhoben-v1,getoetete-14-jaehrige-bad-emstal-anklage-100.html

§ 18
Dauer der Jugendstrafe

(1) 1Das Mindestmaß der Jugendstrafe beträgt sechs Monate, das Höchstmaß fünf Jahre. 2Handelt es sich bei der Tat um ein Verbrechen, für das nach dem allgemeinen Strafrecht eine Höchststrafe von mehr als zehn Jahren Freiheitsstrafe angedroht ist, so ist das Höchstmaß zehn Jahre. 3Die Strafrahmen des allgemeinen Strafrechts gelten nicht.

(2) Die Jugendstrafe ist so zu bemessen, daß die erforderliche erzieherische Einwirkung möglich ist.

Quelle: https://dejure.org/gesetze/JGG/18.html

§ 105
Anwendung des Jugendstrafrechts auf Heranwachsende

(3) 1Das Höchstmaß der Jugendstrafe für Heranwachsende beträgt zehn Jahre. 2Handelt es sich bei der Tat um Mord und reicht das Höchstmaß nach Satz 1 wegen der besonderen Schwere der Schuld nicht aus, so ist das Höchstmaß 15 Jahre.

Quelle: https://dejure.org/gesetze/JGG/105.html

Angeklagter will selbst Opfer einer Entführung gewesen sein
Der Beschuldigte gab an, er sei Monate vor der Tat selbst Opfer einer Entführung geworden. Ein Mann habe ihn drei Tage lang gefangen gehalten und sexuell missbraucht. Nachdem er entkommen sei, habe er geplant, den Mann zu töten.

Seine 14-jährige Bekannte habe von der Entführung und den Tötungsplänen gewusst. Mit den Filmaufnahmen habe er die Jugendliche erpressen wollen, "damit sie nicht zur Polizei geht, wenn sie wieder aufwacht". Die Absicht, sie zu töten, bestritt der Angeklagte zum Prozessauftakt.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/mord-an-14-jaehriger-in-bad-emstal-angeklagter-liefert-abenteuerliche-erklaerung-v2,prozess-bad-emstal-100.html

LOL, schon klar. Und morgen ist Weihnachten

@Lanza
Danke für den Artikel!

Zu dem von Dir zitierten Sachverhalt konnte ich jetzt im Fließtext nichts finden. Das ist aber wirklich eine mehr als abenteuerliche Erklärung...ebenso wie die zu den Einmalhandschuhen:

Die Auswertung seiner Mobilfunkdaten habe ergeben, dass der 21-Jährige wenige Tage vor der Tat auffällige Google-Suchanfragen gestellt habe, berichtete eine Ermittlerin.

"Er hat sich damit beschäftigt, wie man jemanden umbringen kann, wie lange man jemanden würgen muss, bis er tot ist." Zudem habe er recherchiert, wie man Fingerabdrücke vermeiden könne.

(...)


Auf den Aufzeichnungen auf seinem Smartphone sei zu sehen, wie er den Leichnam des Mädchens an den Brüsten, am Po und im Intimbereich berührte. Dabei habe er Einmalhandschuhe getragen, schilderte die Beamtin.

"Die habe ich immer in meiner Tasche", entgegnete der Anklagte, der bereits zuvor polizeibekannt war, auf die Frage des Vorsitzenden Richters, woher diese stammten. "Für den Fall, dass ich etwas in die Hand nehme wie einen Schlagstock oder ein Messer, wo meine Fingerabdrücke nicht drauf sein sollen." Dann ziehe er vorher immer seine Handschuhe an.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/mord-an-14-jaehriger-in-bad-emstal-angeklagter-liefert-abenteuerliche-erklaerung-v2,prozess-bad-emstal-100.html

Wem dienen denn solche Ausführungen? Das macht doch alles nur noch schlimmer, auch für den Angeklagten selbst.
Mit einer ehrlichen Einlassung hätte er den Angehörigen wenigstens noch die quälende Frage nach dem "Warum?" nehmen können.

Dass das Gericht diesen Ausführungen Glauben schenkt, kann er wohl vergessen. Vollkommen absurd. Die Google Anfragen dürften das letzte Puzzleteil sein. Ich gehe von Höchststrafe aus.

Schneewi77chen schrieb:Wem dienen denn solche Ausführungen? Das macht doch alles nur noch schlimmer, auch für den Angeklagten selbst.
Mit einer ehrlichen Einlassung hätte er den Angehörigen wenigstens noch die quälende Frage nach dem "Warum?" nehmen können.

Wenn man Straftaten im Forum und in Online-Medien über eine Zeit verfolgt, nimmt man leider über die Zeit in bedrückender Weise Muster wahr, die sich bei unterschiedlichen Fällen zu wiederholen scheinen.

Gewalttaten gegen junge, minderjährige Frauen durch heranwachsende Täter beispielsweise fallen mir auf. Und dazu, wenn die Täter erwischt werden, geradezu hanebüchene Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche, wie auch in diesem Fall:

Nach einem Streit mit seiner Freundin und ihrem Ex-Freund habe der Angeklagte sie zur Rede stellen wollen und fuhr mit ihr allein im Auto weg. Der 20-jährige räumt in dem Video ein, dass er dann seinem Opfer mit der Hand auf die Brust geschlagen habe. Erst danach habe er ein Messer in seiner Hand bemerkt und dass die 17-Jährige blutete. Daraufhin wollte er die Jugendliche ins Krankenhaus fahren. Am Neuen Rathaus in Kiel kam es zu einem schweren Unfall.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Im-Auto-auf-Ex-Freundin-eingestochen-Prozessbeginn-in-Kiel,prozess9030.html

Man kann im Verhältnis zwischen heranwachsenden jungen Männern und minderjährigen Frauen schon ein Machtgefälle zwischen autofahrendem, Geld verdienendem Volljährigen und minderjähriger, zu Hause lebender junger Frau entdecken, das spätestens dann problematisch wird, wenn sexuelle Ansprüche oder Kontrollzwang, nicht-Akzeptanz von Zuruckweisung etc. zu einer Eskalation führen.

Angeklagter sagt aus im Prozess um getötete Schülerin Marie-Sophie | hessenschau

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Bei 02:45, der Anwalt der Nebenklage:

"Ich habe den Eindruck, es handelt sich um einen eiskalten Killer"

Ansonsten Zusammenfassung des ersten Prozesstages wie bekannt

https://www.ffh.de/nachrichten/hessen/nordhessen/401455-mordprozess-warum-musste-marie-sophie-aus-bad-emstal-sterben.html

Sowohl die Behauptung, er habe die Getötete nur bewusstlos machen wollen, als auch die Geschichte mit der Entführung scheinen vom Tisch zu sein.

Hier die wichtigsten Punkte aus dem Artikel:

Wie ein Rechtsmediziner berichtete, muss das Opfer aufgrund des Verletzungsbildes mindestens zwei Minuten gewürgt worden sein. "Das Würgen war erheblich", sagte der Sachverständige aus. "Das war kein Würgevorgang, von dem man sagen kann, nach 30 bis 60 Sekunden war es das. Das muss schon länger gedauert haben."

Zum Prozessauftakt ... hatte der Angeklagte ... eingeräumt, die Schülerin bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt zu haben, nachdem er mit ihr in einen Streit geraten sei. Anschließend habe er sie teilweise entkleidet und Film- und Videoaufnahmen von ihr gemacht. Töten habe er sie aber nicht wollen, sagte er.

Die Aufnahmen habe er gemacht, um die 14-Jährige damit zu erpressen, wenn sie wieder aufwacht. Sechs Monate vor der Tat sei er selbst Opfer einer Entführung geworden. Ein Mann habe ihn drei Tage lang gefangen gehalten und sexuell missbraucht, gab er an. Nachdem er entkommen sei, habe er geplant, den Mann zu töten. Seine Bekannte habe von der Entführung und den Tötungsplänen gewusst. Sie habe damit gedroht, zur Polizei zu gehen. Mit den Aufnahmen habe er das verhindern wollen.

Der Mann, den der Angeklagte seiner Entführung beschuldigt hatte, bestritt die Vorwürfe am Montag. ... Laut Polizeibericht, der dem Gericht vorlag, ergab auch die Auswertung der Mobilfunkdaten des Angeklagten keinen Hinweis auf eine Entführung. Zudem habe der 21-Jährige die angebliche Tat, anders als behauptet, nicht bei der Polizei angezeigt.

... Das Gericht hat zunächst einen weiteren Verhandlungstermin für diesen Mittwoch anberaumt. Dabei könnte es bereits zu einem Urteil kommen.

Soeben im Netz erschienen:

Im Prozess um den gewaltsamen Tod der 14-jährigen Marie Sophie im nordhessischen Bad Emstal hat das Landgericht Kassel den Angeklagten am Mittwoch wegen Mordes zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren und neun Monaten verurteilt.

https://www.bild.de/news/inland/er-schaendete-ihre-leiche-und-filmte-sie-killer-von-marie-sophie-14-wegen-mordes-verurteilt-665750b3ec32d01d674cccdc

Ich würde vermuten nach Jugendstrafrecht, aber das wird sicher noch bekanntgegeben.

verurteilte den Bekannten der Schülerin nach Jugendstrafrecht und unter Vorbehalt auch noch zu Sicherungsverwahrung.

Quelle: https://m.bild.de/regional/hessen/marie-sophie-getoetet-moerder-muss-zwoelf-jahre-ins-gefaengnis-66574d7b8eb2f931f8496849

emz schrieb:Ich würde vermuten nach Jugendstrafrecht, aber das wird sicher noch bekanntgegeben

Steht doch direkt dabei

emz schrieb:Ich würde vermuten nach Jugendstrafrecht, aber das wird sicher noch bekanntgegeben.

Lanza schrieb:Steht doch direkt dabei

Die Bild überarbeitet ja gerne. Vermutlich stand bei @emz noch nichts Genaues dabei, bei @Lanza
dann Jugendstrafrecht und bei mir jetzt Erwachsenenstrafrecht:

Die 1. große Jugendkammer des Landgerichts Kassel verurteilte den Bekannten der Schülerin nach Erwachsenenstrafrecht und unter Vorbehalt auch noch zu Sicherungsverwahrung.

Quelle:
https://www.bild.de/news/inland/er-schaendete-ihre-leiche-und-filmte-sie-killer-von-marie-sophie-14-wegen-mordes-verurteilt-665750b3ec32d01d674cccdc

https://m.bild.de/regional/hessen/marie-sophie-getoetet-moerder-muss-zwoelf-jahre-ins-gefaengnis-66574d7b8eb2f931f8496849

Lanza schrieb:Steht doch direkt dabei

Als ich den Link einstellte, stand da nichts dabei.
Vertrau mir, ich weiß, wie das mit dem Zitieren geht.
Du hattest sowieso einen anderen Link als Beleg eingestellt.

Inzwischen wurden wohl beide Links überarbeitet.

emz schrieb:Als ich den Link einstellte, stand da nichts dabei.
Vertrau mir, ich weiß, wie das mit dem Zitieren geht.
Du hattest sowieso einen anderen Link als Beleg eingestellt.

Inzwischen wurden wohl beide Links überarbeitet.

Irgendwie scheint das nachgebessert worden zu sein.

Ohne Angaben hätte ich aber auch vermutet, dass Jugendstrafrecht angewendet wurde, weil 11 Jahre und 9 Monate für einen Mord eine niedrige Strafe ist. Normalerweise wird bei Mord ja zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt.
Demnach muss es - da ja nun in den Artikel steht, dass kein Jugendstrafrecht angewendet wurde - doch ziemlich gewichtige Strafmilderungsgründe gegeben haben?!
Kann sich jemand vorstellen, was das in diesem Fall für Gründe gewesen sein könnten?

Hier berichtet noch die Hessische/Niedersächsische Allgemeine:

[Zur Anwendung des Jugendstrafrechts] sahen jedoch die Staatsanwaltschaft, die beiden Verteidiger der Nebenkläger - die Eltern von Marie Sophie - und schließlich auch das Gericht keinen Anlass.

Alle Parteien waren sich einig, dass die Persönlichkeit des René G. zum Tatzeitpunkt bereits ausgereift war und stützten sich bei ihrer Beurteilung auf die Aussage des Sachverständigen Dr. Christian Knöchel, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Vitos-Kliniken für forensische Psychiatrie in Riedstadt und Eltville.

Quelle: https://www.hna.de/lokales/kreis-kassel/getoetete-marie-sophie-14-angeklagter-wegen-mordes-verurteilt-zr-93099665.html

cododerdritte schrieb:Demnach muss es - da ja nun in den Artikel steht, dass kein Jugendstrafrecht angewendet wurde - doch ziemlich gewichtige Strafmilderungsgründe gegeben haben?!

Gute Frage! Ich weiß nicht, ob etwas zur psychischen Verfassung des Angebots bekannt ist? An zweiten Prozesstag ging es ja wohl auch um seine schwere Kindheit.

Am zweiten Prozesstag ging es außerdem um die Biografie des Angeklagten. Er komme aus schwierigen Verhältnissen, habe in Kindheit und Jugend keine Stabilität erfahren, seine Mutter sei mit der Erziehung überfordert gewesen.

Quelle: https://www.hna.de/lokales/kreis-kassel/gerichtsmediziner-sagt-im-prozess-um-getoetete-14-jaehrige-aus-93094872.html

Aber ob das bei einer solchen Tat so sehr strafmildernd ins Gewicht fällt? Er hat ja auch noch nicht mal gestanden, sondern recht abenteuerliche Geschichten erzählt.