Der rätselhafte Todesfall Sylvia Wintersteller | Österreich 2017

Hallo liebe Allmy - Gemeinde,

Ich bin durch einen BR - Podcast ("Dr.Red-Bull") auf den rätselhaften Todesfall der damals 52-jährigen Sylvia Wintersteller aufmerksam geworden, bisher hatte ich noch nie etwas von diesem Fall gehört.

Mich hat sowohl der Podcast als auch der Fall als solches spontan gefesselt, da er mir doch ziemlich komplex und interessant erscheint.
Meiner Ansicht nach bleiben nach wie vor sehr viele Fragen rund um den 31.Mai 2017, an dem Sylvia Wintersteller zu Tode kam, offen.

Sylvia Wintersteller (52) streitet am Abend des 31.05.2017 mit ihrem Lebensgefährten Dr. Bernd Pansold (79).
Sie ruft ihre Mutter an, klingt offenbar sehr verzweifelt, dann läuft sie aus dem Haus hinein in eine hohe Wiese, ihr Lebensgefährte folgt ihr.
Nach dem Anruf bittet Sylvias Mutter einen mit ihr bekannten Taxifahrer, sie zum Haus ihrer Tochter zu fahren, dort treffen die beiden (Sylvias Mutter & der Taxifahrer) auf Bernd Pansold, der berichtet, Sylvia sei in die hohe Wiese gelaufen und er habe sie noch nicht gefunden.
Daraufhin fährt der Taxifahrer (darüber, ob Pansold und / oder Sylvias Mutter zu diesem Zeitpunkt mit ihm im Taxi sitzen, widersprechen sich später die Aussagen der drei) in die Wiese hinein und auch wieder hinaus, ohne Sylvia zu bemerken.
Dann muss der Taxifahrer zu einer Kurierfahrt aufbrechen, Sylvias Mutter und Pansold suchen weiter nach ihr, schließlich finden sie Sylvia in der Wiese (ob schwerverletzt oder bereits tot ist ebenfalls nicht ganz klar bzw. widersprüchlich).
Der Rettungswagen und Notarzt wird verständigt, Sylvia kann allerdings nicht mehr gerettet werden.
Später kommt das Gericht zu der Ansicht, dass der Taxifahrer Sylvia durch Anfahren mit seinem Mercedes getötet haben soll, dafür wird er auch - in mehreren Instanzen - verurteilt.
Ein Zeuge beobachtete früher am Abend, wie Pansold Sylvia (offenbar gegen deren Willen) in seinen weißen SUV gezogen haben soll, außerdem war Sylvia zum Zeitpunkt ihres Todes alkoholisiert.

In diesem Zeitungsartikel bekommt man einen ganz guten ersten Überblick über den Fall:

https://www.derstandard.de/story/2000132683089/ein-streit-ein-todesfall-ein-fehlurteil

Außerdem kann ich den 6-teiligen Podcast "Dr.Red Bull" sehr empfehlen, allerdings muss man dazu sagen, dass im Podcast nicht ausschließlich die Ereignisse am Abend des Todes von Sylvia thematisiert werden, sowie die anschließende gerichtliche Aufarbeitung der Umstände, die zu ihrem Tod führten, sondern auch sehr ausführlich auf den Hintergrund ihres damaligen Lebensgefährten Dr. Bernd Pansold, einem bekannten Sportmediziner, eingegangen wird, was m E jedoch ebenfalls sehr interessant ist und für das Verständnis des Falles auch recht zuträglich.

In den verschiedenen Podcastfolgen kommen sehr viele der direkt beteiligten Personen zu Wort, u a die Mutter des Opfers, der (später verurteilte) Taxifahrer, Zeugen, Personen aus der Vergangenheit des Dr. Pansold usw..

Teil 1: "Der macht mich kaputt"
https://podcasts.apple.com/de/podcast/dr-red-bull-ein-r%C3%A4tselhafter-todesfall-und-die-dunkle/id1677560988?i=1000605180145

Teil 2: "Pinky und der Brain"
https://podcasts.apple.com/de/podcast/dr-red-bull-ein-r%C3%A4tselhafter-todesfall-und-die-dunkle/id1677560988?i=1000605175256

Teil 3: Versuchskaninchen
https://podcasts.apple.com/de/podcast/dr-red-bull-ein-r%C3%A4tselhafter-todesfall-und-die-dunkle/id1677560988?i=1000605173339

Teil 4: Der Laktat - Papst
https://podcasts.apple.com/de/podcast/dr-red-bull-ein-r%C3%A4tselhafter-todesfall-und-die-dunkle/id1677560988?i=1000605170965

Teil 5: Im Red Bull Land
https://podcasts.apple.com/de/podcast/dr-red-bull-ein-r%C3%A4tselhafter-todesfall-und-die-dunkle/id1677560988?i=1000605168862

Teil 6: Taxi Driver
https://podcasts.apple.com/de/podcast/dr-red-bull-ein-r%C3%A4tselhafter-todesfall-und-die-dunkle/id1677560988?i=1000605168936

Würde gerne mit Euch über den Fall diskutieren, was denkt ihr, was an jenem Maiabend 2017 passiert ist, was ist Eure Hypothese, wie bzw. durch wen Sylvia zu Tode kam?

Auf Meine eigene Einschätzung zu diesem Fall kann ich gerne noch ausführlich eingehen, diese hat jedoch m E nicht zwingend etwas im Eröffnungspost zu suchen.

Muss sagen, nachdem ich alles grob überflogen habe, wie konnte es passieren, dass man dem Taxifahrer derartiges anhängt?
Spielten da vielleicht undurchsichtige Systeme im Hintergrund eine Rolle?

Für mich sieht alles - auf den ersten Blick - relativ klar aus, warum nur ist bislang in diese Richtung nicht viel geschehen?
Auch hier vielleicht im Hintergrund einiges, das nicht mit rechten Dingen zugeht?

Danke fürs Einstellen dieses sehr aufregenden Falles @ThoFra!

Bernd Pansold war als Trainingswissenschaftler in einen DDR-Dopingskandal verwickelt. Zudem hat er als Stasispitzel Kollegen und Sportler ausspioniert. Das spricht schon für einen gewissen Charakter.

https://www.derstandard.de/story/2000132683089/ein-streit-ein-todesfall-ein-fehlurteil

@ThoFra
Kannte diesen Fall bisher nicht. Klingt für mich auf den ersten Blick spannend, aber auch auf der Hand liegend. Mich würde deine Theorie daher sehr interessieren.

@sdk
Stimme Dir zu, dass man eigentlich das Gefühl hat, die Lösung des Falles liegt auf der Hand, umso erstaunlicher finde ich es, dass der Taxifahrer mehrfach verurteilt wurde, auch wenn er im.zweiten Prozess ja dann lediglich noch zu einer fast schon lächerlich anmutenden Geldstrafe von 300€ verurteilt wurde.

Frage mich ebenfalls @Stumpf , weshalb Pansold offenbar die ganze Zeit über lediglich als Zeuge befragt wurde, scheinbar aber nie ein Tatverdacht in seine Richtung ernsthaft ermittelt wurde?
In ähnlich gelagerten Fällen wäre er doch nahezu sofort der Hauptverdächtige gewesen...

Auch sein Verhalten beim Auffinden von Sylvia macht mich sehr stutzig - er als Arzt versucht nichtmals , evtl lebensrettende erste Hilfe Maßnahmen zu ergreifen, sondern schaut einfach zu, wie die Mutter seiner Lebensgefährtin dies tut und geht dann zur Straße, angeblich, um dort auf den Rettungswagen zu warten.
Die Begründung, er habe ja nie in einer Notaufnahme gearbeitet und außerdem unter Schock gestanden, überzeugt mich nicht...

Sein Verhalten nach dem Tod von Sylvia ist m E ebenfalls durchaus bezeichnend - sein dringlichstes Anliegen scheint zu sein, das Haus (die Villa), in der er gemeinsam mit Sylvia lebte, am liebsten geschenkt zu bekommen bzw. zumindest weit unter Wert zu erwerben.

Sehe durchaus mehrere Motive, die er theoretisch gehabt haben könnte, Sylvia zu töten, währenddessen der vom Gericht angenommene (und beschriebene) Tathergang, wie der Taxifahrer auf Sylvias Körper auf- und dann rückwärts wieder herunter gefahren sein soll (und dies, ohne irgendetwas davon mitzubekommen !!), m E an den Haaren herbeigezogen klingt und durch das Experiment des Anwalts mit der Schweinehälfte widerlegt werden konnte.

Ich habe mir jetzt den kompletten Podcast angehört. Obwohl ich sehr sportinteressiert bin, fand ich es sehr anstrengend, dass nur am Rande auf den Todesfall eingegangen wurde. Aber nun gut, waren halt Journalisten aus dem Sportressort. Letztendlich kam in dem Sportteil wenig Neues rum. Ihm hängt seine DDR-Vergangenheit nach und viele sahen ihn daher in der Folge kritisch, aber wirklich Handfestes außer, dass man zu ihm lieber Abstand hält, weil man aufgrund der Vergangenheit in Teufels Küche kommen kann, kam dann doch nicht rum. Menschlich wurde er von vielen kritisch gesehen, aber auch hier gab es teilweise eine selektive Auswahl der Gesprächspartner. Alles in allem bleibt das Gefühl, dass er ein Mann "der alten Schule" war, sehr hierarchisch. Für meinen Geschmack hätte man diesen Teil deutlich kürzen können.


Kommen wir zum Tod von Sylvia. Für mich gibt es 3 Möglichkeiten:
-Toni hat sie überrollt.
-Patzold hat sie überrollt.
-Patzold hat sie totgetreten.

Entscheidend ist die Frage, wo sie war, als die Mutter und Toni ankamen und nach ihr suchten. War sie in der Wiese? War sie im Auto?

Falls sie lebendig in der Wiese war, gibt es 2 Möglichkeiten:
-Toni hat sie überrollt. Hier muss man schon ehrlich sagen, dass die Aktion nicht sonderlich schlau war. Derart lang kann Gras nicht werden. Eine stehende Sylvia hätte man auch anders ausmachen können, zumal das ganze eh nur Sinn macht, wenn das Gras kürzer war als die Scheinwerfer des Taxis hoch sind. Eine liegende Person fahrend zu suchen ist nicht sonderlich schlau.
-Patzold hat sie überrollt. Dies kann dann auch ein Unfall gewesen sein oder Absicht. Sollte sie in der Wiese gewesen sein, wäre wichtig, ob Patzold den ungefähren Ort kannte oder ebenso ziellos wie Toni umher fuhr.

Falls sie nicht in der Wiese war, ist es möglich, dass sie im Auto war, in das sie ja hineingezogen werden sollte, aber zunächst weglief. Vielleicht zog er sie später dann wirklich ins Auto. Zeitweise war meine Theorie, dass er sie totgetreten hatte, da ja nicht mal sicher war, ob es Reifen- oder Schuhspuren waren. Die Fahrt durch die Wiese diente dann in dieser Theorie der Ablage der Leiche. Dafür hätte er eine Tür des Autos öffnen müssen. Wäre der Mutter das aufgefallen? Man weiß es nicht.
Auch wäre es möglich, dass sie verletzt im Auto lag, analog zur Theorie des Tottretens aus dem Auto geworfen und dann gezielt überrollt wurde. Auch hier die Frage: wäre das der Mutter denn nicht aufgefallen? Eventuell, aber nicht zwingend, weil die Frau älter ist und psychisch in einer Ausnahmesituation. Wenn sie im Auto gewesen wäre, müsste sie für das Abladen in der Wiese bewusstlos oder sehr eingeschränkt gewesen sein. Dann hätte man aber noch andere Schäden bei der Obduktion feststellen müssen.

Bleibt also die logischste Variante, dass sie dort in der Wiese lag und Patzold sie überrollt hat? Eventuell als "Einladung", es auf Toni schieben zu können nachdem dieser dort gefahren war? Hier muss ich dann aber ehrlich sagen, wenn der Tathergang auf die Art plausibel wäre, dann könnte es eben doch auch Toni gewesen sein. Ich kann es schwer einschätzen, aber ich vermute, man nimmt ein Überrollen als Insasse weniger wahr als man es vermuten würde. Alles in allem komme ich zu keinem Ablauf, der für mich komplett plausibel wirkt.


Was denkst du, @ThoFra?

In diesem Standard Artikel steht, dass ein mit neuen wissenschaftlichen Methoden gefertigtes Gutachten des BKA besagt, dass das Mercedes-Taxi des Anton H. eindeutig als Spurenverursacher ausgeschlossen werden kann und schlussfolgert: "Vorausgesetzt, es kommen nur H.s und P.s Autos in Betracht, können nur die Reifen des Audi Q5 des P. Bernd die Spuren verursacht haben."

Ich gehe davon aus, dass Bernd Pansold unabsichtlich Sylvia Wintersteller in der Wiese überrollt hat.

Wenn das Landesgericht Salzburg, dass den Taxifahrer Anton H. wegen fahrlässiger Tötung verurteilt hat und das Oberlandesgericht Linz, dass das Urteil im Berufungsverfahren bestätigt hat und nur das Strafmaß reduziert hat, das anders gesehen haben, sind sie blind oder korrupt.

Nicht zu unterschätzen ist die Red-Bull Maschinerie, die kein Interesse daran haben, dass ein ehemaliger, verurteilter DDR-Doping Arzt über seine Tätigkeit im Konzern auspackt.

Ich schließe mich weitestgehend dem ersten Absatz @sdk an, habe allerdings nur die ersten beiden PC Folgen gehört, weil es ja schon am Titel erkennbar war das es überwiegend um die Red Bull Maschinerie ging.

Die Frage, die sich wohl jeder stellt heisst:
Wie kommt man dazu mit einem Auto in eine Wiese zu fahren um eine Person zu suchen?
Aber es ist nun Mal passiert.

Zwischen den Zeilen konnte man wenig Schmeichelhaftes zu BP erfahren und damit meine ich nicht seine Vergangenheit als Kader Doc.
Von daher gehe ich davon aus, dass das Opfer nicht durch den Taxler umgekommen ist.
Traurig genug dass er als Bauernopfer herhalten musste.

Aringarosa schrieb:sind sie blind oder korrupt.

Eventuell Letzteres ...

Man muss wirklich aufpassen, hier nicht Dinge zu vermischen, die man nicht vermischen sollte, was aufgrund des skurrilen Tathergangs fast automatisch passiert. Auch beim Podcast hat man das Gefühl, dass vermittelt werden soll, Pansold war es, weil er ein unsympathischer Mensch ist. Aber so geht das halt nicht.

Ein paar Logikgrundlagen, die ich mal lege:
Geht man von einem Unfall aus, kommen beide gleichwertig als Täter in Frage. Dann gilt das Argument nicht, dass Pansold es war, weil es Streit gab. Beide haben das gleiche komplett Idiotische getan.
Geht man von Pansold als Schuldigen aus, stellt sich wiederum die Frage, ob es ein Unfall war. Dann könnte es auch Mord, mindestens aber Totschlag sein.

Also die Schlussfolgerung, es war Pansold bei einem Unfall ist gleich doppelt fraglich.

War sie in der Wiese? Da Pansold vermutlich nicht wusste, wann oder dass überhaupt Sylvias Mutter kommt und er bei der Wiese war, ist das erstmal logisch. Hätte ich woanders gerade jemanden umgebracht, wäre sicher nicht mein Vertuschungsplan, hunderte Meter zu einer Wiese zu rennen und dort das Opfer hinzuerzählen. Auf so eine komische Idee kommt doch niemand, dass sich jemand im Gras versteckt.
Aber wenn sie in der Wiese war, wieso antwortete sie ihrer Mutter nicht? Inklusive Toni hätte sie sich doch eigentlich sicher fühlen können. Wollte sie nicht gefunden werden? War sie bewusstlos oder gar schon tot? Aber wie ist sie dann in die Wiese gekommen? Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen kommen auf.

Wieso fährt Pansold selber auch mit dem Auto hinein? Merkt er denn nicht, wie dumm das war? Aber diesen Ablauf geplant haben kann er auch nicht, denn wer ahnt schon, dass ein Taxifahrer kommt und mit dem Auto durch die Wiese fährt?

Warum versuchte Pansold als Arzt nicht, sie wiederzubeleben? Einmal ist von Schnaufen die Rede, einmal von gar keinem Lebenszeichen. Der Notarzt entdeckte bereits bei der Wiederbelebung Totenflecken. Ist das normal, oder war sie schon länger tot?

Die Gutachten habe ich mal ganz außer Acht gelassen, das eine sagt so, das andere so. Selbst einen Schuh statt Reifen hält man für möglich, was mich doch sehr verwundert, wie wenig man da weiß. Daher habe ich mich jetzt mal nur auf den Tatablauf fokussiert. Aber es gibt so viele Fragen und dazu noch die grundsätzlichen Fragen. Wieso will man gar nicht richtig ermitteln?


Kurzum: Pansold in einem Unfall ist mir zu einfach. Und überhaupt dreht sich alles um die Frage, wie, warum und in welchem Zustand Sylvia in die Wiese gelangte und warum sie kein Zeichen von sich gab.

Die Frage die sich mir stellt ist: Wie kam Sylvia überhaupt in die Wiese?
Wie fit war Pansold mit 79 Jahren? War es ihm überhaupt möglich Sylvia ruhig zu stellen und in die Wiese zu schleppen? Hatte er Kampfspuren auf seinen Händen, seinem Gesicht?
Ich gehe davon aus dass Sylvia schon tot oder zumindest schwer verletzt in der Wiese lag weil sonst hätte sie doch bestimmt ein Zeichen von sich gegeben als ihre Mutter nach ihr suchte.
Ich kannte den Fall noch nicht, ich finde es unglaublich dass der Taxifahrer verurteilt wurde und nicht weiter ermittelt wurde. Da sieht man wieder dass Geld gleich Macht ist und das alles regelt.

Meines Erachtens genügt es, wenn man sich von der Podcast-Serie Teil 6 (Taxi Driver) anhört und den Standard Artikel liest.

Zu den Gutachten:

Wenn ein Unfall mit zwei Autos passiert, dann ist der Salzburger Verkehrsexperte Gerhard Kronreif sicher der richtige Mann für ein Gutachten, damit Richter nach einem Unfall ein Urteil fällen können. Wenn eine Frau tot in einer Wiese liegt, weil sie höchstwahrscheinlich
von einem Auto überrollt wurde, dann ist Kronreif meiner Meinung nach der falsche Mann, um beurteilen zu können, ob die Verletzungen von einem Mercedes-Taxi oder einem Audi Q5 stammen, im Gegensatz zu einem Gutachten vom Bundeskriminalamt. Das Fehlurteil bestätigt das ja.

Red Bull hat gute Gründe, Bernd Pansold aus der Schusslinie zu nehmen, da dieser meiner Meinung nach beweisen könnte, dass diverse sportliche Erfolge im Red Bull Konzern nicht durch hartes Training, sondern durch die beste pharmakologische Unterstützung erreicht wurden.

Ich versuche mal, vorsichtig und wertungsfrei zu formulieren, entschuldige mich aber schon im Voraus dafür, dass es mir vermutlich nicht gelingen wird:

Es gibt im österreichischen Raum mehrere Kriminalfälle, die rückblickend den Schluss zulassen, dass man sich eher darauf konzentriert hat, Schaden für die Region abzuwenden, als ein gerechtes Urteil zu finden. Als Beispiel nenne ich hier mal die Todesfälle Duncan McPherson (offiziell ein Unglücksfall, es gibt Beweise für die Beteiligung mindestens einer Person, ungelöst), Susi Greiner (offiziell ein Unglücksfall, der dargestellte Ablauf ist unwahrscheinlich bis unmöglich, ungelöst) und Raven Vollrath ( offiziell zunächst ein Unglücksfall mit abenteuerlichem Ablauf, durch hartnäckige Angehörige wurde eine Aufklärung erreicht und ein letztlich auch geständiger Täter verurteilt, gelöst). Diese Fälle haben gemeinsam, dass sie Zusammenhänge zur Tourismusindustrie haben, McPherson war Tourist, Greiner und Vollrath waren Saisonarbeiter im Tourismusbereich. Die Art und Weise, wie man in diesen Fällen Offensichtliches ignoriert hat, ist schon extrem. Beispielsweise hatte man erklärt, Raven Vollrath habe sich nach einem Streit mit seinem Mitbewohner mitten in der Nacht seine Matratze unter den Arm geklemmt und sei, bekleidet mit Socken, Unterhose und T-Shirt, mehrere Kilometer weit gelaufen, um sich dann in einem Straßengraben schlafen zu legen, wo er erfroren sei. Die Einstiche einer Klinge in Körper und T-Shirt hat man übersehen.

Vor dem Hintergrund des Abwendens von Schäden erscheint es durchaus plausibel, Pansold links liegen zu lassen und sich auf den Taxifahrer als Schuldigen zu konzentrieren. In diesem Fall wären dann Schäden vom Konzern Red Bull und dessen Trainingszentrum in Thalgau abgewendet worden, die mit Sicherheit entstanden wäre , wenn man bei Pansold tiefer gegraben hätte.
Die oben angeführten drei Fälle legen in der Gesamtschau den Verdacht nahe, dass sich dieser Fall dort gut einreihen lässt, weil der Eindruck entsteht, dass wirtschaftliche Interessen über die Gerechtigkeit gestellt wurden. Der Taxifahrer musste in diesem Fall als Bauernopfer herhalten, um die Angelegenheit abschließen zu können.
Alle drei oben genannten Todesfälle wurden vom gleichen Gerichtsmediziner „kaputtgeschreiben“, ebenso ein weiterer, ähnlich gelagerter Fall, Denisa Soltisova, der aber keinen Zusammenhang mit dem Tourismus hat. Aber auch da kann man an Art Rufschädigung für die Region denken, wenn es sich um ein Tötungsdelikt handeln sollte.

Ich mag mir das eigentlich nicht vorstellen, dass tatsächlich so gehandelt wird von der Justiz, aber da mir diese anderen Fälle bekannt sind, die einen ähnlichen Beigeschmack haben wie dieser Fall hier, ist dieser Gedanke wohl leider auch nicht ganz von der Hand zu weisen.

Serecato schrieb am 03.04.2023:Wie kommt man dazu mit einem Auto in eine Wiese zu fahren um eine Person zu suchen?
Aber es ist nun Mal passiert.

Finde ich auch recht merkwürdig. Mit einem normalen Auto könnte man dabei steckenbleiben. Es sei denn, es gab Wiesenwege, die fester waren. Trotzdem würde man eher zu Fuß durchlaufen und nach der Person rufen, zumal wenn mehrere Personen gleichzeitig suchen. Die Spuren sprechen für B.P.. Dass man den Taxifahrer zum Sündenbock machen konnte, geht man nicht ein, seltsam.

Serecato schrieb am 03.04.2023:Wie kommt man dazu mit einem Auto in eine Wiese zu fahren um eine Person zu suchen?

Das ist die Frage. Völlig schräge Vorstellung, das zu tun...
Gibt es Bilder vom Gelände?
Vielleicht erschließt sich das einem dann eher.

Dusk schrieb:Gibt es Bilder vom Gelände?

Seltsamerweise habe ich gar nichts zu dem Fall gefunden! Außer natürlich den ganz aktuellen Hinweisen bzgl. des Podcasts. Ältere Zeitungsberichte konnte ich keine finden. Das mutet jetzt aber doch sehr seltsam an. Wie kann das sein?

Und ja, ich weiß normalerweise wie man Google bedient. Vielleicht findet jemand anderer aber doch noch etwas Brauchbares?

@inala
So geht es mir eben auch. Nichts zu finden, nur ein paar Podcasts etc., aber insg. weitaus weniger, als man erwarten würde.
¯\_(ツ)_/¯

Erstmal freut es mich, dass sich einige User*innen für den Fall interessieren und ihre Sichtweisen hier darlegen.

sdk schrieb am 03.04.2023:Zeitweise war meine Theorie, dass er sie totgetreten hatte, da ja nicht mal sicher war, ob es Reifen- oder Schuhspuren waren. Die Fahrt durch die Wiese diente dann in dieser Theorie der Ablage der Leiche. Dafür hätte er eine Tür des Autos öffnen müssen. Wäre der Mutter das aufgefallen? Man weiß es nicht.

Leider ist ja nicht so wirklich klar, ob Sylvia noch lebte, als sie in die Wiese gelangte oder bereits tot war, gehe allerdings eher davon aus, dass Sylvia wahrscheinlich schon tot gewesen sein wird, da der Notarzt ja bei seinem Eintreffen / der versuchten Reanimation bereits Totenflecke festgestellt hat und diese ja eine Weile Zeit benötigen, bis sie auftreten.

sdk schrieb am 03.04.2023:Ich kann es schwer einschätzen, aber ich vermute, man nimmt ein Überrollen als Insasse weniger wahr als man es vermuten würde. Alles in allem komme ich zu keinem Ablauf, der für mich komplett plausibel wirkt.

Halte ich für nahezu ausgeschlossen, dass man als Autofahrer ein Überrollen eines menschlichen Körpers nicht wahrnehmen würde.
Ich bin letzte Woche versehentlich über eine bereits tote Taube gefahren, die auf der Straße lag und selbst das habe ich wahrgenommen.
Jede*r, der z B schonmal einen Wildunfall hatte, wird sich ebenfalls kaum vorstellen können, dass man einen menschlichen (!) Körper überrollt und davon überhaupt nichts merkt.

sdk schrieb am 04.04.2023:Aber wenn sie in der Wiese war, wieso antwortete sie ihrer Mutter nicht? Inklusive Toni hätte sie sich doch eigentlich sicher fühlen können. Wollte sie nicht gefunden werden? War sie bewusstlos oder gar schon tot? Aber wie ist sie dann in die Wiese gekommen? Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen kommen auf.

Dass sie nicht gefunden werden wollte, kann ich mir kaum vorstellen.
Von Pansold wollte sie evtl nicht gefunden werden, "flüchtete" vll in die Wiese, um.erstmal Abstand zu ihm / Ruhe vor ihm zu haben, ja.
Aber aus welchem Grund sollte sie sich vor ihrer Mutter verstecken, mit der sie ja immerhin kurz zuvor noch am Telefon gesprochen hatte?
Mir geht es wie Dir, man stellt sich immer mehr Fragen und kommt auf kein schlüssiges Szenario.

@Dusk
@inala
Mich würde ebenfalls sehr interessieren, wie diese Wiese (zur Zeit als Sylvia starb) aussah - wie hoch stand das Gras, wie dicht war sie bewachsen, wie groß / (un-)übersichtlich war das Gelände insgesamt etc. Pp

In der letzten Episode werden einige Dinge genannt, womit man die Wiese eventuell finden kann.
Der Name des Dorfes, die Anzahl der Häuser in eine Richtung, die 30 auf dem Boden, der Hügel. Das Haus kann man eventuell auch erkennen. Groß, großes Tor.

ThoFra schrieb:Halte ich für nahezu ausgeschlossen, dass man als Autofahrer ein Überrollen eines menschlichen Körpers nicht wahrnehmen würde.
Ich bin letzte Woche versehentlich über eine bereits tote Taube gefahren, die auf der Straße lag und selbst das habe ich wahrgenommen.

Ich glaube aber schon, dass da ein Unterschied besteht, ob das auf der Straße oder auf der Wiese stattfindet.
Die Fahrbahn gibt keinesfalls nach, eine Wiese schon. Eine Taube auf der Wiese zu überfahren merkt man meiner Einschätzung nach nicht.
Dass man eine Person in einer Wiese überfährt und das nicht wahrnimmt, glaube ich auch nicht, aber ein Mißdeuten als großen Ast halte ich grundsätzlich für möglich.

@sdk
Danke! Man kann sich das ganze gut anschauen auf dem üblichen Kartenmaterial.

Hier ein Foto der Wiese aus einem Kronenartikel https://www.krone.at/2610955

Nicht so uneben im jetzigen Zustand, dass man jemanden überrollen würde, ohne es zu merken?
Weder in der Draufsicht über das Kartenmaterial, noch vom Foto her, würde ich auf die Idee kommen, dass ich mit dem Auto reinfahre.
Ich kann es immer noch nicht nachvollziehen, warum man nicht zu Fuß gesucht hat. Wegen des Lichtes am Auto? War das die "Idee" dahinter?

Original anzeigen (0,3 MB)