Amoklauf mit 7 Toten in einer Gemeinde der Zeugen Jehovas in Hamburg

SimSalaDim schrieb:ch finde es schon unmenschlich wenn Kindern aus der Gruppierung der freundschaftliche Umgang mit anderen Kindern außerhalb der Gemeinschaft untersagt wird.

Das ist nicht wahr.

Mein Sohn hat einen Freund, dessen Familie den Zeugen Jehovas angehört, und sie dürfen zusammen spielen.

Mein Jugendfreundin ist mit einer Zeuge Jehovas verheiratet. Sie haben gemeinsame Kinder, die nicht nach Jehova erzogen werden, und ihre Manns Familie ist streng, sie haben sogar den "Königssaal" in ihrer Gegend gebaut. Er ist weiterhin Mitglied der Kongregation. Sie nicht in wird niemals eintreten.

Es ist eine Sekte. Aber wir sollten nicht vergessen, dass es auch in einer Sekte Menschen gibt. Und jeder ist anders. Verallgemeinerungen sind gefährlich und verstärken Hassreden.

SimSalaDim schrieb:Dafür hätte ich jetzt gern eine Quelle.

Die Quelle wurde bereits auf Seite zwei des Threads angeführt.

sei ein ehemaliges Mitglied der Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas gewesen und habe diese vor eineinhalb Jahren freiwillig, aber offensichtlich nicht im Guten verlassen

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Amoklauf-in-Hamburg-Taeter-war-Ex-Mitglied-der-Zeugen-Jehovas,amoklauf142.html

Heute Abend um 20:15 gibt es einen ARD-Brennpunkt zum Thema.

Ich halte eine Diskussion, die lediglich die Religionsgemeinschaft behandelt für OT. Es geht um den Täter und seine Tat. Der Täter war nicht mehr Mitglied der Zeugen.

@SimSalaDim

Das heißt nicht, dass er auch bereits als Kind bei den Zeugen war.

Slaterator schrieb:Ich halte eine Diskussion, die lediglich die Religionsgemeinschaft behandelt für OT. Es geht um den Täter und seine Tat. Der Täter war nicht mehr Mitglied der Zeugen.

So ist es. Die ZJ sind die Opfer in diesem Fall. Wie man sonst zu ihnen steht, was man von ihrer Lebensweise hält oä ist völlig irrelevant.

Gaivota schrieb:Es ist eine Sekte. Aber wir sollten nicht vergessen, dass es auch in einer Sekte Menschen gibt

Slaterator schrieb:Ich halte eine Diskussion, die lediglich die Religionsgemeinschaft behandelt für OT. Es geht um den Täter und seine Tat. Der Täter war nicht mehr Mitglied der Zeugen.

Ja, und die ZJ sind hier auf schreckliche Weise das Opfer

Wer über diese Gemeinschaft und deren Regelwerk diskutieren möchte, dafür gibt es hier bei Allmy extra einen Thread

Über sein Buch “The Truth about God, Jesus Christ and Satan“ hat sich der Täter vier Stunden vor seinem Amoklauf noch stolz im Internet geäußert:

„Nach über zwei Monaten kann ich anhand meines Verkaufsberichts feststellen, dass mein Buch die Käufer zu 100 Prozent zufriedenstellt. Keine Rückgabe, jedoch sind Muster oder gebrauchte Ausgaben im Handel. Das ist eine erstaunliche Bilanz! Wer hat noch eine 100-prozentige Zufriedenheitsrate?“

Das klingt gut gelaunt und zufrieden. Ich frage mich, was in den wenigen Stunden danach geschehen ist, dass er sich entschieden hat, sechs Menschen brutal aus dem Leben zu reißen und auch sein eigenes zu beenden.

Mich würde außerdem interessieren, ob die sechs Toten Zufallsopfer waren oder gezielt ausgesucht wurden.

Quelle: https://m.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/philipp-f-35-erschoss-7-zeugen-jehovas-das-wirre-teufels-manifest-des-amoklaeufe-83157910.bildMobile.html

Srensen schrieb:Mich würde außerdem interessieren, ob die sechs Toten Zufallsopfer waren oder gezielt ausgesucht wurden.

Du weißt nicht dass er einfach wild um sich geschossen hat, sich Verletzte noch in Behandlung befinden?

Er hat sie alle ausgesucht - der Anzahl an Munition nach zu urteilen, hätte er ohne zu Zielen auch 100 Personen oder mehr umbringen können.

Slaterator schrieb:Religionsgemeinschaft behandelt für OT. Es geht um den Täter und seine Tat. Der Täter war nicht mehr Mitglied der Zeugen.

Nein, es muss bei so einer schrecklichen Tat in erster Linie um die Opfer gehen. Natürlich muss die Rolle der Täter im Nachgang lückenlos aufgeklärt werden.

@Srensen
Wieviel Bücher hat er denn verkauft? Muster und gebrauchte Bücher im Handel? Und damit wollte das stabile Genie was sagen? Also sorry, der Typ war doch schon völlig hinüber bzw. over the edge. Und dann noch seine Klageorgie da in Hamburg. Was für eine streng religiöse Erziehung muss man denn durchlaufen, um solche Schriften zu verfassen? Ich dachte echt, so was irres gibt nur in den USA oÄ.
Erklär mir einer, warum solche Typen immer solche große Lust haben, unschuldige Leute mit ins Jenseits zu nehmen. Predigt wie ein Missionar und mordet wie ein Gottloser.
Unvorstellbar, dass so ein Typ nebenbei auf seriöser Businesstyp gemacht hat, womöglich mit Sakko und Krawatte. Und zu Hause so einen Dreck auszubrüten um dann den Rambo zu geben.

Mac_Benson schrieb:Nein, es muss bei so einer schrecklichen Tat in erster Linie um die Opfer gehen. Natürlich muss die Rolle der Täter im Nachgang lückenlos aufgeklärt werden.

Es geht hier selbstverständlich auch und gerade um die Opfer. Aber eine generelle Diskussion über die Gemeinschaft allgemein, ihre Lebensweise, Weltanschauung etc. steht in der Krimirubrik nicht zur Debatte. Dafür gibt es andere Threads. Hier sind nur Tatzusammenhänge interessant.

Momentan wird ein persönlicher Groll des Täters auf die Gemeinschaft vermutet. Aber was hier ausschlaggebend war ist unbekannt. Von daher geht es hier um den kriminalstischen Part der Geschehnisse. Wer über die ZJ allgemein diskutieren möchte, ist hier nicht im richtigen Thread.

SimSalaDim schrieb:Er hat sie alle ausgesucht

Hast du dazu eine Quelle?

calligraphie schrieb:Wieviel Bücher hat er denn verkauft?

Es scheint keinen Verlag zu geben, also hat er das Buch selbst in Umlauf gebracht. Angaben zur Auflagenstärke sind nirgends zu finden.

calligraphie schrieb:Also sorry, der Typ war doch schon völlig hinüber bzw. over the edge.

Während der Coronakrise verlor der Täter seinen Job. Vielleicht hat auch dies dazu beigetragen, dass es für ihn mental steil bergab ging. Ich würde aber, nach allem, was wir bisher wissen, davon ausgehen, dass schon eine grundlegende Neigung zu psychischen Störungen vorlag und die Krisen (Jobverlust, Austritt aus der Gemeinde) nur der Auslöser waren.

calligraphie schrieb:Was für eine streng religiöse Erziehung muss man denn durchlaufen, um solche Schriften zu verfassen?

Auf das psychiatrische Gutachten bin ich gespannt.

Slaterator schrieb:Wer über die ZJ allgemein diskutieren möchte, ist hier nicht im richtigen Thread.

So ist es!

https://m.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/philipp-f-35-erschoss-7-zeugen-jehovas-das-wirre-teufels-manifest-des-amoklaeufe-83157910.bildMobile.html

Ich vermute, dass er das alles von langer Hand geplant hat und sich auch deswegen überhaupt erst um den Waffenberechtigungsschein bemüht hat. Ob das tatsächlich so gewesen ist, werden wir wahrscheinlich noch erfahren.

Vor eineinhalb(?) Jahren nicht im guten die Glaubensgemeinschaft verlassen und nun seit drei Monaten in Besitz einer Schusswaffe.

Das mit dem Honorar von 250.000€ pro Tag klingt einfach nur völlig abgedreht.

Ich bin heute Nacht vor Schreck fast aus dem Bett gefallen.
Riesiges Polizeiaufgebot und Hubschrauber und ich hatte mir eingebildet,
dass die Warnsirenen angingen und es wurde vor "Großer Gefahr" gewarnt.

Ich dachte kurz dass "Die Russen" kommen oder etwas in dieser Richtung passiert sei.
Not gonna lie: Hatte eine kleine Panikattacke.

Der Blick auf tagesschau.de hatte dann erklärt, was los war.
Man sollte das Haus nicht verlassen, aber gut, war eh im Bett.

Und jetzt weiß ich, was in diesem abgeschlossenen Gebäude mit diesen
Treppen im Gitter schräg gegenüber der Bushaltestelle überhaupt ist.

Wusste ich ehrlich gesagt gar nicht.

Ist natürlich auch positiv, dass die Polizei irgendwie gleich mit so einem
riesigen Aufgebot da war, aber mich hatte es schockiert.
Vor allem diese Warnung und dass alles so vage für einen kurzen Moment war.

@Srensen
Ja da hatte er vermutlich reichlich Zeit sich ordentlich reinzusteigern. Das Buch hat er vermutlich selbst verlegt. Höchstwarscheinlich hat er es vorher allen möglichen Verlegern angeboten und keiner wollte es.
Unter Corona haben so einige Leute ihre Jobs verloren oder mussten im lockdown zwangsweise pausieren. Da gab es genügend Zeit irgendeine Manie zu entwickeln. Plus Frust, Wut, enttäuscht von der Welt. Aber dann so ein Heilsbringer Pamphlet zu entwickeln. Lass mich raten, Single Mann, mit strengen Maßstäben und vermutlich mit Hass auf alle und jeden und am meisten auf sich selbst. Jede Wette, dass er nicht der gesellige Typ war. Verkanntes Genie und jetzt hat er sich gerächt an der Welt. Ich frage mich, wie er den Amoklauf da gestern mit seinem spirituellen Anspruch in Einklang bringen konnte?
Habe ich es richtig gehört, es gab schon einen „ besorgten“ Anruf wegen ihm? Und dann war man bei ihm zu Hause? Geguckt ob Waffe und Munition ordentlich gelagert sind? Und tschüss?
Warscheinlich war er nach außen so der nette Nachbar von nebenan? Wodurch wurde er denn auffällig, dass jemand wegen ihm schon mal besorgt war?

calligraphie schrieb:Habe ich es richtig gehört, es gab schon einen „ besorgten“ Anruf wegen ihm? Und dann war man bei ihm zu Hause? Geguckt ob Waffe und Munition ordentlich gelagert sind? Und tschüss?

Es gab wohl einen anonymen Hinweis, dass er psychisch krank sei, aber keinen Arzt aufsuche, dass er großen Hass auf Religionsgemeinschaften, insbesondere auf die Zeugen habe.
Dem wurde nachgegangen. Im Rahmrn der rechtlichen Möglichkeiten.

Slaterator schrieb:Momentan wird ein persönlicher Groll des Täters auf die Gemeinschaft vermutet. Aber was hier ausschlaggebend war ist unbekannt. Von daher geht es hier um den kriminalstischen Part der Geschehnisse. Wer über die ZJ allgemein diskutieren möchte, ist hier nicht im richtigen Thread.

Ja, ich denke auch, dass eine allgemeine Diskussion über ZJ hier zu weit führen wird. Dieses Forum sollte dem krimianlistischen Teil vorbehalten sein.

calligraphie schrieb:Habe ich es richtig gehört, es gab schon einen „ besorgten“ Anruf wegen ihm? Und dann war man bei ihm zu Hause? Geguckt ob Waffe und Munition ordentlich gelagert sind? Und tschüss?

Der Täter soll bei dem Gespräch vollkommen normal gewirkt haben. Er war kooperativ und die Waffe vorschriftsmäßig gelagert. Alles gut also. Es war kein Problem offensichtlich. Nur weil jemand anonym etwas behauptet, kannst du ja keine Waffe beschlagnahmen und den Eigentümer zu eingehenden psychologischen Untersuchungen verpflichten, wenn er die Waffe zurückhaben möchte. Das wäre unverhältnismässig, wenn es nur diesen einen anonymen Hinweis gibt und sonst keine Auffälligkeiten vorhanden sind.

@fischersfritzi
Ich betrachte es als große Hemmschwelle bei einer Behörde anzurufen, um denen solche Hinweise zu geben. Kaum vorstellbar, dass jemand das macht, wenn nicht tatsächlich seltsame atypische Verhaltensweisen beobachtet wurden. Mir vorzustellen ich beobachte besorgniserregende Veränderungen an dem netten Nachbarn von einst ( Nochzumal mit ner Waffe im heimischen Schrank) und es passiert nichts und er benimmt sich weiter seltsam? Zumindest kann der anonyme Hinweisgeber sagen „ i told you so“
Da ist schon mal jemand besorgt und sehr aufmerksam ( so wie es uns ja immer geraten wird) und nun darf derjenige hören, was der Typ da für ein Blutbad angerichtet hat.
Mal abwarten, Frau Faeser war ja vor Ort und hat irgendwas von zukünftiger Prävention oÄ erzählt“

calligraphie schrieb:Da ist schon mal jemand besorgt und sehr aufmerksam ( so wie es uns ja immer geraten wird)

Es wurde ja auch reagiert.
Man hat einrn unangekündigten Hausbesuch gemacht und die Unterbringung von Waffe und Munition angeschaut. Das war wohl soweit ok und der Mann wirkte nicht auffällig, so dass man keine weiteren rechtlichen Möglichkeiten hatte.
Fäser setzt sich ja für eine Verschärfung des Waffenrechts ein. Ich hoffe da kommt was.
Ich schrieb ja schon, aus meiner Sicht wäre das notwendig, dass man Menschen, die eine tödliche Waffe besitzen wollen, gründlich auf ihren psychischen und geistigen Zustand überprüft und zwar regelmäßig.

In der Sondersendung, die eben in der ARD lief, war die Rede davon, dass der Täter angeblich in der Vergangenheit, in Bayern durch Probleme mit Drogen aufgefallen war. Bei der Überprüfung, im Zusammrnhang mit der Erteilung der Waffenbesitzkarte, ist dies nicht bekannt geworden.
Die Frage ist, warum nicht.