Bezüglich Kohbergers Verhalten in der Uni nach den Morden berichtet (u.a.) die Seattle Times basierend auf Interviews, dass dieser durchaus anders auffiel als sonst. So soll er normalerweise - stets vorne und mittig im Seminarraum sitzend - sehr viel zum Seminar beigetragen haben. Als der Vierfachmord dann vor Semesterende Thema im Seminar war, soll er laut einem Kommilitonen "absolut still" geblieben sein:
“He was an incredibly strong student and talked during class every time. [...] He sat front and center, and was not hiding or tucking back in the back,” Roberts added. “He was right there in the middle of it.”
As a result, Kohberger’s nonparticipation in a lengthy conversation about the Moscow homicides stands out in retrospect, said the master’s student. The person said they had four classes with the man now sitting in the Latah County Jail, including a courts and legal process class where the killings were discussed before the semester ended the week of Dec. 12.
“He was completely silent,” Kohberger’s classmate said.
Quelle:
https://www.seattletimes.com/seattle-news/law-justice/wsu-students-kohberger-spoke-up-in-class-except-when-moscow-killings-were-the-topic/?utm_source=RSS&%3Butm_medium=Referral&%3Butm_campaign=RSS_seattle-newsDer zitierte Seminarteilnehmer stellt in der Rückschau fest, dass Kohbergers Nichtteilnahme an dieser Diskussion durchaus auffällig sei.
Aus der Berichterstattung geht auch hervor, und das hatte ich bisher gar nicht bedacht, dass Kohberger als PhD-Anwärter nicht nur Kurse absolvieren musste, sondern auch Teil des Teaching Staff war. Er war Assistant Teacher, hatte ein Büro, hatte studentische Arbeiten zu bewerten und Studenten in seinem Büro zu Sprechstunden zu empfangen, so wie Doktoranden an deutschen Unis (häufig) auch.
Bezüglich der Lehrtätigkeit Kohbergers berichtet die (fragwürdige) New York Post, ebenfalls einen Studenten zitierend, dass er wohl nach den Morden "gedankenverloren" bzw. "zerstreut", "weniger gut gepflegt" und "etwas stiller" wirkte. Zudem soll er so ziemlich alles an eingereichten Abgaben ohne Anmerkungen mit "100 Punkten" benotet haben:
A former student of accused Idaho killer Bryan Kohberger said the teaching assistant seemed “preoccupied” and started grading leniently following the murders of the four University of Idaho students.
“Definitely around then, he started grading everybody just 100s. Pretty much if you turned something in, you were getting high marks,” Washington State University student Hayden Stinchfield told CNN’s Erin Burnett Monday night.
“He stopped leaving notes. He seemed preoccupied,” the student added.
“The couple times that he did come after, or around that time period, he had a little more facial hair, stubble, less well-kept. He was a little quieter.”
Quelle:
https://nypost.com/2023/01/03/bryan-kohberger-seemed-preoccupied-after-idaho-murders-student/Natürlich sind diese Berichte mit Vorsicht zu genießen, denn wie andere Teilnehmer bereits bemerkten, kann nun jeder ex-Bekannte gegen Bezahlung den Boulevardmedien alles Mögliche anvertrauen. Ich möchte aber an dieser Stelle festhalten, dass die vorhandenen Berichte tendenziell eine andere bzw. zusätzliche Seite zeigen, als die (nicht falsche!) Annahme, er sei einfach weiter zur Uni gegangen, zunächst suggeriert.
Eine in gewisser Hinsicht schwierige, bzw. sozial auffällige Persönlichkeit mit bestimmten Wesenszügen könnte eventuell einen zusätzlichen "Boost" ins anormale erhalten, wenn plötzlich auch Führungsaufgaben bekleidet werden. Selbst wenn diese Führungsaufgaben sehnlichst erwünscht sind (Stichwort "Überhöhung") .
Kurzum, auch wenn immernoch Student, so hat sich von PA nach WA nicht nur geografisch viel geändert für BK. Das war mir bisher in der Betrachtung der Person nicht so bewusst.