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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

24 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schweiz, 2022, April ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

16.05.2022 um 10:22
Hallo zusammen

Bei uns in der Schweiz ist wieder ein Feuerteufel unterwegs, wie neuerdings die Schweizer Medien berichten. Da ich die betroffene Region etwas kenne, beschäftigt es mich, weil der oder die Täter(in/nen) noch nicht gefunden wurden.

ich begann mich dafür zu interessieren, als ich über eine Kollegin günstig einen Schrebergarten an schöner Lage hätte pachten können. Sie schwärmte unentwegt davon und hatte sich mit einem hübschen Gartenhäuschen dort eingerichtet. Die Pacht wäre sehr kostenkostengünstig gewesen und die Landschaft wundervoll zwischen Jura und Einzugsgebiet der Aare. Aber ich wollte zuerst mehr über die Region erfahren und begann über die Ortschaft zu recherchieren: Selzach im Kanton Solothurn.

Zu meinem Entsetzen fand ich mehrere Polizeimeldungen zu unaufgeklärten Brandstiftungen in Selzach. Es wurden mehrmals die gleichen Gebäude abgebrannt, zuletzt im Jahre 2020. Mehr habe ich noch nicht gefunden, es bleibt offen, ob auch im Jahr 2021 die Brandstiftungsserie fortgesetzt wurde.

https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/lebern-bucheggberg-wasseramt/dritter-brand-innert-eines-jahres-bei-mehrfamilienhaus-polizei-geht-von-brandstiftung-aus-ld.1299827

Seit April 2022 häufen sich nun die Polizeimeldungen über Brandstiftungen aus dem Kanton Solothurn der Schweiz, und dies nicht unweit von Selzach, nämlich in deren Nachbarregion in Richtung Gerlafingen.

Der BLICK gibt eine Karte der Brandstiftungsorte seit April 2022:

https://www.blick.ch/schweiz/mittelland/solothurn/polizei-bittet-bevoelkerung-um-mithilfe-mutmasslichen-brandstifter-zu-fassen-feuerteufel-in-solothurn-hat-in-der-nacht-zwei-neue-braende-gelegt-id17490021.html

Ich eröffne diesen Thread, um Ideen und Hinweise zu sammeln, die man der Polizei mitteilen könnte zu den Fällen. Denn ich habe gerade hier im Forum von einem ähnlichen Fall in Deutschland gelesen, der schließlich aufgrund der vielen Hinweise aus der Bevölkerung aufgeklärt werden konnte. Damals waren es Jugendliche und ein 25-Jähriger, der mit weiteren Brandstiftungen aus der Vergangenheit in Bezug gesetzt werden konnte.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

16.05.2022 um 11:03
Das ist der Thread zu den Brandstiftungen in Deutschland, die aufgeklärt wurden:
Brandstiftung im Raum Espelkamp (OWL) (Beitrag von Laura_Maelle)

In diesem Thread hat @emz etwas zu anderen Brandstiftungen erzählt, die aufgeklärt wurden. Dabei fiel mir eine Parallele auf zu den jetzigen Fällen in der Schweiz (auch immer am Wochenende, außerdem in gleicher Feuerwehr-Region), die man auch im Auge behalten sollte.

Ich denke mal, das ist ganz normal, dass die Feuerwehr in ihren eigenen Reihen ermittelt.
Wenn die Brände am Wochenende gelegt werden, kann man davon ausgehen, dass der Brandstifter berufstätig ist.
Ich war noch ein Kind, da kam es bei uns auf den umliegenden Dörfern immer wieder zu Brandstiftungen. Allerdings nie in der Stadt und an unregelmäßigen Wochentagen. Die Dorffeuerwehren, die in der Stadt selbst nie zum Einsatz kamen, ermittelten in den eigenen Reihen und glichen die Schichtpläne ihrer Mitglieder ab. Und sie haben so tatsächlich den Brandstifter ermitteln können.



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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

16.05.2022 um 13:58
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Zu meinem Entsetzen fand ich mehrere Polizeimeldungen zu unaufgeklärten Brandstiftungen in Selzach. Es wurden mehrmals die gleichen Gebäude abgebrannt, zuletzt im Jahre 2020. Mehr habe ich noch nicht gefunden, es bleibt offen, ob auch im Jahr 2021 die Brandstiftungsserie fortgesetzt wurde.
Zu den noch unaufgeklärten Brandstiftungen in Selzach hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von CHF 10 000 Schweizer Franken ausgesetzt für entscheidende Hinweise.

https://so.ch/fileadmin/internet/bjd/bjd-stawa/pdf/Medienmitteilung/Medienmitteilung_28_04_2020.pdf (Archiv-Version vom 25.02.2021)
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Denn ich habe gerade hier im Forum von einem ähnlichen Fall in Deutschland gelesen, der schließlich aufgrund der vielen Hinweise aus der Bevölkerung aufgeklärt werden konnte. Damals waren es Jugendliche und ein 25-Jähriger, der mit weiteren Brandstiftungen aus der Vergangenheit in Bezug gesetzt werden konnte.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Diese Brandstiftungen wurden aufgeklärt, hab dazu einen Artikel gefunden. Es waren Jugendliche und ein 25-Jähriger, der bereits im Jahr 2016 drei Brände legte.

https://www.radiowestfalica.de/nachrichten/archiv-lokales/detailansicht/brandstiftung-in-espelkamp-scheint-aufgeklaert.html
Der 25-Jährige hatte bereits in den Vorjahren drei Brände gelegt in einem Ort, der nicht weit entfernt ist von den späteren Brandstiftungsorten.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

16.05.2022 um 16:29
@Laura_Maelle
Das auch in Reihen der Feuerwehr ermittelt wird, finde ich nicht ungewöhnlich.

Ich kenne jemanden aus einem Verein. Der ist bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Vor etwa 10 Jahren hat der auch wegen 3 Brandstiftungen vor Gericht gestanden. Er hatte einzeln stehende Scheunen angezündet.

Warum er das gemacht hat, weiß ich nicht. Ich habe mit ihm nie über das Thema gesprochen.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

16.05.2022 um 20:15
@raptor83
Ja, das scheint tatsächlich auch häufiger vorzukommen. Es gibt da offensichtlich typische Brandstifter-Profile, das wäre eines davon. Aber dass Dein Bekannter aus dem Verein jetzt immer noch bei der Freiwilligen Feuerwehr sein darf, verwundert mich. Oder meintest Du: "Er WAR damals bei der Feuerwehr, als die Brandstiftungen geschahen." ?

Da nächsten Freitag schon weitere Brandstiftungen folgen könnten, hab ich jetzt vorsorglich zwei Hinweise der Polizei im Kanton Solothurn gesendet per Mail (Hinweis auf vorjährige Brandserien, Hinweis auf Feuerwehrmann-Kontext). Nur für den Fall, dass sie nicht schon selber darauf gekommen sind, dies zu prüfen. Zum Glück musste bisher kein Mensch sterben durch diese Brandstiftungen, aber das kann sich leider ändern. Drei Schafe starben schon dadurch.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

17.05.2022 um 09:49
Der Schweizer BLICK hat hier eine gute Zusammenfassung über die bisherigen Infos zur Brandserie seit April 2022 gegeben. Ideal für neue Leser in diesem Thread:

https://www.blick.ch/schweiz/mittelland/solothurn/feuerteufel-im-wasseramt-das-ist-zur-unheimlichen-brandserie-bisher-bekannt-id17495039.html

Es wird nun doch recht viel Aufwand betrieben, um den/die Brandstifter zu fassen. Vor allem von den potenziell Betroffenen in der "Brandserien-Region", aber auch die Polizei leuchtet immer wieder gefährdete Gebäude ab mit Scheinwerfern.
https://www.blick.ch/schweiz/mittelland/solothurn/bauern-im-wasseramt-ruesten-gegen-feuerteufel-auf-willi-luethi-79-aus-halten-so-ich-mache-nachtwache-id17494891.html

Den Erhalt meiner zwei Hinweise wurde von der Polizei bestätigt und weitergeleitet an die Ermittler.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

17.05.2022 um 19:31
Bei diesem Artikel wird deutlich, dass jeweils immer dieselben Feuerwehr-Regio-Einheiten zu den Brand-Anlässen gerufen wurden (darauf wies ich ja Polizei in meinem Mail auch hin, wie bereits besprochen hier). Das konnte ich selbst nachprüfen, wird aber hier in diesem Artikel nochmal klar bestätigt.

https://www.radio32.ch/mittelland/11-braende-im-wasseramt-die-bevoelkerung-macht-sich-sorgen-146532335

Der Artikel zeigt auch, dass der Täter weiterzieht, wenn er merkt, dass zu viele aufpassen. Bisher hat er nächstweitere Objekte gesucht und gefunden. Die Polizei hat eine Sonderermittlungsgruppe eingesetzt für diese Brandserien-Vorfälle.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

17.05.2022 um 20:46
Bei SRF News auf Facebook wurde auch wieder auf die Brandserie im Kanton Solothurn hingewiesen, wobei aber noch ein weiterer Brandfall eingeblendet wurde, nämlich der Brand einer Schreinerei am 4. Mai in Egerkingen, also ein bisschen weiter weg von den anderen Brand-Ortschaften, aber auch im Kanton Solothurn.

Wirklich weit entfernt davon ist es nicht wirklich, sondern gut regional erreichbar über die Autobahn und über den ÖV.

Hier die Polizeimeldung dazu:
https://so.ch/fileadmin/internet/ddi/ddi-kapo/Medienmitteilungen/2022/05_Mai/2022-05-05_Egerkingen__Brand_bei_einer_Schreinerei_-_die_Polizei_sucht_Zeugen.pdf


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

17.05.2022 um 22:24
Heute Abend brannte es wieder in der Nähe der bisherigen Brandfälle (Kriegstetten u.a.) im Kanton Solothurn, und zwar ein Pferdestall in Wiler bei Utzenstorf, das ist sehr nahe im angrenzenden Kanton Bern. Die Pferde konnten zum Glück rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

https://www.blick.ch/schweiz/bern/in-utzenstorf-be-brennt-ein-stall-hat-der-feuerteufel-wieder-zugeschlagen-id17498424.html


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

18.05.2022 um 03:42
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Bei SRF News auf Facebook wurde auch wieder auf die Brandserie im Kanton Solothurn hingewiesen, wobei aber noch ein weiterer Brandfall eingeblendet wurde, nämlich der Brand einer Schreinerei am 4. Mai in Egerkingen, also ein bisschen weiter weg von den anderen Brand-Ortschaften, aber auch im Kanton Solothurn.

Wirklich weit entfernt davon ist es nicht wirklich, sondern gut regional erreichbar über die Autobahn und über den ÖV.

Hier die Polizeimeldung dazu:
https://so.ch/fileadmin/internet/ddi/ddi-kapo/Medienmitteilungen/2022/05_Mai/2022-05-05_Egerkingen__Brand_bei_einer_Schreinerei_-_die_Polizei_sucht_Zeugen.pdf
Dazu fand ich noch einen Artikel im SCHWEIZERBAUER, der näher darauf eingeht, auch mit Karte:
https://www.schweizerbauer.ch/regionen/nordwestschweiz/holzlager-in-brand-geraten/

In einem anderen Allmy-Brandstiftungen-Thread wies jemand auf diese Masterarbeit hin:
Geografische Verhaltensanalyse zu Serienbrandstiftern in der deutschsprachigen Schweiz. Lösungsansätze zur Unterstützung der Täterermittlung.
So fand ich den Link mit der Masterarbeit:
https://www.unilu.ch/fileadmin/fakultaeten/rf/institute/staak/MAS_Forensics/dok/Masterarbeiten_MAS_4/Mueller_Lorenz.pdf


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

18.05.2022 um 11:21
Hier habe ich noch eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema Brandstiftungen
gefunden: Stolt, Frank D. (2011): Serienbrandstiftungen. Annäherung an ein Phänomen.

https://www.bmi.gv.at/104/Wissenschaft_und_Forschung/SIAK-Journal/SIAK-Journal-Ausgaben/Jahrgang_2011/files/Stolt_2_2011.pdf

Je mehr Brandfälle pro Brandserie, desto eher werden sie den Brandstifter schnappen, weil dadurch genauere Rückschlüsse auf den Täter und dessen Profil und Wohnort möglich ist.

Bei so vielen nahen Bränden wohnt der Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in diesem Umkreis.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

18.05.2022 um 14:08
War wirklich eine Menge zu lesen und ich habe dabei wieder eine Parallele entdeckt und vermutete deshalb, dass der Täter in Richtung Grenze zum Nachbarkanton BE fortschreiten könnte mit seiner Brandstiftung.

Das scheint sich nun bewahrheitet zu haben mit dem neuen Brandfall in Wiler bei Utzenstorf BE und deshalb schrieb ich meine korrekte Vermutung aufgrund der wissenschaftlichen Facharbeiten als dritten und letzten Hinweis an die Polizei. Vorsorglich, falls sie selbst nicht darauf gekommen sind.

Mehr kann ich aus der Ferne nicht herausfinden und ich werde sicher nicht dort an den Tatorten herumschnüffeln. :D


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

18.05.2022 um 19:36
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Heute Abend brannte es wieder in der Nähe der bisherigen Brandfälle (Kriegstetten u.a.) im Kanton Solothurn, und zwar ein Pferdestall in Wiler bei Utzenstorf, das ist sehr nahe im angrenzenden Kanton Bern. Die Pferde konnten zum Glück rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

https://www.blick.ch/schweiz/bern/in-utzenstorf-be-brennt-ein-stall-hat-der-feuerteufel-wieder-zugeschlagen-id17498424.html
Dazu mehr auf SRF:
https://www.srf.ch/news/schweiz/wiler-bei-utzenstorf-be-brand-in-pferdestall-geloescht-bahnlinie-wieder-offen

Den Erhalt meiner dritten Hinweis-Mail wurde bestätigt und an die Sonderermittler weitergeleitet.

Mich würde interessieren, ob da noch mehr Technologie eingesetzt wird, um den Täter einzukreisen. Im Artikel wird das angesprochen. Der Druck der Öffentlichkeit steigt.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

22.05.2022 um 22:57
Es hat heute schon wieder im Wasseramt des Kantons Solothurn einen Brand gegeben, diesmal in einem Schulhaus in Kriegstetten. Das wäre der 13. Brand der Brandserie. Auch wie üblich an einem Wochenende. Der Täter konnte davon ausgehen, dass das Schulhaus an einem Wochenende leer ist.

https://www.blick.ch/schweiz/mittelland/solothurn/13-brand-im-wasseramt-seit-anfang-april-spielt-der-feuerteufel-katz-und-maus-mit-der-polizei-diesmal-brannte-es-im-buero-des-schulhausabwarts-von-kriegstetten-so-id17513023.html

Diesmal könnte es Überwachungskamera-Aufzeichnungen zur Täterschaft geben.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

27.05.2022 um 18:57
@Laura_Maelle

Es wurde ein Verdächtiger festgenommen.

https://www.bluewin.ch/de/news/vermischtes/33-jaehriger-mann-als-mutmasslicher-brandstifter-festgenommen-1237041.html

:merle:


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

27.05.2022 um 19:04
@Marianne48
Danke für den Hinweis! Hab auch gerade die Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft gesehen:
https://so.ch/fileadmin/internet/bjd/bjd-stawa/pdf/Medienmitteilung/2022/Medienmitteilung_27_05_2022.pdf

Hoffentlich ist das Problem nun gelöst.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

29.05.2022 um 11:58
Ich habe diese/Eure Seite eben per Zufall gefunden.

Ich komme aus Deutschland, Region Hessen, bin seit 43 Jahren aktiver Feuerwehrmann, dennoch kein Brandstifter, habe aber in all den Jahren mindestens 10 mysteriöse Brandserien allein in meinem Heimatlandkreis (mit nur rund 80 Städtchen und Ortschaften / ca 100.000 Einwohner miterlebt.

Dabei war in einem Fall nachweislich der Täter ein Feuerwehrmann. In einem anderen Fall, ein ExFeuerwehrmann aus einem beachbarten Landkreis, der hier her gezogen war, in einem weiteren ein aktiver des Deutschen Roten Kreuzes, die anderen Brandserien wurden nie geklärt.

Es Euch dürfte klar sein, dass uns diese Brandserien bewegten, wir viel und oft darüber sprachen und dabei auch auf ähnliche Fälle in Feuerwehr -
Fachzeitschriften aufmerksam wurden, diese Berichte mit Interesse verfolgten.

Dabei stellten wir einige grundsätzliche Dinge, wenn auch völlig unwissenschaftlich erarbeitet immer wieder fest.

- Den typischen Brandstifter gibt es nicht. Grundsätzlich kann es jeder sein.

- Brandstifter können theoretisch aus fast jeder Altersgruppe stammen, sind häufig aber "jünger" und in aller Regel körperlich recht fit. Wohl auch die Grunvorrausetzung dafür immer möglichst unauffällig, unerkannt vom Brandort verschwinden zu können.

Was das Thema Feuerwehr - Brandstifter angeht, gelten für uns folgende Faustregel:

- Ist der Täter auf Einsätze aus, diese selbst "mitfahren will" (heißt mit ausrücken will), die wohl häufigste Motivation von Brandstiftern aus Feuerwehrkreisen, dann wählt er Seine Objekte immer so, dass die Wahrscheinlichkeit zumindest sehr groß ist, dass Seine Wehr auch alarmiert wird, oder dass Sie gleich im eigenen Ausrückebereich liegen.

Dabei wird er in aller Regel, zumindest über einen längeren Zeitraum, Objekte wählen, in denen/bei denen es so gut wie ausgeschlossen erscheint, dass Menschen gefährdet werden. Das sind dann die typischen Brände von Holzstapel, Gartenhütten, Geräteschuppen usw.

Ob dies nun Seine "Feuerwehrgene" sind, die ihn dazu veranlassen oder die viel höhere zu erwartende Strafe bei Gefährdung von Menschenleben bzw. gibt es Verletzte oder Tote, sollte er erwischt werden, wage ich nicht zu beurteilen.

- Grundsätzlich gilt oft für jeden Brandstifter, dass er oft "klein" anfängt, mit den Taten wächst. Heißt, am Anfang reicht Ihm der einzelne brennende Strohballen/die brennende Hecke, später die gesamte Strohlagerstätte und irgendwann müssen es noch größere Objekte sein, die Ihn dann anziehen, Ihn befriedigen. Ob das wie bei einer Sucht psychisch bedingt ist, ob die steigende "Erfahrung" eine Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen. Ich vermute vielleicht irgendwie beides.

- Werden von Beginn an Brände in verschiedenen Ausrückebereichen gelegt, spricht das in aller Regel gegen Feuerwehrleute, deutet das auf Täter mit anderer Motivation hin. Denn solche Brände würden "Ihm" ja nichts bringen. Da gilt dann eher die Aussage "der Täter will Feuer oder eben Feuerwehren" sehen, bzw befindet sich auf einem Rachefeldzug gegen irgend etwas (was eventuell für niemand nachvollziehbar sein kann)..... oder, oder, oder Das mögliche Spektrum ist da unerschöpflich, was da an "Motivation" für die Taten/Auswahl der Objekte stehen kann. Diese Frage kann sehr oft nur er beantworten und daher nur erahnt werden.

Zum Abschluss noch zwei, drei Anmerkungen:

- Ein Täter geht immer nach dem gleichen Muster vor. Zum Beispiel gleiche Tageszeit, gleiche Wochentage, gleiche Objekte, gleiche Art des Brandgutes usw. Das kommt vor, hatten wir auch bereits, ist aber, zumindest hier nicht immer die Regel. Es gab auch Täter, die zündeten an, was man nur irgendwie anzünden kann.....

- Ein Täter bleibt immer in "Seinem (erweiterten) Revier". Auch das gab es, doch auch das muss nicht sein.

- Trittbrettfahrer treten auf kommen dazu.
Bei der einen geklärten Brandserie, die ein Feuerwehrmann verursachte, kam es zu mehreren Bränden, die er abstreitet, selbst laut Gericht nicht gelegt hat. Da haben sich dann andere dazu hingezogen gefühlt mit zu mischen. Über deren Motivation lässt sich nur spekulieren. Entweder wollte man den Kick auch einmal erleben, oder man nutzte die Chance sich an irgend jemanden für irgend etwas zu rächen. Ein Brand mehr in einer Serie von wohl 50 oder mehr, fällt nicht gleich, wenn überhaupt, auf.

Soviel von meiner Seite mal zu diesem traurigen, schwierigen Themenbereich. Vielleicht hilft es Euch dabei, diese Taten besser zu analysieren oder einzuschätzen.

Dennoch gilt für alle Taten und Täter. Solche Aktionen sind immer höchst gefährlich, können ungeahnte Folgen mit sich bringen und die Täter gehören alle hinter Schloss und Riegel.

Dazu kann ich nur jedem raten, nicht zu sehr selbst einen solchen Täter fangen zu wollen, denn zu groß ist die Gefahr, hier einen letztendlich völlig Unschuldigen zu jagen. Gerade solche Jagden über das I-Net haben für einen möglicher Weise völlig Unschuldigen oft verheerende Folgen.

Wobei ich Euer Bestreben zu versuchen der Polizei zu helfen nur wirklich loben kann.

Doch erwartet nicht unbedingt, dass dies auf die schnelle möglich ist.

Wobei hier in meiner Gegend selbst eine Brandserie, bei der innerhalb von ca 3 Jahren mindestens 4 große landwirtschaftliche Objekte, die alle in der Mitte des Ortskernes lagen, in Flammen aufgingen, bei insgesamt wohl fast 30, wenn nicht noch mehr kleineren, zusätzlich gelegten Bränden in ähnlichen Objekten, das fast immer zur gleichen Uhrzeit (ca 2:45 bis 3:15 Uhr in der Nacht) fast immer in der Nacht von Samstag auf Sonntag oder zu einem Feiertag, fast immer im Innen-/Altstadtbereich einer Stadt konnte trotz nächtelanger Observationen durch starke Polizeikräfte nicht gestoppt, der Täter nie wirklich ermittelt werden......

Das gleiche bei einer mysteriösen Serie von Brandanschläge auf drei Supermärkte, immer an frühen Sonntagabenden (was darauf hin deutet, dass der Täter keinesfalls Menschen gefährden wollte), wobei die Supermärkte fast nebeneinander lagen in einer anderen Gemeinde mit ca 5000 Einwohner.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

29.05.2022 um 16:09
@OdinAndy
Danke für Deinen bereichernden Beitrag @OdinAndy
Deine Erfahrungswerte passen gut zu den wissenschaftlichen Auswertungen, die ich verlinkt habe. Leider kann nur ein Bruchteil der Brände den jeweiligen Tätern nachgewiesen werden, d. h. nicht jeder Brand eines Serienbrandstifters. Es fehlen nahezu immer entscheidende Beweise. Doch wird sich das künftig sicher noch verbessern lassen, wenn Bauernhöfe etc. anfangen, ihre Betriebe mit Überwachungskameras auszustatten.

Eine kleine Anekdote aus meinem eigenen Leben:
Als ich als Jugendliche mit meinem Vater einen Spaziergang durch sein Heimatdorf machte, blieb er bei jedem zweiten Hof stehen und erzählte mir, wann dieser abgebrannt sei. Ich kam nicht mehr aus dem Staunen raus, aber früher war das offenbar in jedem Dorf ein Grundproblem. Entsprechend gab es viele Verdächtige und Geschichten.
So entstanden wohl auch diverse Sagen von Spuk- und Irrlichtern. In früheren Zeiten waren sie sehr abergläubisch.

Schuldbewusst gestand mir mein Vater am Rand eines kleinen Stück Waldes, dass dieses auch einmal abgebrannt sei, weil er als Junge im Wald ein Lagerfeuer gemacht hatte. Ich war wohl die einzige Person, die das je erfahren hat und schaute meinen Vater strafend an. Er war richtig verlegen und geknickt. Uns hat er umso deutlicher gewarnt, wenn wir im Wald waren, das war ihm schon eine Lehre. Wir haben als Familie immer besonders geschaut, wenn irgendwo Rauch aufstieg, auch beim Wald, und haben das jedes Mal sofort sicherheitshalber gemeldet.


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Brandstiftungen im Kanton Solothurn der Schweiz

30.05.2022 um 06:29
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Hab auch gerade die Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft gesehen:
https://so.ch/fileadmin/internet/bjd/bjd-stawa/pdf/Medienmitteilung/2022/Medienmitteilung_27_05_2022.pdf

Hoffentlich ist das Problem nun gelöst.
Dazu gibt es nun neue Informationen in den Medien: Der Verhaftete gehört offenbar zur Feuerwehr mit Kaderfunktion, der immer als einer der Ersten einberufen wurde zu den Brandfällen im Wasseramt Kanton Solothurn:
https://www.blick.ch/schweiz/mittelland/solothurn/der-feuerteufel-vom-wasseramt-legte-er-braende-um-sie-dann-loeschen-zu-koennen-der-verhaftete-ist-feuerwehrmann-id17533056.html


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30.05.2022 um 11:45
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Aussage "der Täter will Feuer oder eben Feuerwehren" sehen
Das haben wir einmal erlebt und kam uns sofort komisch vor:
Nachts halb Drei Sirenenalarm, Fw gehört, Feuerschein gesehen ca. 150 Meter entfernt. Konnten nicht genau sehen, was betroffen ist, also sind wir hingelaufen, weil Bekannte von uns in der Richtung wohnen. Als wir ankamen, wurde schon gelöscht und breitgezogen. Die Polizei hat einen jungen Radfahrer befragt, der den Brand gemeldet hatte. Gebrannt hat Müll in einem Abrisshaus bzw dann dessen Dach. Die Fw hatte es aber soweit unter Kontrolle, dass es nicht aufs Nachbaranwesen übergreifen konnte. Jedenfalls gabs "Nichts zu sehen" und wir sind nach einem kurzen Gespräch mit dem Radfahrer wieder heim. Derjenige blieb dort! Als einziger "Zuschauer". Irgendwie fiel das sofort auf. Egal, wo er herkam und hinwollte, um diese Uhrzeit setzt man doch seinen Weg fort, wenn es nix zu sehen gibt und die Polizei schon alles aufgenommen hat? Es wurde ermittelt, dass tatsächlich er den Brand gelegt hatte...


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