bellady schrieb:Ansonsten habe ich auch keine Idee mehr, was noch vorgefallen sein kann.
Ich habe zwei Probleme mit dem Fall bisher.
Am Anfang ist man von der wahrscheinlichsten Ursache ausgegangen: Scarlett ist verunfallt. Zwar ist der Schluchtensteig wahrlich nicht die gefährlichste Wanderstrecke und Scarlett war eine sportliche, erfahrene Wanderin, aber es liegt erst einmal nahe, davon auszugehen.
Alle Anzeichen sprechen dafür, dass sie sich am letzten Tag auch auf die letzte Etappe gemacht hat, wir haben ein Video, das sie wanderfertig am Morgen zeigt. Es gibt keinerlei Anzeichen oder Hinweise, dass sie andere Pläne hatte.
Daraufhin ist sie intensiv auf dieser letzten Etappe gesucht worden. Mehrfach. Von Profis und Amateuren.
Nichts wurde gefunden.
Das bedeutet, die an sich relativ hohe Wahrscheinlichkeit eines Unfalls ist weitaus geringer geworden. Denn die meisten Unfälle bzw. Unfallopfer werden bei den Suchen auch gefunden. Die Wahrscheinlichkeit durch einen Unfall spurlos zu verschwinden ist weitaus geringer.
Daraufhin wurde zumindest von inoffizieller Seite auch ein Verbrechen nicht ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Verbrechens geworden zu sein erscheint mir nach den Suchergebnissen mindestens genauso gross wie die eines Unfalls mit spurlosem Verschwinden, wenn nicht gar höher.
Hier allerdings differenziere ich: ein Verbrechen, das lange vorher geplant wurde und dementsprechend von einem Bekannten schliesse ich aus. Dafür gibt es gar keine Anzeichen und vermutlich hätte ein alter Bekannter ein solches leichter und mit weniger Aufwand an ihrem Wohnort verüben können.
Bleibt also ein Gelegenheitstäter, bzw. Zufallstäter. Hier wiederum denke ich, dass ein Verbrechen im Wald, auf der Etappe, weniger wahrscheinlich ist, als in einem Ort, am Rande eines Ortes, an einer Stelle, wo der Täter mit seinem Fahrzeug eine Gelegenheit gehabt hätte.
Und hier kommen wir zur "Suche" in Todtmoos. Immerhin scheint man sich in dieser Richtung ein wenig Gedanken zu machen. Allerdings ist Todtmoos relativ klein.
Mein Problem ist, dass man nicht ausserhalb der "box" denkt. Und zwar an Wehr.
Ich denke, sie hat die Etappe erfolgreich beendet, ist bis in den Ort gewandert. Wehr ist weitaus grösser als Todtmoos und ich vermute, sie ist erst bei anbrechender Dunkelheit dort eingetroffen. Der sogenannte Busbahnhof, eigentlich ja nur eine Haltestelle, liegt m.W. auch nicht gerade in einer besonders guten Gegend des Ortes.
Ich wünschte mir, man würde sich dort ein wenig genauer umschauen. Dazu kommt noch der etwas obskure Hinweis, dass Hunde dort ihre Spur gefunden haben sollen. Mir erscheint das zielführender zu sein als noch einhundert weitere Suchen auf dem Wanderpfad.
Die Suche wird auch nicht leichter dadurch, dass sich ein recht grosser Stausee am Ortsrand befindet. Nur, wenn man gar nicht sucht, wird man auch nichts finden.