Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

@VanDusen

Ob es so gesund sein kann, mit Kontakten zur CIA und zum Mossad zu prahlen? Ich weiß ja nicht, vorallem wenn es denn stimmen sollte.

Das Gerücht, dass Wirecard Kreditkarten an Geheimdienste verkaufe, sei "nicht ganz falsch", zitiert die Zeitung aus den Chats. Er habe "mehrere Pässe, wie jeder gute Geheimagent", so Marsalek.

Quelle: Deine Quelle

Da musste ich schmunzeln. Angenommen, das stimmt alles, würde ich nicht so großkotzig irgendwelche Details preisgeben, schon um des Lebens willen.

Der ehemalige Asienchef von Wirecard ist bereits am 27. Juli in Manila verstorben. Angeblich an einem Schwächeanfall, mit 45.
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/wirecard-christopher-bauer-von-partnerfirma-payeasy-tot-auf-philippinen-a-aa7f31fb-d173-4a20-aee2-e50e7b7b8810
https://traueranzeigen-bergstraesser-anzeiger.morgenweb.de/traueranzeige/christopher-bauer (Archiv-Version vom 08.08.2020)

Gegenüber dem "Handelsblatt" bekannte der Vater von B., sein Sohn sei nicht krank gewesen, habe aber einen Schwächeanfall erlitten. Die Familie wisse auch nicht viel. Er glaube aber, "es war eine natürliche Sache".

Selbstverständlich ist das denkbar, es ist aber schon ein merkwürdiger Zufall, dass einer der möglicherweise wichtigsten Belastungszeugen ausgerechnet jetzt das Zeitliche segnet.

Hoffentlich wird eine gründliche Obduktion durchgeführt.

Nein, es wird wohl keine Obduktion gegeben haben, in moslemischen Staaten werden Tote sehr schnell begraben!

Schaut man sich Fotos an, dann sieht der 44 Jahre alte Christopher B. kerngesund aus, eine Information, die auch von seinem Vater bestätigt wird. Um so erstaunlicher ist es, daß die Familie keine Todesursache nennt, sich aber auf einen natürlichen Tod festlegt, obwohl Marsalek den Eindruck erweckt, daß er sich mit Giften auskennt. Das Handelsblatt ziertet den Vater mit:

. „Er war nicht krank, uns wurde gesagt, es war ein Schwächeanfall“, sagt sein Vater. Gerüchte um Selbstmord oder Fremdeinwirkung seien unverantwortlich

Christopher B. besitzt in Manila ein großes Busunternehmen mit rund 80 Bussen und hat die staatliche Erlaubnis verschiedene Buslinien zu betreiben. B, hat offensichtlich gute Kontakte zur Stadtverwaltung, damit dürfte es kein Problem für Ihn sein, einen Totenschein zu bekommen. Die veröffentlichte Traueranzeige ist eher lieblos gestaltet und enthält einige Fehler. Wirecard-Insider gehen von einem vorgetäuschten Tod aus, da es sehr leicht sein soll auf den Philippinen den eigenen Tod zu inszenieren.

Sonnenklaus

Sonnenklaus schrieb:Nein, es wird wohl keine Obduktion gegeben haben, in moslemischen Staaten werden Tote sehr schnell begraben!

Zum einen gilt das in Fällen, die eine Obduktion erfordern auch in muslimischen Staaten nicht. Zum Zweiten ist der Verstorbene wohl kein Muslim.
Und zuletzt sind die Phillipinen ein durch und durch katholischer Staat.

Stimmt, die muslimische Bevölkerung überwiegt nur in einigen Regionen.

Man hat offensichtlich Wert darauf gelegt, daß es keinen Anfangsverdacht gibt, der eine Obduktion auslösen würde. Badri Patarkazischwili †2008 und Boris Beresowski †2013 waren Geschäftspartner von B. und wurden ermordet. Die Polizei wäre sicherlich gut beraten den Todesfall genau zu prüfen, sie wird es aber nicht tun. Bisher spricht viel dafür, daß der Tod inszeniert wurde um abzutauchen und Fragen auszuweichen. Vor wenigen Wochen hatte Marsalek seine Spuren mit Hilfe der philippinischen Einwanderungsbehörde verwischt. Offensichtlich ist da einiges möglich.

Sonnenklaus

RinTin schrieb am 22.07.2020:Wir haben hier auch keine "Zuständie, die man eigentlich nur in sogenannten Bananenrepubliken vermutet". Hier handelt es sich um ein hochkomplexes Wirtschaftsverbrechen. Wer meint, dass solche Verbrechen mal eben leicht oder einfach aufzuklären seien, irrt.

Natürlich war einiges an Wirecard komplex, aber es gab durchaus frühere Betrugsfälle mit auffälligen Parallelen, die einen schon lange hätten stutzig machen können. Enron wird häufig genannt, aber auch Comroad ist ein gutes Beispiel: Wikipedia: Comroad

Auch damals gab es eine Journalistin, die über lange Zeit viele Ungereimtheiten aufdeckte, bis sich endlich etwas tat: https://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/a-231034.html

Im Fall Wirecard war es ja - wie hier schon erwähnt - die Financial Times, die über Jahre hinweg immer wieder Belege dafür veröffentlichte, dass bei Wirecard wohl nicht alles mit rechten Dingen zuging. Den Journalistinnen und Journalisten wurde unterstellt, ihre Behauptungen seien haltlos und womöglich durch finanzielle Eigeninteressen (Leerverkäufe) getrieben. Die Staatsanwaltschaft München leitete sogar Ermittlungen gegen sie ein.

Dabei ist mir kein Fall bekannt, in dem Journalisten eines renommierten Mediums über längere Zeit derart konkrete und detaillierte Vorwürfe gegen ein bekanntes Unternehmen veröffentlichten, wie es die Financial Times hier tat, und damit völlig falsch lagen.

Was das "reale" Geschäft des Unternehmens anging: Ja, natürlich gab es das auch, die Frage ist aber wohl, ob es profitabel war oder ob Wirecard damit eher Geld verbrannte (und das durch betrügerische Bilanzierungsmethoden vertuschte). Die Vermutungen gehen mittlerweile wohl dahin, dass es die "revolutionäre" Technologie, auf die die ungewöhnlich hohen Gewinnmargen angeblich beruhten, wohl eher nicht gab.

Hier ist ein Video-Podcast, der auf einige interessante Details noch einmal ausführlicher eingeht:

Wirecard Insolvenz: Warum? Ist dein Geld weg? Daniel Bauer (SdK) & Baki Irmak (DLF) antworten

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Einer der Diskussionsteilnehmer ist der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, die schon früh Zweifel an Wirecard äußerte.

Sonnenklaus schrieb:Vor wenigen Wochen hatte Marsalek seine Spuren mit Hilfe der philippinischen Einwanderungsbehörde verwischt.

Es ist die Frage, ob er das selbst getan hat, oder von einem noch viel besser vernetzten Ortsansässigen wie Christopher B. hat erledigen lassen. Ich würde da eigentlich eher auf Letzteres tippen. Damit würde sich auch die mögliche Motivlage verschieben: Marsaleks mögliche Ein- und Ausreise auf die Philippinen wurde zwar schon früh als Fake gehandelt, war aber letztlich nicht nachzuweisen. Er hätte da theoretisch schon irgendwie durch die Zaunlöcher schlüpfen können.

Dann aber hat Marsalek sich per Chat bei einem ehemaligen Berater gemeldet und indirekt etwas über Weißrussland gefaselt. Sehr unterhaltsam für ihn, weniger unterhaltsam für die geschmierten philippinischen Beamten, die ihm eine Durchreise durch die Philippinen bescheinigt hatten, womöglich auf die Bemühungen von Christopher B. hin. Jene Beamten hat er damit dem Staatsanwalt auf dem Silbertablett serviert. Ich halte es darum für durchaus denkbar, dass Marsaleks spätere dümmliche Ätschi-Bätsch-kriegt-mich-doch-wenn-ihr-könnt-Nachrichten das Schicksal seines ehemaligen philippinischen Statthalters besiegelt haben.

@WilderWein
Bereits im Jahr 2001 wurde die Staatsanwaltschaft in München über die Unregelmäßigkeiten bei Comroad und bei Wirecard informiert, blieb aber untätig.

Bild am Sonntag hat die Mutter von B. besucht, sie sagt, daß B. an einer Blutvergiftung gestorben ist. Es gibt sogar ein Bild von B. auf der Intensivstation. Der Tote ist verbrannt worden. Die Familie soll mittellos in Manila sitzen.

Sonnenklaus

Sonnenklaus schrieb:Badri Patarkazischwili †2008 und Boris Beresowski †2013 waren Geschäftspartner von B. und wurden ermordet.

Frage 1) Kannst Du bitte einen Beleg (Quelle) liefern, dass Patarkazischwili und Beresowski Geschäftspartner von Christopher B. waren? Wann und wo, in welchem geschäftlichen Zusammenhang?

Frage 2) Patarkazischwili wurde ermordet: M. W. hatten britische Gerichtsmediziner einwandfrei einen "natürlichen Tod infolge einer Herzerkrankung" festgestellt, so naheliegend die Idee des Mordes auch sein mag. Kannst Du Deine anderslautenden Erkenntnisse, also Todesursache "Mord", bitte mit einer Quelle belegen.

Frage 3) Beresowski wurde ermordet: Hier liegen zwei gerichtsmedizinische Gutachten vor. Das "offizielle" britische besagte, es hätte sich nicht zweifelsfrei festellen lassen, ob es sich um Mord oder Suizid gehandelt habe, ein von der Familie beauftragter deutscher Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass Beresowski erdrosselt wurde. Also nicht ganz so eindeutiger Mord, wie Du es behauptest.

Sonnenklaus schrieb:Bild am Sonntag hat die Mutter von B. besucht, sie sagt, daß B. an einer Blutvergiftung gestorben ist. Es gibt sogar ein Bild von B. auf der Intensivstation. Der Tote ist verbrannt worden. Die Familie soll mittellos in Manila sitzen.

Auch dazu bitte einen Link. Das möchte ich gerne mal selbst lesen ;)

Obwohl off topic, aber da leider kein pn-Kontakt möglich, eine Frage an @VanDusen auf diesem Wege:

VanDusen schrieb am 15.07.2020:Die Formel von Novichok hat einer seiner Schöpfer (der verbittert darüber war, dass sein Arbeitgeber Anstoss daran nahm, dass er eimerweise Gifte in seiner Garage lagerte und über einen korrupten Polizisten komplette Kits für Giftmorde – Gift + Applikator – an jeden verkaufte, der sie haben wollte) bereits vor Jahren veröffentlicht.

Könnte ich dazu bitte eine Quelle erhalten? Vielen Dank.

@Miss_Paula
Ich hatte da zwei Personen miteinander vermengt. Der Giftverkäufer ist ein Mann namens Leonid Rink
https://www.occrp.org/en/investigations/7905-novichok-has-already-killed
https://www.reuters.com/article/us-britain-russia-stockpiles/secret-trial-shows-risks-of-nerve-agent-theft-in-post-soviet-chaos-experts-idUSKCN1GQ2RH
https://www.voanews.com/europe/russian-nerve-agent-scientist-admits-selling-deadly-toxin-chechen-mobsters (Archiv-Version vom 09.11.2020)
Rink hat dafür nur ein Jahr auf Bewährung erhalten und ist seitdem linientreu.

Der Novichok-Whistleblower war sein Kollege Vil Mirzayanov.
https://www.amazon.com/State-Secrets-Insiders-Chronicle-Chemical/dp/1432725661

@Sonnenklaus
Danke! Danke! Super.

Zur Todesursache schreiben verschiedene Medien, er hatte zuvor ein "Furunkel am Gesäß", das später zu einer tödlichen Sepsis führte.

Die Mutter von Bauer bestätigte allerdings das Ableben ihres Sohnes und gab an, dass er eines natürlichen Todes gestorben sei. Vor zwei Wochen sei er mit einem Furunkel am Gesäss in die Klinik gekommen, dort sei die tödliche Blutvergiftung aufgetreten.

Quelle:
https://www.cash.ch/news/top-news/zahlungsabwickler-ex-wirecard-manager-blutvergiftung-gestorben-1597612

Miss_Paula schrieb:Zur Todesursache schreiben verschiedene Medien, er hatte zuvor ein "Furunkel am Gesäß", das später zu einer tödlichen Sepsis führte.

Wenn das so stimmt, dann ist der Todesumstand wie ein Sechser im Lotto.

https://www.medpertise.de/blutvergiftung-sepsis/furunkel/