Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

47 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Skandal, Flucht, Finanz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Diese Diskussion wurde von univerzal geschlossen.
Begründung: Aufgrund mehrerer Regelverstöße bleibt die Diskussion vorerst geschlossen

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

15.07.2020 um 09:31
Hallo liebes Forum,

aufgrund dessen, dass der bisherige Thread leider einen substanzlosen Eingangspost inne hat und somit geschlossen wurde, möchte ich mir dieses doch sehr spannende und m. M. n. wichtige Thema widmen. Mit dem Thread hier möchte ich erreichen, dass man wichtige und aktuelle Ereignisse darstellt, wie neue Erkenntnisse und irgendwann auch hoffentlich die Meldung, dass der mutmaßliche Drahtzieher gefasst wurde.
Gerne kann auch über die Flucht des J. Marsaleks diskutiert und regelkonform spekuliert werden, denn m. M. n. ist diese ganze Sache und die Flucht echt hollywoodreif.

So, nun zu den bisherigen Erkenntnissen:

Wirecard steht seit 2008 immer wieder im Verdacht, Bilanzen zu fälschen und Marktmanipulation zu betreiben. Doch diese kleinen "Reibereien" hat das Unternehmen bis dato unbeschadet überstanden. Bis zum Juni 2020, denn da passierte folgendes:
Eigentlich hätte der Donnerstag dieser Woche für Wirecard der Tag des Befreiungsschlags sein sollen: Der Zahlungsverkehrsdienstleister aus Aschheim bei München, seit Herbst 2018 Mitglied im wichtigsten deutschen Aktienindex Dax, steht seit Jahren im Verdacht, seine Bilanzen zu frisieren sowie Deals und Geschäftspartner vorzutäuschen. Nachdem ein Sondergutachten der Wirtschaftsprüfer von KPMG zwar ungeheuerliche Aufsichtsmängel im Konzern festgestellt hat, andererseits aber nicht stichhaltig belegen konnte, dass an den Vorwürfen gegen Wirecard etwas dran ist, hätte das Unternehmen am Donnerstag eigentlich seine Bilanz für 2019 vorlegen sollen. Deren Präsentation war wegen des KPMG-Gutachtens mehrfach verschoben worden.
Was aus dem "Befreiungsschlag" nun wurde, haben wir alle gesehen:
Als die Finanzwelt sich also am Morgen der lang erwarteten Bilanz widmen wollte, die alles klären sollte, teilte das Unternehmen plötzlich mit, dass es dazu nicht kommen werde, weil der Bilanzprüfer EY den Nachweis über angebliche Bankguthaben von 1,9 Milliarden Euro vermisse und den Geschäftsbericht daher nicht testieren könne. Es folgte ein historischer Absturz der Wirecard-Aktie um mehr als 60 Prozent, der sich am Freitag fortsetze - sowie ein Totalschaden für den Finanzplatz Deutschland.
Die fehlenden 1,9 Mrd. Euro sind in fast jeder Schlagzeile vorgekommen. Eine Menge Geld, die laut Bilanz da sein sollte, es aber nicht ist.

Die Wirecard-Führung erstattete Anzeige gegen Unbekannt, sah sich also als Opfer. Doch dann kam alles schlag auf schlag. Während der Konzernchef Markus Braun seinen Rücktritt erklärte und einer der Vorstände Jan Marsalek freigestellt wurde, meldeten sich die zwei philippinischen Banken zu Wort, bei denen auf Treuhandkonten die ominösen 1,9 Mrd. Euro fehlen sollen:
"Wirecard ist kein Kunde von uns", erklärten die BDO Unibank und die Bank of the Philippine Islands (BPI) in zwei getrennten Mitteilungen.
Quellen:

Spiegel
Wikipedia
-----------------------------------------------
Was passiert jetzt?
Wirecard meldete Insolvenz an, die Zukunft steht somit in den Sternen. Bedauerlich um die Mitarbeiter, die mit der Sache nichts zu tun hatten und nun um ihren Job fürchten müssen.
Markus Braun wird von der BaFin angezeigt und Jan Marsalek wird international gesucht.

Um auf Jan Marsalek zu kommen:

Er ist ein 40 Jähriger österreichischer Manager und ehemaliges Vorstandsmitglied von Wirecard. Er soll ein beträchtliches dreistelliges Millionenvermögen in die eigene Tasche gespeist haben. Die Vorwürfe: Marktmanipulation, Bilanzverfälschung und Untreue.

Ich denke, ganz dumm ist diese Person nicht, denn nicht ohne Weiteres lässt sich folgendes umsetzen:
Seine angebliche Einreise in die Philippinen am 23. Juni 2020 und seine Ausreise nach China am 24. Juni 2020 stellten sich als fingiert heraus.
Wikipedia

Bekannten zufolge soll er ein charismatisches Auftreten haben und exorbitante Partys gefeiert haben. Vor kurzem wurden auch Verstrickungen zur österreichischen FPÖ, speziell zu Gudenus und Strache bekannt.

https://kurier.at/politik/inland/wirecard-ex-vorstand-marsalek-soll-strache-getroffen-haben/400970306

Laut der Presse soll es dort um Geheimdienstinformationen gegangen sein.

---------------------------------
Nun stellen sich folgende Fragen:

- Wo ist Jan Marsalek?
- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgegriffen wird?

Dazu denke ich, mit einem dreistelligen Millionenvermögen und möglicherweise Kontakte zu Geheimdiensten wird sich die Suche mehr schlecht als recht gestalten.

- Wie geht es mit Wirecard weiter?

Das sind vorerst meine primären Fragen, die ich mit euch gerne erörten würde. Für mich ist dieser Fall echt filmreif und unverständlich in dem Sinne, dass ein DAX-Unternehmen derart schief laufen kann.

Ich freue mich auf eine sachliche und freundliche Diskussion!


2x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

15.07.2020 um 11:18
Zitat von CarbineCarbine schrieb:- Wo ist Jan Marsalek?
- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgegriffen wird?
Vermutlich in einem gesetzlosen failed state wie Libyen, wo er gute Kontakte hat.
https://kurier.at/politik/inland/wirecard-ex-vorstand-marsalek-soll-strache-getroffen-haben/400970306
Marsalek, der vor Jahren die Absicht zum Aufbau einer Miliz in Libyen gehabt haben soll, hat der Financial Times zufolge über einen durch die Kontrollbank besicherten Zementfabrik-Deal in Libyen 20 Millionen Euro erhalten. Bis 2015 soll die Libyan Cement Company LCC dem österreichischen Baustoffunternehmen Asamer gehört haben. Bei den 20 Millionen Euro soll es sich um einen Schuldenerlass gehandelt haben, den so die Financial Times am Wochenende „der österreichische Staat“, also die auf Außenhandelsfinanzierungen spezialisierte Oesterreichische Kontrollbank (OeKB), im Jahr 2017 als Darlehen für LCC gewährt habe. Das Geld sei an den Österreicher Marsalek ausgezahlt worden (...)
Die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgegriffen wird, hängt davon ab, wie viel Geld seine Verfolger in die Hand nehmen. Dort, wo man sich Protektion kaufen kann, kann man auch überboten werden. Allerdings ist das Problem, dass seine ehemals ärgsten Widersacher, nämlich die Fonds, welche die Wirecard-Aktie aggressiv geshortet haben, nun bekommen haben was sie wollten und keinen Grund haben, ihn weiter zu behelligen. Diese Fonds haben schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass Wirecard ein betrügerisches Luftschloss ist, nur leider haben sie sich dabei ziemlich unklug angestellt, indem sie z. B. ihre Enthüllungen unter dem Pseudonym "Zorro" publizierten.

Bei seiner Biographie und seinen angeblichen Geheimdienstkontakten in aller Welt war Marsalek aller Wahrscheinlich auch nicht wahrheitsliebender als bei den Firmenbilanzen. Für mich ist er ein typischer "brennta Hund" aus Wien, der zwar in Österreich sehr gut vernetzt ist, bis hin zum Verfassungsschutz, der aber auf der internationalen Bühne nur Befremden hervorgerufen hat. Ich glaube nicht, dass irgend jemand außerhalb Österreichs diese Gestalt ernstgenommen hat.


1x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

15.07.2020 um 12:34
@VanDusen
Obendrein soll der Manager laut FT die geheime Formel des russischen Nervengifts Novitschok kennen.
https://www.rnd.de/wirtschaft/wirecard-neue-enthullungen-um-fluchtigen-manager-jan-marsalek-DE3M5WMC5ZA6JCIWMS3ZXTNIE4.html

Inwieweit das zutreffend ist, würde mich interessieren. Vorallem aber, was sich so ein Manager dafür erhoffen würde. Solche Vorhaben ordne ich mehr ins "terroristische Milieu" ein.


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

15.07.2020 um 13:14
@Carbine

Die Formel von Novichok hat einer seiner Schöpfer (der verbittert darüber war, dass sein Arbeitgeber Anstoss daran nahm, dass er eimerweise Gifte in seiner Garage lagerte und über einen korrupten Polizisten komplette Kits für Giftmorde – Gift + Applikator – an jeden verkaufte, der sie haben wollte) bereits vor Jahren veröffentlicht.

Marsalek soll einen OPCW-Bericht zu dem Anschlag auf die Skripals herumgezeigt haben.
https://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/fluechtiger-ex-vorstand-von-wirecard-jan-marsalek-nervengas-geheimdienste-fpoe-spitzel_id_12196162.html
Den hat er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem seiner Spezis aus der österreichischen Politik erhalten.


1x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

15.07.2020 um 22:39
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Diese Fonds haben schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass Wirecard ein betrügerisches Luftschloss ist,
Nunja, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Wirecard hatte (zumindest im Zahlungsverkehr) ein durchaus funktionierendes Geschäftsmodell. Das ganze Konstrukt bricht aber nun zusammen, da die vermeintlichen 1,9 Milliarden wohl niemals existiert haben.

Dadurch fehlen Sicherheiten und keine Bank der Welt gibt Wirecard noch einen Kredit. Ohne dieses erfundene Geld könnte Wirecard durchaus noch existieren.

Auch wenn das wohl nicht der einzige Skandal ist.
Die neuesten Vorwürfe sind ja auch noch Insiderhandel vom ehemaligen VV.


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

16.07.2020 um 01:36
das klingt ja wirklich wie in einem james bond film. ich hatte von diesen machenschaften und verstrickungen Marsaleks gar nichts mitbekommen. super osnanend und danke für den input.


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

16.07.2020 um 06:51
Der Wirecard-Skandal wird nun zur "Verschluss-Sache":
Der Grund: Es bestünden „Geheimschutzinteressen“, zitiert die Süddeutsche Zeitung (SZ) aus der Antwort des Ministeriums vom 10. Juli. Das Ministerium kündigte dem Bundestag an, weitere Angaben zu dem Gespräch würden mit der Einstufung „VS-Vertraulich“ an die parlamentarische Geheimschutzstelle übersandt, heißt es in dem Bericht weiter.

Laut Website des Bundestags werden Dokumente als „VS-Vertraulich“ eingestuft, „deren Kenntnis durch Unbefugte den Interessen oder dem Ansehen der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder abträglich oder für einen fremden Staat von Vorteil sein könnte.“
https://www.deraktionaer.de/artikel/fintech-versicherung-banken/wirecard-skandal-bund-haelt-akten-unter-verschluss-20203869.html

Ich bin ja gespannt, was da noch rauskommen mag, sofern ein Untersuchungsausschuss ins Leben gerufen wird und alles lückenlos aufgeklärt wird. Kann mir gut vorstellen, dass da noch der ein oder andere Kopf rollen wird, vorallem bei der BaFin.


1x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

16.07.2020 um 12:59
Ein empfehlenswerter Artikel mit näheren Informationen zu Marsaleks ND-Kontakten.
https://www.ft.com/content/511ecf86-ab40-486c-8f76-b8ebda4cc669
For many of those that dealt with him, even closely, his motives remain unclear. “He wanted to have influence and build networks,” said one, who speculated that Mr Marsalek’s lack of formal education left him as an outsider in Austria and Germany growing up, with a need to be accepted and to impress.

Secrecy and dissemblance seemed to be the tools Mr Marsalek had learned to do just that, they said. In Vienna, in particular — where clubbable networks of politically-aligned individuals dominate business life behind the scenes — Mr Marsalek seems to have been desperate to build his own web of allies and placemen.

“The only thing he seemed to like more than having secrets and being involved in all of these surreptitious things, was letting you know it,” said another.



melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

19.07.2020 um 12:19
Marsalek soll stilsicher mit dem Businessjet nach Weissrussland geflüchtet sein.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wirecard-manager-jan-marsalek-offenbar-nach-weissrussland-gefluechtet-a-b3be712f-0c90-48a7-9a72-df7162a92613

Laut dem empfehlenswerten bellingcat-Artikel verfügt er über einen Diplomatenpass eines unbekannten Drittstaats sowie drei weitere Pässe, die nicht aus Österreich stammen, was insofern interessant ist, als dass Österreich keine doppelten Staatsbürgerschaften gestattet.
https://www.bellingcat.com/news/uk-and-europe/2020/07/18/worlds-most-wanted-man-jan-marsalek-located-in-belarus-data-points-to-russian-intel-links/

Je nachdem, ob bzw. wie nützlich er dem weissrussischen Regime ist, dürfte er dort erst einmal sicher sein.


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

22.07.2020 um 10:43
Zitat von CarbineCarbine schrieb am 15.07.2020:Wirecard steht seit 2008 immer wieder im Verdacht, Bilanzen zu fälschen und Marktmanipulation zu betreiben. Doch diese kleinen "Reibereien" hat das Unternehmen bis dato unbeschadet überstanden.
Es ist aus heutiger Sicht schier unglaublich, warum die Behörden nicht viel früher einschritten...
Der frühere Aktieninvestor Tobias Bosler hat schon vor zwölf Jahren Hinweise auf Unregelmäßigkeiten in der Bilanz von Wirecard entdeckt. Seine Recherche damals ergab, dass der insolvente Zahlungsdienstleister aus Aschheim Umsätze der Glücksspielindustrie illegal verschiebt – und Geldwäsche betreibt. Damit wandte er sich 2010 an die Staatsanwaltschaft und die Finanzmarktaufsicht Bafin. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen gegen Wirecard zwei Jahre später aufgrund von Mangel an Beweisen ein. Bosler hingegen, der mit Leerverläufen auf fallende Kurse bei Wirecard gesetzt hatte, verfolgten die Staatsanwälte hart.
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/wirecard-interview-tobias-bosler-den-dax-aufstieg-haette-es-niemals-geben-duerfen (Archiv-Version vom 05.08.2020)

Zustände, die man eigentlich nur in so genannten Bananenrepubliken vermutet.
Bezeichnend auch, dass der Skandal um den DAX-Konzern von britischen Journalisten der Financial Times aufgedeckt wurde.


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

22.07.2020 um 11:41
Ja @mUePEt353 so denke ich auch.
Erschreckend wie Politik, Wirtschaft, Börse und Geheimdienste aus Profitsucht interagieren.


1x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

22.07.2020 um 12:05
Zitat von CarbineCarbine schrieb am 16.07.2020:Der Wirecard-Skandal wird nun zur "Verschluss-Sache":
Mit Sicherheit wird der Sachverahlt nicht zur einer Verschlusssache. Es wird ermittelt. Das Ermittlungsverfahren ist nur ein halb-öffentliches Verfahren. Einsicht bekommen nur Beschuldigte und allenfalls noch Geschädigte. Ein Anspruch auf Einsichtnahme in die Ermittlungsakten besteht aber erst, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Der von Dir verlinkte Artikel ist tendenziös geschrieben: Was heißt überhaupt "verfolgten die Staatsanwälte hart"? Darunter kann ich mir nichts vorstellen. Waren es "hart durchgeführte" Ermittlungen? Wurden sie dann "hart" eingestellt? Bekam er einen "harten" Strafbefehl? Ist Herr Bosler überhaupt verurteilt worden?

Zudem will Herr Bosler etwas "aufgedeckt" haben, was wohl mit Geldwäsche zu tun hat, aber nicht sehr viel, bis gar nichts mit Bilanzfälschung und Betrug. Die StA hat das Verfahren aber dann nicht "aufgrund von Mangel an Beweisen eingestellt" (was für ein Unsinn), sondern mangels eines hinreichenden Tatverdachts. Der Journalist will es aber besser wissen, wie so häufig Journalisten es besser wissen.

Wir haben hier auch keine "Zuständie, die man eigentlich nur in sogenannten Bananenrepubliken vermutet". Hier handelt es sich um ein hochkomplexes Wirtschaftsverbrechen. Wer meint, dass solche Verbrechen mal eben leicht oder einfach aufzuklären seien, irrt.


3x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

23.07.2020 um 00:01
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/staatsanwaltschaft-laesst-ex-wirecard-chef-braun-erneut-verhaften-a-d361846e-b33f-4936-8945-03243a1aef2d

Vorstandschef Braun erneut verhaftet.
Das wird noch richtig spannend.


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

23.07.2020 um 06:53
Zitat von WattWatt schrieb:Erschreckend wie Politik, Wirtschaft, Börse und Geheimdienste aus Profitsucht interagieren.
Speziell die Rolle der (ehemaligen) Aufsichtsräte wirft Fragen auf.
Wenn es stimmt, dass der Vorstandsvorsitzende Markus Braun die Zahlen mindestens seit 2015 geschönt hat, dann werden die Aufsichtslücken in diesem Fall immer größer. Viel ist darüber diskutiert worden, was die Bafin hätte tun sollen, was Prüfer unterlassen haben – und was vielleicht die Politik mit dem Kriminalfall zu tun hat.
https://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/abgrund-wirecard-die-vielen-eskalationsstufen-16872293.html

Welche Rolle spielten ehemalige Mitarbeiter bei britischen Briefkastenfirmen?
Laut britischem Unternehmensregister gibt es eine unbestreitbare Verbindung eines ehemaligen Wirecard-Mitarbeiters und einer mutmaßlich aktuellen Wirecard-Managerin zur Brinken Merchant Incorporations (BMI) - also ausgerechnet zu jener Firma, die nicht nur hinter Bluetool stand, sondern laut "Reuters" den Mittelpunkt des gesamten Netzwerks obskurer Briefkastenfirmen bildete.

So war der frühere Wirecard-Beschäftigte Patrick M. von 2007 bis 2009 Brinken-Gesellschafter. Nach Informationen von manager-magazin.de soll er bei Wirecard allerdings schon 2008 ausgeschieden sein. Wirecard will sich zu den Gründen nicht äußern.

Sehr viel aktueller ist allerdings die andere Personalie: Denn von 2008 bis 2015 war die langjährige Wirecard-Managerin Brigitte A. an BMI beteiligt. Laut ihrem mutmaßlichen Linkedin-Profil firmiert sie bei Wirecard seit 2010 und bis heute als "Executive Vice President" im Vertrieb. der Verkaufs-Abteilung; zuvor war sie demnach "Head of Sales". Ganz offensichtlich eine wichtige Position bei Wirecard: Im Geschäftsbericht von 2014 stellt der Konzern A. nebst einem weiteren Manager in einem mehrseitigen Interview seinen Aktionären vor.

Warum war so eine herausgehobene Mitarbeiterin jahrelang Gesellschafterin bei einem britischen Schmuddelunternehmen, dessen Geschäftsmodell sich so liest, als wäre es nicht zuletzt darum gegangen, Kreditkartenfirmen in die Irre zu führen?
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/wirecard-und-die-1000-englischen-briefkastenfirmen-a-1144093.html


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

23.07.2020 um 09:40
Zitat von RinTinRinTin schrieb:Mit Sicherheit wird der Sachverahlt nicht zur einer Verschlusssache. Es wird ermittelt.
Ich habe mich lediglich an dem Artikel orientiert. Wenn dir das nicht passt, ist das ganz allein dein Problem.

-----------------
Der inzwischen untergetauchte Manager könnte sich um den Kauf von Spionagesoftware des italienischen Anbieters Hacking Team bemüht haben.
Quelle: https://www.heise.de/news/Ex-Wirecard-Vorstand-Marsalek-soll-Kauf-von-Schnueffel-Software-angebahnt-haben-4850178.html

Klar, viel "könnte", "soll", etc.
Diese ganzen Informationen und Berichte der Medien lassen den ganzen Fall so wirr und undurchsichtig erscheinen. In diesem Artikel soll JM sich als Repräsentant Grenadas ausgegeben haben und bei einer italienischen Überwachungsfirma aufgeschlagen sein.

Heise vermutet:
Vermutlich könnte hinter dieser Tarnung der Versuch stehen, die Prämisse des Hacking Teams zu umgehen, die eigene Software nur an Staaten zu verkaufen.
Ok - wenn dem all so sei, was zum Teufel wollte er damit anfangen? Mitarbeiter überwachen? Ich weiß es nicht. Dieser Kerl ist so undurchsichtig, dass man, bzw. ich, nicht einschätzen kann, was er für Ziele verfolgt bzw. was denn aus der Presse alles über ihn stimmt. Bisher liest es sich für mich in Richtung Top-Agent ala Jason Bourne.


1x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

23.07.2020 um 09:41
Zitat von RinTinRinTin schrieb:Wir haben hier auch keine "Zuständie, die man eigentlich nur in sogenannten Bananenrepubliken vermutet".
Vielleicht ist es eher eine Art Protektionismus?
Elf Tage später reagiert die deutsche Staatlichkeit — aber falsch. Die Bafin verhängt ein Leerverkaufsverbot der Wirecard-Aktie. Gegen einen Journalisten der "Financial Times" ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Dan McCrum, der Hauptautor der Wirecard-Enthüllungen, erinnert sich in einem Interview mit Finanzszene.de:

"Unsere Welt stand Kopf. Wir haben mit harten Belegen berichtet, und plötzlich sind meine Kollegin Palma in Singapur und ich Tatverdächtige und werden angezeigt. Wie sich später herausstellte, auf Basis simpler Behauptungen und natürlich aus dem Unternehmen selbst, das dann auch noch seine Version gleich an die Medien durchsteckte."

Der "FT"-Autor kritisiert die deutschen Behörden nicht nur, er belastet sie schwer:

"Ich weiß, dass viele Whistleblower ihr Material den deutschen Behörden gegeben haben, bevor sie zu uns kamen."
https://web.de/magazine/politik/morning-briefing-olaf-scholz-wirecard-bande-34912758 (Archiv-Version vom 23.07.2020)


1x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

23.07.2020 um 09:44
Zitat von mUePEt353mUePEt353 schrieb:"Ich weiß, dass viele Whistleblower ihr Material den deutschen Behörden gegeben haben, bevor sie zu uns kamen."
Whistleblower aus der Internen, also aus dem Konzern Wirecard selbst? Wenn ja, dann würde die Sache mit dem italienischen "Hacking Team" und der Überwachungssoftware, die JM angefragt haben soll, plausibel erscheinen.


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

23.07.2020 um 10:48
Zitat von CarbineCarbine schrieb:Ok - wenn dem all so sei, was zum Teufel wollte er damit anfangen? Mitarbeiter überwachen?
Die Journalisten der FT dürften ganz weit oben auf seiner Zielliste gestanden haben. Indirekt hätte er dadurch auch erfahren, wer aus seinem Unternehmen mit denen in Kontakt stand.


melden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

23.07.2020 um 10:52
@VanDusen

Dann ergibt die Grenada-Geschichte durchaus Sinn. Der wahnsinn, wie in einem Politthriller. Ein durch die Bank hochkrimineller Mann, ich bin gespannt, welche Details noch ans Licht kommen werden und ob sich die ihm nachgesagten Kontakte in Geheimdienstkreise und whatever eindeutig bewiesen werden können.


1x zitiertmelden

Wirecard-Bilanzskandal - J. Marsalek - "The wolf of mainhattan"

23.07.2020 um 11:05
Zitat von CarbineCarbine schrieb:ich bin gespannt, welche Details noch ans Licht kommen werden und ob sich die ihm nachgesagten Kontakte in Geheimdienstkreise und whatever eindeutig bewiesen werden können.
Eine Gestalt, die gerne mit ihren Geheimdienstkontakten protzt und sich selbst als "Geheimagent" bezeichnet, dürfte echten Nachrichtendienstlern den Angstschweiß auf die Stirn treiben. So ganz klar im Kopf wirkt Marsalek nicht (mehr).
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wirecard-Chat-Protokolle-aufgetaucht-article21916828.html


melden