Fritz von Weizsäcker ermordet

Fritz von Weizsäcker (59), Mediziner und Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten wurde am Dienstagabend während eines medizinischen Vortrages an der Schloss-Klinik in Berlin getötet.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/berlin-weizsaecker-sohn-fritz-bei-vortrag-in-klinik-erstochen-a-1297327.html

Ein bewaffneter Mann aus dem Zuschauerraum hatte den Chefarzt der dortigen Gastroenterologie-Abteilung angegriffen. Weizsäcker starb noch vor Ort. Ein zufällig anwesender Polizist hatte noch versucht, den Täter aufzuhalten und wurde dabei schwer verletzt. Der Angreifer wurde schließlich von einigen der etwa 20 Zuhörer überwältigt und kurz darauf der Polizei übergeben. Der Verletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Der Vorfall ereignete sich gegen 18.50 Uhr in der Klinik in der Nähe des Charlottenburger Schlosses. Beim "Forum 11/2019" hatte der Mediziner im Tagungsraum Haus H der Abteilung für Psychiatrie einen Vortrag gehalten zum Thema "Fettleber - (K)ein Grund zur Sorge?".
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Noch in der Nacht sollte der Tatverdächtige verhört werden. Über seine Identität sowie mögliche Tatmotive ist bisher nichts bekannt.

Der Vorfall ereignete sich gegen 18.50 Uhr in der Klinik in der Nähe des Charlottenburger Schlosses. Beim "Forum 11/2019" hatte der Mediziner im Tagungsraum Haus H der Abteilung für Psychiatrie einen Vortrag gehalten zum Thema "Fettleber - (K)ein Grund zur Sorge?".

Merkwürdigerweise wurde der Vortrag nicht in einer "Inneren Abteilung" gehalten sondern in der Abteilung für Psychiatrie? Dann zum Thema "Fettleber" gerade in so einer Abteilung, wo durch Medikamente die Leber sicherlich stark in Mitleidenschaft gezogen werden kann?

@SunziChris

Der Ort der Veranstaltung ist so merkwürdig nicht:

In der Klinik gibt es laut Website regelmäßig Veranstaltungen, die sich in der Regel an interessierte medizinische Laien wenden, die etwas über Erkrankungen, deren Diagnose und Therapiemöglichkeiten erfahren möchten.

Für Dienstagabend war ein Vortrag zum Thema Fettleber („Fettleber – (K)ein Grund zur Sorge?“) mit Prof. Dr. med. Fritz von Weizsäcker auf der Internetseite der Schlosspark-Klinik angekündigt. Die Seite der Klinik wurde am Abend vom Netz genommen.

https://www.berliner-kurier.de/news/panorama/mordkommission-ermittelt-fritz-von-weizsaecker---59--bei-vortrag-in-klinik-erstochen-33491908

sooma schrieb:Der Ort der Veranstaltung ist so merkwürdig nicht:

Das ist sicherlich richtig, dass dort Vorträge über medizinische Erkenntnisse referiert werden und worden sind. Mir fällt nur das Thema auf, weil ich nicht davon ausgehe, dass sich psychische Krankheiten nicht durch eine "Fettleber" hervortun.

Die Vorträge dort beziehen sich aber doch gar nicht speziell auf die Psychiatrie. Nur die Räumlichkeiten dort werden dafür genutzt, im Haus H befindet sich ein Tagungsraum.

Hier noch eine weitere Textquelle dafür nachgereicht:

Ein unauffälliges Plakat lockt zum Fachvortrag in der Schlosspark-Klinik. Um "Fettleber - (K)ein Grund zur Sorge?" soll es gehen. Gut ein Dutzend Menschen finden an diesem kalten, nassen Novembertag zu dem Krankenhaus am Rande des Schlossgartens in Berlin-Charlottenburg. Beim "Forum 11/2019" im Tagungsraum Haus H der Abteilung für Psychiatrie spricht Dozent Fritz von Weizsäcker. Der Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker ist Chefarzt an der Schlosspark-Klinik. Es geht um sein Fachgebiet, "die Fettleber, eine weitgehend unbekannte, aber zunehmende Volkskrankheit".

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/weizsaecker-sohn-fritz-von-weizsaecker-getoetet-100.html (Archiv-Version vom 20.11.2019)

Hat der Täter hier eine Plastiktüte um die Hände? Sieht irgendwie komisch aus.



Quelle:
https://www.bild.de/regional/berlin/berlin-aktuell/in-berlin-charlottenburg-toter-nach-messerstecherei-in-privatklinik-66144552.bild.html

@stefan33
Das man die Hände in eine Plastiktüte o.ä. einwickelt ist üblich, wenn der Täter auf frischer Tat festgenommen wird, da man so zum einen wichtige Beweisspuren sichern kann und zum anderen verhindert, dass die Hände anderweitig kontaminiert werden können.

In einem Radiobeitrag (Nachrichten) des MDR Sachsen Anhalt hiess es, der Täter sei ein 57-jähriger Mann, der zuvor polizeilich nicht in Erscheinung getreten wäre.

Ich könnte mir vorstellen, dass der Tagungsraum nur aus räumlichen/organisatorischen Gründen in der Abteilung für Psychatrie angesiedelt ist.
Der Täter macht für 57 Jahre einen sportlichen Einduck (Figur, Kleidung).

Wahrscheinlich eine politisch motivierte Tat, die möglicherweise eher als Rache am Vater Richard von Weizäcker gesehen werden kann als am Berufsbild des Sohnes als Gastroentrologe. An einen Bundespräsidenten kommt man aufgrund des Personenschutzes und erhöhter Sicherheitsvorkehrungen ja nicht so leicht ran wie an einen vortragenden Arzt, denn hier dürften kaum erhöhte Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden sein, warum auch?

In die Amtszeit von R.von Weizäcker fiel zB die Wiedervereinigung, daneben hat er aber auch als Jurist seinen Vater Ernst v. Weizäcker bei Kriegsverbrecherprozessen verteidigt. (E.v.Weizäcker hat zB eine SS-Brigade geleitet und war an der Deportation frz. Juden nach Auschwitz beteiligt). Richard von Weizäcker selbst hat bei der Wehrmacht gedient, war an dem Überfall auf Polen beteiligt und hat in Russland gekämpft). (siehe Wikipedia).

Insofern glaube ich weniger, dass es mit dem Vortragsinhalt zu tun hat als mit einem persönlichen Motiv aufgrund einer persönlichen politisch motivierten Weltanschauung des Täters.

Bleibt abzuwarten, ob er sich dazu äußern wird. Auf jeden Fall war die Tat geplant und der Täter scheint gut informiert gewesen zu sein, wenn er so ein Podium nutzt, das auf einer Internetseite den Fachvortrag ankündigte.

Ich vermute eher ein Motiv, das aus der Tätigkeit als Arzt resultiert. Vielleicht eine schiefgelaufene Behandlung eines Angehörigen des Täters oder des Täters selbst.

@LillyLego
Dir ist schon klar, dass Richard von Weizsäcker tot ist?

@LillyLego
Von Richard von Weizsäcker stammt unter anderem der Satz, dass, frei formuliert, die Parteien heutzutage nur an kurzfristigen Wahlerfolgen Interesse haben und nicht an langfristigen Lösungen, die gut für unser Land sind. Ich hatte ihn als einen, in der breiten Bevölkerung, sehr beliebten Präsidenten in Erinnerung und glaube nicht, dass die Tat etwas mit ihm zu tun hat. Er lebt doch schon lange nicht mehr.

inspektor schrieb:Ich vermute eher ein Motiv, dass aus der Tätigkeit als Arzt resultiert.

Ich auch. Womöglich ein Angehöriger eines ehemaligen Patienten, der sich für eine - aus seiner Sicht verpfuschte - Behandlung rächen wollte. Eine zu spät entdeckte Krebserkrankung, eine misslungene OP, irgendwas was vielleicht zum Tod seiner Frau oder eines Kindes führte.

Warum sollte jemand den Sohn eines Mannes der vor 4 Jahren verstorben ist und vor Jahrzehnten irgendwann mal ein nahezu unumstrittener Bundespräsident war aus politischen Gründen umbringen? Bzw. wenn schon, warum dann erst jetzt?

falstaff schrieb:Bzw. wenn schon, warum dann erst jetzt?

Weil inzwischen "politische Morde" und Anschläge in Deutschland wieder häufig vorkommen (NSU, Lübcke, Halle) und ich dadurch auch Trittbrettfahrer animiert sehen könnten. Allerdings finde ich diese Schlussfolgerung hier auch zu schnell. Bisher scheint ja noch alles offen zu sein, vielleicht war es auch tatsächlich nur ein verwirrter Einzeltäter oder jemand mit persönlichem Motiv oder...oder...oder

Waldeck schrieb:@LillyLego
Dir ist schon klar, dass Richard von Weizsäcker tot ist?

Natürlich ist mir das klar.

@abberline
Seit 2015 meines Wissens, ja. Ich schrieb ja auch, dass man als Täter an einen Bundespräsidenten wegen Personenschutz nicht so rankommt, wie an einen Arzt.

Natürlich kann ich mit meiner Vermutung falsch liegen, warten wir ab. Anders herum gefragt: Warum sollte man einen Gastroentrologen umbringen? Wäre der Täter bei ihm in Behandlung gewesen, wüsste man dies bestimmt bereits, denn dann würde die Behandlung aufgrund aufgestauter Wut oder was auch immer bestimmt keine 20 Jahre zurückliegen. Wenn überhaupt, dann würde ich eher vermuten, dass es einen psychischen Hintergrund hat und der Täter in der Schlossparkklinik mal in Behandlung war und mit der Tat Aufsehen erregen wollte. Ich glaube aber, dass man auch dies ausschließen kann, da es sich um eine Privatklinik handelt und die Kleidung des Täters (mit Jogginghose, Turnschuhen und T-Shirt bei den Temperaturen unterwegs) wohl eher nicht darauf schließen lässt, dass er sich eine Privatklinik leisten konnte.

Ein überaus schmächtiger Täter.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/fritz-von-weizsaecker-erstochen-was-ueber-die-tat-in-der-schlosspark-klinik-bekannt-ist/25247656.html

Hoffen wir, dass sich keine Klischees erfüllen. Der Mann könnte auch durch eine zehrende Erkrankung und/oder (Sucht)Erkrankung so hager sein.

Archer schrieb:Weil inzwischen "politische Morde" und Anschläge in Deutschland wieder häufig vorkommen (NSU, Lübcke, Halle) und ich dadurch auch Trittbrettfahrer animiert sehen könnten

Ein politischer Mord wird aber in der Regel relativ zeitnah an den Personen begangen, auf die man tatsächlich einen Hass hat (NSU, Lübcke, Halle) und nicht jahrzehnte später an irgendwelchen Nachkommen

Man kann sicher nicht gänzlich ausschließen, dass es sich hier um einen politischen Mord handelt, zumal die Täter ja auch immer wirrer und unberechenbarer werden. Für wesentlich nahe liegender halte ich im Moment aber ein Motiv, das mehr mit der Person des Opfers zu tun hat als nur mit seinem Namen.

falstaff schrieb:Man kann sicher nicht gänzlich ausschließen, dass es sich hier um einen politischen Mord handelt, zumal die Täter ja auch immer wirrer und unberechenbarer werden. Für wesentlich nahe liegender halte ich im Moment aber ein Motiv, das mehr mit der Person des Opfers zu tun hat als nur mit seinem Namen.

V. Weizsäcker Amtszeit als Bundespräsident ist vor 25 Jahren zu Ende gegangen. Ein politisch motivierter Attentäter hätte danach noch über 20 Jahre Zeit gehabt, sich zu rächen. Und dem soll jetzt, vier Jahre nach Weizsäckers Tod, eingefallen sein das er doch noch was zu erledigen hatte und ersticht dann den Sohn?

TheirSlave schrieb:V. Weizsäcker Amtszeit als Bundespräsident ist vor 25 Jahren zu Ende gegangen. Ein politisch motivierter Attentäter hätte danach noch über 20 Jahre Zeit gehabt, sich zu rächen. Und dem soll jetzt, vier Jahre nach Weizsäckers Tod, eingefallen sein das er doch noch was zu erledigen hatte und ersticht dann den Sohn?

Sage ich ja: äußerst unwahrscheinlich. Zumal F.v.Weizsäcker einer der leisesten und unumstrittesten deutschen Politiker war. Wer einen Hass auf die aktuelle Politik und deren Vertreter hat, kann massenhaft leicht zugängliche Opfer wie Lübcke finden und muss sich nicht an den Söhnen längst verstorbener Politiker abarbeiten.